Entwicklungshilfe

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poppins

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Entwicklungshilfe (überarbeitet)



Welch himmlische Ruhe. Ich konnte mich kaum erinnern, wann ich zuletzt das Haus allein für mich gehabt hatte. Ganz allein - ohne trappelnde Schritte, oder im Fünfminutentakt erschallende Rufe nach Apfelschorle, Schnürsenkel binden, Popo abwischen, Schiedsrichter oder Sanitäter mit Heftpflaster.
Daniel hatte Nachtschicht und die Kinder waren übers Wochenende bei meiner Mutter. Zunächst etwas ratlos über das Ausmaß dieser ungewohnten Freiheit, kuschelte ich mich schließlich gemütlich mit einem Buch ins Sofa und schlug es an der mit einem Zettelchen markierten Stelle auf. Ich hatte noch nicht mal den ersten Satz zuende gelesen, als es an der Tür klingelte. Weder erwartete ich Besuch, noch war mir auch nur ein winziges Bisschen danach zumute. Ich rührte mich nicht von der Stelle und versuchte, mich wieder auf meine Lektüre zu konzentrieren. Es klingelte weiter, drängender. Übellaunig raffte ich mich schließlich auf, schlurfte zur Tür und öffnete. Sie wurde schwungvoll von außen ganz aufgedrückt, und eine Gruppe seltsamer, fremdartiger Gestalten strömte, mich vor sich herscheuchend, in den Flur. Mit einem Knall fiel die Haustür hinter ihnen zu.
Vor meinem inneren Auge tauchte Eduard Zimmermann auf, mit bedenklich-betroffenem Gesichtsausdruck moderierend: ‚Fall 13: Am Abend des 26.9.2004 wurde die junge, vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerin Angelika K. Opfer ...’
Hätte ich bloß die Kette vorgelegt. In Stresssituationen leidet oft als erstes die Logik - Eduard Zimmermann war schließlich längst pensioniert.

Nachdem mich die Eindringlinge ins Wohnzimmer bugsiert hatten, schwärmten sie aus und blickten sich suchend um. Langsam gewann ich die Fassung zurück, diese Wesen wirkten zumindest nicht unmittelbar bedrohlich. Ich betrachtete sie genauer; sie sahen genau so aus, wie man sich Aliens immer vorstellt: riesige, unergründliche, schwarze Augen, in denen sich außer dem ratlos-ängstlichen Gesicht des Gegenübers keine Regung spiegelt, silberne Raumanzüge, zarte Ärmchen und Beinchen, kein Haar auf dem überdimensionierten Kopf.

Einer von ihnen leerte den Papierkorb und inspizierte dessen Boden, ein anderer begann, zwischen den Schuhen zu wühlen.
‚Wo ist denn hier der Tasduld?’, blitzte ein irritierend fremder Gedanke in meinem Bewusstsein auf. Das dritte Wesen begann, zwischen den Büchern herumzustöbern. Das war zu viel: Wenn ich irgendetwas nicht leiden kann, dann grobes Hantieren mit Büchern, ganz besonders mit meinen.

„Halt!“, rief ich aufgebracht, im Moment den exotischen Ursprung der Besucher vergessend. Alle Augen richteten sich auf mich, sie unterbrachen ihre Suche und scharten sich um mich. Es gab ein kurzes Getuschel zwischen den Dreien, dann wandten sie sich wieder mir zu.
Sie hätten sich verflogen, ließ mich der Erste wissen – vermutlich telepathisch, denn ich hörte meine eigene innere Stimme schüchtern stammeln -

‚... An der vorletzten Galaxis falsch abgebogen’, - dort hätten sie sich dann nicht Links einordnen können, und ... -

- ‚Typisch!’, keifte meine innere Stimme – wohl für Alien Nr.2 – ‚ich habe schon Lichtjahre vor der letzten Ausfahrt gesagt, du solltest bremsen, und? Hatte ich recht? HATTE ICH RECHT??? Aber du fliegst, als hättest du deine Lizenz beim Ritzeln gewonnen, direkt rein ins Wurmloch. Hoffnungslos! Hätte ich nur auf meine Wurkel gehört, und mich nicht an dich gekettet, ach, hätte ich nur VacRox Knürtel genommen, der ist mittlerweile Großer Motivator und ...’

,VacRox Knürtel ist schon zu dritt’, warf meine innere Stimme trocken ein – aha, Nr.3 meldete sich zu Wort – ,und nun krieg’ dich mal wieder ein, NoKlo – passiert ist passiert. Lamentieren nützt jetzt auch nichts mehr. Also’, Nr.3 wandte sich mir zu: ‚Entschuldigen Sie die späte Störung. Wo bitte geht’s zum Acranisystem?’

Sechs erwartungsvoll glänzende Augen sahen mich an. Acranisystem, nie gehört – halt, da war doch was, zoologisch-morphologisches Anfängerpraktikum, lange her: Acrania - zählen systematisch zu den Chordata - die ‚Schädellosen’ ... ob die das meinten? Hm, wohl nicht – drei übergroße, silbrig-matte Schädel wurden synchron geschüttelt.

‚Wir haben dort einen Planeten erworben, nichts besonderes, aber für unsere kleine Familie ...’, wisperte mit meiner inneren Stimme der Erste, Schüchterne.

‚Wir könnten längst da sein, wenn dieser ... MEISTERFLIEGER da nicht vergessen hätte, wo die Bremsdüsen sind’, keifte NoKlo, offensichtlich immer noch auf 180.

‚Hätten Sie vielleicht einen Tasduld?’, fragte mich der Dritte, Besonnene. ‚Zur Not würde auch ein einfaches Drumkadül reichen – dann müssten wir eben etwas improvisieren.’

Ich schüttelte bedauernd den Kopf, breitete die Arme und zeigte zum Beweis meine leeren Handflächen.

‚Kein Drumkadül, nicht mal ein winzig kleines, sind Sie ganz sicher?’ Der Besonnene blickte besorgt zu seinen Gefährten.

‚Wo sind wir hier nur gelandet’, ereiferte sich NoKlo, ‚nicht mal DAZU bist du in der Lage, LaPuk, einen vernünftigen Landeplatz zu finden. Als ich noch mit VacRox Knürtel ...’

‚Oh, oh, der tolle VacRox Knürtel! Wie ich das SATT habe – warum hat er dich denn damals nicht ...’, der Schüchterne kam langsam in Fahrt.

‚Was soll DAS jetzt heißen? Was bitte willst du damit andeuten?’, fauchte NoKlo zurück.

‚Ich deute gar nichts an’, antwortete der nicht mehr sehr Zurückhaltende schnippisch, ‚ich sage klipp und klar, was jeder Tubbel längst weiß: der großartige VacRox Knürtel wollte DICH nicht, du hättest ihn narkotisieren, fesseln ...’

‚Wa – a – a -’, NoKlo gestikulierte wild mit den silbrigen Ärmchen.

‚Und selbst WENN du ihn gekriegt hättest, wären ihm spätestens heute die Tentakel abgerostet, wann hörst du endlich auf mit diesem, diesem ...’

Sie schienen meine Anwesenheit völlig vergessen zu haben. Irgendwie berührt es mich immer peinlich, Zeuge eines Streits zu sein – bei diesem kam hinzu, dass ich nur ansatzweise verstand, worum es überhaupt ging. Dem weiteren Gespräch konnte ich leider nicht mehr folgen, aber nachdem NoKlo LaPuk eine Runde mit dem Bauch durchs Wohnzimmer geschubst hatte, griff der Besonnene ein, beendete die Rangelei und wandte sich wieder mir zu:
‚Kein Drumkadül, also gut. Aber eine Raumkarte vielleicht? Oder können Sie uns einfach SAGEN, wo wir sind?’

‚Milchstraße, Sonnensystem, Erde, lateinisch Terra – dritter Planet von der Sonne aus gesehen, Europa, Deutschland, Bremen, links der Weser.’ Mehr fiel mir dazu so spontan nicht ein.
Der Besonnene sah mich verständnislos an. - Der alte Schulatlas! Da waren auch ein paar Sternkarten hinten drin. Ich zog den schweren Atlas aus dem Regal, blätterte zu den gesuchten Seiten, legte das Buch geöffnet vor dem Besonnenen auf den Tisch und trat ein paar Schritte zurück. Mit dem rechten Ärmchen NoKlo am Schlafittchen haltend, mit dem linken LaPuk, studierte der Besonnene interessiert die erste Karte, während LaPuk und NoKlo mit vielsagenden Gesten und gezischten Nettigkeiten hinter seinem Rücken ihren Diskurs fortsetzten.

Mit einem Entsetzensschrei ließ der Besonnene plötzlich seine Gefährten los, und begann hektisch im Atlas zu blättern. ‚Nein, nein – nicht doch, DAS nicht ...’, stammelte er, wobei sein Gesicht orange anlief – ich nahm an, dass das ihre Art des Erbleichens war – ‚Nicht das Niemandsland, der leere Sektor ... LAPUK! NOKLO! – Abflug!!’

Hektisch rafften sie ihre Ausrüstung zusammen, der Besonnene klemmte sich meinen Atlas unters Ärmchen, nickte mir knapp zu und scheuchte seine Gefährten zur Tür.

‚Tubbel! Verschleppst uns in den einzigen unentwickelten Sektor des Universums, BRAVO!’, zischte NoKlo.

‚Ätzdrohne! Vielleicht sollten wir dich hier lassen ... Entwicklungshilfe, ha’, antwortete LaPuk.

Sich gegenseitig weitere nette Namen zuzischend und in die Seite knuffend verschwanden die beiden, dicht gefolgt vom Besonnenen.

Mit einem Knall schloss sich die Haustür hinter ihnen.

„He, mein Atlas!“, rief ich ihnen mit schwankender Stimme hinterher – und ließ mich schwerfällig aufs Sofa plumpsen.

Weg war er. Und sie auch.

Zur Beruhigung verspeiste ich den Rest der Schachtel Likörkirschenpralinen auf ex – der weitere Verlauf des Abends verlor sich in den Dünsten der alkoholisierten Süßwaren.

Am nächsten Morgen weckten mich dröhnende Kopfschmerzen. Was für ein idiotischer Traum. Vorsichtig blinzelte ich testweise. Abgesehen von einer Welle der Übelkeit, die sich zu dem schalen Geschmack im Mund gesellte, klappte das ermutigend gut, mein Blick klärte sich und das Schwindelgefühl ließ nach. Ich betrachtete das Wohnzimmer aus der Schräglage, in der ich eingeschlafen war - auf dem Sofa, halb sitzend, halb liegend. Ein Chaos verstreuten Spielzeugs, der Papierkorb umgefallen, in der Ecke zum Flur ein Haufen Schuhe – also alles im üblichen Zustand. Dazwischen effektvoll gesetzte Akzente: ein halbvoller Becher kalten Kaffees auf der Fensterbank, in kühnem Schwung gestapelte CD-Hüllen und dezent verteilte Bücher, aus denen zahllose kleine Zettelchen ragten, als streckten mir die markierten Gedanken ihre papiernen Zungen heraus.

Und da stand noch etwas auf dem Fensterbrett, fast verdeckt von dem kitschigen Porzellanhuhn, das dort seit Monaten vor sich hinstaubte. Warum wollte bloß keines der Kinder dem Schrecken ein Ende bereiten und diese Henne des Grauens, Mutters Ostergabe, zerdeppern? Ging doch sonst immer ganz fix.
Das Ding dahinter hatte ich noch nie zuvor gesehen. Nicht größer als eine flache Hand, aufrecht stehend, metallisch schimmernd. Ganz glatt, abgesehen von vier seltsamen Stacheln, die an einer Seite, wie die Zinken einer Gabel, herausragten. Was war das? Ein futuristisch designtes Babyphon? Blödsinn, woher auch – außerdem waren die Kinder längst aus dem Alter raus, dass wir so etwas gebraucht hätten. Und wenn das mal wieder eines dieser Super-Sonder-Spezialangebote im Räumungsverkauf von was-weiß-ich-wo gewesen wäre, hätte mein angetrauter Schnäppchenjäger es nicht kommentarlos dort abgestellt. Dann wäre ich längst im Bilde über den Ursprungs- und den Endpreis, den vermeintlichen Nutzen und den Verlauf der Preisentwicklung, inklusive der am Ende noch zusätzlich erfeilschten Prozente. Vermutlich wäre ich nach seinen Ausführungen in der Lage gewesen, ein Phantombild des sich vergeblich windenden Verkäufers zu zeichnen.

Aber wie kam das Ding denn nun dort hin? Was war noch mal in diesem verdrehten Traum passiert? Oder war das gar kein Traum? Mein Blick irrte zum Bücherregal – und blieb an einer staubfreien Lücke, der Stelle, wo der alte Schulatlas seit Jahren seinen Platz hatte, hängen. Also kein Traum. Außerirdische Besucher ...

Dieses Etwas da auf der Fensterbank hatten bestimmt diese Aliens vergessen. Oder absichtlich dagelassen. Vielleicht als Bezahlung für den Atlas?
Mir vorsichtig die schmerzenden Schläfen massierend stand ich auf, ging zum Fenster und nahm den fremdartigen Gegenstand in die Hand. Fühlte sich gut an, samtig mattiert schimmerte die Oberfläche. Ich tastete an den Seiten, dann an den seltsamen Gabelzinken herum, dabei öffnete sich das Ding unten, und ein dichtes Büschel feiner Haare, wie ein dicker Puderquast, trat hervor. Vor Schreck hätte ich es fast fallen lassen, aber weiter schien nichts zu passieren. Versuchsweise wedelte ich mit der komischen Quaste die Staubschicht von der Porzellan-Gruselglucke meiner Mutter, was vorzüglich funktionierte: die Haare schienen irgendwie elektrostatisch aufgeladen zu sein, jedenfalls verschwand der Staub auf Nimmerwiedersehen. Ich probierte, ihn aus dem Büschel wieder herauszuschütteln, aber kein Körnchen kam zum Vorschein.

Staubwischen zählt normalerweise nicht gerade zu meinen bevorzugten Tätigkeiten – aber mit diesem faszinierenden Gerät machte es richtig Spaß: Ich wedelte über die HiFi-Anlage, den Fernseher, die Bücherstapel - und als ich oberhalb der Tischkante nichts mehr zum Abstauben fand, strich ich mit der Quaste auch noch über den Teppich, wonach der Gabbeh strahlte wie frisch geknüpft. Und immer noch gab das Ding kein Fitzelchen des aufgenommenen Fusselzeugs wieder von sich. Nun fiel mein Blick auf die Fensterscheiben, die auch schon transparentere Tage gesehen hatten. Nach zwei, drei Strichen mit der Quaste waren sie perfekt streifenfrei blank. Ich bestaunte die fremdartigen Reifenabdrücke im Asphalt der Parkbucht vor dem Haus und schickte einen begeisterten Dank zu den Sternen: Das nenne ich Entwicklungshilfe, reizende Kerlchen, dachte ich. Die Kopfschmerzen hatten sich verflüchtigt wie die Staubschicht ringsum, und ich machte mich voller Tatendrang daran, einen spontanen Großputz zu veranstalten. Ein günstiger Zeitpunkt, denn am nächsten Tag würden die Kinder von ihrem Oma-Urlaub zurückkehren.

Da mit Musik alles bekanntlich noch besser geht, legte ich meine Lieblings-Hausarbeitsanfall-CD in die Anlage, streifte den Funkkopfhörer über und rockte zu Janis’‚Piece of my Heart’ entschlossen in Richtung Kinderzimmer - geradezu begierig auf den Anblick, der sonst geeignet war, mich in tiefe Depressionen zu stürzen.

Meine Kinder pflegen von jedem Spielzeug die ihnen überflüssig erscheinenden Bestandteile zu entfernen. Es scheint ihnen unmöglich zu sein, lockere Anhänge oder Aufkleber am vorgesehenen Platz zu lassen. Erstaunlich wenige Spielzeuge widerstehen ihren äußerst konzentrierten Bemühungen, und so kann man am Demontagezustand ungefähr das Alter der Gegenstände bestimmen. Im Finalstadium wird das Ganze zu einer Art buntem Plastikgranulat verarbeitet, welches ich nur noch in die bereitstehenden Gelben Säcke schaufeln muss. Das machen meine Kinder immer, keine Ahnung, von wem sie das haben. Nun, auf diese Weise schaffen sie jedenfalls stets wieder Platz im Kinderzimmer für die nächsten Omageschenke. Mit dem extraterrestrischen Schmutzvernichter bewaffnet fühlte ich mich selbst diesem Chaos gewachsen.

Siegesgewiss lächelnd führte ich den Quast mit weit ausholenden Bewegungen im Rhythmus von ‚Cry Baby’ über die feinverteilten Primfaktoren der ehemaligen Spielwaren. Kleinteile bis ungefähr Halb-Barbieschuhgröße verschwanden spurlos im Inneren des Geräts. Gröbere Stücke leider nicht. Nun, man kann nicht alles haben, dachte ich, und überließ das Feld achselzuckend dem Rest-Chaos.

Schließlich harrten noch andere Hausarbeiten ihrer Erledigung, unter anderem der Abwasch in der Küche. Da Elektronik und Wasser im Allgemeinen eher inkompatibel sind, verwarf ich den Gedanken schnell wieder, das Wunderding beim Spülen zu erproben. Man soll sein Glück nicht überstrapazieren, und so schritt ich, mit Janis im Duett ‚Me and Bobby McGee’ schmetternd, auf konventionelle Art zur Tat. Seit wann hatte die Full Tilt Boogie Band eigentlich einen Background-Chor? Auch der Streichersatz im Refrain war mir früher nie aufgefallen, wirklich interessant. Ich ließ schwungvoll einen Stapel Suppenteller ins Wasser gleiten - da legte sich urplötzlich eine schwere Hand auf meine Schulter.

Ich wäre vor Schreck fast zum Schmutzgeschirr ins Spülwasser gesprungen - müssen Männer sich immer so anschleichen? Ist das ein Relikt aus der Frühsteinzeit? Ein Rudiment prähistorischen Jagdinstinkts?
Nachdem mein Herzschlag sich wieder einigermaßen normalisiert hatte, nahm ich den Kopfhörer ab.

„Was ist denn im Wohnzimmer passiert?“, erkundigte sich Daniel beiläufig, zog die leere Thermosflasche aus seiner Arbeitstasche und stellte sie zum Abwasch. Etwas in seiner Stimme ließ mich aufhorchen.

„Hab’ saubergemacht, was sonst“, antwortete ich forschend. So ungewöhnlich war das schließlich auch wieder nicht.

„Komische Art, zu putzen – Teppiche ausleiern, Nippeshühner aufpumpen ...“

Statt die Fortsetzung seiner Aufzählung abzuwarten, flitzte ich den Flur hinunter zur Wohnzimmertür – Mutters Osterhenne, seltsam angeschwollen, pulsierte. Im mittlerweile knöchelhohen Flor des Gabbeh war das Muster kaum noch zu erkennen, auch hatte der Teppich jetzt eine eher amöboide, als rechteckige Grundform. Minutenlang starrte ich wie betäubt von Gegenstand zu Gegenstand, dem Weg meiner Putzorgie folgend. Dann wankte ich mit zittrigen Knien in Richtung Kinderzimmer, von dunklen Vorahnungen voll lebendiggewordener Barbiepretiosen geplagt. Als ich auf dem Weg an der Haustür vorbeikam, klingelte es. Mechanisch öffnete ich.

Ein silbriges Ärmchen streckte mir den Weltatlas entgegen.

‚Wir haben etwas vergessen’

‚Der arme Kleine!’, zeterte NoKlo. ‚LaPuk, du Obertubbel! Nach Acrani 4 brauchen wir uns JETZT jedenfalls nicht noch mal aufzumachen. Lasst uns doch anfangen, aus diesem nahezu toten Felsbrocken hier ein von Leben strotzendes Paradies zu machen! Unser Heim! Für unsere Familie! Der leere Sektor gehört doch sowieso niemandem.’

Da waren sie wieder, meine drei Besucher von gestern Abend. Diesmal hatten sie ihr Vehikel im Vorgarten der Nachbarn geparkt.

Der Besonnene sah mich an:

‚Wo ist Wuschel?’
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Susanne,

auch wenn ich keine Ahnung habe, wofür Wuschel da ist: Deine Geschichte ist äußerst amüsant!
Bekomme ich Tantiemen, weil Du über MEINE Kinder geschrieben hast?

;)
cu
lap
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hallo,

eine hinreißende geschichte. selten so gelacht. kommt in meine sammlung "Lupengold"!
ganz lieb grüßt
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
PS:
Wegen der Kürze des Textes, mit einer kleenen Abänderung:
Diesem Text verdanke ich äußerst kurzweilige und erhellende Minuten...

:)
lap
 

poppins

Mitglied
Oh, oh :))

Lieber lapi, liebe flammarion -

So viel liebreizendes Lob, das tröstet ungemein – denn diese Geschichte (jedenfalls eine Variante davon) war mein Beitrag zur diesjährigen Storyolympiade und hat es (mal wieder) knapp nicht ins Buch geschafft.
Es tröstet auch ungemein, dass nicht nur meine Kinder kleine Werreißwölfe sind – und da mir bekannt ist, dass bei Kindern mit so kostspieligem Hobby die Haushaltslage immer äußerst gespannt ist, wäre ich durchaus bereit, an den Tantiemen auch andere, z.B. unschuldig in Not geratene Familienväter teilhaben zu lassen. Leider gibt’s noch Nichts zu teilen. ;) Aber wenn, dann – na klar! Jedenfalls, wenn der Nachwuchs dann immer noch eine Karriere bei IKEAs Möbelfakta oder im TÜV Rheinland, Abt. Spielzeugsicherheit anstrebt.

Um aber nicht völlig ins Plaudern zu geraten, noch was Textarbeiterisches: ich bin etwas unsicher, ob die Struktur der Geschichte - mit der Rückblende auf den Abend zuvor - so glücklich ist. Nicht, dass mir eine Alternative dazu eingefallen wäre ... ?
:D

Fragende liebe Grüße,
Susanne
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nee, Susanne,

ich finde es vollkommen so.
Wie Du das Chaos beschreibst bis hin zur Mutationshilfe Wuschel, ist in richtigen Portiönchen in der korrekten Abfolge gereicht.
Hab mich natürlich gefragt, ob NoKlo nie muss oder nie eins findet...
;)
 

jon

Mitglied
Teammitglied
…ich nicht. Ich meine: Ich finde es nicht vollkommen, ich wusste nur nicht, warum der Text irgendwie "unaufgeräumt" auf mich wirkte. Jetzt weiß ich's: Es ist tatsächlich diese Rückblende-Sache. Nichts Wichtiges von dem, was in den ersten beiden Abschnitten steht, könnte nicht auch geschmeidig "hinten" eingearbeitet werden. Wenn es "einfach" so (oder ähnlich) anfinge:

Es klingelte.Unwillig sah ich von meinem Buch auf. Wer wagte es, mich bei meinem freien Abend zu stören? Selten genug, dass ich mal Zeit für mich hatte – Daniel hatte Nachschicht und die Kinder…

und sich in einem (wie der Mathematiker sagen würde) "stetigen" Spannungsbogen bis zu "Wo ist Wuschel?" bewegen würde, wäre es "runder".

(Meiner Meinung nach sollten Kurzgeschichten in möglichst wenigen "Atemzügen" erzählt werden. Anders als beim Roman (oder längeren Erzählungen), der dem Leser auch strukturell "(Denk)Pausen" gönnen muss, ihn "Luftholen lassen" muss, sollte ein kurzer Text ein bisschen wie ein mit ganz wenigen Blicken erfassbares Gemälde sein.)
 

poppins

Mitglied
Hallo lap,
> ... ob NoKlo nie muss oder nie eins findet< :D - NoKlo war das Kürzel eines Schülerzeitungsredakteurs, das fand ich so wunderschön, dass es sich über Jahrzehnte einprägte und irgendwann mal in einer Geschichte verbraten werden MUSSTE. :)

Nein, die Aliens müssen nie, wozu haben sie Taguridienkalkunaden. Ohne die macht sich ein Interstellarreisender gar nicht erst auf den Weg. Man weiß ja nie, wo man landet. ;)

Hallo Ulrike,

ja, so ganz glücklich war ich mit der Rückblende auch nie - vor allen Dingen, weil sie doch sehr lang und ausführlich geraten ist, die Erzählweise passt irgendwie nicht so richtig zu einer Erinnerung.
Ich werde mal versuchen, es wie vorgeschlagen umzustellen. Danach können wir ja vergleichen.

Danke Euch beiden für die Anmerkungen und Anregungen! :)
LG Susanne
 

poppins

Mitglied
Halloho!

Die Überarbeitung ist fertig! Mir gefällt's tatsächlich besser so, in einem Rutsch. Also denn:
(Mod. ergänzt:) „oben“ steht die neue Fassung
 
D

Dominik Klama

Gast
Eine Science-Fiction-Humoreske. Eine Handvoll Aliens kommen auf ihrer Mission durchs Weltall vom Weg ab und landen in der reichlich unordentlichen und verstaubten Wohnung einer Bremer „Nachwuchswissenschaftlerin“. Ehemann und Kinder, die es auch gibt, sind gerade außer Haus, deshalb kann die junge Frau niemanden fragen, ob sie träumt, eine Vision hat oder einfach etwas völlig Neues erlebt. Jedenfalls klappt die telepathische Verständigung mit den Fremden einigermaßen. Die hinterlassen, als sie sich mit Hilfe eines alten Schulatlas auf die Weiterreise begeben, einen vermeintlichen Staubsauger, der sich dann als Bord-Benjamin „Wuschel“ herausstellt, als die Truppe doch noch einmal erscheint und sich in der Folge darauf besinnt, die Erde zu unterwerfen und schön urbar zu machen.

Das mag ich nun nicht so. Oder ist es, ich kenne mich nicht weiter aus mit SF, ein Naturgesetz des Genres, dass, je zivilisatorisch avancierter solche Weltraum-Kollegen der Menschheit vorgestellt werden, sie sich im Endeffekt als um so zurückgeblieben menschlicher herausstellen müssen? Wie man an E. T. sah, ist die menschliche Fantasie scheinbar nicht bereit, sich tatsächlich fremde und unbegreifliche Wesen vorzustellen. Viel lieber sieht sie die Aliens als Typen wie du und ich. Nur etwas doofer halt. (Bzw. kindlicher, im Fall E. T.) In diesem Zusammenhang finde ich die gewollt komischen Namen und Gegenstandsbezeichnungen aus der Sprache der Aliens eher nervig als unterhaltsam. Und müssen sich „aller Augen“ auf „mich richten“? Könnte eine höhere Wesensform nicht ohne Augen auskommen?

Sämtlicher Dialog hört sich überhaupt nicht so an, als hätten wir es hier mit Geschöpfen zu tun, die die Erde als „einzig unentwickelten Sektor des Universums“ einzustufen die Kompetenz haben. Vielmehr klingt es so, als habe an einem heißen Sommertag sich eine Familie auf der Fahrt in den Urlaub erst gründlich verfahren und stecke nun auch noch hoffnungslos fest auf der Autobahn. Einen Frust, den man per Runtermachen der „Familien-Mitglieder“ zu bewältigen sucht.

Da wir Leser solche eindimensionalen Tröpfe natürlich kennen, durchschauen und uns lässig erheben können über sie, wundert es uns am Ende auch nicht, wenn deren Versprechen auf bessere Zeiten sich so liest: „Lasst und doch anfangen, aus diesen nahezu toten Felsbrocken hier ein ein von Leben strotzendes Paradies zu machen! Unser Heim! Für unsere Familie! Der leere Sektor gehört doch sowieso niemandem.“

Frage: Sind damit wieder mal die blöden Amerikaner gemeint oder aber auch so gute Menschen wie wir Deutsche? Soll man nur an die Schrebergartenheinis denken oder auch an so erfrischend unkonventionelle, junge Leute wie Punks?

Sprachlicher Tipp noch: Gerade in SF sollte man sich vor altertümelnder, gestelzter Sprache in Acht nehmen:

„Staubwischen zählt normalerweise nicht gerade zu meinen bevorzugten Tätigkeiten. Schließlich harrten noch andere Hausarbeiten ihrer Erledigung. Warum wollte bloß keines der Kinder dem Schrecken ein Ende bereiten? Übellaunig raffte ich mich schließlich auf. Lamentieren nützt jetzt auch nichts mehr. Langsam gewann ich die Fassung zurück, leerte den Papierkorb und inspizierte dessen Boden. Geradezu begierig auf den Anblick, der sonst geeignet war, mich in tiefe Depressionen zu stürzen. Der weitere Verlauf des Abends verlor sich in den Dünsten der alkoholisierten Süßwaren. Die Kopfschmerzen hatten sich verflüchtigt.

Diesmal hatten sie ihr Vehikel im Vorgarten der Nachbarn geparkt. Ich legte das Buch geöffnet vor dem Besonnenen auf den Tisch. Grobes Hantieren mit Büchern kann ich nicht leiden. Erschallende Rufe. Der Besonnene blickte besorgt zu seinen Gefährten. Von dunklen Vorahnungen voll lebendig gewordener Barbiepretiosen geplagt. Ich nahm an, dass das ihre Art des Erbleichens war. „Nach Acrani 4 brauchen wir uns jetzt jedenfalls nicht noch mal aufzumachen! Wir haben dort einen Planeten erworben.“ Es berührt mich immer peinlich, Zeuge eines Streits zu sein.“
 

jon

Mitglied
Teammitglied
"Oder ist es, ich kenne mich nicht weiter aus mit SF, ein Naturgesetz des Genres, dass, je zivilisatorisch avancierter solche Weltraum-Kollegen der Menschheit vorgestellt werden, sie sich im Endeffekt als um so zurückgeblieben menschlicher herausstellen müssen? "

Ja, irgendwie schon. Ein anderes "Naturgesetz der SF und der Literatur allgemien" ist, dass die Hiesigen die Dummen sind – dann sind dann aber in 99,999999 % aller Fälle keine Humoresken, sondern Tragödien oder "Alien/Guten retten die Welt"-Utopien. Humor verlangt einfach Widersprüche dieser Art. Und ein drittes "Naturgesetz der SF" sagt: Wie bei jeder anderen Literatur auch sind die Fremden einfach nur anders – ein bisschen oder ein bisschen mehr.

++++

"Wie man an E. T. sah, ist die menschliche Fantasie scheinbar nicht bereit, sich tatsächlich fremde und unbegreifliche Wesen vorzustellen. "

Dafür, dass du dich mit SF nicht auskennst, bist du aber ziemlich schnell bereit, aus ein paar bekannten und/oder publikumswirksamen Einzel-Werken allgemeine Schlüsse zu ziehen.

Um ehrlich zu sein: Es mag ja interessant sein, sich ganz andere Wesen vorzustellen (ich liebe z.B. solche als Populärwissenschaft verkauften TV-Sendungen) und hier und da wird sowas auch gemacht, aber erstens werden die, wenn sie "ausformuliert werden" und "mitspielen" IMMER menschliche Züge haben (oder der Leser winkt ab und sagt: Das ist doch alles unlogisch!) oder – was besser funktioniert – die Wesen spielen nicht wirklich "mit" (Mensch sieht, was passiert, begreift es aber nicht). Wenn man das einmal gesagt bekommt, zweimal oder auch dreimal, dann reicht das eigentlich.

Außerdem: Sich hinzustellen, und – wie immer das gehen soll – so fremde Aliens tatsächlich als "Protagonisten" mitspielen zu lassen, mag für diesen oder jenen erstrebenswert erscheinen (und aus Unkenntnis des genres zum Ziel der SF erhoben werden), aber wer bitte soll so eine GESCHICHTE lesen? Das wäre, wie wenn jemand einen Roman aus dem Chemie-Reaktor schreibt: Da finden so viele faszinierende Prozesse statt, die nichts mit menschlicher Psyche und Physis zu haben; aber welcher Nicht-Chemiefreak sollte es spannend finden, wenn "jemand", den er sich nicht vorstellen kann, dessen Beweggründe er nicht versteht und nicht mal ansatzweise nachFÜHLEN kann, wie magisch von "jemand" anderem, der ganauso unvorstellbar ist, angezogen oder abgestoßen wird? (Ja ich weiß, Aliens würden ja denken können – aber wenn ich nicht begeife, nach welcher Logik, dann ist das für mich genauso fremd. Obwohl: So ein Reaktor-Roman würde mich schon mal interssieren – ich hab aber auch mal Chemie studiert.)

PS: Es gibt auch hier in der LL Texte, die so fremde Alien entwerfen – aber fasslich werden auch die erst, wenn sich die Sache der menschlichen Erfahrungs- und Gefühlswelt wenigstens erheblich nähert.

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"Viel lieber sieht sie die Aliens als Typen wie du und ich. Nur etwas doofer halt."
Oder klüger bzw. "reifer" – gern in den "Aliens retten Welt"-Szenarien. Oder auf gleichem Niveau. Je nach Bedarf, was die Geschichte eben auf welche Weise darstellen will.

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"Und müssen sich „aller Augen“ auf „mich richten“? Könnte eine höhere Wesensform nicht ohne Augen auskommen?"

Was immer eine "höhere Wesensform" sein soll … Die Gäste dieser Story jedenfalls gehören nicht dazu, die haben nur eine fortgeschrittenere Technik.

Ja, könnten sie. Müssen sie aber nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar recht gering, dass sie keine Augen haben. Man braucht nur mal durchzuspielen, was Augen (bzw. der Lichtsinn) leisten und wodurch das – mal mit Blick auf die Entwicklung der Wesen – betrachtet – ersetzt werden könnte.

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"Sämtlicher Dialog hört sich überhaupt nicht so an, als hätten wir es hier mit Geschöpfen zu tun, die die Erde als „einzig unentwickelten Sektor des Universums“ einzustufen die Kompetenz haben."

Das behauptet doch auch keiner. Erstens: Verwechsle nicht diese Leute mit der Spezies, der sie angehören. Zweitens: Wer hat je behauptet, das jegliche Einstufung als "unentwickelt", als "unintelligent" oder sonstwas ausschließlich von wahrhaft kompetenten Leuten vorgenommen wird? Und drittens: Was wenn die Alien hier so anders sind, wie du forderst und einfach mal andere Maßstäbe für "entwickelt" haben?

++++++

"Vielmehr klingt es so, als habe an einem heißen Sommertag sich eine Familie auf der Fahrt in den Urlaub erst gründlich verfahren und stecke nun auch noch hoffnungslos fest auf der Autobahn. Einen Frust, den man per Runtermachen der „Familien-Mitglieder“ zu bewältigen sucht."

… da hast du den Inhalt des Textes ja doch noch erfasst!

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"Da wir Leser solche eindimensionalen Tröpfe natürlich kennen, durchschauen und uns lässig erheben können über sie, wundert es uns am Ende auch nicht, wenn deren Versprechen auf bessere Zeiten sich so liest: „Lasst und doch anfangen, aus diesen nahezu toten Felsbrocken hier ein ein von Leben strotzendes Paradies zu machen! Unser Heim! Für unsere Familie! Der leere Sektor gehört doch sowieso niemandem.“

Frage: Sind damit wieder mal die blöden Amerikaner gemeint oder aber auch so gute Menschen wie wir Deutsche? Soll man nur an die Schrebergartenheinis denken oder auch an so erfrischend unkonventionelle, junge Leute wie Punks?"

Antwort: Nein, damit dies eindimensionalen Tröpfe gemeint, die es überall und immer gibt und die wir deshalb so gut kennen …

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"Sprachlicher Tipp noch: Gerade in SF sollte man sich vor altertümelnder, gestelzter Sprache in Acht nehmen:"
Warum? Was ist an SF so anders, dass sie auf dieses Stilmittel unbedingt verzichten muss?
 
D

Dominik Klama

Gast
Also... weder der Originalbeitrag von Poppins noch meine Einlassungen dazu sind mir so waaahnsinnig wichtig... das war mehr Spielerei meinerseits. Aber festhalten möchte ich schon, dass ich Jons Antwort beispielhaft, äh, vorbildhaft... finde. So würde ich mir das öfter wünschen: Da schreibt jemand nicht nur drei Zeilen nach dem Schema: "Oh, wunderbar! Selten habe ich so gelacht..." (Ich selbst lache, also wirklich lachen, dass man das hören kann!, äußerst selten (jedoch erst gestern Abend bei einem von Eckhard Henscheid) beim Lesen von Texten - und bei dem von Poppins bestimmt nicht.) Sondern er geht auf den Vorspruch detailliert ein, gibt Antworten konkret am Text und lässt sich davon zu eigenen Gedanken anregen, die über den ursprünglichen Stein des Anstoßes weit hinaus führen.

Nun. Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Menschheit, oder nein, nicht so groß, dass manche Leute manchmal... es mit "Fremden" zu tun bekommen, die anscheinend nach "Gesetzen" sich verhalten, kommunizieren, spielen, die "wir" in keinster Weise nachvollziehen, bzw. begreifen können. Dass die Fremden eben nicht damit zufrieden sind, der Spiegel nur für uns zu sein, sondern einfach sie selber sind, als wären "wir" gar nicht da. Dass "wir" dann einen Weg finden müssten, auch damit klar zu kommen, dass wir etwas "verstehen" bzw. akzeptieren müssten, was wir schlicht nicht "verstehen". Das wäre schon auch nicht uninteressant.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
(hihi: Ich werde eben gern ausführlich, wenn jemand meine heiß geliebte SF anzugreifen scheint ...)

Tatsächlich vermute ich auch, dass die "Besucher" (erstmal) deutlich "anders" sein werden. Die Menschen werden Schwierigkeiten haben, ohne Frage. Die Aliens auch. Und dafür braucht es nicht mal viel: Man bedenke nur mal, wie staunend "Zivilisierte" vor "Wilden" standen und manchmal noch stehen - und dabei ging's um Angehörige der selben Spezies, wie soll das erst aussehen bei Angehörigen verschied'ner Biosphären ;)

Aber für Literatur ist das eben nur ein Thema. Es wird (in der SF) auch behandelt. Aber Haupt"ziel" menschlicher Kunst ist der Mensch (auch in der SF).
 

Thariot

Mitglied
Auch wenn des Text ein paar Ecken hat, an denen sich lange diskutieren lässt - hat er mir gut gefallen.

Kurzweilig, lustig und Ideenreich

Es ist besser noch Ecken übrig zu lassen, als langweiligen Käse zu schreiben.

Mach weiter so :)
 



 
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