Exerzitien

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Liebe Dorothea,
auch ich erinnere mich gern an die heilsamen Wirkungen von Exerzitien. Dein Text gefällt mir aber nicht nur inhaltlich sondern auch in seiner Form.
Eine Zeile in der letzten Strophe finde ich - auch aus rhythmischen Gründen - unnötig:
"wenn ich es zulasse". Sie erübrigt sich auch inhaltlich, da sie selbstverständlich aus dem übrigen Text hervorgeht.
Auch das Wort Optimum klingt mir wenig lyrisch.
Wie wäre es mit "Allerbesten" oder Allerhöchsten"?
Herzliche Grüße
Karl
 

revilo

Mitglied
Hallo Dorothea,
ich bin mir ziemlich sicher,daß Du Deine persönliche Bruchstelle bereits gefunden hast.
Deine Gedichte sind leise und kraftvoll.
Alles Liebe von revilo
 

Dorothea

Mitglied
Hallo Karl,

verzeih bitte meine späte Antwort, es gab wichtige Gründe!
Ja, ich verstehe schon Deine Ansicht, warum die erwähnte Zeile überflüssig erscheinen kann. Doch wenn die Exerzitien das lyrische Ich wirklich aus einer Situation starken existientiellen Drucks anholen, dann kommt die Stille nicht einfach so von selbst auf dem Silbertablett, obwohl die klösterlichen Rahmenbedingungen ideal sein mögen. Dann schweigen die inneren Stimmen nicht so schnell. Darum tendiere ich dazu, auch diese Zeile zu belassen.

Herzlichen Dank jedoch für Dein aufmerksames Lesen und Deine interessanten Anmerkungen.
 

Dorothea

Mitglied
Ausgespannt
zwischen Wollen und Müssen
unter dem Diktat
des Optimums

An der Bruchstelle
zwischen Verzweiflung
und Anpassung
holst Du mich ab

Stille umgibt mich ganz
wenn ich es zulasse
und singt mir
vom Sein aus dem Atem
mit Brot und Wein.
 



 
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