Ewigkeit

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SandyGrendel

Mitglied
Seele

Kaum ist die Seele nackt und bloss,
d. h. den welken Körper los,
entwindet sie sich unsrer Zeit
und gleitet in die Ewigkeit.

Sie schwebt als tiefer, langer Traum,
durch einen ungeheuren Raum.
Hier zählen einzig die Äonen,
hier ist der Ort, wo Götter wohnen!

Von Weitem strahlt der Sirius,
und leuchtet auf den Pegasus.
Planeten, die noch keiner kennt,
beleben dieses Firmament.

Noch nie war jemand wohl so nah
den Sternen der Andromeda.
Die Seele freut sich drauf, zu baden
in den stellaren Nebelschwaden.

Und dann wird sie wohl weiterziehen
zu den entfernten Galaxien,
die noch kein Auge je geschaut,
unendlich fremd und doch vertraut.

Und ein Komet wird sie begleiten
so während zwei, drei Ewigkeiten.
Zuletzt entschwindet sie jedoch
in einem grossen schwarzen Loch.
 
A

Abendsternchen

Gast
Hallo Sandy,

ein wunderschönes Gedicht, in dem Du die Welt des Alls und des Raumes beschriebst. Du kombinierst gut die engen irdischen Vorstellungen mit den unendlichen Weiten des Alls.
Was sich in Deinem Gedicht sehr gut macht ist das einheitliche Metrum. Dadurch ermöglichst Du es dem Leser, sich auf den Text selbst zu konzentrieren.

Eines hätte ich vielleicht anzumerken. Im 2. Vers verwendest Du die Abkürzung d.h. Dies sollte man in einem Gedicht eher nicht verwenden. Schreib es ruhig aus, am Metrum ändert sich dadurch ja nichts und es ist auch optisch schöner.

Ein schöner Text, eine mögliche Antwort auf die Frage, wohin sich die Seele der Menschen wohl nach deren Tod begibt. Im Weltall ist schließlich genug Platz für all die vielen Seelen, die die Erde so bevölkern. Eine interessante Vorstellung.


Glückwunsch und viele Grüße

Abendsternchen
 
S

Sansibar

Gast
Hallo Sandy,
ich finde auch das du einen sehr schönen Betrag zu diesem ernsten Thema beigetragen hast. Die Frage aller Fragen weil es keine Antwort darauf gibt und die uns alle, irgendwann mal beschäftigen wird.
Ich persönlich wünsche mir; das jede gute Seele wird ein Stern.......(aus einem Gedicht von mir:Blues für G).
Werde dich lesend im Auge behalten!
Gruß Sansibar aus Sansibar
 

chrishilden

Mitglied
Als nicht ganz unerfahrener Astronom muss ich begeistert und ein wenig verschämt gestehen, dass ich nie daran gedacht habe, meine beiden Leidenschaften-die Lyrik und die Astronomie- in einem Gedicht niederzuschreiben.
Meine Glückwünsche zu diesem beeindruckenden Gedicht.

Der Meinung von Abendsternchen kann ich mich nur anschließen, Abkürzungen sind für den bürokratischen und den normalschriftlichen Verkehr gedacht.
Aber es gilt ja auch das höchste Gesetz, nämlich das der künstlerischen Freiheit.
 

SandyGrendel

Mitglied
Liebes Abendsternchen,

Zuerst herzlichen Dank für Deinen Kommentar.

1. Es ist klar, weshalb Dir dieser Vers gefällt: Als Abendsternchen hast Du eine ganz selbstverständliche Beziehung zum Himmel und zu transzendenten Fragen.

2. Verschiedentlich habe ich schon versucht, einen Vers über die Konstellation Abendstern-Mond zu machen. Es gelingt nicht. Der Anblick ist einfach zu schön und bewegend, als dass ich ihn in Worte fassen könnte.

3. Dein Einwand zu der Abkürzung ist selbstverständlich berechtigt. Dies ist allerdings eine meiner Unarten. Da Reim und Metrik in meinen Versen stets peinlich genau eingehalten sind, wird der geneigte Leser von selbst dazu geführt, beispielsweise entweder „uswee.“ oder „und so weiter“ zu lesen. Aber ich gelobe Besserung!

4. Der besagte Vers hat einen älteren Zwilling, der eine etwas andere Antwort zu einer ähnlichen Frage gibt (Zeit und Ewigkeit). Ich werde ihn als nächstes bringen, und er gefällt Dir bestimmt ebenfalls. Diese neue Variante hat ihren Ursprung in einem Zeitungsartikel, der meldete, man habe irgendwo im All zwei schwarze Löcher entdeckt, die sich in ein paar Milliarden Jahren gegenseitig „auffressen“.

Sorry, dieser Bericht ist etwas lang geraten. Hoffentlich gibt es kein Gemecker.

Mit freundlichem Gruss und Dank auch an Sansibar und chrishilden (für Dich habe ich noch einen Gedanken zum Urknall auf Lager)

SandyGrendel
 
A

Abendsternchen

Gast
Liebe Sandy,

hab lieben Dank auch für Deinen ausführlichen Bericht, hat mich gefreut, so viel zu lesen (bestimmt kein Gemecker :)). Freu mich schon auf Deine weiteren Werke wie z.B. über die schwarzen Löcher.
lieben Gruß
Abendsternchen
 

SandyGrendel

Mitglied
Geduld

Liebe Chrishilden,

1. Vielen Dank auch für die künstlerische Freiheiten die Du mir zugestehst, nur sind diese von Macken eben fast nicht zu unterscheiden!

2. Ich befürchte nun fast, ich hätte zuviel versprochen und Deine Erwartungen seien zu hoch. Bitte hab' noch etwas Geduld: Kommt Zeit, kommt Ewigkeit!

3. Ein Tip: Geniesse vorläufig meinen Wildschweinbraten beim Humor. Spielst Du Schach?

Mit vielen Grüssen!

SandyGrendel
 

chrishilden

Mitglied
1. :)
2. Auch wenn es nur kleine Gedanken sind, können sie doch auch anstoß geben, um einen größeren Gedanken ins *rollen zu bringen.
*Heißt es ins rollen oder ins Rollen
3. Ja ich behersche Schach mehr oder minder, kann mich aber mit ernsthafteren Spielern nicht messen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Schwarzes Loch

Liebe SandyGrendel,

jetzt ist mir wieder eingefallen, warum ich Dir auf dieses Gedicht nicht geantwortet hatte, obgleich ich das wollte. Mich hatte das Schwarze Loch als etwas Alles-Verschlingendes gestört. Aber inzwischen denke ich, daß man durch so ein Loch hindurch vielleicht in ein anderes Universum eintritt, denn daß es viele Universen gibt, das glaube ich auch. Und inzwischen habe ich auch begriffen, daß Deine Frage sich auf dieses Gedicht hier bezog, deshalb auch "(I)", was ich nicht verstanden hatte. Entschuldige bitte meine lange Leitung. Deine Frage war also gar nicht allgemein, sondern sehr konkret.

Einen schönen Abend und liebe Grüße!

Vera-Lena
 

chrishilden

Mitglied
Liebe Sandy, liebe Vera-Lena,
es ist nicht wichtig für das Gedicht, aber ein Schwarzes Loch ist gar nicht sooo schwarz. Es macht sogar ab und zu eine Art Rülpser, in der Materie absorbiert wird, die vor unbestimmter Zeit verschlungen wurde.
Ich kann die Faszination verstehen, die solch ein Objekt von UNENDLICHER DICHTE ausübt, dem nicht einmal das Licht entfliehen kann.
Beste Grüße
 



 
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