Er war ein echter Fortschrittsbolzen

Raul Reiser

Mitglied
Er war ein echter Fortschrittsbolzen
dagegen stets, was Alle wollten
Aus biederem Beamtenhaus
hing er den großen Prolo raus

Er wusste immer alles besser
Die Worte kamen wie die Messer
Theorien bis zum Gähnen
Am nächsten Tag die Irrtumstränen

Er war der Held der Demonstranten
der schnellste, wenn sie alle rannten
der erste, der nach Niederlagen
erholt war, rief, erneut zu schlagen

ER schlug sich wild im Leben rum
Manchmal besser, öfter dumm
Die Richtung wechselnd unaufhörlich
Für nicht viel Frauen sehr begehrlich

Er kämpfte für sein Image hart
es blieb nicht sehr viel, Glatze, Bart
dann holte ihn ein Erbe ein
das er bewohnte, fett und fein

Seine großen Vorbildhelden
Castro, Che und Ho Chi Min
Blassten an Dekorstrichwänden
Langsam aber sicher hin

So nach dem dritten, vierten Bier
wusste jeder, doch nur hier
Man hat niemals auf ihn gehört
Deshalb ist diese Welt zerstört

Den Psalm der Internationalen
verschmettert' er im Brauhaussaale
und war dabei erhöht allein
lachte, schrie: So muss es sein!

Er starb, man möcht es gar nicht wissen
sanft und ruhig in seinen Kissen
Er war ein Kämpfer, nicht der beste
Ein Spießer, nie mit blut'ger Weste
 
H

Heidrun D.

Gast
Gut gemacht! :D

Ein paar Kleinigkeiten sitzen klanglich noch nicht:

Er war ein echter Fortschrittsbolzen
dagegen stets, was [blue]alle[/blue] wollten
Aus biederem Beamtenhaus
hing er den großen Prolo raus

Er wusste immer alles besser
Die Worte kamen wie die Messer
[strike]Theorien[/strike] und Thesen bis zum Gähnen
Am nächsten Tag die Irrtumstränen

Er war [strike]der[/strike] ein Held der Demonstranten
der [blue]Schnellste,[/blue] wenn sie alle rannten
der erste, der nach Niederlagen
erholt war, rief, erneut zu schlagen

Er schlug sich wild im Leben rum
[blue]mal besser, aber meistens dumm[/blue]
Die Richtung wechselnd unaufhörlich
Für [strike]nicht viel [/strike]viele Frauen sehr begehrlich

Er kämpfte für sein Image hart
es blieb nicht viel, [blue]nur[/blue] Glatze, Bart
dann holte ihn ein Erbe ein
das er bewohnte, fett und fein

Und seine [strike]eine[/strike] großen Vorbildhelden
[blue]der[/blue] Castro, Che und Ho Chi Min
[blue]die blassten an Dekorstrichwänden[/blue]
[blue]so langsam vor sich hin[/blue]

So nach dem dritten, vierten Bier
[blue]da wusste jeder, doch nur hier[/blue]
Man [strike]hat[/strike] habe nie[strike]mals[/strike] auf ihn gehört
[blue]und deshalb [strike]ist[/strike] [blue]sei[/blue] die Welt zerstört[/blue]

Den Psalm der Internationalen
verschmettert' er im Brauhaussaale
und war dabei erhöht allein
[blue]er[/blue] lachte, schrie: So muss es sein!

Er starb, man möcht es gar nicht wissen
[blue]ganz[/blue] sanft und ruhig in [strike]seinen[/strike] dem Kissen
Er war ein Kämpfer, nicht der beste
Ein Spießer, nie mit blut'ger Weste
So klingt es ansprechender finde ich.

Sehr schön:
Und seine großen Vorbildhelden
der Castro, Che und Ho Chi Min
die blassten an Dekorstrichwänden
so langsam vor sich hin
Mehr davon ...

Liebe Grüße
Heidrun

P.S.: Die letzten beiden Verse sind (von der Logik her) vielleicht auch noch überarbeitungswürdig ...
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo

Ich muss meiner Vorrednerin hier heftig widersprechen:
Das gezeichnete Charakterbild ist zu klischeehaft, für Humor fehlt es an originellen Spitzen und an einer Pointe. Sprachlich hat das Gedicht durch das Zwängen in ein Versmass, welches metrisch zudem sehr unsauber ist, arg gelitten. Der Tonfall schwankt zudem zwischen gekünstelt altmeisterlich und schlampig-flapsig.
Auch fehlt es der Litanei an Tempo.

Sorry.

Jürgen
 



 
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