Erwachsen (gelöscht)

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Gelöschtes Mitglied 17359

Gast
Hallo FrankK!

Was für eine wunderbare Geschichte über die Macht der kindlichen Fantasie! Am besten hat mir ""mit aberwitziger Geschwindigkeit bahnte sie mir einen Weg in ihre fantastische Welt".
PS: Ich kenne auch ein solches kleines Mädchen. :)

Gruß, Hyazinthe
 

FrankK

Mitglied
Vielen Dank, @Hyazinthe, für Lesung und Kommentierung.

Feedback jeglicher Art ist für mich wichtiger denn je.

Wenn Du ein solches Mädchen kennst, beware es gut in Deinem Herzen, aber sperre es nicht ein. Die Welten dieser Kinder brauchen viel Platz.

Herzliche Grüße aus Westfalen
Frank
 
Hallo FrankK

Deine Geschichte gefällt mir. Ich lese und sehe das kleine Mädchen vor mir. Trotz missmutiger Grossmutter lässt es sich seine Träume nicht nehmen. Deine Art zu erzählen spricht mich an. Dies hier zum Beispiel: .... wie ein Abschlepphaken an einem falsch geparkten Auto...

Viele Grüsse

Claudia
 

FrankK

Mitglied
Vielen Dank, @Claudia Rainbow, für Lesung und Kommentierung.

Ja, dieses Mädchen hat einen sehr starken Eindruck hinterlassen.
Ihre Oma war dagegen nur ein blasses Abziehbild. Gott sei Dank.


Viele Grüße aus Westfalen
Frank
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo FrankK,

Ein Beispiel der schönen Geschichten, die allein durch Beobachtungen entstehen können. Die ganze Beschreibung des Mädchens, ihre Welt - und die, die der Autor sich ausgedacht hat - das alles hat mir gut gefallen.
Ganz besonders die allerletzte Zeile hat mich nochmal lächeln lassen!
Lieben Gruss,
Ji
 
K

Karn Hardt

Gast
Lieber FrankK,

toller Text, der mich als Leser abgeholt hat.

Paar Ideen:

Urlaub – diesmal hatte es uns in die Niederlande verschlagen, vier Tage ‚Egmond aan Zee’. Das Restaurant, leicht erhöht aus den Dünen heraus überm Strand errichtet, mit einer rundum verglasten Veranda als Windschutz, war zu dieser Uhrzeit, es war später Nachmittag, noch nicht überfüllt. Meine Aufmerksamkeit wurde auf ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, gezogen.
Viel Input, was man als Leser auch braucht, aber es ginge mit weniger Worten (zumindest für mich als Erbsenzähler) :).

Idee:
Urlaub in den Niederlanden, vier Tage "Egmond aan Zee". Das Restaurant über den Dünen am Strand mit verglaster Veranda als Windschutz war Nachmittags noch nicht voll.
"Cut"

Meine Aufmerksamkeit wurde auf ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, gezogen.
Du beschreibst die Begegnung in einem Atemzug mit dem Restaurant, obwohl es grundverschiedene Dinge sind. Hier gehört (für mich) eine Leerzeile rein.

Idee:
Ein kleines Mädchen stand da, vielleicht fünf, womöglich sechs.

Weiße Turnschuhe, mit pinkfarbenen Lackspitzen und Plastikperlen besetzt, weiße Söckchen, eine lindgrüne Stoffhose, rosa T-Shirt und hellblaue Jacke mit bunten, undefinierbaren Stickern. Immerhin, die beiden Zöpfchen, die rechts und links vom Kopf abstanden, wurden von kleinen, pinkfarbenen Bändchen zusammengehalten.
Ihre Bekleidung bestand also offensichtlich aus den Teilen, die sie selbst am liebsten anzog.
Hinweis:
Für mich eine überbordende Beschreibung, für die Nachfolge des Textes entbehrlich.
Idee:
Weiße Turnschuhe mit pinken Lackspitzen und Plastikperlen, grüne Hose, rosa T-Shirt, hellblaue Jacke mit Stickern, und abstehende Zöpfe mit pinken Bändchen.

Bei Kindern weiß man nie, was sie am liebsten anziehen - oder einfach nur die Eltern an ihnen mögen.

Vorsichtig bewegte sich das Kind quer über die Veranda zwischen den besetzten Tischen hindurch, nach rechts und links beobachtend, ob sich auch niemand gestört fühlte. Sie hätte auch lachend mit einem Ball dort herumtollen können, Platz genug wäre gewesen. Vermutlich hätte auch das niemanden gestört, zumindest keinen Einheimischen.
Hinweis:
Kinder bewegen sich nie "vorsichtig", denen ist das scheißegal, weil sie Knigge & Co noch nicht (bewusst) kennen. Und ob sich da irgendeiner dran stören könnte, ist denen auch schnuppe, weil ihnen derartige Gepflogenheiten "noch" fremd sind.

Idee:
Das Mädchen tollte zwischen den Tischen,


Mit möglichst viel Abstand zum Tisch ihrer Eltern, an dem auch ihre Oma saß, stand sie nun vor der großen Glasscheibe, drückte sich die Nase platt und schaute sehnsuchtsvoll, in Erwartung eines Abenteuers, über den Strand hinaus auf die Nordsee. Schließlich entdeckte sie etwas im Sand. Eilig, aber nicht rennend, kehrte sie zum Tisch ihrer Eltern zurück, zog die Mutter am Arm, nötigte sie, mitzukommen. Missbilligend starrte die Oma den beiden hinterher, der Vater des Kindes schaute entschuldigend die ältere Frau an, welche den Blick geringschätzig erwiderte.
Idee: (anknüpfend an Vorplot)
... drückte sich anschließend an der großen Glasscheibe die Nase platt, weit weg von Eltern, Oma und tristen Bestellungen...

Hinweis:
Kinder schauen immer sehnsuchtsvoll, die "Erwartung eines Abenteurers ist m.M.n. redundant, ebenfalls Hínweise auf "Nordsee" ...

Ich kann so weiter empfehlen, vermute aber eine Abdrift von des Autoren Input. Liege ich hier daneben, oder ist das Input willkommen?

LG Karn
 

FrankK

Mitglied
Hallo @Karn Hardt (oder auch Hallo KaGeb)

Dafür, dass es für Dich ein
toller Text, der mich als Leser abgeholt hat
ist, zerpflückst Du ihn aber nicht schlecht. ;)

Das muss ich erst einmal verdauen.



















Fertig. ;)


Völliger Konsenz:
Viel Input, was man als Leser auch braucht, aber es ginge mit weniger Worten
Ich war gerade textuell am Malen und habe offensichtlich zu viel Schwung in den Pinsel gelegt.

Völliger Konsenz:
Du beschreibst die Begegnung in einem Atemzug mit dem Restaurant, obwohl es grundverschiedene Dinge sind.
Die erste Erwähnung des Mädchens gehört nicht in die Beschreibung des Restaurants. Den Zauber der Situation mit der schillernden Figur zu beginnen, war eine Fehlleistung.

Kein Konsenz:
Ein kleines Mädchen stand da, vielleicht fünf, womöglich sechs.
Nein, sie stand nicht einfach so da, das Kind war wie eine Erscheinung, die meine Aufmerksamkeit regelrecht aufgesogen hatte.

Ebenfalls kein Konsenz:
Für mich eine überbordende Beschreibung, für die Nachfolge des Textes entbehrlich.
Dieses Kind war einfach - bunt.
Eine schillernde Figur, farbenprächtig. Dagegen wirkte alles im Restaurant grau in grau. Ich wollte diese Pracht mit eben dieser "überbordenden Beschreibung" herüberbringen.

Bei Kindern weiß man nie, was sie am liebsten anziehen - oder einfach nur die Eltern an ihnen mögen.
Wenn ich den knurrigen Blick der Oma beschreiben müsste, fiele mir nur eines ein:
The Queen - not amused.
Ich hatte einfach unterschwellig das Gefühl: An dieser Komposition war kein Erwachsener beteiligt.

Geteilter Konsenz:
Kinder bewegen sich nie "vorsichtig", denen ist das scheißegal, weil sie Knigge & Co noch nicht (bewusst) kennen. Und ob sich da irgendeiner dran stören könnte, ist denen auch schnuppe, weil ihnen derartige Gepflogenheiten "noch" fremd sind.
Ich gebe Dir mit Deiner Aussage völlig recht.
Dieses Mädchen bewegte sich aber vorsichtig und betrachtete aufmerksam die Leute an den Tischen, an denen sie vorbeikam.
"Nach rechts und links beobachtend, ob sich auch niemand gestört fühlte" war einfach meine Interpretation des Geschehens. Vielleicht fühlte sie sich auch nur ein wenig unsicher, weil sie hier fremd war.

Gar kein Konsenz:
Idee: (anknüpfend an Vorplot)
... drückte sich anschließend an der großen Glasscheibe die Nase platt, weit weg von Eltern, Oma und tristen Bestellungen...
Dies erscheint mir für den unbeschreiblichen Momentan-Zauber den ich dort erlebte, als zu dürftig.
Ich fühlte mich wahrhaftig wie verzaubert.
Hättest Du dieses Erlebnis gehabt, würde es Dir vermutlich auch schwerfallen, es in nüchternen und knappen Worten zu formulieren.
[blue]Manchmal muss es einfach erlaubt sein, dem Zauber eine Stimme zu geben und ihm einen gebührenden Platz einzuräumen.[/blue]

Gerne höre / lese ich Deine weiteren Vorschläge, sofern Du noch welche abgeben möchtest.
Vielleicht finden wir doch noch einen gemeinsamen Konsenz. :)


Viele Grüße aus dem nächtlichen Westfalen
Frank
 

ThomasQu

Mitglied
Hallo Frank,

ich mache mal da weiter, wo Karn aufgehört hat.

„Es gibt keine Monster, die am Strand leben, mein Schatz. Du hast wieder einmal eine blühende Fantasie“, antwortete sie gleichermaßen erklärend wie bedauernd.
Welche Mutter bedauert, wenn ihr kleines Mädchen zu viel Fantasie hat? Vielleicht wäre belustigt besser?

Ich wechselte meinen Platz am Tisch um, näher am Fenster, besser zu erkennen, was das Mädchen gesehen haben mochte.
Über diesen Satz bin ich gestolpert,
Alternativ-Vorschlag:
Ich wechselte meinen Platz am Tisch, um näher am Fenster besser zu erkennen, was das Mädchen gesehen haben mochte.

Dazwischen, leicht schwankend, eine Schleifspur, wo jemand einen Sack von Mülltonne zu Mülltonne gezogen hatte.
Eventuell wäre schlängelnd schöner als schwankend.

Die Nase erneut an das Glas gepresst, schrieb sie mit den Fingern unsichtbare, mystische Symbole, jede Hand vollführte dabei auf geheimnisvolle Weise ganz eigene Figuren.
...unsichtbare mystische Symbole auf die Scheibe, jede Hand...
Trotz Wortwiederholung klingt es so besser.

Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Diese beiden Sätze solltest du streichen.


Starker Text, Frank,

extrem genau beobachtet und einfühlsam nacherzählt.
Ich sehe alles bis ins kleinste Detail vor mir.
Kompliment.

Thomas
 

FrankK

Mitglied
Hallo Thomas, auch Dir ein Danke für die Beschäftigung mit diesem Text.

ich mache mal da weiter, wo Karn aufgehört hat.
Gern.

Halber Konsenz:
„Es gibt keine Monster, die am Strand leben, mein Schatz. Du hast wieder einmal eine blühende Fantasie“, antwortete sie gleichermaßen erklärend wie bedauernd.
Welche Mutter bedauert, wenn ihr kleines Mädchen zu viel Fantasie hat? Vielleicht wäre belustigt besser?
Auf keinen Fall belustigt.
Aber ich sehe schon, dass der Ausklang der wörtlichen Rede den eigentlichen Bezug (auf das Monster) so verloren hat.
Ich werde den Satz dahingehend umstellen:
[blue]„Es gibt keine Monster, die am Strand leben, mein Schatz“, antwortete sie gleichermaßen erklärend wie bedauernd. „Du hast wieder einmal eine blühende Fantasie.“[/blue]
Besser?

Halber Konsenz:
Ich wechselte meinen Platz am Tisch, um näher am Fenster besser zu erkennen, was das Mädchen gesehen haben mochte.
Das mit dem Fenster hatte ich als Erklärung einzustreuen versucht. Ich lasse das besser weg.
[blue]Ich wechselte meinen Platz am Tisch, um einen besseren Ausblick darauf zu haben, was das Mädchen entdeckt haben mochte.[/blue]
Besser?

Konsenz:
Eventuell wäre schlängelnd schöner als schwankend.
Ja, das ist das Wort, dass ich gesucht habe. Wo hast Du es gefunden?
Ich wette, es lag bei Dir unterm Schreibtisch. Ich habe hier die ganze Wohnung danach auf den Kopf gestellt. ;)

...unsichtbare mystische Symbole auf die Scheibe, jede Hand...
Trotz Wortwiederholung klingt es so besser.
Grübel ... ich bin ganz ehrlich ... den versteh ich nicht.
Könntest Du das nochmal etwas verdeutlichen?

Auch kein Konsenz:
Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
Den Satz möchte ich gerne belassen, weil er der einzige Satz ist, der einen Hinweis darauf gibt, dass die Großmutter die "Schuld" für das (vermeintliche) Fehlverhalten ihrer Enkelin bei anderen sucht.

Auch kein Konsenz:
Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Die Konsequenz in der Erziehung zeigt sich, wenn man jemanden zum mitkommen auffordert und gleichzeitig dafür sorgt, dass seine (ihre) Füße den Boden nicht mehr berühren. Daher möchte ich auch diesen Satz belassen.

Könntest Du mir aber näher erklären, weshalb ich diese beiden Sätze, Deiner Ansicht nach, hätte streichen sollen?


Interessierte nächtliche Grüße aus Westfalen
Frank
 

ThomasQu

Mitglied
Hallo Frank,

Die von dir vorgeschlagenen Satzumstellungen sind alle OK.

Das Mädchen war inzwischen wieder an der großen Scheibe angekommen.
Die Nase erneut an das Glas gepresst, schrieb sie mit den Fingern unsichtbare, mystische Symbole[blue] auf die Scheibe,[/blue] jede Hand vollführte dabei auf geheimnisvolle Weise ganz eigene Figuren.
„Bitte entschuldigen Sie, wenn meine Enkelin Sie belästigt hat.“
Ich ging davon aus, dass die strenge Oma, wie du es schreibst, die Enkeltochter zur Ordnung rufen wollte, damit sie nicht die fremden Restaurant Gäste weiterhin belästigt. In diesem Fall hätte

Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
für mich keinen Sinn gemacht.

Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Darunter kann man sich einfach nichts vorstellen.
Beide Sätze klingen sehr hart, fast schon brutal, und sie gefallen mir einfach nicht. Die Geschichte kommt doch auch ohne diese Monstersätze aus, deren Sinn du erst erklären musst.

Gruß Thomas
 

FrankK

Mitglied
Hallo, Thomas

Danke für die Rückantwort, ich hoffe, Du hattest einen schönen Tag.

Leider kein Konsenz: ;)
Das Mädchen war inzwischen wieder an der großen Scheibe angekommen.
Die Nase erneut an das Glas gepresst, schrieb sie mit den Fingern unsichtbare, mystische Symbole [blue]auf die Scheibe[/blue], jede Hand vollführte dabei auf geheimnisvolle Weise ganz eigene Figuren.
Okay, ich ahne, worauf Du hinaus möchtest, wenn Du damit sagen willst: "Sie schreibt die Symbole nicht in die Luft."
Aber doch, sie tat es. Nur ihre Nasenspitze berührte das Glas, mit ihren Fingern schrieb sie unsichtbare Symbole.
Hätte sie mit den Fingern auf dem Glas "herumgeschmiert", wären dort Abdrücke zu sehen gewesen (und Großmütterchen wäre möglicherweise "explodiert").

Ich ging davon aus, dass die strenge Oma, wie du es schreibst, die Enkeltochter [blue]zur Ordnung[/blue] rufen wollte, damit sie nicht die fremden Restaurant Gäste weiterhin belästigt.
Zu was für einer Ordung muss man ein Kind rufen? Zur Ordnung des Kindes? Oder zur Ordnung der Erwachsenen? Dies sollte die Quintessenz des Textes werden.

Stell Dir mal den Titel des Stückes als einen "Befehl" vor, den die Oma erteilt. An ihren Sohn, an ihre Schwiegertochter und nun an ihre Enkelin.
Wie ehrlich erscheint ein "Bitte" und "Entschuldigung" dann noch von einer solchen Despotin?
Überlesen? Niemand fühlte sich belästigt:
"Sie hätte auch lachend mit einem Ball dort herumtollen können, Platz genug wäre gewesen. Vermutlich hätte auch das niemanden gestört, zumindest keinen Einheimischen."


Ich schlängele mich noch um eine Ausrede, warum dieser Satz bleiben muss.
Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Vielleicht gibt es ja noch etwas andere Schützenhilfe.


Vielleicht winde ich mich auch nur um Änderungen, weil dies nach langer Zeit mal wieder ein Text war, der mich angesprungen hatte.


Danke jedenfalls noch einmal für Deine wertvollen Hinweise.


Abendliche Grüße aus Westfalen
Frank
 

FrankK

Mitglied
Der Text wurde vom Autor gelöscht.
Gemäß den Forenregeln bleiben die Kommentare jedoch erhalten.
 

FrankK

Mitglied
Dank an @Karn Hardt und @ThomasQu für die wertvollen Vorschläge, die jetzt eingearbeitet sind.

Weitere Anregungen oder Kommentare sind willkommen.


Herzliche Grüße an alle Leser
Frank
 

ThomasQu

Mitglied
Hallo Frank,

noch mal zum Thema “Erwachsen“, ich fasse zusammen:

Eine Familie, (Papa, Mama, Oma, Kind), sind im Restaurant beim Essen und schon fast fertig. Das kleine Mädchen kann, oder will nicht mehr sitzen bleiben, ganz normal für Kinder in dem Alter, wird etwas unruhig und läuft in der Gaststube herum. Der Oma missfällt das, sie fordert von ihr ein anderes Verhalten ein, das eines Erwachsenen, (daher wahrscheinlich auch der Titel). Als das Kind dann auch noch andere Gäste im Restaurant anspricht, ist für die gestrenge Oma das Maß voll. Der Leser vermutet nun, dass sich die Oma für das Verhalten der Enkeltochter entschuldigen möchte, indem sie sagt:

„Bitte entschuldigen Sie, wenn meine Enkelin Sie belästigt hat.“
Jetzt möchtest du aber dem Leser vermitteln, dass die Oma dem anderen Restaurant-Gast, deinem Ich-Erzähler, die Schuld für das angebliche Fehlverhalten ihrer Enkelin in die Schuhe schieben möchte, indem du

Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
hinterher schiebst.
Das funktioniert aber nicht. Das kann dieser Satz nicht leisten. Du solltest das etwas klarer darstellen!
Die Oma nimmt jetzt ihre Enkeltochter bei der Hand und zieht sie zurück zu ihrem Tisch, und zwar so, dass die Füße des kleinen Mädchens kaum noch den Fußboden berühren. Das beschreibst du wie folgt:

Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
1. Das ist ein unschöner Satzbau,
2. Das ist ein seltsamer Vergleich!
Ich kann mir nichts unter “einem Auto mit geistigem Getriebeschaden vorstellen“.
Diese Situation kannst du doch bestimmt viel schöner und bildlicher beschreiben.

Das war es, was ich ausdrücken wollte.

Gruß Thomas
 

FrankK

Mitglied
Hallo Thomas, vielen Dank noch einmal für die ausführliche Auseinandersetzung mit meinem text, insbesondere diesen beiden Passagen.

Oh, die "allseits gute Großmutter" ist eine Mähr, glaube mir. In dieser Familie hatte "Oma" das sagen:
[blue]Missbilligend [/blue]starrte die Oma den beiden hinterher, der Vater des Kindes schaute entschuldigend die ältere Frau an, welche den Blick [blue]geringschätzig [/blue]erwiderte.
Eine solche Frau sagt nicht "Bitte", sie ist den Befehlston gewöhnt, was sich auch später beim Kind verdeutlicht. Sie hat die Zügel in der Hand, was sich ebenfalls beim Kind verdeutlicht, daher ist (in ihren Augen) eine Entschuldigung nicht notwendig. Darum bemüht, die "Etikette" zu waren, stelzt sie so daher, ohne zu merken, dass ihr tun und handeln doch Bände spricht.
Ausserdem klang das "Bitte" wirklich gelogen und das "Entschuldigen Sie" war unaufrichtig.

Jetzt möchtest du aber dem Leser vermitteln, dass die Oma dem anderen Restaurant-Gast, deinem Ich-Erzähler, die Schuld für das angebliche Fehlverhalten ihrer Enkelin in die Schuhe schieben möchte, indem du
Falsch, so war das nicht gemeint. Versuche es mal mit der Deutung:
"Bitte entschuldigen Sie die schlechte Erziehung meiner Enkelin."
Sie hält die Eltern des Kindes für unfähig (Siehe oben "missbilligend" und "geringschätzig"), deshalb hat sie das Kommando übernommen. Vermutlich wohnt sie im gleichen Haushalt.
Gut, ich werde darüber nachdenken wie ich diesen Eindruck verstärken kann.


Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Da versucht man mal eine neue Metapher ...
Zur Erklärung des Bildes:
Ein Auto mit Getriebeschaden muss so abgeschleppt, dass die angetriebenen Räder nicht rollen (in der Luft hängen). Da die Beine eines Kindes nur einen "geistigen" Antrieb haben, welcher das Kind von der Oma wegzuleiten trachtet, bleibt auch hier nur die Möglichkeit (für Oma) das Kind abzuschleppen, indem sie es hoch zerrt. Beides versuchte ich zu verknüpfen, was wohl misslang.

Gut, ich werde bei Gelegenheit zu den althergebrachten Bildern zurückkehren.


Nochmals Danke für die Auseinandersetzung mit meinem Text und Danke für die Mühen, die Du Dir machst.


Viele Grüße aus Westfalen
Frank
 
S

steky

Gast
Hallo, Frank,

Deine Geschichte gefällt mir wirklich ausgezeichnet! Obwohl nicht gerade durch Spannung überzeugend, so liegt ihr Reiz gerade in der kindlichen Beobachtung eines Erwachsenen. Cassandra selbst ist bis in kleinste Detail gezeichnet, man sieht sie förmlich vor sich, und ich denke, dass wohl jeder solch ein Kind kennt. Da geht einem wirklich das Herz auf!

Schade ist es trotzdem. Hättest du etwas mehr Spannung reingebracht, wäre das eine perfekte Geschichte.

LG
Steky
 

FrankK

Mitglied
Hallo, @steky

Ich bin überzeugt, die wirkliche Spannung liegt in der unbekümmerten Fantasie des kleinen Mädchens. Ich durfte, für einen ganz kleinen Augenblick, daran teilhaben.

Ich Danke Dir für die Beschäftigung mit dem kleinen Text, der noch nicht ganz rund läuft, wie Du sicherlich ebenfalls bemerkt hast.


Nächtliche Grüße aus Westfalen
Frank
 
S

steky

Gast
Ich Danke Dir für die Beschäftigung mit dem kleinen Text, der noch nicht ganz rund läuft, wie Du sicherlich ebenfalls bemerkt hast.
Mir ist nichts aufgefallen, was meinen Lesefluss gestört hätte. Ich habe gesucht und nichts gefunden, was mich gestört hätte. Müsste ich etwas bemängeln, wäre es die überdetailierte Beschreibung von Cassandra. Ich weiß aber nicht, wie es sich liest, geht man hier nicht so ins Detail. Am Ende geht noch das Plastische verloren, das könnte ich mir nicht verzeihen.

LG
Steky
 

FrankK

Mitglied
Der Text wurde vom Autor gelöscht.
Gemäß den Forenregeln bleiben die Kommentare jedoch erhalten.
 
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