Elegisches (die Wahrheit)

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viktor

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Elegisches (die Wahrheit)

Von traumverwirrten Bildern tief durchdrungen
hat der Poet den Leib dem Bett entschwungen
und rührt versonnen seinen Müsli-Brei.
Dann zieht er eine Kippe durch die Lungen
und ordnet sein Gedankenallerlei.

Sein Dichterhirn ist noch vom Traume schwanger,
so mäht er seiner Phantasien Anger
und drischt die Ernte in die Tastatur.
"Die schwarze Dichtkunst steht ab jetzt am Pranger!
Entlarve die Chimäre der Kultur!

Ich schaute letzte Nacht in tiefste Tiefen
und lauschte neuen Geistern, die mich riefen:
Verlogen ist die Trauerpoesie!
Wo Texte Tod und Liebesdrama miefen
stimmt dieses leider selten oder nie!

Der wahre Grund der Dichter Höllenqualen:
Sie können ihre Raten nicht bezahlen!
das - und nichts Andres - zwingt sie in die Knie.
Denn wo Gerichtsvollzieher sie zermahlen,
verdrängen sies und fliehn in Elegie!

Wie soll dem Dichter Positives glücken
Wenn Rechnungsberge, Raten ihn bedrücken?
Die Wirklichkeit wird so zur Dauerqual,
Sie schlägt auf Magen, Herz, Gemüt und Rücken
oh Schmerz, dein Stachel sticht so trivial..."
 



 
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