Erinnern

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Zynikerine

Mitglied
Ich singe mit dem Sturm,
tanze mit den Wolken,
verweile im zärtlichen Moment,
besitze dich.

Die Konturen deines Gesichts
unter meinen zärtlichen Händen
zeigen mehr als alle Erinnerungen
deine Unschuld.

Ich lecke meinen Finger,
um ihn voll Liebe über
deine Lippen zu streichen,
wollustig und voll Glut.

Dein Körper singt in meinem,
deine Hand auf meiner Hüfte
entfacht wildes Verzehren,
unerbittliches Verlangen.

Zärtlichkeit ist beißender
als jede Begierde,
machtvoller als alles Sehnen,
so besitzt du mich.

(25.09.2002)
 

Gilwen

Mitglied
Hiho!
Obwohl du das "böse Wort" 'Besitzen' benutzt, schaffst du es, die Liebe/Lust beiderseitig zu gestalten!
Warum das Geschicht unter den Händen Unschluldigkeit vermittelt ist mir leider nicht klar.
Dein Schlusssatz ist herrlich.
Schönes Gedicht.

Ciao
Gilwen
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
liebe zynikerine

ich hab jetzt ein paar gedichte von dir gelesen. und einerseits find ich sie schön und ich denk, du kannst mit der sprache schön spielen, aber andererseits fesseln sie mich nicht. sie bleiben mir nicht in erinnerung, sondern ich lese sie, denke: schön, und vergesse sie wieder.
und jetzt hab ich überlegt, woran das wohl liegt. und ich glaub, mir sind deine bilder manchmal einfach zu viele, kaum konzentriere ich mich auf eines, ist das andere schon wieder da. du willst manchmal zu viel in ein gedicht packen, hab ich das gefühl, aber dadurch wird die wirkung schwächer statt stärker.
und manche deiner worte und bilder, die bleiben für mich einfach sehr vage, sehr allgemein, sehr beliebig. da spür ich keine seele dahinter, keine einzigartige situation, keine lebendigen menschen.
ein beispiel: in diesem gedicht schreibst du am anfang über dein singen mit dem sturm, und später dann (zu spät meiner meinung nach, da hab ich das singen schon wieder vergessen) singt sein körper.
da will ich was hören. wie singst du? wie singt dein körper?

liebe grüße
die k.
 

Zynikerine

Mitglied
@ Gilwen
du schreibst: "Warum das Geschicht unter den Händen Unschluldigkeit vermittelt ist mir leider nicht klar."
hmmmm...weil es einfach so war? Hast du noch nie einen Menschen gestreichelt und du hast ganz intensiv ein bestimmtes Gefühl gehabt? Nun, meine Erinnerung in Zusammenhang mit dem Gefühl meiner Hände bringt eben das zum Ausdruck! Danke für deine aufbauende Kritik.

@ kaffeehausintellektuelle
habe deine Kritik jetzt mehrmals gelesen, meine impulsive Antwort wollte ich nicht stehenlassen, deswegen habe ich sie erstmal nicht losgeschickt. Aber heut denn ein neuer Versuch.
Danke dafür, dass du meinst, dass ich mit Sprache umgehen kann. Sprache ist ein wunderschönes Spielzeug. Beim Gedichteschreiben spiele ich aber nie _bewusst_ mit ihr. Dazu vielleicht eine Erklärung, wie ich sie schreibe. Ich bin der absolute Spotanschreiber. Ausgang ist immer ein Gefühl, hervorgerufen von einer Situation bzw. einer (das hört sich nun kitschig an) Seelensituation. Wenn eine gewisse Intensität des Gefühls da ist, setze ich mich an den PC und schreibe und versuche dem möglichst stimmig Worte zu geben. Mit stimmig meine ich, die Umsetzung meines Gefühls in Worte, die mir entsprechen. Wenn ich das denn geschrieben habe, lese ich es mir noch einmal durch und streiche z.b. Stellen, wo ich meine, boah, das is ja nun wirklich eine Platitüde, wie drücke ich es so aus, dass es mein Wort ist. Ich _will_ also nicht noch ein Bild mehr oder noch eines hineinpacken, so bewusst strukturiere ich nicht. Natürlich folgt so ein Gedicht einer inneren Logik, von der ich nicht so leicht abweichen kann. Aber im Gegensatz z.b. zu dem Herbstgedicht, wo die ein Strophe entbehrlich war, ist hier keine Zeile aus meiner Sicht zu viel oder zu wenig.
Und wenn du schreibst, die Aussage als solches ist dir zu wenig, ein Gedicht wie dieses, was eine Liebe beschreibt, ist immer nur ein Teil eines größeren.
Danke, dass du dir so viel Mühe gemacht hast :)
 



 
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