Es gibt Gedichte, die braucht keiner

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Walther

Mitglied
Es gibt Gedichte, die braucht keiner:
Und dennoch schreibt sie immer einer.
Sie stehen erst auf weißen Blättern,
Bevor sie laut in Foren schmettern,

Was keiner wissen will und sollte:
Zum Beispiel, dass er nicht mehr wollte,
Dass sie sich echauffierend schmollte,
Dass es sich auf dem Boden rollte,

Und das ganz laut und mit viel Dröhnen.
Man würde sich daran gewöhnen,
Wenn wenigstens da Sprache wäre
Und Poesie, das Ungefähre

Der Näherung in jener Richtung,
Wo etwas wäre, das mit Dichtung
Ein wenig nur gemeinsam hätte -
Jetzt brauch ich eine Zigarette -

An Ähnlichkeit mit dieser Gattung!
Es fehlt an Hoffnung: Die Ermattung
Ergreift mich heftigst und zur Gänze.
Entschuldigt, dass ich erstmal schwänze,

Ab heute und die nächsten Wochen.
Bei mir ist Sehnsucht ausgebrochen
Nach Versen voller Formvollendung,
Dem Ende aller Platzverschwendung!
 

Thylda

Mitglied
Lieber Walther

Da hast Du völlig Recht. Ich kann mir vorstellen, daß Manche bestimmte Gedichte nicht brauchen. Immerhin weiß ich, welche Gedichte ich nicht brauche ;)

Liebe Grüße
Thylda
 

Rhea_Gift

Mitglied
Juter Protest -

dazu passen würde auch

dass er sich arg gelangweilt trollte... ;) :D

lg und hoffentlich trollst sich nur das sich echauffierende LyrI!!!

Rhea
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Walther,

wenn du wüsstest, wie gut ich dich verstehen kann! - Ich hoffe dennoch, dass LyrÌ`s Off nicht allzulange dauert ... leider pausieren stets die Falschen oder verlassen gar die Stätte des "Wahren, Schönen, Guten."

Über die ständigen Sticheleien gegen deine Person würde ich mir an deiner Stelle wenig Gedanken machen. - Beim letzten Mal kam es auch zur "Selbsregulierung" ...:). Und die verhaltene Reaktion anderer User zeigt, dass ein Forengedächtnis doch nicht so kurz ist, wie man glauben könnte.

Dir und deinen Lieben
eine friedliche Adventszeit

Heidrun
 

Walther

Mitglied
Lb. Thylda,

man sieht Dich Dein Humor nicht verlassen hat. Jedenfalls hast Du Dich gleich zu einer Antwort befleißigt gesehen. :)

Da ich niemand Speziellen angesprochen habe, könnte sich jeder angesprochen fühlen, auch der Autor selbst. Daß Du der festen Ansicht bist, Du wüßtest, was und wer hier überflüssig ist, habe ich bisher nur vermuten dürfen; jetzt weiß ich das dedfinitiv. :D

Danke und Gruß W.

Lb. Rhea_Gift,

man sollte vom LyrIch nicht auf den Autor schließen (und umgekehrt). :) Dieser schwänzt ja schon eine Weile.

Lieben Dank und Gruß W.

Lb. Heidrun,

da ich es mit Karl Valentin halte, der solche Mitmenschen nicht einmal ignorierte, brauchst Du Dir keine Sorgen um meine seelische Unversehrtheit zu machen. Mir geht es prima. :D

Lieben Dank und Gruß W.
 

Thylda

Mitglied
Ach lieber Walther

Daß Du der festen Ansicht bist, Du wüßtest, was und wer hier überflüssig ist, habe ich bisher nur vermuten dürfen; jetzt weiß ich das dedfinitiv
Das ist lustig.
Schauen wir doch einmal genauer hin.

Es fing an mit „Es gibt Gedichte, die braucht keiner“. Das ist in ihrem Stil eine allgemeingültige Aussage.

Ich sagte: „Ich kann mir vorstellen, daß Manche bestimmte Gedichte nicht brauchen.“ Keine allgemeingültige Aussage (weder, daß es so ist, sondern nur, daß ich es mir vorstellen kann; noch daß es Gedichte gibt, die absolut niemand braucht), keine Aussage über speziell meine Einstellung.

Weiterhin sagte ich:“Immerhin weiß ich, welche Gedichte ich nicht brauche“ Diese Aussage betrifft mich und sagt, daß ich selbst entscheide, was ich mag und was nicht. Keine allgemeingültige Aussage.

Als Zwischenergebnis stellen wir fest: Bisher ging es nur um Gedichte und nicht um Autoren.

Jetzt antwortest Du mir, daß mein Kommentar hier Deine Vermutung zur Gewißheit hat werden lassen. Du liest aus meinem Kommentar, ich hätte eine feste Ansicht, was und wer hier überflüssig ist. Ganz so, als habe ich eine allgemeingültige Aussage gemacht. Und zwar darüber hinaus nicht nur was, sondern plötzlich auch wer(!). Aus „braucht keiner“ machst Du „überflüssig“. Luxus braucht auch keiner, deshalb ist er längst nicht überflüssig, ziemlich viele Menschen leben davon.

Also, fassen wir mal zusammen.

Du machst in Deinem Gedicht eine allgemeingültige Aussage. Ich kommentire das mit zwei individuell gültigen Aussagen. Darauf legst Du meine fälschlicherweise im Lichte Deiner allgemeingültigen Aussage aus und wirfst mir eine fiktive Vorgehensweise, geboren in Deiner Ausgangsbehauptung vor.
Na, das ist doch komisch ;)

Liebe Grüße
Thylda

Liebe Heidrun, was die Selbstregulierung betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, daß Pelikan Labels Beispiel folgen wird.
 

Walther

Mitglied
Lb. Thylda,

ich dachte, das Glatteis liegt vor der Türe, und als gute Hausfrau nimmst Du den etwas größeren Salzstreuer für diesen Bodenbelag. :D Jetzt stelle ich erstaunt fest, daß Du lieber die Eismaschine anwirftst und das heimatliche Linoleum gleich mit eineist. ;) Nun denn!

Es war amüsant, dieses Gedicht gepostet und die eine oder andere sinnige Eintragung hervorgerufen zu haben. Die Deine hat mich positivst überrascht. :)

LG W.
 
G

gitano

Gast
Lieber Walther!
Ab und an möchte ich solche Texte gern lesen wie diesen hier.

Sicher gehöre ich auch zur Rubrik:
Texte die keiner braucht.
...und echauffieren, ja auch dies finde ich in meinen Texten
...Annäherung an Sprache und Poesie,jo zumindest versuche ich es...
Zigarette zwischendurch: ganz wichtig!
besser noch im Sommer die Zigarchen...draußen, die Sonne genießend.

Hoffnung fehlt mir zum Glück nie, manchmal steht zu wenig in den Texten ja...

Eine schöne Forumsschwänzzeit im Advent!

...und die letzten drei Zeilen:
da können wir uns einfach nur die Hand reichen!

ich hoffe: Auf wiederlesen! bis bald!
Liebe Grüße aus dem Taunus zu Dir!
gitano
 

Walther

Mitglied
Lb. gitano,

danke für Deine mitfühlenden Worte. In der Tat kann man das Gedicht so verstehen. So war auch der Anlaß.

Doch im Laufe des Schreibens hat sich eine generell ironisch ausgelegte Stimmung in den Text geschlichen, die durchaus einen Schuß Selbstironie hat (und auch verträgt, schließlich ist der Autor ein Vielschreiber, und wer viel schreibt, schreibt auch viel Unsinn).

In diesem Sinne wünsche ich Dir und allen frohes Versen und Strophen. :D

LG W.
 

Aurora

Mitglied
Welcome to reality...

"Hässlich" ist das neue "Hübsch", wer schwach anfängt, darf ruhig stark nachlassen. Lyrik adé, ein Hoch auf die Alltagssprache.

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen - und doch auf so schöne Art bewiesen, dass das nicht alles sein muss.
 

Walther

Mitglied
Lb. Aurora,

danke für Deinen Eintrag. Es wäre schön, wenn man wieder etwas mehr Respekt vor dem Werkstoff Sprache und dem Empfänger der Sendung, dem Leser, hätte.

Wobei, so ist zu befürchten, wenig Aussicht auf Sinnfälligkeit dieses Hoffens besteht.

LG W.
 
Werther Walter,

auch das Nichtstun macht seine Ausflüge ins Unterbewusstsein und legt reimendes Zeugnis in die (Be)Gattung und die darauffolgende Ermattung gleich einem déja vu. Bei der Vorstellung des auf dem Boden-Rollens bekomme ich eine leise Ahnung davon, wer und wie gerollt wird. Die Zeile selbst (Dass es sich auf dem Boden rollte) lässt mich jedoch zweifeln an den Tatbeteiligten, denn das „es“ will sich mir auf Anhieb nicht erschließen. In jedem Falle handelt es sich um ein purzelbäumiges Miteinander, welches etwas mehr Differenziertheit verdient hätte.

Gern gelesen

Gruß vom Hans
 

Walther

Mitglied
Hallo Hans,

schön, Dich hier zu treffen. :) Deine herrliche Jambensau hast Du ja schon gespostet!

Daß Dir dieses Gedicht gefällt, wundert mich fast ein wenig. Oder sollte es mich nicht wundern? Egal, danke, daß Du kommentiert hast. Viel Spaß hier und herzlich willkommen!!!

LG W.
 



 
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