Er der ist

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Abrasax

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Er, der ist

Er lag. Er lag mitten auf der Straße. Sie war nass. Es regnete immer noch. Er war nass. Es regnete auf ihn. Denn er lag auf der nassen Straße. Auf der nassen Straße, auf die es regnete. Er lag auf der nassen Straße, auf die es immer noch regnete, und er dachte nach, während der Regen, der immer noch auf ihn fiel, ebenso noch auf die nasse Straße prasselte. Und er dachte, während der Regen auf die nasse Straße und auf ihn fiel, während sich eine Pfütze um ihn bildete:“ Warum ist es so? Warum ist es so, dass ich hier liege, während der Regen auf mich und auf die nasse Straße fällt? Wieso fällt der Regen nach unten? Warum nicht nach oben? Was habe ich getan, dass der Regen nach unten und nicht nach oben fällt? Wieso verurteilen mich die anderen nicht? Warum verurteilen sie mich nicht, der ich doch dafür verantwortlich bin? Ist es denn nur deswegen weil ich eben ich bin? Ja, ich bin ich! Aber ich bin auch der Regen. Und ich falle nach unten anstatt nach oben. Und ich allein bin daran schuld. Denn ich bin der Regen und derjenige der ihn erzeugt. Derselbe der sich selbst erzeugt. Ich bin der Regen, also bedecke ich die Straße. Schließlich bedecke ich die ganze Straße. Ich bin die Straße. Ich bin sie und mache sie nass. Was bin ich?“ Er lag. Er lag mitten auf der Straße. Um ihn hatte sich eine Pfütze gebildet. Es hatte aufgehört zu regnen. Er lag in einer Pfütze auf der feuchten Straße und er dachte:“ Ein Teil von mir ist gestorben. Ein anderer liegt inmitten des toten Teils. Denn ich war der Regen. Ich bin die sterbende Straße. Ich war alles und bin vieles noch. Doch was bin ich wenn es letztendlich auch gestorben ist? Was ist es? Was ist es, das ich bin? Was werde ich sein, wenn es alles nicht mehr ist?“ Die Straße war trocken. Die Pfütze in der er lag war verschwunden. Die Sonne schien. Sie strahlte ihn an. Sie durchschien ihn. Er öffnete die Augen. Er schaute in die Sonne. Er erkannte die Sonne. Er betrachtete sich. Er erkannte sich. Er suchte liegend die Pfütze. Die Pfütze war verschwunden. Er schloss ein Auge. Er schaute in die Sonne. Er durchschaute die Sonne. Er betrachtete sich. Er erkannte sich endlich nicht mehr. Er schloss das Auge. Er dachte:“ Ich sah die Sonne. Ich erkannte sie. Ich durchschaute sie. Sie tötete mich. Ich tötete sie. Sie ist jetzt schwarz, doch noch immer irgendwo da draußen. Ich bin tot. Eine wandelnde Leiche. Sie hat mich getötet. Dafür tötete ich sie. Doch was bin ich nun?“ Er öffnete beide Augen. Die Sonne blendete ihn. Noch immer blind stand er auf. Er ging davon. Die Menschen priesen ihn als neuen Gott.
 



 
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