Erinnerungen eines Spatzen / eine Überarbeitung

An einem warmen Sommermorgen, erblickte ich zusammen mit drei Geschwistern in einem kuscheligen Nest, das Licht der Welt. Es befand sich unter dem Dach eines Hauses. Unsere Eltern hatten es in eine Nische hineingebaut und mit Moos, Gras und Federn liebevoll ausgepolstert. Nun waren wir also geschlüpft, und mit der Ruhe war es für die beiden vorläufig erst einmal vorbei. Unermüdlich flogen sie durch den Garten, immer auf der Suche nach Nahrung für uns. Kleine Spatzenkinder haben nämlich einen gewaltigen Appetit. Sicher waren sie froh, wenn wir am Abend zufrieden und mit vollem Bäuchlein schliefen.

Noch wurden wir von den Eltern gewärmt, da wir ja kein eigenes Federkleid besaßen und ganz nackig waren. Dies änderte sich aber ziemlich schnell, und es wuchsen uns innerhalb küzester Zeit hübsche Federchen. Von unserem Nest aus hatten wir eine tolle Aussicht auf die ganze Gegend. In unserer Nachbarschaft unter dem Dach, befanden sich noch einige andere Spatzenfamilien. War das ein Spektakel und geschäftiges Treiben bei uns! Wir Jungen zwitscherten munter drauflos, während die Eltern den ganzen Tag emsig hinter Insekten herflogen, um alle ihre Kinder satt zu bekommen.

An einem frühen Morgen, Vater und Mutter waren gerade beide auf Futtersuche, kam blitzschnell eine Elster geradewegs auf uns zugeschossen. Entsetzlich! Wir hatten schon von ihnen gehört und wussten daher, wie gefährlich diese großen schwarz-weißen Vögel für uns waren. Sie bewohnten die hohen Bäume am Rande eines Parks, aus denen ihr Schnarren weithin zu hören war. Dort lagen sie oft auf der Lauer um in einem günstigen Augenblick, eines der Nestjungen zu rauben. Da lagen wir nun eng aneinander gedrückt, weinten vor Angst und zitterten wie Espenlaub. Vor lauter Not wussten wir nicht wohin. "Ach," ,jammerten wir, "wenn doch nur unsere Eltern kämen."

Schon hörten wir die Elster krächzen: "Ei, ei, was haben wir denn hier? Gleich vier dieser Leckerbissen. Na, wenn das kein Glück ist."
Wir bekamen vor lauter Schreck keinen Piepser heraus. In allerletzter Sekunde jedoch nahte die Rettung. Vater und Mutter landeten mit lautem Gezeter bei uns.
"Wirst du wohl gefälligst unsere Jungen in Ruhe lassen, du Riesenvogel!" ,schrie unser Vater, und Mutter versteckte uns sofort unter ihren Federn.
"Schade," schnarrte die überraschte Elster ärgerlich, "dann eben nicht. Es wird sich für mich schon eine andere Gelegenheit ergeben."
Wütend drehte sie ab und flog davon. Das war ja noch mal gutgegangen. Ganz verstört kuschelten wir uns an unsere Eltern.

Hin und wieder gab es heftige Regenfälle. Alle mussten ordentlich aufpassen, dass die Nester nicht durch die Regenrinne fortgespült wurden. Heimtückisch war auch ein Fallrohr am Haus, welches in den Garten führte. Manch ein Spätzchen fiel hinein und landete unsanft auf der Erde. Das war schlimm! Wir waren ja noch so klein und konnten aus eigener Kraft nicht wieder zurück gelangen. Auch mir selbst passierte eines Tages dieses Unglück.

Trotz der Ermahnungen unserer Eltern, alberten wir Jungen ausgelassen am Nestrand herum. Plötzlich verlor ich mein Gleichgewicht. Ich sauste im Höllentempo durch das schrecklich dunkle Rohr abwärts.
"Du meine Güte," ,dachte ich noch, "das ist mein Ende." Hart schlug ich auf dem Rand der Regentonne auf. Mein kleiner Körper schmerzte. Geschockt kauerte ich mich zusammen. Verzweifelt rief ich nach Vater und Mutter. Was sollte ich nur tun? Es bestand höchste Lebensgefahr für mich. Sofort fielen mir die Katzen ein, denen ich nun hilflos ausgeliefert war.

Besorgt hüpften die Eltern um mich herum und Mutter zeterte immerzu: "O Gott, o Gott, o Gott." Eilig suchten sie nach einem Ausweg. Sie überlegten hin und her, und her und hin. Endlich hatte Vater eine Idee.
"Ich hab`s", ,sagte er erleichtert, "vielleicht hast du eine Chance. Verstecke dich hinter der Tonne und verhalte dich mucksmäuschenstill. Deine Mutter und ich werden dich am Boden weiterfüttern bis du soweit bist, dass du fliegen kannst. Sei tapfer kleiner Spatz und glaube daran, dass alles gut wird."
Nachdem sie mich verlassen hatten, überkam mich eine große Traurigkeit. Ach, hätte ich doch auf ihre Ermahnungen gehört. Nun musste ich vorläufig mein Dasein zwischen Tonne und Hauswand fristen. In dieser Zeit bekam ich es so manches Mal mit der Angst zu tun.

Einmal, saß plötzlich wie aus dem Nichts ein Tier vor mir, größer als ich selbst. Es glotzte mich aus riesigen Glupschaugen an und fragte erstaunt: "Hey, was machst du denn hier, Kleiner?"
Zu Tode erschrocken stammelte ich mit versagender Stimme: "Huch, wer bist du? Bitte tu mir nichts zuleide. Ich bin ein Spatzenkind und aus dem Nest gefallen."
"So, so, aus dem Nest gefallen. Wohl nicht auf die Eltern gehört und rumgehampelt, wie?" ,antwortete dieses seltsame Tier. "Warum sollte ich dir etwas tun? Hast du denn noch nie einen Frosch gesehen? So nennt man mich nämlich. Ich ernähre mich nur von Fliegen und anderen Insekten. Pass gut auf dich auf, hier unten ist es gefährlich."
Mit langen Sätzen sprang er davon.Ich atmete erleichtert auf und dachte: "So ein Frosch ist ja sehr nett. Wie gut, dass er kein Feind war."

In dem Garten gab es einen mächtigen Hund und ich war froh, dass er mir keinerlei Beachtung schenkte. Nachts huschten kleine Feldmäuse geschäftig an der Tonne vorbei. Bei jedem Geräusch presste ich mich fest an den Boden, um nur ja nicht endeckt zu werden. Ich war so unglücklich und allein. Mein kleines Herzchen weinte wenn ich an meine Familie dachte, von der ich jetzt so weit entfernt war. Nach ein paar Tagen verließ ich vorsichtig mein Versteck und hüpfte zu einer gegenüberliegenden Hecke, unter der ich mich von nun an aufhielt. Auch dort kam ich nur hervor, wenn Fütterzeit war. Meine Flügelchen wuchsen und ich wurde immer kräftiger. Dann war es endlich soweit. Die Eltern ermutigten mich zu den ersten Flugübungen. Das Üben vom Boden aus statt vom Nestrand in luftiger Höhe, ist sehr schwer gewesen. Doch ich gab nicht auf und übte, und übte. Oh war das toll, als ich es bis auf die Hecke schaffte.

Unterdessen waren meine Geschwister und Freunde schon flügge geworden. Sie besuchten mich jetzt oft in meinem Versteck und sprachen mir Mut zu. Sehnsuchtsvoll sah ich ihnen hinterher, wenn sie durch die Luft sausten und mit dem Sommerwind spielten. "Wenn ich das nur auch schon könnte," ,seufzte ich tief.
Dann folgte das schlimmste Erlebnis meines bisherigen Lebens. Als ich eines Abends wieder unter dieser Hecke saß und vor Heimweh fast umkam, ergriff mich das blanke Entsetzen. Grüne Augen funkelten mich gierig durch die Zweige an, und große Tatzen mit fürchterlichen spitzen Krallen griffen nach mir. Schreck lass nach unser Erzfeind, eine Katze! Mir wurde übel vor Angst. Es gab kein Entrinnen, ich saß in der Falle. Zitternd kroch ich tiefer unter die Hecke.

"Komm her und zier dich nicht so," ,fauchte sie böse, "ich krieg dich ja doch. Hab heute gar nicht mehr mit so einer leckeren Überraschung gerechnet. Du wirst mein Abendbrot."
Sollte das wirklich das Ende meines jungen Spatzenlebens sein? Nein! Ich beschloss zu kämpfen.
"Na das wollen wir mal sehen," kreischte ich todesmutig. "Kleine hilflose Vögelchen zu verspeisen ist ja wohl feige. Die Mäuse sind so einer alten Katze wie dir sicher zu schnell."
"Was? Du nennst mich alt und feige, du Wicht?" brüllte sie. "Ich krieg jede Maus der Welt wenn ich will, damit du das weißt. Du bist doch nur eine bequeme Zugabe."
Mein Herzchen klopfte zum Zerspringen. Ich musste mir unbedingt eine List einfallen lassen und hoffen, dass dieses Biest darauf hereinfällt, sonst wäre ich rettungslos verloren.

"Ach ja?" kreischte ich weiter in höchster Not. "Dort drüben neben der Hundehütte leben viele von ihnen. Zeige mir doch mal wie du es anstellst, so eine zu fangen."
"Bist du denn von Sinnen? Weißt du nicht das Hunde und Katzen nicht miteinander können?" ,fauchte sie mich wild an und schob sich weiter vor. "Ha, gleich hab ich dich."
"Ich wusste es," lachte ich sie aus und wich zurück, "an den Kleinen vergreifst du dich, aber vor den Großen nimmst du Reißaus. Du hast einfach nur Angst, dabei ist der alte Hofhund blind und taub. Was soll er dir schon antun? Du bist einfach nur ein Feigling." Ich hatte sie soweit.
Außer sich vor Wut schrie sie: "So, jetzt reicht es aber. Na warte, ich zeige es dir. Mich einen Feigling zu nennen! Wir Katzen sind viel klüger und schneller als Hunde. Ich flitze jetzt hinüber, fange eine Maus und komme dann zurück um dich zu holen, du frecher Spatz."
Und schon war sie weg.

Puh, das war knapp! Ich hüpfte in Windeseile aus meinen Versteck und flog nach oben auf die Hecke. Wie gut, dass ich so fleißig geübt hatte. Hier war ich erst mal in Sicherheit. Ich atmete auf, schaute zur Hundehütte hinüber und sah, wie sich die Katze langsam an ihr vorbei schlich. Jetzt musste jeden Moment das Theater beginnen! Gerade hatte sie eine Maus aufgespürt, da stürzte sich der Hund mit wütendem Gebell auf sie. Vor Schreck standen ihr sämtliche Haare zu Berge, und sie raste was das Zeug hielt durch den Garten, immer von dem Hund verfolgt. Erst durch ein Loch im Zaun konnte sie entkommen. Hier würde sie sich nicht mehr so schnell blicken lassen. Vom wegen blind und taub! Ich musste so lachen, dass mir mein Bäuchlein weh tat.

Durch den Krach aufmerksam geworden, gesellten sich meine Familie und Freunde zu mir. Ich erzählte ihnen die ganze Geschichte, dabei durfte ich nicht die geringste Kleinigkeit auslassen. "Was für ein Abenteuer," sagten sie und "da hast du aber großes Glück gehabt, du bist sehr clever."
Obwohl mir der überstandene Schrecken noch tief in den Gliedern saß, fühlte ich mich natürlich geschmeichelt.

Von da an ging alles ganz schnell. Ich flog täglich hoch und höer, immer höher. Ich war glücklich, denn nun konnte ich endlich auch kreuz und quer durch den Garten fliegen. Ausgelassen tobten meine Geschwister und ich mit den anderen Vögeln der Nachbarschaft umher. Besonders rasant wurde es mit den Schwalben, denn an Schnelligkeit konnte es niemand von uns mit ihnen aufnehmen. Sie flogen so flink hin und her, rauf und runter, dass wir nur so staunten. Witzig war es aber auch mit den kecken Meisen. Auch die Stare waren zu jedem Schabernack bereit. Die Bachstelzen taten immer ganz vornehm, sie wippten stets elegant mit ihren langen Schwanzfedern.

Dafür machten wir die kühnsten Mutproben. Dicht rasten wir über die Köpfe der Menschen die das Haus bewohnten, und ärgerten den Hund. Sogar in seinen Fressnapf hüpften wir, um etwas von seinem Futter zu stibitzen. War das eine Hatz, wenn er wütend hinter uns her rannte! Auch der Frühstückstisch der Zweibeiner wurde nicht verschont. Hmmm, da lagen oft köstliche Brotkrumen herum,so dass wir nicht wiederstehen konnten, uns blitzschnell etwas davon zu holen. Die Menschen waren sehr nett. Wegen der Sommerhitze hatten sie sogar ein kleines Schwimmbad für uns in den Schatten gestellt. Dort planschten wir wie verrückt herum. Wir spielten den ganzen lieben Tagen und flogen durch den warmen Sonnenschein. Alle Vogelkinder dachten, es ginge immer so weiter.

Irgendwann jedoch wurde es kühler. Viele Spielkameraden verabschiedeten sich um in den wärmeren Süden zu ziehen. Es wurde zusehends ruhiger in der Umgebung ohne unsere Freunde. In den nächsten Wochen fielen die Mahlzeiten nicht mehr so üppig aus. Wir fragten wir die Eltern warum das so ist. Sie erzählten vom Winter und den schlechten Zeiten, die auf uns zukämen. Es gäbe kühle, sogar eisige Wochen, in denen es sehr schwer würde, etwas Essbares zu finden. Oftmals sei es auch so kalt, dass man in den Zweigen erfrieren kann. Sie erzählten aber auch von guten Menschen. Diese stellten in ihren Gärten Futterhäuschen auf, um uns aus der großen Not zu helfen.
Die Erwachsenen hatten Recht. Tatsächlich wurde es mit jedem Tag kälter. Die Sonne schien nur noch selten. Häufig versteckte sie sich hinter grauen Wolken. Mit viel Regen hielten die ersten Herbststürme ihren Einzug. So manches Mal saßen wir mit nassem Gefieder in den Sträuchern und klammerten uns fest an die Zweige, um nicht herunter zu fallen. Es war ziemlich trostlos. An manchen Tagen wurden wir kaum noch richtig satt. Nach und nach fielen die Blätter von den Bäumen. Sie sahen sehr traurig aus mit ihren kahlen Ästen.
Eines Morgens staunten wir mit offenen Schnäbeln. In der Nacht hatte es geschneit. Alles war weiß überzogen und die Sonne schien. Der Garten glitzerte wie verzaubert als lägen überall Diamanten. War das schön! Natürlich mussten wir Jungen auf der Stelle sofort ausprobieren, wie sich Schnee anfühlt. Im Nu verließen wir unsere Schlafplätze um in die weiße Pracht zu hüpfen. Das war ja ganz weich, aber auch sehr kühl. Übermütig tobten wir Spatzenkinder herum. Die Erwachsenen blieben gelassen in den Zweigen sitzen. Sie kannten das schon. Es war jedes Jahr das Gleiche.
Nach dem Spielen hatten wir alle einen gewaltigen Hunger. Doch wir fanden nichts um ihn zu stillen. Mit knurrendem Magen, aufgeplustert gegen die Kälte, saßen wir dicht aneinander geschmiegt, um uns gegenseitig zu wärmen. Eines Morgens, als es besonders schlimm war, bemerkten wir einen Menschen im Garten. Zu unserer Freude stellte er ein offenes Holzhaus auf die zugeschneite Wiese und füllte es mit Nahrung. Das musste das Vogelhaus sein von dem die Erwachsenen sprachen! Nachdem er wieder im Haus war, jagten wir aufgeregt hinüber. Wir kosteten von all den feinen Körnern und Nüssen, bis nichts mehr in unsere Bäuche ging.

Durch unseren Lärm angelockt, kamen nun auch andere Vögel zur Futterstelle. Ein paar Drosseln, ein Buchfink, ein Rotkehlchenpaar und ein kleiner Zaunkönig. Auch die Meisen saßen schon erwartungsvoll in der Nähe. Einige von uns Jungen waren empört und riefen: "Was wollen die denn hier? Wenn jetzt jeder kommt, ist nachher nicht mehr genug für uns da."
Die Eltern wurden sehr zornig als sie das hörten und ermahnten uns: "Auch die anderen leiden in diesen Zeiten Hunger. In der Not muss man zusammenhalten, da gehört es sich nicht, jemanden vom Futterplatz auszuschließen. Die Menschen haben das Vogelhaus nicht nur für uns aufgestellt, sondern für alle die hungrig sind. Also teilt mit ihnen, damit auch sie satt werden."
Beschämt rückten wir zur Seite um Platz zu machen.
Wie froh waren wir, dass die Menschen für uns sorgten. Keinen Tag vergaßen sie uns zu füttern. Ohne ihre Hilfe hätte manch einer von uns diese harte Zeit sicher nicht überstanden. Der Winter schien endlos zu sein. Wir froren erbärmlich und sehnten uns so nach ein wenig Wärme und Sonne. Wenn der eisige Wind unser Gefieder zerzauste, dachten wir sehnsüchtig und wir ganz eng aneinander gekuschelt in den Hecken saßen, dachten wir sehnsüchtig an unsere Kameraden die noch im Süden weilten. Ganz eng aneinander gekkuschelt, träumten wir von frischen Würmern und Mücken.
Dann war endlich die Macht des Winters gebrochen. Täglich wurde es milder. Immer häufiger schien nun die Sonne. Erste Wildgänse und Kraniche kamen mit lautem Rufen zurück. Die Natur erwachte zu neuem Leben. Bunte Frühlingsblumen verwandelten die Wiesen in blühende Teppiche. Auf dem Nachbardach bezog ein Storchenpaar sein Heim. Auch unsere Freunde kamen wieder. War das ein Hallo! Glücklich tobten wir mit ihnen durch den warmen Frühlingswind. Die Luft war erfüllt vom Summen und Brummen der fleißigen Bienen. Bunte Schmetterlinge flatterten über duftende Blumenwiesen. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, an dem sich dicke weiße Sahnewolken auftürmten.

An einem dieser wunderbaren Tage sah ich SIE! Sie war das entzückendste Spatzenmädchen das mir je begegnete. Das Braun ihrer Augen war mit nichts zu vergleichen.Wenn sie zwitscherte war es für mich wie Engelsgesang. Anmutig hüpfte sie in den Zweigen umher und schaute ständig zu mir herüber. Ich war hin und weg! Wieso war sie mir früher noch nicht aufgefallen? Mein kleines Spatzenherz klopfte wie wild. Sofort flog ich zu ihr. Schüchtern fing ich ein Gespräch mit ihr an. Natürlich war ich sehr aufgeregt, denn ich hatte ja noch nie eine Freundin. Von nun an waren wir beide unzertrennlich und beschlossen, ein gemeinsames Nest zu bauen. Wie unsere Eltern im Jahr zuvor, wollten wir eine Familie gründen und möglichst viele kleine Spatzen aufziehen.

Sehr gerne erinnere ich mich an meine unbeschwerte, aber manchmal auch aufregende Kinder- und Jugendzeit zurück. Inzwischen haben wir unseren Nachwuchs bekommen, vier kleine Spätzchen. Den ganzen lieben Tag fliegen wir umher um Nahrung für die hungrigen Mäuler zu suchen. Wenn sie dann am Abend unter unserem Federkleid satt und zufrieden schlafen, gönnen wir beide uns auch ein wenig Ruhe. Leise unterhalten wir uns dann über die vergangenen Zeiten. Über unsere Kindheit, die ja nur sehr kurz bei uns Vögeln ist, und an den schönen Tag unserer ersten Begegnung.
 



 
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