Etwas Leben im Eiskokon (gelöscht)

maerchenhexe

Mitglied
hallo Heike,

hier ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind, habe sie farbig in den Text markiert. Eine Geschichte mit Tiefgang, wobei ihr vielleicht etwas Straffung bei den 'Hundepassagen' gut täte.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe



Etwas Leben im Eiskokon

Wir wohnten in unmittelbarer Nähe der Natur geschützen Wiesen, die zum Sommeranfang,([blue]Komma weg)[/blue] von den Bauern,([blue]Komma weg[/blue]) freiwillig, nach alter Sitte, mit der Sense gemäht wurden; dann([blue]Komma)[/blue] wenn die Braunkehlchen geschlüpft und flügge, die wilden Orchideen und die seltenen Wiesenkräuter nicht mehr gefährdet waren.

Ich hatte die ersten Jahre hier nie gern gewohnt, [blue]ich(das zweite ich würde ich entsorgen)[/blue] glaubte in junger([blue]jugendlicher?) [/blue]Unwissenheit am Ende der Welt gelandet zu sein. Viele tage([blue]Tage) [/blue]und Nächte weinte ich im Gefühl(Komma) fern von allem [blue](Komma)[/blue] von Gut und Böse zu sein. Mit den Jahren, von zunehmender reife ([blue]Reife)[/blue] geprägt, lies[blue](ließ)[/blue] meine Aversion nach, ich erkannte die durchaus praktischen Seiten der Idylle, die mich durch die nahe gelegene Autobahn letztendlich doch mit der Umwelt verband.
Als ich vor drei Jahren in den wohl verdienten
Ruhestand ging, fühlte ich mich zunächst wieder einmal sinnlos allein, Weltuntergangsstimmung pur drückte mein Gemüt. Beim rückwärtigen Blättern der Tageszeitung entdeckte ich die Anzeige, die meinem Leben jäh einen neuen Inhalt bot.

Er sah tatsächlich wie ein Beatle aus, so gab ich ihm auch diesen Namen. Frech und kess schaute Beatle mich aufmerksam aus seinen von goldblonden Locken umrahmten Knopfaugen an. Er hatte so ziemlich alle Merkmale eines Yorkshire – Hundes, bis auf die viel zu langen Beine, die mir klar machten, dass seine Mutter [blue]alles andere als dem Charm (allem anderen als dem Charme)[/blue]eines aristokratischen Freiers erlegen war. Diese fünfhundert Gramm, knapp zwei kleine Frauenhände voll([blue]Komma)[/blue] kam, sah und siegte.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Von stund[blue](Stund)[/blue] an liebten wir uns abgöttisch, waren unzertrennlich. Er brachte mich, mit seiner ganzen Wesensart, so oft zum Lachen, dass ich ihm nie länger als wenige Sekunden zürnen konnte.
Ich kämmte und bürstete sein Fell täglich, er aber wollte nur tobend spielen, sich raufen, mit Seil und Stock ausprobieren[blue](Komma)[/blue] wer von uns beiden zukünftig das Alphatier sein würde; [blue]nicht etwa er wie ein Schoßhündchen wirken.Hier weiß ich leider nicht, was du sagen willst)[/blue] Beatle war nun mal ein Rüde und das wollte er in seinem jugendlichen Leichtsinn immer wieder unter Beweis stellen. Kaum(Komma) das(dass) ich seine Bürste zurück ins Regal legte, rieb er sein Köpfchen wie wild geworden auf dem Badvorleger und schüttelte sein langes Fell so heftig hin und her, das[blue](s)[/blue] er nur noch wie ein einziges Wollknäuel wirkte. Man war geradezu geneigt(Komma) ihn bei nächster Gelegenheit als Mopp zu benutzen.([blue]Diese Passage würde ich auf ein oder zwei Sätze zusammenkürzen[/blue])


Es war Ende November, als ich wieder einmal die üblichen Vorbereitungen traf, um mit meinem kleinen Freund in Richtung Wiesengrund zu stiefeln. Dorthin([blue]Komma)[/blue] wo ich ihm gefahrenlos ein wenig Freilauf gewähren konnte[blue],(Hier würde ich einen Punkt setzen und mit 'meistens' einen neuen Satz anfangen.) [/blue]meistens allerdings endete der in einem wilden Stöckchenspiel.
Nachdem meine und seine Morgentoilette beendet war, band ich mir ein Halstuch um, zog [blue]ich (weglassen)[/blue]meine warme Jacke an und griff nach der Hundeleine.
Wie immer wurde er ganz aufgeregt, sobald wir die Haustüre betraten[blue](ich glaube nicht, dass die Haustür betreten wird, vielleicht geöffnet oder aufging?). [/blue]Seine kurzen Beinchen hatte er kaum unter Kontrolle(Komma) so schnell lief er an unserer Hecke entlang, stoppte, schnupperte, drehte und wendete sich mehrere Male, bis er endlich die richtige Position gefunden hatte, hob sein linkes Hinterbein so hoch das ich stets befürchtete, er kippe jeden Moment um, was auch schon tatsächlich einige Male vorgekommen war.

Lächelnd und beruhigend sprach ich auf den Kleinen ein.
Wir brauchten nun nur noch um die Straßenecke, am Supermarkt vorbei, und in einem günstigen Augenblick die viel befahrene Landstraße überqueren.

Mit dem Überqueren der Landstraße bekam der Alltag ein neues Gesicht. [blue]Der lehmige Boden des Feldweges war gefroren, ein kalter Wind wehte mir ins Gesicht Beatles Mähne zauste er unwillkürlich in Himmelsrichtung, der zitterte wie Espenlaub um seinen Wärmehaushalt zu regulieren. (Hier passt irgendetwas nicht. Vorschlag: ...wehte mir ins Gesicht und zauste Beatles Mähne willkürlich in jede Himmelsrichtung.)[/blue] Dieser November hatte etwas Eigentümliches, ich spürte es seit Tagen schon, fand aber weder klare Gedanken noch Worte dafür.
Der Kleine entdeckte weit draußen einen hoppelnden Hasen, vergaß sein Frieren, rannte dem aufgeschreckten Viech([blue]vielleicht Tier?)[/blue] hinterher. Das[blue](s)[/blue] Beatle den Hasen nicht gefangen hatte war mir ein willkommenes Geschick. Hechelnd kam er nach einigen lauten Rufen zu mir zurück. Doch kaum erholt, flitzte er zurück, pisselte([blue]Vorschlag: markierte am ...) [/blue]an ausgekundschaftete Grasbüschel und setz[blue](t)[/blue]e sein Tagesgeschäft ab, [blue]indem [/blue]er sein Gesäß tief in einen niedrigen Grashügel drückte, sein rechtes Hinterbein aber zitternd hochhielt. Ich bekam einen Lachanfall, was ihn verleitete[blue](Komma)[/blue] wieder seine wilden Runden auf der Wiese zu drehen. Er schien einfach nur glücklich zu sein, das vereiste Gras mit seinem harten Untergrund schien ihn keineswegs zu stören. [blue]Ich wendete zufrieden mich von ihm ab (ich wendete mich zufrieden von ihm ab)[/blue], schlenderte den geliebten Weg entlang, bis mein Blick in Richtung Wetterbach fiel. Abrupt blieb ich stehen,(Hier [blue]würde ich einen Punkt machen)[/blue] sehr betroffen, sah ich, noch sicher hundert Meter von ihm entfernt, einigen Unrat auf unserem Feldweg liegen. Schon einige Male hatte ich bei Spaziergängen das eine oder andere Teil eingesammelt.
Vor Monaten standen sogar die Überreste eines Kettcars in den Wiesen, ich wusste nicht, wohin damit, mein Mülleimer war, proppenvoll. Also lies(ließ) ich es dort wochenlang liegen, obwohl es mich bei jedem neuen Spaziergang ärgerte. Ja überhaupt, war ich nicht gewillt hier andauernd die einzige Mülltante zu spielen; von Jugendlichen die Pappkartons aufzuheben, die leeren Tüten ihrer Naschereien oder gar die splittrigen Scherben von ausgetrunkenen Pfandflaschen. Ich tröstete mein schlechtes Gewissen damit[blue](Komma[/blue]) das[blue](s[/blue]) ich mir verdeutlichte[blue](Komma) das(s)[/blue] ich ja nicht die einzige Nutznieserin dieses Spazierweges war.([blue]Die doppelte 'dass' Formulierung gefällt mir nicht besonders. Vorschlag: Ich beruhigte mein schlechtes Gewissen damit, dass ich ja nicht ...) [/blue]Schließlich traf man sich als Hundebesitzer hier immer wieder zu einem kleinen Plausch. Saß an heißen Sommertagen gemeinsam am Bach und lie[blue]s(ß)[/blue] die Hunde im Wasser herumtollen.

Beinahe hätte ich in meinem Gedankenspiel Beatle[blue],(kein Komma)[/blue] vergessen, ich sah ihn nicht, wusste aber, der Kleine würde mir folgen[blue](Komma)[/blue] sobald er mich aus den Augen verlor,([blue]Hier müsste ein Punkt hin.) [/blue]wir beide, wir waren ein eingespieltes Team. Es dauerte auch nicht lang(Komma) da kam er wie ein Flughund um die Ecke gedüsst[blue](ein 's' weg). [/blue]Er konnte nie direkt bei mir stehen bleiben, wenn er so rannte, daher überholte er mich auch diesmal, bevor er zum Stehen kam. Hechelnd lies[blue](ß)[/blue] er seinen gefundenen Stock fallen und schaute mich auffordernd an. Brav bückte ich mich, streckte die Hand so weit wie nur möglich aus, auf gar keinen Fall wollte ich ins eisig angehauchte Gras treten, um Beatles auserwähltes [blue]Speilzeug(Spielzeug)[/blue] zu erhaschen. Doch mitten in der Bewegung bremste mich ein stechender Schmerz in meinen Augen. Eine ganze Weile hielt ich inne, bis der Schmerz sich langsam löste, ein paar Tränen liefen mir die Wangen herunter. Ich rieb mir mein Gesicht trocken. Etwas silbern Glitzerndes, blendete so stark, dass ich wiederum sofort die Augen schließen musste. Mit zusammen gekniffenen([blue]zusammengekniffenen)[/blue] Augen schaute ich genauer hin und erkannte an einem ausgedörrten Stöckchen einen tropfenförmigen Eiskokon. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich kannte die Kokons von Insekten, spontan fiel mir die Seidenraupe ein, aber dies hier, dass konnte ich nichts und niemandem zuordnen. Ich nahm den kurzen Stock in die Hand betrachtete diesen Kokon von allen Seiten. Seine milchig gläserne Zerbrechlichkeit wirkte absolut schützenswert und doch eiskalt auf mich. Ein seltsames Gefühl beschlich mich, ich erschauerte bei dem Gedanken[blue](Komma) das(s) [/blue]hier etwas Unfassbares geschehen könnte. Mir wurde es heiß und kalt, dann hatte ich den Eindruck vom Boden abzuheben. Verwirrt schaute ich zum Himmel auf([blue]Hier würde ich einen Punkt setzen)[/blue], begann ich jetzt zu spinnen, war ich etwa paranoid? In meinem Ohren summte eine wundersame Melodie, war es die Melodie der Eisprinzessin aus Mutters Weihnachtsmärchenbuch? Nein, das war es wohl auch nicht, war ja schon so lange her, ich hatte jene Melodie doch vor Jahren schon nicht mehr summen können. Dann war es eine Passage von der Kinderliederkassette meiner Enkelin. Das Summen wurde lauter und lauter, während ich immer mehr an meinem Verstand zweifelte. Zaghaft berührte ich den Kokon, der just dunkelblau – violett zu leuchten begann, schmelzend blutrot zu Boden tropfte und ein Etwas[blue],(Komma weg)[/blue] in schwarzrotem Gewand, nicht größer als eine Biene, fauchte mich mit piepsig, schriller Stimme wütend an:
„Dasssss wirst du mir büßen. Du hast[blue],(Komma weg)[/blue] meinen Wintertraum zerstört ... Wie soll ich ihn jetzt überleben? Wo soll ich wohnen?" Das Etwas kreiste in wahnwitziger Eile, nervös flatternd, um meinen Kopf. es[blue](Es)[/blue] versprühte dabei ein Sekret, [blue]wodurch(durch das, wobei ich hier insgesamt umformulieren würde.) [/blue]mir speiübel wurde. Puddingweich gaben meine [blue]Kniee('e' weg)[/blue] nach und ich sackte ins Gras.
Ich stotterte, „([blue]W)[/blue]wer bist du …?“ „Das tut doch nichts zur Sache“, zischte das Etwas, „du Unhold, du Rüpel, du fauler Schmutzfink, wer befugt dich mein Haus zu zerstören, wer gibt dir das Recht dir einfach alles anzueignen, worauf kein Name steht? Warum lässt du deinen Hund überall hin koten, wieso hast du vorhin dein hässlich benutztes Papiertaschentuch nicht aufgehoben? Warum steigst du einfach über die Pizzakartons auf dem Weg, hast du nicht die leere Chiptüte gesehen?“ „Doch, doch“, antwortete ich tonlos … zu mehr kam ich nicht … Mein Herz, mein Herz, was war nur mit ihm? Ich bekam keine Luft, zerrte an meinem Schal,war zu schwach um ihn mir vom Hals zu [blue]reis(ß)en[/blue].
„Hörst du", schrie das Etwas panisch: "Ich will Leben", [blue]…(hier würde ich ein Rufzeichen setzen und die Pünktchen weglassen.)[/blue]
Vorsichtig bewegte ich meine Finger. Langsam, ganz langsam spürte ich wieder Leben in mir.
Sodann nahm ich wahr, dass ich von Schläuchen und Apparaten umgeben war.
Die Erinnerung schlich sich in meinen Kopf, Sie schrie mich an:

„Ich will leben!
Indem du mich vernichtest,
schaufelst du dir dein Grab".
 
liebe gaby, herzlichen dank

für die viele mühe die du dir mit meinem text gemacht hast.
ich bisehr froh das du meinen text, denich wirklich aus der tiefe meiner seele schrieb, ohne eine große vorgabe zu haben, verstehst. siche rhast du recht wen ndie eingangspassage zu lang geraten ist.. die liebe zu der kleinen ratte läßt mich zuweilen sehr schwelgen. desweiterenwollte ich den ganz normalen alltag schildern der abrupt eine wendung bekommt.
ansonsten habe ichdeine vorschläge natürlich mit dankbarkeit umgesetzt. ich halte diech für eine hervorragende lektoratin.
lieben gruß heike
 

maerchenhexe

Mitglied
liebe Heike,

immer wieder gern, wenn ich damit helfen kann. Dein Lob macht mich allerdings leicht verlegen.

ganz lieber Gruß
gaby
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Heike,

habe mir deinen 'Eiskokon' noch einmal zu Gemüte geführt. Die Eingangspassage gefällt mir jetzt wesentlich besser. Die restlchen Dinge wie immer farbig im Text.

ganz lieber Gruß
gaby

Etwas Leben im Eiskokon



Wir wohnten in unmittelbarer Nähe der Natur geschütz[blue](t)[/blue]en Wiesen, die zum Sommeranfang von den Bauern freiwillig, nach alter Sitte, mit der Sense gemäht wurden; dann[blue](,)[/blue] wenn die Braunkehlchen geschlüpft und flügge, die wilden Orchideen und die seltenen Wiesenkräuter nicht mehr gefährdet waren.

Ich hatte die ersten Jahre hier nie gern gewohnt, glaubte in jungentlicher [blue](jugendlicher)[/blue] Unwissenheit am Ende der Welt gelandet zu sein. Viele Tage und Nächte weinte ich im Gefühl, fern von allem, von Gut und Böse zu sein. Mit den Jahren, von zunehmender Reife geprägt, ließ meine Aversion nach, ich erkannte die durchaus praktischen Seiten der Idylle, die mich durch die nahe gelegene Autobahn letztendlich doch mit der Umwelt verband.
Als ich vor drei Jahren in den wohl verdienten Ruhestand ging, fühlte ich mich zunächst wieder einmal sinnlos allein, Weltuntergangsstimmung pur drückte mein Gemüt. Beim rückwärtigen Blättern der Tageszeitung entdeckte ich die Anzeige, die meinem Leben jäh einen neuen Inhalt bot.

Er sah tatsächlich wie ein Beatle aus, so gab ich ihm auch diesen Namen. Frech und kess schaute Beatle mich aufmerksam aus seinen von goldblonden Locken umrahmten Knopfaugen an. Er hatte so ziemlich alle Merkmale eines Yorkshire – Hundes, bis auf die viel zu langen Beine, die mir klar machten, dass seine Mutter allem anderen als dem Charme [blue](Leerzeichen)[/blue]eines aristokratischen Freiers erlegen war. Diese fünfhundert Gramm, knapp zwei kleine Frauenhände voll, kam([blue]en[/blue]), sah[blue](en[/blue]) und siegte([blue]n[/blue]).
Es war Liebe auf den ersten Blick. Von Stund an liebten wir uns abgöttisch, waren unzertrennlich. Er brachte mich, mit seiner ganzen Wesensart, so oft zum Lachen, dass ich ihm nie länger als wenige Sekunden zürnen konnte.

Es war Ende November, als ich wieder einmal die üblichen Vorbereitungen traf, um mit meinem kleinen Freund in Richtung Wiesengrund zu stiefeln. Dorthin, wo ich ihm gefahrenlos ein wenig Freilauf gewähren konnte. Meistens allerdings endete der in einem wilden Stöckchenspiel.
Nachdem meine und seine Morgentoilette beendet war, band mir ein Halstuch um, zog meine warme Jacke an und griff nach der Hundeleine.
Wie immer wurde er ganz aufgeregt, sobald die Haustüre geöffnet wurde. Seine kurzen Beinchen hatte er kaum unter Kontrolle, so schnell lief er an unserer Hecke entlang, stoppte, schnupperte, drehte und wendete sich mehrere Male, bis er endlich die richtige Position gefunden hatte, hob sein linkes Hinterbein so hoch das ich stets befürchtete, er kippe jeden Moment um, was auch schon tatsächlich mehrmals vorgekommen war.

Mit dem Überqueren der Landstraße bekam der Alltag ein neues Gesicht. Der lehmige Boden des Feldweges war gefroren, ein kalter Wind wehte mir ins Gesicht und zauste Beatles Mähne willkürlich in jede Himmelsrichtung. Dieser November hatte etwas Eigentümliches, ich spürte es seit Tagen schon, fand aber weder klare Gedanken noch Worte dafür.
Der Kleine entdeckte weit draußen einen hoppelnden Hasen, vergaß sein Frieren, rannte dem aufgeschreckten Tier hinterher. [blue]Dass Beatle den Hasen nicht gefangen hatte war mir ein willkommenes Geschick.(Diesen Satz würde ich ganz wegnehmen. Er brigt den Text nicht weiter und macht ihn hier ein bisschen langatmig.[/blue] Hechelnd kam er nach einigen lauten Rufen zu mir zurück. Doch kaum erholt, flitzte er zurück, markierte an ausgekundschaftete[blue](n)[/blue] Grasbüschel([blue]n[/blue]) und setzte sein Tagesgeschäft ab, indem er sein Gesäß tief in einen niedrigen Grashügel drückte, sein rechtes Hinterbein aber zitternd hochhielt. Ich bekam einen Lachanfall, was ihn verleitete, wieder seine wilden Runden auf der Wiese zu drehen. [blue]Er schien einfach nur glücklich zu sein, das vereiste Gras mit seinem harten Untergrund schien ihn keineswegs zu stören(würde ich ebenfalls weglassen)[/blue]. Ich wendete mich zufrieden von ihm ab, schlenderte den geliebten Weg entlang, bis mein Blick in Richtung Wetterbach fiel. Abrupt blieb ich stehen. Sehr betroffen, sah ich, noch sicher hundert Meter von ihm entfernt, einigen Unrat auf unserem Feldweg liegen. Schon einige Male hatte ich bei Spaziergängen das eine oder andere Teil eingesammelt.
Vor Monaten standen sogar die Überreste eines Kettcars in den Wiesen, ich wusste nicht, wohin damit, mein Mülleimer war, proppenvoll. Also lies[blue](ließ)[/blue] ich es dort wochenlang liegen, obwohl es mich bei jedem neuen Spaziergang ärgerte. Ja überhaupt, war ich nicht gewillt hier andauernd die einzige Mülltante zu spielen; von Jugendlichen die Pappkartons aufzuheben, die leeren Tüten ihrer Naschereien oder gar die splittrigen Scherben von ausgetrunkenen Pfandflaschen. Ich tröstete mein schlechtes Gewissen damit, in dem ich mir verdeutlichte, dass ich ja nicht die einzige Nutznieserin[blue](Nutznießerin)[/blue] dieses Spazierweges war. [blue]Schließlich traf man sich als Hundebesitzer hier immer wieder zu einem kleinen Plausch. Saß an heißen Sommertagen gemeinsam am Bach und ließ die Hunde im Wasser herumtollen.( würde ich komplett streichen. Die Nutznießerin enhält das alles, außerdem wird es hier zu Hundelastig.) [/blue]

Beinahe hätte ich in meinem Gedankenspiel Beatle vergessen, ich sah ihn nicht, wusste aber, der Kleine würde mir folgen, sobald er mich aus den Augen verlor. Wir beide, wir waren ein eingespieltes Team. Es dauerte auch nicht lang, da kam er wie ein Flughund um die Ecke gedüst ([blue]Leerzeichen)[/blue]Er konnte nie direkt bei mir stehen bleiben, wenn er so rannte, daher überholte er mich auch diesmal, bevor er zum Stehen kam. Hechelnd ließ er seinen gefundenen Stock fallen und schaute mich auffordernd an. Brav bückte ich mich, streckte die Hand so weit wie nur möglich aus, auf gar keinen Fall wollte ich ins eisig angehauchte Gras treten, um Beatles auserwähltes Spielzeug zu erhaschen. Doch mitten in der Bewegung bremste mich ein stechender Schmerz in meinen Augen. Eine ganze Weile hielt ich inne, bis der Schmerz sich langsam löste, ein paar Tränen liefen mir die Wangen herunter. Ich rieb mir mein Gesicht trocken. Etwas silbern Glitzerndes, blendete so stark, dass ich wiederum sofort die Augen schließen musste. Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich genauer hin und erkannte an einem ausgedörrten Stöckchen einen tropfenförmigen Eiskokon. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich kannte die Kokons von Insekten, spontan fiel mir die Seidenraupe ein, aber dies hier, dass konnte ich nichts und niemandem zuordnen. Ich nahm den kurzen Stock in die Hand betrachtete diesen Kokon von allen Seiten. Seine milchig gläserne Zerbrechlichkeit wirkte absolut schützenswert und doch eiskalt auf mich. Ein seltsames Gefühl beschlich mich, ich erschauerte bei dem Gedanken, dass hier etwas Unfassbares geschehen könnte. Mir wurde es heiß und kalt, dann hatte ich den Eindruck vom Boden abzuheben. Verwirrt schaute ich zum Himmel auf. Begann ich jetzt zu spinnen, war ich etwa paranoid? In meinem Ohren summte eine wundersame Melodie, war es die Melodie der Eisprinzessin aus Mutters Weihnachtsmärchenbuch? Nein, das war es wohl auch nicht, war ja schon so lange her, ich hatte jene Melodie doch vor Jahren schon nicht mehr summen können. Dann war es eine Passage von der Kinderliederkassette meiner Enkelin. Das Summen wurde lauter und lauter, während ich immer mehr an meinem Verstand zweifelte. Zaghaft berührte ich den Kokon, der just dunkelblau – violett zu leuchten begann, schmelzend blutrot zu Boden tropfte und ein Etwas in schwarzrotem Gewand, nicht größer als eine Biene, fauchte mich mit piepsig, schriller Stimme wütend an:
„Dasssss wirst du mir büßen. Du hast meinen Wintertraum zerstört ... Wie soll ich ihn jetzt überleben? Wo soll ich wohnen?" Das Etwas kreiste in wahnwitziger Eile, nervös flatternd, um meinen Kopf. Es versprühte dabei ein Sekret durch das mir speiübel wurde. Puddingweich gaben meine Knie nach und ich sackte ins Gras.
Ich stotterte, „Wer bist du …?“ „Das tut doch nichts zur Sache“, zischte das Etwas, „du Unhold, du Rüpel, du fauler Schmutzfink, wer befugt dich mein Haus zu zerstören, wer gibt dir das Recht dir einfach alles anzueignen, worauf kein Name steht? Warum lässt du deinen Hund überall hin koten, wieso hast du vorhin dein hässlich benutztes Papiertaschentuch nicht aufgehoben? Warum steigst du einfach über die Pizzakartons auf dem Weg, hast du nicht die leere Chiptüte gesehen?“ „Doch, doch“, antwortete ich tonlos … zu mehr kam ich nicht … Mein Herz, mein Herz, was war nur mit ihm? Ich bekam keine Luft, zerrte an meinem Schal,war zu schwach um ihn mir vom Hals zu reißen.
„Hörst du", schrie das Etwas panisch: "Ich will L[blue](l)[/blue]eben"!
Vorsichtig bewegte ich meine Finger. Langsam, ganz langsam spürte ich wieder Leben in mir.
Sodann nahm ich wahr, dass ich von Schläuchen und Apparaten umgeben war.
Die Erinnerung schlich sich in meinen Kopf, Sie schrie mich an:
„Ich will leben!
Indem du mich vernichtest,
schaufelst du dir dein Grab".
 



 
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