Etwas mehr Kwürdiges

Mistralgitter

Mitglied
Hastig schüttete Er-Ich zum Abschied einen Becher Kir Schrot hinunter. Dann sprang er auf seinen Blauschimmel und galoppierte an den Wies-Enten vorbei, die aufgeregt und laut schnatternd um Herrn Froh - Schlaich herumschwammen, weil er ihnen unverschämterweise den Weg versperrt hatte.

Herr Froh - Schlaich war so ausladend pampig, dass die Wies-Enten ihre Schnäbel wetzten, um ihn zurechtzustutzen. Mit spitzer Feder gingen sie Herrn Froh – Schlaich zu Laibe, der ja nur – jedoch vergeblich - das fliehende Pferd zu erreichen versucht hatte. Doch das Federvieh war unnachgiebig und machte ihm Beine. Trotz oder gerade wegen der ungewohnten Beine hatte er keine Chance, weder gegen die Enten noch gegen den Schimmel.

So kroch er auf allen Vieren davon. Er wähnte sich fast verloren, als er an die Vogelgrippe dachte und sie schnell zu Hilfe holte. Sie versprach ihr Möglichstes zu tun, und er war froh um diesen Einfall. Danach begnügte er sich damit am Ufer Gras zu rauchen und sich wieder zu beruhigen. Obendrein war ein Blauschimmel einfach unübertrefflich, besser als alle Blumento - Pferde. So jemand wie Herr Froh-Schlaich konnte das natürlich nicht woherwissen. Woher auch?

Er-Ich hatte es sehr eilig und trieb sein Tier an. Schnell hatte das Pferd die Lang-Strecke gewonnen vor Herrn Froh-Schlaich und entschwante mitsamt seinem Reiter aus der Gefahrenzone. Er-Ich war froh, dass er solch ein Renn-Tier hatte und genoss den Fortsch-Ritt übers Land. Heute noch wollte er seinen Birnensaft laden und damit seine Nach-Barschaft aufbessern. Immerhin bekam er einige Wupper-Taler dafür. Als er den birnenförmigen Ortskern erreichte, ließ er das Pferd in einen gemächlichen Trab zurückfallen.

Da bog Frau Gesch-Natter um die Ecke. Sie hatte Au-Tomaten im Garten gepflückt und wollte daraus ein feines Land-Gericht kochen. Am Abend sollten Gäste zum Mani-Fest kommen, zu Ehren ihres Bruders Manithudas. Der kam natürlich mit Nichten. Diese drehten auf ihren Rollschuhen nach Manier der 60-iger ihm zu Ehren eine Mani-Kür nach der anderen, bis er aus dem Rahmen fiel. Nicht er selber, sondern sein Bild natürlich, das sie sich von ihm gemacht hatten. Man muss wissen, dass Manithudas schon länger etwas locker in seiner Verankerung hing.

Aber noch war es nicht so weit. Er-Ich musste seinen Gaul noch mehr zügeln, um keinen Zusammenstoß mit Frau Gesch-Natter zu riskieren.
Sie staunte nicht schlecht, als er vorbeiritt, verfolgte ihn bis ins Nachtschattengewächshaus und sah auf diese Weise das weiche Birnensaftlager.

Dort lochten sie ihn ein. Das sah sie auch. Denn man hatte sich daran erinnert, dass er der Schießbudenbesitzerin ein Gewehrbeifuß-Gewächs aufgeschwatzt hatte, was verboten war. Das hatte die Schießbudenbesitzerin neben einen Frühzwetsch-Genderwisch gepflanzt, damit es ein wenig die Einsicht in das Birnensaftlager störtebeckerte. Schließlich sollte nicht jeder mitbekommen, welche BeTriebe sie beide im Nachtschattengewächshaus pflegten. Gewehrbeifuß war gefährlich und deswegen verboten und Genderwisch war verpönt, erst recht der Frühzwetsch.

So wurde es für Er-Ich nichts mit dem Birnensaftladen. Und so schnell bekam er auch kein Kir Schrot mehr zu trinken. Stattdessen hörte man ihn jeden Abend aus seiner Zelle rufen: Hohl under! Hohl under! Doch man verstand ihn nicht.

Es nahm dann doch alles ein trauringes Ende. Die Nichten hatten nämlich neuerdings großen Erfolg mit ihrem Kunsteiseinlauf und dem Aufrollschuhauflauf und kauften Er-Ich frei, damit er die Schießbudenbesitzerin ehrlich ehelichen konnte. Frau Gesch-Natter kochte für alle das Hochzeitsmenü aus gesottenem Genderwisch, Au-Tomaten und gebratenen Wies-Enten und mischte etwas Gewehrbeifuß darunter, sodass die ganze Gesellschaft starb und heute nicht mehr lebt. Nur Herr Froh-Schlaich trümpelt noch so vor sich hin und wartet auf Besuch von Manithudas. Was sollte er auch anderes tun?
 



 
Oben Unten