Es ist geschehen (gelöscht)

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Einmal, an einem Tag im Sommer

ging ich in Dresden von der Neustadt hinüber über die Augustusbrücke, die Sonne schien, weiße Wolkenfetzen schwebten über den blauen Himmel und darunter zog die Elbe schnell dahin. Drüben sah ich das Terrassenufer, die Kathedrale, das Schloss dahinter und etwas seitlich die Oper.
... über, über und drüben ...
Das darf nicht sein, ständig das gleiche Wort.

Und dann: Das Ich ging hinüber, dort sah es drüben ...
Wie kann das Ich drüben etwas sehen, wenn es sich drüben befindet?

Aber der wohl schwerwiegendste Fehler folgt hier:
Wenige Jahre später war es [red]dieser[/red] Nachzügler, der sich meine Freiheit nahm. In dieser Welt, die er doch, 18jährig, gar nicht kannte, wollte er nicht bleiben...
Eine Mutter nennt ihr verstorbenes Kind "dieser Nachzügler"?
Was für eine missglückte Wortwahl, Karinina, wo ist es, dein Gefühl? In diesem Stück bedeutet Gefühl - Glaubwürdigkeit - und lässt erst dann den Leser Anteil nehmen.

Liebe Grüße
Gernot
 
U

USch

Gast
Hallo Karinina,
... ging ich in Dresden von der Neustadt hinüber über die Augustusbrücke, die Sonne schien, weiße Wolkenfetzen schwebten über den blauen Himmel und darunter zog die Elbe schnell dahin. Drüben sah ich das Terrassenufer, die Kathedrale, das Schloss dahinter und etwas seitlich die Oper.
Das verstehe ich nicht: du bist doch schon über die Brücke zur Altstadt gegangen und die Terrassen befinden sich doch dort. Wie können sie dann noch drüben liegen?

Hallo Gernot,
das Wort Nachzügler soll doch nur ein spät geborenes Kind bezeugen. Vielleicht ist es eigentlich nicht mehr gewollt und hat das irgendwie gespürt - und wollte selbst nicht mehr. Vielleicht war es auch erblich bedingt depressiv?
Die Interpretation kann doch durchaus dem Leser überlassen werden.

LG USch
 
U

USch

Gast
Ja genau das deutet auf das Ungewollte hin. Klingt zynisch, aber das gibt´s in der Realität - leider.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich verstehe das Ganze nicht. Die Mutter nimmt sich das Leben, der "Nachzügler" ebenfalls 13 Jahre später? Wieso kann sie das dann wissen?
Oder es erzählt der Allwissende, dann ist es natürlich anders gemeint, aber dann passt der Schluss nicht. Denn der Sohne nahm sich "meine" Freiheit. (?)

LG Doc
 
E

eisblume

Gast
Hallo Karin,

ich komme hier ehrlich gesagt auch nicht so ganz mit.

Als die Prota 45 und ihr Sohn fünf ist, geht sie also in die Altstadt und fühlt sich frei, weil sich etwas von ihr gelöst zu haben scheint. - Was?

13 Jahre (wobei ich diesen Zeitraum nicht als "wenige Jahre später" benennen würde) später begeht der Sohn Selbstmord.
Ich hätte das hier
Eine merkwürdige Freiheit. Etwas schien sich von mir gelöst zu haben.
jetzt so einordnen können, dass sich der Schmerz endlich gelöst hat und sie wieder Freude am Leben findet - aber das passt ja vom zeitlichen Ablauf in der Form nicht.

Am Ende lese ich das hier
Wenige Jahre später war es dieser Nachzügler, der sich meine Freiheit nahm.
so, als dass der Sohn ihr die Freiheit und damit das Glücklichsein durch seine Selbsttötung genommen hat. Sie kann also nicht mehr so frei und unbeschwert sein wie im Alter von 45.

Irgendwie aber will mir das in der Form noch nicht alles zusammenpassen.

Lieben Gruß
eisblume
 

Karinina

Mitglied
Ach , Ihr Lieben

Ich freue mich sehr, Gernot, etwas von Dir zu lesen. Wir hatten lange keinen Kontakt, auch, weil ich lange eigene Probleme hatte und nicht schreiben konnte. Ich freu mich, das Du Dich meldest.
Für alle: Ich war noch beim Gehen, war nicht schon am anderen Ende, sondern ich ging...und zwar über die Brücke. Beim gehen sah ich... Nun ja, wie auch immer.
Ich hatte mir das Leben nicht genommen, ich wollte das auch nicht, mir wurde nur plötzlich klar, das ich für mich angekommen war und der Tod nichts mehr zum Fürchten war, ich sagte, ich fühlte mich frei.
Ein Nachzügler ist immer gewollt, denke ich, das "dieser" bedeutet nur, dass es der war, den ich dort auf der Brücke neben mir hatte. Und sein Weggehen ist jetzt 16 Jahre her, solange musste ich warten, ehe ich es schreiben konnte....
Ich danke Euch. Liebe Grüße Karin
 
U

USch

Gast
Karinina,
trotz deiner offensichtlich immer noch starken Betroffenheit, solltest du das im Text klarer machen. Bei Kurzprosa muss das sein - zumal du offensichtlich viel Verwirrung bei uns Lesern hinterlassen hast.
Lg USch
 
E

eisblume

Gast
Liebe Karin,

persönliche Erlebnisse, dann auch noch so dramatische, einzustellen empfinde ich zum einen sehr mutig, zum anderen aber sehr schwierig, innerhalb eines Geschichtenforums, wo es um die kritische Auseinandersetzung mit Texten geht (zumindest gehen sollte).
Daher haben sich meine Kritikpunkte erledigt.
Auf ein andermal :)

Lieben Gruß
eisblume
 
E

eisblume

Gast
Liebe Karin,

ich hoffe, du hast mich jetzt nicht falsch verstanden. Es ist nur so, dass es mir bei derart persönlichen Texten in diesem Rahmen schwer fällt, in irgendeiner Form Kritik zu üben. Das fühlt sich für mich nicht richtig an. Andere mögen damit lässiger umgehen können, ich halt nicht.

Lieben Gruß
eisblume
 
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