Entscheidung

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Walther

Mitglied
Entscheidung


Gemeinsam gingen wir so lange Zeit.
Es war uns klar, es würde einmal enden,
Versuchten doch, das Schicksal abzuwenden.
In allem Handeln ist Vergeblichkeit.

Die Mühe war es wert, sich zu verschwenden.
Die Freundschaft trägt so oft ein graues Kleid.
Und der, der kämpft, hat immerhin noch Schneid.
Wir müssen jetzt einander nicht mehr blenden.

Und unser Weg, der wird uns weiter führen:
Am nächsten Eck fällt die Entscheidung dann.
Wenn Menschen sich im Innersten berühren,

Wer weiß, was daraus noch entstehen kann.
Die Ehrlichkeit benötigt nie Allüren:
Ganz nackt und wie sie ist, kommt sie uns an.
 

Magic

Mitglied
Dieses Werk gefällt mir vom Inhalt sehr, lieber Walther.
Die Metrik ist stimmig, auch wenn es mir persönlich mehr zusagt, wenn die Kadenzen beim umschlungenen Reim in beiden Quartetten gleich sind.
Ein paar Kommas sind, glaube ich, auch zuviel :)

Alles Liebe
Karin
 

Walther

Mitglied
Hi Magic,

danke für das Lob. Es macht Freude, für seine Gedichte Zustimmung zu finden.

Die Kadenzen ergeben sich aus dem Reimbild. Natürlich kann man am Schluß immer auf eine Senkung oder eine Hebung zielen. Dies aber würde den Text- und Gedankenfluß aus meiner Sicht zu sehr hemmen.

Liebe Grüße W.
 

Magic

Mitglied
Lieber Walther,

du bräuchtest nur die Zeilen ein wenig zu tauschen, dann würde es stimmen.

Die Freundschaft trägt sehr oft ein graues Kleid.
Wir müssen jetzt einander nicht mehr blenden.
Es war der Mühen wert sich zu verschwenden,
Denn der, der kämpft, hat immerhin noch Schneid.

Ist nur ein Vorschlag :)

Alles Liebe
Karin
 

Walther

Mitglied
Guten Abend, Magic,

ein sehr bedenkenswerter Vorschlag. Wobei ich grundsätzlich immer für Verbesserungsvorschläge offen bin. Ohne solche wird man(n) nicht besser.

Diesen möchte ich wie folgt beantworten. Meine Sonette sind meistens der Form von Friedrich Rückert und von Platen nachempfunden. Diese lautet vom Reimschema her: abba baab cdc dcd. Sie hat den fünfhebigen Jambus.

Gelegentlich benutze ich den vierhebigen, Rilke nutzt ihn auch in seinen Sonetten an Orpheus. Manchmal nehme ich auch den Alexandriner mit 6 Hebungen, das hat schon Gryphius gelegentlich gemacht. Ich habe aber auch schon komplette Zyklen in der Shakespearschen Form geschrieben.

Nun muß man diesen Vorgaben nicht folgen. Man kann sie mischen. Ein Sonett ist jenseits der Strenge immer auch individueller Ausdruck einer bestimmten Formgebung, die mit dem Inhalt korrespondiert.

Nochmals lieben Dank also. Auch für die Geduld mit meiner etwas lang und technisch ausgefallenen Erläuterung.

Liebe Grüße an Dich und die Lupenrunde

W.
 



 
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