Viel Input, was man als Leser auch braucht, aber es ginge mit weniger Worten (zumindest für mich als Erbsenzähler) .Urlaub – diesmal hatte es uns in die Niederlande verschlagen, vier Tage ‚Egmond aan Zee’. Das Restaurant, leicht erhöht aus den Dünen heraus überm Strand errichtet, mit einer rundum verglasten Veranda als Windschutz, war zu dieser Uhrzeit, es war später Nachmittag, noch nicht überfüllt. Meine Aufmerksamkeit wurde auf ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, gezogen.
Du beschreibst die Begegnung in einem Atemzug mit dem Restaurant, obwohl es grundverschiedene Dinge sind. Hier gehört (für mich) eine Leerzeile rein.Meine Aufmerksamkeit wurde auf ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, gezogen.
Hinweis:Weiße Turnschuhe, mit pinkfarbenen Lackspitzen und Plastikperlen besetzt, weiße Söckchen, eine lindgrüne Stoffhose, rosa T-Shirt und hellblaue Jacke mit bunten, undefinierbaren Stickern. Immerhin, die beiden Zöpfchen, die rechts und links vom Kopf abstanden, wurden von kleinen, pinkfarbenen Bändchen zusammengehalten.
Ihre Bekleidung bestand also offensichtlich aus den Teilen, die sie selbst am liebsten anzog.
Hinweis:Vorsichtig bewegte sich das Kind quer über die Veranda zwischen den besetzten Tischen hindurch, nach rechts und links beobachtend, ob sich auch niemand gestört fühlte. Sie hätte auch lachend mit einem Ball dort herumtollen können, Platz genug wäre gewesen. Vermutlich hätte auch das niemanden gestört, zumindest keinen Einheimischen.
Idee: (anknüpfend an Vorplot)Mit möglichst viel Abstand zum Tisch ihrer Eltern, an dem auch ihre Oma saß, stand sie nun vor der großen Glasscheibe, drückte sich die Nase platt und schaute sehnsuchtsvoll, in Erwartung eines Abenteuers, über den Strand hinaus auf die Nordsee. Schließlich entdeckte sie etwas im Sand. Eilig, aber nicht rennend, kehrte sie zum Tisch ihrer Eltern zurück, zog die Mutter am Arm, nötigte sie, mitzukommen. Missbilligend starrte die Oma den beiden hinterher, der Vater des Kindes schaute entschuldigend die ältere Frau an, welche den Blick geringschätzig erwiderte.
ist, zerpflückst Du ihn aber nicht schlecht.toller Text, der mich als Leser abgeholt hat
Ich war gerade textuell am Malen und habe offensichtlich zu viel Schwung in den Pinsel gelegt.Viel Input, was man als Leser auch braucht, aber es ginge mit weniger Worten
Die erste Erwähnung des Mädchens gehört nicht in die Beschreibung des Restaurants. Den Zauber der Situation mit der schillernden Figur zu beginnen, war eine Fehlleistung.Du beschreibst die Begegnung in einem Atemzug mit dem Restaurant, obwohl es grundverschiedene Dinge sind.
Nein, sie stand nicht einfach so da, das Kind war wie eine Erscheinung, die meine Aufmerksamkeit regelrecht aufgesogen hatte.Ein kleines Mädchen stand da, vielleicht fünf, womöglich sechs.
Dieses Kind war einfach - bunt.Für mich eine überbordende Beschreibung, für die Nachfolge des Textes entbehrlich.
Wenn ich den knurrigen Blick der Oma beschreiben müsste, fiele mir nur eines ein:Bei Kindern weiß man nie, was sie am liebsten anziehen - oder einfach nur die Eltern an ihnen mögen.
Ich gebe Dir mit Deiner Aussage völlig recht.Kinder bewegen sich nie "vorsichtig", denen ist das scheißegal, weil sie Knigge & Co noch nicht (bewusst) kennen. Und ob sich da irgendeiner dran stören könnte, ist denen auch schnuppe, weil ihnen derartige Gepflogenheiten "noch" fremd sind.
Dies erscheint mir für den unbeschreiblichen Momentan-Zauber den ich dort erlebte, als zu dürftig.Idee: (anknüpfend an Vorplot)
... drückte sich anschließend an der großen Glasscheibe die Nase platt, weit weg von Eltern, Oma und tristen Bestellungen...
Welche Mutter bedauert, wenn ihr kleines Mädchen zu viel Fantasie hat? Vielleicht wäre belustigt besser?„Es gibt keine Monster, die am Strand leben, mein Schatz. Du hast wieder einmal eine blühende Fantasie“, antwortete sie gleichermaßen erklärend wie bedauernd.
Über diesen Satz bin ich gestolpert,Ich wechselte meinen Platz am Tisch um, näher am Fenster, besser zu erkennen, was das Mädchen gesehen haben mochte.
Eventuell wäre schlängelnd schöner als schwankend.Dazwischen, leicht schwankend, eine Schleifspur, wo jemand einen Sack von Mülltonne zu Mülltonne gezogen hatte.
...unsichtbare mystische Symbole auf die Scheibe, jede Hand...Die Nase erneut an das Glas gepresst, schrieb sie mit den Fingern unsichtbare, mystische Symbole, jede Hand vollführte dabei auf geheimnisvolle Weise ganz eigene Figuren.
Diese beiden Sätze solltest du streichen.Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Gern.ich mache mal da weiter, wo Karn aufgehört hat.
Auf keinen Fall belustigt.Welche Mutter bedauert, wenn ihr kleines Mädchen zu viel Fantasie hat? Vielleicht wäre belustigt besser?„Es gibt keine Monster, die am Strand leben, mein Schatz. Du hast wieder einmal eine blühende Fantasie“, antwortete sie gleichermaßen erklärend wie bedauernd.
Das mit dem Fenster hatte ich als Erklärung einzustreuen versucht. Ich lasse das besser weg.Ich wechselte meinen Platz am Tisch, um näher am Fenster besser zu erkennen, was das Mädchen gesehen haben mochte.
Ja, das ist das Wort, dass ich gesucht habe. Wo hast Du es gefunden?Eventuell wäre schlängelnd schöner als schwankend.
Grübel ... ich bin ganz ehrlich ... den versteh ich nicht....unsichtbare mystische Symbole auf die Scheibe, jede Hand...
Trotz Wortwiederholung klingt es so besser.
Den Satz möchte ich gerne belassen, weil er der einzige Satz ist, der einen Hinweis darauf gibt, dass die Großmutter die "Schuld" für das (vermeintliche) Fehlverhalten ihrer Enkelin bei anderen sucht.Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
Die Konsequenz in der Erziehung zeigt sich, wenn man jemanden zum mitkommen auffordert und gleichzeitig dafür sorgt, dass seine (ihre) Füße den Boden nicht mehr berühren. Daher möchte ich auch diesen Satz belassen.Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Das Mädchen war inzwischen wieder an der großen Scheibe angekommen.
Die Nase erneut an das Glas gepresst, schrieb sie mit den Fingern unsichtbare, mystische Symbole[blue] auf die Scheibe,[/blue] jede Hand vollführte dabei auf geheimnisvolle Weise ganz eigene Figuren.
Ich ging davon aus, dass die strenge Oma, wie du es schreibst, die Enkeltochter zur Ordnung rufen wollte, damit sie nicht die fremden Restaurant Gäste weiterhin belästigt. In diesem Fall hätte„Bitte entschuldigen Sie, wenn meine Enkelin Sie belästigt hat.“
für mich keinen Sinn gemacht.Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
Darunter kann man sich einfach nichts vorstellen.Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Okay, ich ahne, worauf Du hinaus möchtest, wenn Du damit sagen willst: "Sie schreibt die Symbole nicht in die Luft."Das Mädchen war inzwischen wieder an der großen Scheibe angekommen.
Die Nase erneut an das Glas gepresst, schrieb sie mit den Fingern unsichtbare, mystische Symbole [blue]auf die Scheibe[/blue], jede Hand vollführte dabei auf geheimnisvolle Weise ganz eigene Figuren.
Zu was für einer Ordung muss man ein Kind rufen? Zur Ordnung des Kindes? Oder zur Ordnung der Erwachsenen? Dies sollte die Quintessenz des Textes werden.Ich ging davon aus, dass die strenge Oma, wie du es schreibst, die Enkeltochter [blue]zur Ordnung[/blue] rufen wollte, damit sie nicht die fremden Restaurant Gäste weiterhin belästigt.
Vielleicht gibt es ja noch etwas andere Schützenhilfe.Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Jetzt möchtest du aber dem Leser vermitteln, dass die Oma dem anderen Restaurant-Gast, deinem Ich-Erzähler, die Schuld für das angebliche Fehlverhalten ihrer Enkelin in die Schuhe schieben möchte, indem du„Bitte entschuldigen Sie, wenn meine Enkelin Sie belästigt hat.“
hinterher schiebst.Das ‚Bitte’ klang gelogen und die ‚Entschuldigung’ erschien unaufrichtig.
1. Das ist ein unschöner Satzbau,Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Eine solche Frau sagt nicht "Bitte", sie ist den Befehlston gewöhnt, was sich auch später beim Kind verdeutlicht. Sie hat die Zügel in der Hand, was sich ebenfalls beim Kind verdeutlicht, daher ist (in ihren Augen) eine Entschuldigung nicht notwendig. Darum bemüht, die "Etikette" zu waren, stelzt sie so daher, ohne zu merken, dass ihr tun und handeln doch Bände spricht.[blue]Missbilligend [/blue]starrte die Oma den beiden hinterher, der Vater des Kindes schaute entschuldigend die ältere Frau an, welche den Blick [blue]geringschätzig [/blue]erwiderte.
Falsch, so war das nicht gemeint. Versuche es mal mit der Deutung:Jetzt möchtest du aber dem Leser vermitteln, dass die Oma dem anderen Restaurant-Gast, deinem Ich-Erzähler, die Schuld für das angebliche Fehlverhalten ihrer Enkelin in die Schuhe schieben möchte, indem du
Da versucht man mal eine neue Metapher ...Das Mädchen an der Hand der Großmutter hängend, wie ein Auto mit geistigem Getriebeschaden.
Mir ist nichts aufgefallen, was meinen Lesefluss gestört hätte. Ich habe gesucht und nichts gefunden, was mich gestört hätte. Müsste ich etwas bemängeln, wäre es die überdetailierte Beschreibung von Cassandra. Ich weiß aber nicht, wie es sich liest, geht man hier nicht so ins Detail. Am Ende geht noch das Plastische verloren, das könnte ich mir nicht verzeihen.Ich Danke Dir für die Beschäftigung mit dem kleinen Text, der noch nicht ganz rund läuft, wie Du sicherlich ebenfalls bemerkt hast.