Engelsbraut

Khalidah

Mitglied
Sieh mich an,
dann glaube mir:

Der Teufel hat mir
ins Ohr geflüstert,
er nähme mich, tust du es nicht.
Verstohlen hinter Lilienranken
denn er flieht Licht:
dein Angesicht.

Sieh mich an,
dann glaube mir.

Hey Engel,
Hey Erbarmen mein,
schärf dein Flammenschwert.
Sprengen wir die Tore,
der Garten ist es wert,
Wälder weißer Wüstenrosen.
Verzeih, verzeih
-ich bin bekehrt.

Dornen ritzen meine Venen,
die wie Quellen sprudeln,
dich mit Seligkeit taufen
und mit Sehnen besudeln
Schwitz Tränen,
die ich um dich vergoß.

Der Teufel hat mir
ins Ohr geflüstert,
er fürchte nur, Licht,
dein Angesicht
& nähme sich, tust du es nicht
verstohlen hinter Lilienranken.
Sieh es mir an -

Glaube mich.
 
K

Kadra

Gast
Liebe Khalidah,

sehr symbolische Zeilen sind dir hier gelungen. Wie immer auch ein kleines Puzzle, aber das mag ich auch wie du weißt. Doch täte es hier gut, ab und an ein Satzzeichen zu verwenden und die Zeilenbrüche nicht gar so krass zu setzen.
Mal ein Absatz als Beispiel, was hältst du davon?


Der Teufel hat mir ins Ohr geflüstert:
Er nähme mich, tust du es nicht.
Verstohlen hinter Lilienranken.
Denn er flieht Licht:
Dein Angesicht

Lieben Gruss von
Kadra
 

Khalidah

Mitglied
Liebe Kadra,

vielen Dank für deinen Hinweis - ich werde ihn sogleich in die Tat umsetzen.
Mich selbst mutete es auch schon etwas seltsam an, irgendwas "hat nicht gepasst". Die Form war vermutlich Gewohnheit.
(weil es mir selten gelingt SO VIEL & und auch noch ZUSAMMENHÄNGENDES (!) , nicht von Betonung oder Atempausen oder dem Lichteinfallswinkel auf das Papier abhängiges zustande zu bringen ;) )
Dabei hat es, glaube ich, irgendwie leicht hymnischeren Charakter (also im Vergleich zu dem was ich sonst so produziere). Ich hatte mal Lust, etwas in dieser Richtung zu schreiben.
Ich glaub, wenn ich das ganze "strophiger" gestalte, passt es auch mehr zu der Aussage.

Lieb Grüßt

Khalidah
 
M

Matthias Schulz

Gast
Hallo Khalidah,

der Anfang, und dann vor allem das "Hey, Engel, hey Erbarmen mein" hört sich in meinen Ohren irgendwie stark nach "Anbaggern" an, was durchaus auch nicht schlecht klingt. Allerdings passt dazu dann nicht der Mittelteil mit den gesprengten Toren, den Dornen, die die Venen ritzen, und so weiter... Zu "hymnisch" für meine "Anmache"-Interpretation. Schade eigentlich :(

Viele liebe Grüße,
Matthias
 

Khalidah

Mitglied
Baggermystik

Hallo Matthias,

ja, "Anbaggern" trifft es ganz gut, es ist viel von einer Herausforderung dabei. Es ist aber nicht nur so, dass hier irgendein Engel angemacht wird. Ich glaube, mir schwebte die Spannung von Reinheit und Begierde vor Augen, das Heilige und das Profane. Von daher finde ich nicht, dass sich der Mittelteil im Garten, das was dem Engel in Aussicht gestellt wird, mit dieser durchaus "billigen Anmache" beißt. (vielleicht kommt das Angebot im Dornen-Teil nicht so heraus) Sie versucht den Engel zum Leben zu verführen, denn Engel in ihrer Reinheit leben nicht, sie sind zwar ewig und heilig und gut, aber LEBEN heißt auch schmutzig sein, vergänglich, gierig - fleischlich. Es ist also eigentlich eine Weiterführung des "Hey Engel".
Mit "hymnisch" meinte ich im Grunde nur, dass es süffiger und traditioneller ist, dem "Dichter singen Lieder" der Barden näher, als dies sonst bei mir der Fall ist. Hauptsächlich, weil es Strophen hat und sich reimt. Ich muss mich wohl da für dies übertriebene Wort entschuldigen. ;)

Liebe Grüße

Khalidah

Liebe Grüße

Khalidah
 
M

Matthias Schulz

Gast
Hallo Khalidah,

vielleicht habe ich Dich nun falsch verstanden, aber wo ist das Sinnliche, das Gierige, das, verzeihe den Ausdruck, "Geile" in dem angebotenen Garten? Er ist immer noch heilig, immer noch rein (die Wüstenrosen sind weiß wie die Reinheit, nicht blutrot wie das Verlangen), und auch das Verb "besudeln" ändert an dem eher heiligen Eindruck des Gartens nichts.

Sakrales kann sie dem Engel nicht bieten, kann ihn nicht zur Reinheit bekehren, da der Engel rein ist. Von daher müsste sie konsequenter dem Gierigen, Sinnlichen treu bleiben, als Gegensatz zum Engel.

Aber wie gesagt, vielleicht habe ich Dich in Deinem letzten Post falsch verstanden....

Liebe Grüße,
Matthias
 

Khalidah

Mitglied
Hallo Matthias,

ja, der Garten ist heilig, sicher, aber nicht, was sie darin tun (will). Sie möchte das Lüsterne in das Reine pflanzen. Der Garten (Eden...) liegt da, hinter verbotenen Mauern in seiner Unschuld, sie aber will den (braven, guten) Engel dazu bringen, weniger brav zu sein, ihn auf die Erde holen sozusagen. Gott hat ja den Garten Eden versperrt, davor steht nun der Erzengel Ariel mit seinem ->Flammenschwert. In diesen Garten einzudringen, wäre nun das erste Sakrileg, er müsste sich Gottes Verbot widersetzen, das zweite wäre "eine heiße Nummer" in den Büschen. Sie provoziert ihn in gewisser Weise, zieht alles, was "heilig" ist, ins "Geile": z.B. die Dornen - Marias Dornwald, Christi Dornenkrone. Auch das "heilige Blut". Fleisch-Werdung, Teil II halt. ;)

Liebe Grüße

Khalidah
 



 
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