Es ist schon Realität

3,00 Stern(e) 2 Bewertungen

x-maus

Mitglied
Ich habe eine fünfstellige Nummer und logge mich am Terminal ein. Nun suche ich einen Rechner mit einer Nummer.
Mit einem Code wähle ich mich ein, in einem undurchsichtigen fremdgesteuerten System. Ich setze mein Headset auf. Die Einwahl erfolgt vom Fließband.

Nun telefoniere ich mit Leuten, wie aus einer anderen Welt.
Nach einem fragwürdigen Raster presse ich die Daten in die vorgegebenen Felder.
Ein Pseudonym wird per Textvorgabe ständig wiederholt, bis es sich einbrennt.
Eine Software überwacht meine Worte und fotografiert den Bildschirm im vorgegebenen Zeitraffer.
Es ist eng.
Eine neue Mitarbeiterin mit einem weißen Namensschild, schleicht in einem scheinbar bestimmten Zeittakt durch die Gänge um uns zu kontrollieren.
Vor mir blicke ich auf ein weißes Blatt mit Belehrungen.
Die Monotonie nervt.
Ich schaue zur Decke und entdecke ein weißes Gerät. Das kleine Loch gibt mir recht. Es muss eine Minikamera sein.

Dann klicke ich den PC auf Pause, die immer sekundengenau aufgezeichnet wird, gehe im Aufenthaltsraum und sehe jemanden vom Team.

Vorsichtig sage ich, was wegen der Atmosphäre. Dass ich mich überkontrolliert fühle. Er redet was von Effizienz.

Ich setzte mich wieder auf meinem Platz. Nun ist die Zeit für den Kontrollgang. Ich frage sie, was ich in drei Meter Höhe unter der Decke erblicke. Sie murmelt was von Feuermelder.

Später möchte ich gehen. Will mich ausloggen. Der Terminal meldet. Zeit noch nicht erfüllt.

Ich erblicke jemanden vom Team und bitte um Freigabe. Sie sagt mir was vom Protokoll.
Auch meine Pausen haben die gewünschte Norm überschritten.
Ich stelle Fragen. Sie redet wieder von Effizienz. Man muss halt mitziehen, die Konkurrenz überrollt uns sonst.

Ich suche Antworten im Web. Sie schreiben, sie wollen expandieren.
 

x-maus

Mitglied
Ich habe eine fünfstellige Nummer und logge mich am Terminal ein. Nun suche ich einen Rechner mit einer Nummer.
Mit einem Code wähle ich mich ein, in einem undurchsichtigen fremdgesteuerten System. Ich setze mein Headset auf. Die Einwahl erfolgt vom Fließband.

Nun telefoniere ich mit Leuten, wie aus einer anderen Welt.
Nach einem fragwürdigen Raster presse ich die Daten in die vorgegebenen Felder.
Ein Pseudonym wird per Textvorgabe ständig wiederholt, bis es sich einbrennt.
Eine Software überwacht meine Worte und fotografiert den Bildschirm im vorgegebenen Zeitraffer.
Es ist eng.
Eine neue Mitarbeiterin mit einem weißen Namensschild, schleicht in einem scheinbar bestimmten Zeittakt durch die Gänge um uns zu kontrollieren.
Vor mir blicke ich auf ein weißes Blatt mit Belehrungen.
Die Monotonie nervt.
Ich schaue zur Decke und entdecke ein weißes Gerät. Das kleine Loch gibt mir recht. Es muss eine Minikamera sein.

Dann klicke ich den PC auf Pause, die immer sekundengenau aufgezeichnet wird, gehe im Aufenthaltsraum und sehe jemanden vom Team.

Vorsichtig sage ich, was wegen der Atmosphäre. Dass ich mich überkontrolliert fühle. Er redet was von Effizienz.

Ich setzte mich wieder auf meinem Platz. Nun ist die Zeit für den Kontrollgang. Ich frage sie, was ich in drei Meter Höhe unter der Decke erblicke. Sie murmelt was von Feuermelder.

Später möchte ich gehen. Will mich ausloggen. Der Terminal meldet. Zeit noch nicht erfüllt.

Ich erblicke jemanden vom Team und bitte um Freigabe. Sie sagt mir was vom Protokoll.
Auch meine Pausen haben die gewünschte Norm überschritten.
Ich stelle Fragen. Sie redet wieder von Effizienz. Man muss halt mitziehen, die Konkurrenz überrollt uns sonst.

Ich suche Antworten im Web. Sie schreiben, sie wollen expandieren.
 

mitis

Mitglied
gefällt mir sehr gut.
thema und stil passen sehr gut zusammen, paar beistriche sind vielleicht nicht richtig - aber im großen und ganzen: hat mich sehr interessiert.
als titel würde mir auch gut dieses "zeit noch nicht erfüllt" gefallen. "es ist schon realität" hat ein bißchen was belehrendes/wertendes, was der text sonst (zum glück) gar nicht hat.
lg mitis
 

Mumpf Lunse

Mitglied
hallo x-maus,
ich kann verstehn, dass arbeit nervig sein kann, einen wirren text zu lesen desen autor/autorin nicht den und dem auseinanderhalten kann nervt mindestens ebenso.
Wenn du von einem "undurchsichtigen fremdgesteuerten system" schreibst, frag ich mich was du meinst. möglicherweise ist es ja nur für dich undurchsichtig. was bitte ist fremdgesteuert? meinst du, dass du es nicht steuerst? das wundert mich nicht, da es für dich undurchsichtig ist könntest du es ja wohl auch nicht steuern. oder meinst du geheimnisvolle unbekannte wesen welche die firma infiltriert haben? ... der text wimmelt von gesteltzen pseudoaussagen. eine erzählung ist er jedenfalls nicht. die aussage von mitis "thema und stil passen sehr gut zusammen" klingt für mich wie böse ironie.
vielleicht liegt es ja daran, dass ich das thema nicht erkenne und mir rätselhaft ist worin der stil besteht. (ausser man will die ausdrucks- und gramatikschwäche als "stil" anerkennen.)

wenn du nur mal deinen frust über einen job der dir offensichtlich nicht liegt ablassen wolltest, ist hier der falsche ort. wenn es dir ernst ist mit dem schreiben, solltest du anfangen deine geschichte präzise und nachvollziehbar zu erzählen - ohne schwammige und kryptische aussagen und umschreibungen.

lg
mumpf
 

Ellen

Mitglied
Hallo :)

Ich finde wenn du mit diesem Text die Sterilität in der Atmosphäre wiedergeben wolltest, und das Unbehagen das durch überkontrollieren und Zeitbestimmungslimit hervorgerufen wird, dann ist dir das gelungen.
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo x-maus,

Dein Text erinnert an eine 'schöne neue Welt', in der der Mensch auf die 'Bedürfnisse der Maschinen' reduziert wird. Das hat allerdings Tradition seit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert, und in dem Maße, wie die technische Entwicklung voranschreitet, wird das Netz engmaschiger und steigt die Entfremdung des Arbeiters von seinen eigenen Bedürfnissen. Das Thema ist damit nicht besonders originell.

Sprachlich lässt Du offen, ob die kurzen, faden Sätze bzw. uninteressanten Beschreibungen Ausdruck der Monotonie sind, die Du einfangen willst, oder ob das Deine Art zu schreiben ist. Leider verleiten den Leser Deine Fehler (Rechtschreibung, Kommata) dazu, anzunehmen, dass Letzteres der Fall ist.

Es fehlt auch ein Spannungsbogen; die Gegenüberstellung von den Hilfswilligen einerseits und dem einen, der sich wundert und darunter leidet, trägt nicht weit genug. Es ist zu 'alltäglich', dass das uns in der Werbung vermittelte (Selbst-)Bild hedonistischer Individualisten an der Realität einer hochtechnisierten Wirtschaft zerschellt.

Deinem Titel zufolge - wenn ich das richtig interpretiere - willst Du aufzeigen, dass Orwell und Huxley schon Realität sind und die Überwachungsmechanismen bereits vorhanden sind.
Dem kann man nur zustimmen, aber das ist noch keine Geschichte.

Wenn es um Deinen Alltag geht, der hier beschrieben wird, dann gehört mehr dazu, sonst kommt tatsächlich nur 'Frust' rüber.

Leider gibt Dein Profil nicht Dein Alter an, aber ich nehme an, dass Du noch recht jung bist, zumindest im Vergleich zu mir (49). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jede Generation an etwas glaubt, politische Überzeugungen, Werte, Annahmen über die Welt und ihre Regeln aufnimmt, die zu einer bestimmten Zeit überall anzutreffen sind, die aber im Laufe von Jahren und Jahrzehnten von anderen abgelöst werden. Dieses Lebensgefühl ist wie eine innere Landkarte und führt zu vielen Missverständnissen zwischen den Generationen.
An dieser Stelle könnte man ansetzen, indem man erst einmal erkennt, dass die eigene Wahrnehmung nicht absolut zu setzen ist, sondern dass man den Kontext dessen, worüber man erzählen möchte, berücksichtigen muss.
Jeder Text ist ein Dialog mit dem Leser, und wenn er nicht weiß, wo Du stehst, dann funktioniert die Kommunikation nicht.

Atmosphärisch kam die Monotonie gut rüber, und vielleicht verrät uns ja Dein nächster Text, was Du sprachlich - und überhaupt - sonst noch so drauf hast :)

Liebe Grüße
Petra
 

mitis

Mitglied
scheinbar bin ich hier die einzige, der dieser text rundum gefällt. darum habe ich ihn heute nochmal gelesen, aber trotz aller einwände, die ihr bringt, muss ich ihn hier noch einmal verteidigen (ein paar tipp/grammatikfehler lasse ich jetzt beiseite, die könnte man einfach korrigieren, obwohl auch ich mir da mehr korrektheit erwarten würde).
was mir an dem text gefällt, ist eben gerade seine monotonie. die konfrontation des protagonisten mit technik (nicht nur maschineller), das lässt eben nicht mehr zu. die versuche, etwas zu fragen bzw. etwas zu wissen, landen in der anonymität bzw. werden mit (beschönigenden) schlagwörtern beantwortet "effizienz", "feuermelder", "expandieren". es reicht nicht einmal mehr für ganze sätze.
es ist eine reduzierte welt, und deshalb finde ich auch die reduzierte sprache passend. ich gehe einmal davon aus, dass diese sprache absicht ist. es kann auch sein, dass sie einem sehr ursprünglichen empfinden in dieser reduzierten welt entspricht und vielleicht auch unbewusst so verwendet wurde.
ich finde es auch bedrückend, dass gerade das wort "expandieren" am ende steht. das lässt schlimmes befürchten - und ich sehe es als hinweis, dass der autor/die autorin sehr wohl bewusst mit sprache umgeht.
lg mitis
 

Ellen

Mitglied
Nein mitis ;)
Ich finde den Text auch gelungen
wie schon gesagt wenn es so gewollt ist sind Sterilität,
Kontrolle und Zeitlimitation (das Atmosphärische eben) voll mit der Art des Textes,
so wie er geschrieben wurde ausgedrückt.
 

gareth

Mitglied
Du bist tatsächlich nicht die Einzige, mitis,

mir gefällt er auch, von ein paar Schwächen abgesehen.

Ich habe ihn vor einiger Zeit bereits gelesen. Die Kritik von Mumpf und die Ablehnung von arle haben mich erst einmal beeindruckt. Jetzt habe ich ihn noch einmal gelesen und komme zum o.g. Urteil.

Ich finde, die Beschreibung dieses Arbeitsplatzes geht weit über das hinaus, was Mumpf Lunse "nervige Arbeit" nennt und ich bin auch einverstanden mit der Charakterisierung "undurchsichtiges fremdgesteuertes System". Ich denke, jeder Leser weiß sofort, was damit gemeint ist. Nämlich das: "Jetzt setzen sie sich gefälligst hier hin, hören um Gottes Willen auf mit der Fragerei und machen sie jetzt einfach das, was man ihnen gesagt hat".

Ist das kein Thema, Mumpf?

Der vermutlich auf eigenen Erfahrungen beruhende Text schildert gerafft die vermeintlich selbstverständliche Eingliederung einer Person unter ein Kontroll- Steuerungs- und und Überwachungssystem und ihre Reaktion darauf. Es ist dabei unerheblich, ob die Art der Arbeit in diesem speziellen Fall die Kontrollmethoden tatsächlich erforderlich macht oder nicht. Und der Text thematisiert das Miteinander derer, die das System selbstverständlich akzeptieren mit denjenigen die sich davon bedroht fühlen und nicht damit umgehen wollen. Empfindung gegen "Sachzwang".

Vorsichtig sage ich was wegen der Atmosphäre. Dass ich mich überkontrolliert fühle. Er redet was von Effizienz.

Dann klicke ich den PC auf Pause, die immer sekundengenau aufgezeichnet wird

Möglicherweise ist das Ding an der Decke ein Rauchmelder. Es ist mir aber beim Lesen bewusst geworden, dass die derzeitige Realität es tatsächlich angeraten erscheinen lässt, ab und zu einen Blick nach oben, oder wohin auch immer, zu tun.

Was ich sagen will ist, x-maus, dass Dein text Inhalt und Struktur hat und es keinen Grund gibt, nicht weiter zu schreiben.

Grüße
gareth
 

Retep

Mitglied
Hallo x-maus,

wenn du mit deinem Text die tägliche Monotonie vieler Arbeitsplätze zeigen wolltest, so ist dir das gut gelungen.
Fast glaube ich, dass du schon unter ähnlichen Bedingungen gearbeitet hast.
Wenn man da einen "Spannungsbogen" sucht, hat man die Absicht der Autorin wohl nicht verstanden.

Tipp: Lies den Text noch einmal durch, du wirst "Fehler" finden.

Gruß

Retep

P.S.: Es liegt nicht immer am Autor / an der Autorin, wenn ein Text nicht verstanden wird.
 
B

bluefin

Gast
wir wissen alle, dass es - zumindest im europäischen raum und offiziell - keine solchen arbeitsplätze gibt. sie verstoßen gegen eine ganze reihe arbeitsrechtlicher bestimmungen.

gleichzeitig wissen wir aber auch, dass es die kontrolle, die hier so bedrückend beschrieben wird und die (was fast noch bedrückender ist) von der mehrheit der betroffenen offenbar toleriert wird, dennoch immer und überall dort gibt und geben wird, wo vermeintlich schwache sitzen.

ich seh den leider ziemlich schlampig ausgeführten text keineswegs wertlos, sondern als metapher für alle intoleranten systeme. vom elternhaus über den kindergarten und die schule, die ehe, ggf. die religion (god is watching u, bro!) bis hin zur zwangsweisen lebensverlängerung komatöser und dem anschließenden bestsattungszwang nebst friedhofsordnung: alles und immer in reih' und glied!

da freut man sich, wenn man nicht der einzige ist, der sich nicht so ohne weiteres einengen lassen möchte: x-maus, du bist nicht allein.

nur bitte: mach zwiesprech und geißle das system wohlgesetzt, auch wenn's schwer fällt und ein wenig anachronistisch wär, dann.

liebe grüße aus münchen

bluefin

p.s.: ich seh grad, dass ich das selbe gemeint hab wie @gareth. also sind wir schon drei...
 



 
Oben Unten