Essay über das Schreiben

Schreiben

Der erste Satz ist der schwierigste, danach ist es meist ein Selbstläufer. Warum schreiben die Menschen? Ist es der Drang zu schreiben, etwas muss heraus, weil es in einem kocht? Manche können nicht anders, es ist ihr Lebenselixier. Man könnte sie nie in einen normalen Job drängen, weil es sie zerstören würde. Ich würde mich selbst nicht als Schriftsteller bezeichnen, weil ich zu wenig und selten schreibe. Ein Autor schreibt jeden Tag, ohne Pause, und dann mehrere Stunden.
Ich meine Autoren wie Bukowski, King, Kafka, Hesse um nur einige zu nennen. Aber auch sie werden das Gefühl der Schreibblockade kennen oder gekannt haben, was wohl jedem mal befällt. Man sitzt vor dem Schreibtisch, vor sich ein weißes Blatt Papier und es fällt einem nichts ein, man ist wie gelähmt, unfähig auch nur ein Wort zu Blatt zu bringen.
Geht auch wieder vorüber und man kann weiter schreiben über alles was wichtig und bestimmend im Leben ist: Liebe, Hass, Zerstörung, Mitleid, keine Gnade, Mord, Hoffnung, Hunger, Reichtum, Sex, Macht, Drogen, wenige haben viel, viele haben wenig und andere Themen für die man sich interessiert.
Über die Liebe ist wahrscheinlich am meisten geschrieben worden, in allen Variationen, seit ewigen Zeiten und das wird wohl auch so bleiben, auch wenn die politischen Texte mehr und mehr werden. Eines haben beide Themen gemeinsam, sie betreffen jeden Menschen, ob er will oder nicht.
Aber was steckt hinter dem Schreiber? Tief im Innern hat er einen Brunnen gefüllt mit aufgesogenem Wissen, er schöpft mehr aus dem Unterbewusstsein als andere, es fließt und fließt, bis es zum Orgasmus des Schreibens kommt. Man fühlt sich gut, wenn man etwas zu Papier gebracht hat und es spielt keine Rolle, ob es gut oder schlecht ist.
Das Gefühl, dass etwas für die Menschheit übrig bleibt, auch wenn es vielleicht nie einer liest, für einen selbst wäre das schon schön, ein Gefühl der Bestätigung, aber vielleicht wird es ja zufällig mal gefunden, und ich bin sicher, dass es in den Schränken dieser Welt noch so viel Gutes gibt, was veröffentlicht werden müsste, denn es gibt wohl noch viele verborgene Talente, aber es gehört auch Mut dazu das Geschriebene jemanden zu zeigen, denn es könnte ja zerrissen werden, und das würde schmerzen.
Am schlimmsten wäre es wohl, wenn die Aufzeichnungen einer schlecht macht, der selber nicht schreibt oder nicht mal liest, sondern einfach nur destruktiv ist. Aber sollte man die Notizen deshalb verstecken? Verborgen für alle Augen, nicht bestimmt für fremde Ohren?.
Ich würde sagen: Nein, aber es ist halt nicht leicht. Kreative Menschen sind wohl sensibler als andere, weil sie vielleicht auch feinere Antennen für die Umwelt haben und alles genau beobachten.
Ich glaube sogar, dass jeder sensible Mensch schreiben könnte, er müsste es halt nur versuchen. Manche sagen, dass sie nicht schreiben können, aber das glaube ich nicht immer.
Damit wäre ich wieder am Anfang, dass der erste Satz der schwierigste ist. Vielleicht sollte man sämtliche Tagebücher und Schriften der Welt komprimieren und als Ganzes veröffentlichen und es würde die Wahrheit ans Licht kommen. Alle Ideen in einem Topf, umrühren und es käme das einzig Wahre heraus.
Jetzt bin ich am Schluss, der ist auch schwierig. Zu wissen, wann man aufhört. Ist wohl so, dass jede Geschichte dann zu Ende ist, wenn sie zu Ende ist, und es bedarf keiner Worte mehr. Bin ich am Ende? Keine Ahnung, auf jeden Fall ist jetzt Schluss. Eins noch: Traut euch!
 



 
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