Fachbücher konzipieren und schreiben

Wic

Mitglied
Vorwort
Der folgende Bericht darf mit Genehmigung des Uschtrin-Verlages auf Webseiten angeboten werden. Die Erlaubnis liegt mir als Urheber des Werkes schriftlich vor. Er erschien bereits im Juni 2006 auf S 18 in der Federwelt Nr 58.

Trotzdem bereits einige Zeit ins Land ging, ist der Bericht zeitlos aktuell und mag dem einen oder anderen angehenden Autor als kleine Hilfestellung dienen. Vielleicht können Sie auch eigene Erfahrungen und Hinweise beisteuern oder in einem eigenen Beitrag berichten!

Als Arbeitstitel für diesen Beitrag hatte ich ursprünglich den Titel
Esprit eines Fachbuchautoren
festgelegt. So begann auch der Text, der sich während des Schreibens mehr und mehr mit dem Thema auseinandersetzte, welche Vorarbeiten zu leisten sind und worauf geachtet werden sollte.
Mittlerweile veröffentlichte ich auch einen historischen Roman, betrieb verschiedene Webseiten mit CMS-Systemen wie Contao, Typo3 und habe derzeit das Bloggen für mich entdeckt.

Doch nun zum Thema dieses Beitrages!

Fachbücher konzipieren und schreiben

Stefan Wichmann veröffentlichte Fachberichte und Bücher über SAP und Datenbanken sowie Gedichte in Anthologien. Neben seinem Hauptberuf als Programmierer und Administrator betrieb er bis Ende 2005 das Internetredaktionssystem Autorenkontakt.de.

Als die Anfrage des Verlags CuL kommt, ob ich nicht ein Buch schreiben möchte, freue ich mich über den Auftrag. Meine bisherigen Berichte in der Fachzeitung wurden von der Leserschaft gut angenommen und dies gab den Anstoß zu dieser Anfrage. Bereits mein nächster Gedanke gilt dem Konzept, denn es ist wichtig von vornherein zu wissen, ob Handzeichnungen, Screenshots, ein faltbarer Plan oder eine Buch-CD geplant sind. Soll eine CD beigelegt werden, so ist im Allgemeinen ein stabiler Buchrücken erforderlich, um die CD zu schützen. Außerdem darf die Vorgabe von 600 Seiten um höchstens 10 Prozent verfehlt werden, ein Abweichen führt zu einem neu zu kalkulierenden Preis des Buches. Schließlich ändern sich mit dem geplanten Umfang die Druckkosten, das Gewicht und damit die Versandkosten. Ich stelle Vorüberlegungen an und untergliedere das Projekt in die drei Abschnitte Konzept, Sprache und Didaktik.

Konzept
Das Buchkonzept wird aus Überlegungen zur Zielgruppe, zum Umfang, zur Gliederung und Ausstattung gebildet.
Es ist schwierig die Zielgruppe richtig einzuschätzen, denn ein Fachbuchautor weiß nicht, wer sein Werk liest. Studierende und Studierte, aber auch Quereinsteiger und lediglich Interessierte greifen zum Buch, um sich Wissen anzueignen.
Sowohl der Romanautor als auch der Fachbuchautor werden sich die Gliederung des Werkes genau überlegen. Während der Romancier Charaktere, den Gesamthöhepunkt der Geschichte, und viele kleinere Spannungsbögen festlegt, führt der Fachbuchautor Fakten auf und leitet den Leser mit der Gliederung des Buches zu dem gewünschten Wissensstand. Auch im Fachbuch gibt es in jedem Kapitel einen kleinen Höhepunkt in der Form, dass der Leser eine Wissenshürde nimmt.

Sprache
Gefordert ist die richtige Sprache zur rechten Zeit, um den Leser nicht um das Vergnügen des reinen Lesens oder aber des Lernens zu bringen!
Es bietet sich immer an erst einige kleinere Berichte zu veröffentlichen, um Erfahrungen in dem Gebiet zu sammeln und dem Lektorat eine Referenz vorzulegen. Ein Fachbuch wird die Themen vergleichsweise sachlich auf den Punkt bringen. So sind statt umständlicher Wortkombinationen prägnante Worte gewünscht. Um den Lesefluss zu steigern, sind statt langweiliger Hauptworte an allen sinnvollen Stellen Verben einzusetzen. Das Buch wird in einem aktiven Stil geschrieben, der den Leser animiert mitzumachen, statt passiv durch die Seiten zu blättern. Eine Aussage wie “Es handelt sich um eine schnelle, schnuckelige Datenbank“ ist nicht ausreichend. Solche Informationen sind mit Zahlen zu belegen und im Vergleich zu einer anderen Datenbank in einer Tabelle aufzuführen.
Die verwendete Sprache ist auch abhängig von der Zielgruppe. Beispielsweise ist der Begriff ISBN für alle gängig, die sich mit Büchern beschäftigen. Derjenige jedoch, der sich sein Wissen üblicherweise aus dem Internet saugt und dem Bücher ansonsten als Staubfänger verekelt sind, wird den Begriff schlicht und einfach nicht kennen. So wird anhand der Zielgruppe bereits der Grundstein gelegt, ob auch gängige Fachbegriffe zu erklären sind oder ob lediglich spezielle Begriffe erläutert werden. Anhand des Buchkonzeptes und der darin festgelegten Zielgruppe, wird der Begriff in einer Fußnote, in einer kleinen Box, oder aber als Unterkapitel erläutert.
Lange Sätze mit eingeschobenen Nebensätzen sind oftmals schwer verständlich, sodass die Aufnahmefähigkeit rapide sinkt, sobald der Leser den Satz nicht sofort erfasst. Der Leser soll ein Vergnügen an der Arbeit mit dem Buch haben und wird einen einfachen Satzaufbau mit kurzen Sätzen gutheißen, um sich vollständig auf den neuen Fachstoff konzentrieren zu können.
Auch gibt es eine Reihe von Regeln, die je nach Verlag unterschiedlich sind. Abkürzungen können verpönt sein und vielleicht sind selbst Zahlen als Wort auszuschreiben, es sei denn, es handelt sich um große Werte. Formatierungen dürfen allenfalls vorgeschlagen werden und manch ein Lektorat speichert den formatierten Text einfach als reine ASCII-Datei, um Formatangaben durch den Verfasser des Textes zu entfernen. Auf diese Weise werden auch schnell Hyperlinks in normalen Text umgewandelt. Listings und Tabellen sind in einem festgelegten Format zu halten, selbst, wenn die Tabelle dann unschön ausschaut. Es ist zu beachten, dass die Redaktion den Text an eine Druckerei weitergibt und Tabellen, die durch Tabulatorsprünge aufgebaut sind, durch das Druckvorstufenprogramm automatisch in das gewünschte Zielformat gewandelt werden. Auch wird es in manchen Fällen abgelehnt den Leser direkt anzusprechen. Die eingesetzte Rechtschreibung ist zu beachten, denn manch ein Verlag verlangt die Texte immer noch in der alten Rechtschreibung.

Didaktik
Die Gestaltung des zu vermittelnden Stoffes umfasst nicht das Fachthema allein, sondern beinhaltet auch die Erklärung, warum ein bestimmtes Thema wichtig ist und wozu das dargebotene Wissen später taugt.
In der so genannten konstruktivistischen Didaktik wird laut dem Philosophen Ernst von Glasersfeld von der Annahme ausgegangen, dass die einzige Art und Weise Wissen zu erwerben darin besteht, es selbst aufzubauen. Dementsprechend sind in einem Fachbuch Übungen zu integrieren und nachvollziehbare Schritte darzulegen. Sicherlich gibt es andere Formen der Didaktik, sodass jeder Autor auch hier seinen eigenen Stil finden muss. Auf jeden Fall ist für einen Leser der virtuelle erhobene Zeigefinger eines Autoren ein Gräuel. Der Fachbuchautor darf nicht arrogant wirken und den Eindruck eines Lehrmeisters erwecken, denn dies führt unweigerlich zum Zuklappen des Werkes.
Eine zu lockere und flapsige Ausdrucksweise erweckt dagegen in einem Fachbuch eher einen inkompetenten Eindruck, es sei denn, der Autor ist ein Meister dieses Stils.
Wiederholungen machen einen Text langweilig, sodass die Kapitel immer öfter überflogen werden und die Lust an der Weiterarbeit mit dem Buch schnell schwindet. Der Text wird allein dadurch interessant, dass sich der Leser wundert und das Gelesene ausprobieren möchte. Es ist durchaus legitim, dass der Leser nochmals einige Seiten zurückblättert, um einen Sachverhalt richtig zu verstehen. Gänzlich ungern gesehen sind jedoch Querverweise des Autoren auf andere Kapitel, die den Leser zum Blättern im Buch auffordern. Dies stört den Lesefluss und wird durch eine klare Struktur des Werkes verhindert.
Der rote Faden verbindet die Überschrift mit dem Text und führt über einen verbindenden Satz zu der nächsten Überschrift. Auch ist es wichtig, das Buch mit Bildern aufzulockern und so den hoffentlich nicht zu trockenen Stoff optisch annehmbar zu gestalten. Sofern lediglich Textwüsten in den Büchern stehen, verliert der Leser auch Lust am Lernen, weil er kein Ende sieht. Dies ist auch ein Grund dafür immer mit jedem neuen Gedanken einen Absatz zu generieren. Dies gibt dem Leser eine Atempause und die Gelegenheit über das Gelesene nachzudenken. Überhaupt sind am Ende eines Kapitels möglichst Fragen zum Verständnis, oder eine Zusammenfassung des Kapitels anzubringen. Eine andere Möglichkeit besteht darin von möglichen Problemen zu berichten, sodass der Leser eine weitere Hilfestellung erhält und Mut fasst, im Thema zu bleiben.
Der Fachbuchautor muss es in jedem Kapitel schaffen, einen Anreiz zum Weiterlesen zu geben. Deshalb ist bereits beim Korrekturlesen durch den Autoren von diesem zu prüfen, ob er seine Leser mitnimmt. Weder ist es gut die Zielgruppe zu überfordern, noch diese zu unterfordern. Es ist besser weniger Zeilen zu Papier zu bringen und lediglich das anzusprechen, was auch direkt zum Thema gehört. Ein Werk, das auf den Punkt kommt und deshalb gerne gelesen wird, dient dem Autoren außerdem als gute Visitenkarte.

Praxistipps
Bereits mit der Fertigstellung des Konzeptes sollte die Buchidee einem Verlag angeboten werden, denn Fachbücher lassen sich nicht auf Vorrat schreiben, da die Themen zu schnell veraltet sind. Neben dem Konzept wird bei einem Fachbuch zusätzlich zu dem Probekapitel erläutert, worin sich das neue Werk von bereits veröffentlichten Werken anderer Autoren hervorhebt. Als Probekapitel bietet sich hier das hervorstechende Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Werken an.
Sofern das Konzept den Einsatz einer CD vorsieht, ist in dem Text ein direkter Bezug zu dem Inhalt der CD zu nehmen und auf dieser auch ein eigener Inhalt unterbringen. In diesem Fall werden die Beilagen bereits beim Schreiben des Textes gesammelt. Ein nachträgliches Zusammensuchen benötigter Informationen führt allenfalls dazu einen Teil zu vergessen beizufügen, und ist zudem zeitaufwändig.
Der endgültige Titel des Buches wird erst nach der Fertigstellung des Buches festgelegt. Wichtige Aspekte, die sich erst im Laufe der Entwicklung ergeben haben, fließen so in das zusammenfassende Wort des Gesamtwerkes ein und dienen als Kaufanreiz.
 
A

aligaga

Gast
Hallo Wic,

deinen Essay habe ich mit Schmunzeln gelesen, suggeriert er doch, dass jeder, der schreiben könne, auch ein so genanntes "Fachbuch" hervorbringen könnte, wenn er nur gewisse Stil- und Spielregeln einhielte.

Dabei geht dein Text in keiner Weise darauf ein, was ein "Fach" eigentlich ist und, vor allem, ab wann man mit diesem so vertraut - also ein "Fachmann" - wäre, dass man seinen Fundus weitergeben könnte.

Wir alle wissen noch von der Schule, ggf. vom Studium her, dass Fachwissen nicht unbedingt mit der Gabe verbunden sein muss, es didaktisch, pädagogisch und literarisch so an die Hörer- oder Leserschaft zu bringen, dass diese davon gefesselt, wenn nicht gar unterhalten wird. Und wir wissen ebenso, dass einer, der von "seiner" Sache nichts versteht und trotzdem darüber redet, nichts als ein Quatschkopf ist, der auf die Nerven geht.

Mag sein, dass es heute gelingt, mit Wikipedia-Wissen und allerlei Googlereien so etwas ähnliches wie ein "Fachbuch" zusammenzustopseln, das auf dem Markt erfolgreich ist - bei genauem Hinsehen sind das aber keine Fachbücher, sondern Werke, die der Belletristik zuzuordnen sind wie etwa Dänikens "Erinnerungen an die Zukunft" oder Schätzings "Der Schwarm".

Ein Fachbuch, das seinen Namen zurecht tragen möchte, kommt ohne profundes Fachwissen nicht aus. Es lässt sich dieses nicht kurzfristig anlesen, sondern muss, i.d.R. sehr zeitaufwändig, erworben werden, um danach entweder fachwissenschaftlich oder populärwissenschaftlich (trivialwissenschaftlich) publiziert zu werden.

Die von dir aufgezählten Kriterien spielen bei der Herausgabe eines trivialwissenschaftlichen Werkes sicher eine gewisse Rolle, sind aber ohne wirklichen fachlichen Hintergrund obsolet. Ich glaube nicht, dass ein Verlag so dumm wäre, ein "Fachbuch" ins Programm zu nehmen, dessen Autor keine Referenzen hätte, die ihn der erhofften Leserschaft als tatsächlichen "Insider" kennzeichneten und auf die schon im Klappentext hinzuweisen ist.

Das solltest du gleich zu Beginn deines Essys sagen. Denn das wäre das Allerwichtigste.

Gruß

aligaga
 

Wic

Mitglied
Vorwort
Der folgende Bericht darf mit Genehmigung des Uschtrin-Verlages auf Webseiten angeboten werden. Die Erlaubnis liegt mir als Urheber des Werkes schriftlich vor. Er erschien bereits im Juni 2006 auf S 18 in der Federwelt Nr 58.

Trotzdem bereits einige Zeit ins Land ging, ist der Bericht zeitlos aktuell und mag dem einen oder anderen angehenden Autor als kleine Hilfestellung dienen. Vielleicht können Sie auch eigene Erfahrungen und Hinweise beisteuern oder in einem eigenen Beitrag berichten!

Als erster wies aligaga auf wichtige Unterscheidungen hin, auf die ich schlicht verweisen möchte, denn er führte sehr hilfreich aus; siehe Kommentarbereich unter dem Text.
Auch wollte ich nicht den ursprünglich veröffentlichten Bericht verändern, sondern werde, wenn weitere gute Hinweise zusammenkommen, einen neuen Bericht verfassen.
Oder was meint Ihr?

Als Arbeitstitel für den Beitrag für die Federwelt wählte ich ursprünglich den Titel
Esprit eines Fachbuchautoren
. Der Text setzte sich während des Schreibens mehr und mehr mit dem Thema "Konzipieren" auseinander und damit welche Vorarbeiten zu leisten sind oder worauf geachtet werden sollte, sodass der Arbeitstitel nicht bei Erscheinen der Textes übernommen wurde.

Mittlerweile veröffentlichte ich auch einen historischen Roman, betrieb verschiedene Webseiten mit CMS-Systemen wie Contao, Typo3 und habe derzeit das Bloggen für mich entdeckt.

Doch nun zum Thema dieses Beitrages!

Fachbücher konzipieren und schreiben

Stefan Wichmann veröffentlichte Fachberichte und Bücher über SAP und Datenbanken sowie Gedichte in Anthologien. Neben seinem Hauptberuf als Programmierer und Administrator betrieb er bis Ende 2005 das Internetredaktionssystem Autorenkontakt.de.

Als die Anfrage des Verlags CuL kommt, ob ich nicht ein Buch schreiben möchte, freue ich mich über den Auftrag. Meine bisherigen Berichte in der Fachzeitung wurden von der Leserschaft gut angenommen und dies gab den Anstoß zu dieser Anfrage. Bereits mein nächster Gedanke gilt dem Konzept, denn es ist wichtig von vornherein zu wissen, ob Handzeichnungen, Screenshots, ein faltbarer Plan oder eine Buch-CD geplant sind. Soll eine CD beigelegt werden, so ist im Allgemeinen ein stabiler Buchrücken erforderlich, um die CD zu schützen. Außerdem darf die Vorgabe von 600 Seiten um höchstens 10 Prozent verfehlt werden, ein Abweichen führt zu einem neu zu kalkulierenden Preis des Buches. Schließlich ändern sich mit dem geplanten Umfang die Druckkosten, das Gewicht und damit die Versandkosten. Ich stelle Vorüberlegungen an und untergliedere das Projekt in die drei Abschnitte Konzept, Sprache und Didaktik.

Konzept
Das Buchkonzept wird aus Überlegungen zur Zielgruppe, zum Umfang, zur Gliederung und Ausstattung gebildet.
Es ist schwierig die Zielgruppe richtig einzuschätzen, denn ein Fachbuchautor weiß nicht, wer sein Werk liest. Studierende und Studierte, aber auch Quereinsteiger und lediglich Interessierte greifen zum Buch, um sich Wissen anzueignen.
Sowohl der Romanautor als auch der Fachbuchautor werden sich die Gliederung des Werkes genau überlegen. Während der Romancier Charaktere, den Gesamthöhepunkt der Geschichte, und viele kleinere Spannungsbögen festlegt, führt der Fachbuchautor Fakten auf und leitet den Leser mit der Gliederung des Buches zu dem gewünschten Wissensstand. Auch im Fachbuch gibt es in jedem Kapitel einen kleinen Höhepunkt in der Form, dass der Leser eine Wissenshürde nimmt.

Sprache
Gefordert ist die richtige Sprache zur rechten Zeit, um den Leser nicht um das Vergnügen des reinen Lesens oder aber des Lernens zu bringen!
Es bietet sich immer an erst einige kleinere Berichte zu veröffentlichen, um Erfahrungen in dem Gebiet zu sammeln und dem Lektorat eine Referenz vorzulegen. Ein Fachbuch wird die Themen vergleichsweise sachlich auf den Punkt bringen. So sind statt umständlicher Wortkombinationen prägnante Worte gewünscht. Um den Lesefluss zu steigern, sind statt langweiliger Hauptworte an allen sinnvollen Stellen Verben einzusetzen. Das Buch wird in einem aktiven Stil geschrieben, der den Leser animiert mitzumachen, statt passiv durch die Seiten zu blättern. Eine Aussage wie “Es handelt sich um eine schnelle, schnuckelige Datenbank“ ist nicht ausreichend. Solche Informationen sind mit Zahlen zu belegen und im Vergleich zu einer anderen Datenbank in einer Tabelle aufzuführen.
Die verwendete Sprache ist auch abhängig von der Zielgruppe. Beispielsweise ist der Begriff ISBN für alle gängig, die sich mit Büchern beschäftigen. Derjenige jedoch, der sich sein Wissen üblicherweise aus dem Internet saugt und dem Bücher ansonsten als Staubfänger verekelt sind, wird den Begriff schlicht und einfach nicht kennen. So wird anhand der Zielgruppe bereits der Grundstein gelegt, ob auch gängige Fachbegriffe zu erklären sind oder ob lediglich spezielle Begriffe erläutert werden. Anhand des Buchkonzeptes und der darin festgelegten Zielgruppe, wird der Begriff in einer Fußnote, in einer kleinen Box, oder aber als Unterkapitel erläutert.
Lange Sätze mit eingeschobenen Nebensätzen sind oftmals schwer verständlich, sodass die Aufnahmefähigkeit rapide sinkt, sobald der Leser den Satz nicht sofort erfasst. Der Leser soll ein Vergnügen an der Arbeit mit dem Buch haben und wird einen einfachen Satzaufbau mit kurzen Sätzen gutheißen, um sich vollständig auf den neuen Fachstoff konzentrieren zu können.
Auch gibt es eine Reihe von Regeln, die je nach Verlag unterschiedlich sind. Abkürzungen können verpönt sein und vielleicht sind selbst Zahlen als Wort auszuschreiben, es sei denn, es handelt sich um große Werte. Formatierungen dürfen allenfalls vorgeschlagen werden und manch ein Lektorat speichert den formatierten Text einfach als reine ASCII-Datei, um Formatangaben durch den Verfasser des Textes zu entfernen. Auf diese Weise werden auch schnell Hyperlinks in normalen Text umgewandelt. Listings und Tabellen sind in einem festgelegten Format zu halten, selbst, wenn die Tabelle dann unschön ausschaut. Es ist zu beachten, dass die Redaktion den Text an eine Druckerei weitergibt und Tabellen, die durch Tabulatorsprünge aufgebaut sind, durch das Druckvorstufenprogramm automatisch in das gewünschte Zielformat gewandelt werden. Auch wird es in manchen Fällen abgelehnt den Leser direkt anzusprechen. Die eingesetzte Rechtschreibung ist zu beachten, denn manch ein Verlag verlangt die Texte immer noch in der alten Rechtschreibung.

Didaktik
Die Gestaltung des zu vermittelnden Stoffes umfasst nicht das Fachthema allein, sondern beinhaltet auch die Erklärung, warum ein bestimmtes Thema wichtig ist und wozu das dargebotene Wissen später taugt.
In der so genannten konstruktivistischen Didaktik wird laut dem Philosophen Ernst von Glasersfeld von der Annahme ausgegangen, dass die einzige Art und Weise Wissen zu erwerben darin besteht, es selbst aufzubauen. Dementsprechend sind in einem Fachbuch Übungen zu integrieren und nachvollziehbare Schritte darzulegen. Sicherlich gibt es andere Formen der Didaktik, sodass jeder Autor auch hier seinen eigenen Stil finden muss. Auf jeden Fall ist für einen Leser der virtuelle erhobene Zeigefinger eines Autoren ein Gräuel. Der Fachbuchautor darf nicht arrogant wirken und den Eindruck eines Lehrmeisters erwecken, denn dies führt unweigerlich zum Zuklappen des Werkes.
Eine zu lockere und flapsige Ausdrucksweise erweckt dagegen in einem Fachbuch eher einen inkompetenten Eindruck, es sei denn, der Autor ist ein Meister dieses Stils.
Wiederholungen machen einen Text langweilig, sodass die Kapitel immer öfter überflogen werden und die Lust an der Weiterarbeit mit dem Buch schnell schwindet. Der Text wird allein dadurch interessant, dass sich der Leser wundert und das Gelesene ausprobieren möchte. Es ist durchaus legitim, dass der Leser nochmals einige Seiten zurückblättert, um einen Sachverhalt richtig zu verstehen. Gänzlich ungern gesehen sind jedoch Querverweise des Autoren auf andere Kapitel, die den Leser zum Blättern im Buch auffordern. Dies stört den Lesefluss und wird durch eine klare Struktur des Werkes verhindert.
Der rote Faden verbindet die Überschrift mit dem Text und führt über einen verbindenden Satz zu der nächsten Überschrift. Auch ist es wichtig, das Buch mit Bildern aufzulockern und so den hoffentlich nicht zu trockenen Stoff optisch annehmbar zu gestalten. Sofern lediglich Textwüsten in den Büchern stehen, verliert der Leser auch Lust am Lernen, weil er kein Ende sieht. Dies ist auch ein Grund dafür immer mit jedem neuen Gedanken einen Absatz zu generieren. Dies gibt dem Leser eine Atempause und die Gelegenheit über das Gelesene nachzudenken. Überhaupt sind am Ende eines Kapitels möglichst Fragen zum Verständnis, oder eine Zusammenfassung des Kapitels anzubringen. Eine andere Möglichkeit besteht darin von möglichen Problemen zu berichten, sodass der Leser eine weitere Hilfestellung erhält und Mut fasst, im Thema zu bleiben.
Der Fachbuchautor muss es in jedem Kapitel schaffen, einen Anreiz zum Weiterlesen zu geben. Deshalb ist bereits beim Korrekturlesen durch den Autoren von diesem zu prüfen, ob er seine Leser mitnimmt. Weder ist es gut die Zielgruppe zu überfordern, noch diese zu unterfordern. Es ist besser weniger Zeilen zu Papier zu bringen und lediglich das anzusprechen, was auch direkt zum Thema gehört. Ein Werk, das auf den Punkt kommt und deshalb gerne gelesen wird, dient dem Autoren außerdem als gute Visitenkarte.

Praxistipps
Bereits mit der Fertigstellung des Konzeptes sollte die Buchidee einem Verlag angeboten werden, denn Fachbücher lassen sich nicht auf Vorrat schreiben, da die Themen zu schnell veraltet sind. Neben dem Konzept wird bei einem Fachbuch zusätzlich zu dem Probekapitel erläutert, worin sich das neue Werk von bereits veröffentlichten Werken anderer Autoren hervorhebt. Als Probekapitel bietet sich hier das hervorstechende Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Werken an.
Sofern das Konzept den Einsatz einer CD vorsieht, ist in dem Text ein direkter Bezug zu dem Inhalt der CD zu nehmen und auf dieser auch ein eigener Inhalt unterbringen. In diesem Fall werden die Beilagen bereits beim Schreiben des Textes gesammelt. Ein nachträgliches Zusammensuchen benötigter Informationen führt allenfalls dazu einen Teil zu vergessen beizufügen, und ist zudem zeitaufwändig.
Der endgültige Titel des Buches wird erst nach der Fertigstellung des Buches festgelegt. Wichtige Aspekte, die sich erst im Laufe der Entwicklung ergeben haben, fließen so in das zusammenfassende Wort des Gesamtwerkes ein und dienen als Kaufanreiz.
 

Wic

Mitglied
Vorwort
Der folgende Bericht darf mit Genehmigung des Uschtrin-Verlages auf Webseiten angeboten werden. Die Erlaubnis liegt mir als Urheber des Werkes schriftlich vor. Er erschien bereits im Juni 2006 auf S 18 in der Federwelt Nr 58.

Trotzdem bereits einige Zeit ins Land ging, ist der Bericht zeitlos aktuell und mag dem einen oder anderen angehenden Autor als kleine Hilfestellung dienen. Vielleicht können Sie auch eigene Erfahrungen und Hinweise beisteuern oder in einem eigenen Beitrag berichten!

Als erster wies aligaga auf wichtige Unterscheidungen hin, auf die ich schlicht verweisen möchte, denn er führte sehr hilfreich aus; siehe Kommentarbereich unter dem Text.
Auch wollte ich nicht den ursprünglich veröffentlichten Bericht verändern, sondern werde, wenn weitere gute Hinweise zusammenkommen, einen neuen Bericht verfassen.
Oder was meint Ihr?

Als Arbeitstitel für den Beitrag für die Federwelt wählte ich ursprünglich den Titel
Esprit eines Fachbuchautoren
Der Text setzte sich während des Schreibens mehr und mehr mit dem Thema "Konzipieren" auseinander und damit welche Vorarbeiten zu leisten sind oder worauf geachtet werden sollte, sodass der Arbeitstitel nicht bei Erscheinen der Textes übernommen wurde.

Mittlerweile veröffentlichte ich auch einen historischen Roman, betrieb verschiedene Webseiten mit CMS-Systemen wie Contao, Typo3 und habe derzeit das Bloggen für mich entdeckt.

Doch nun zum Thema dieses Beitrages!

Fachbücher konzipieren und schreiben

Stefan Wichmann veröffentlichte Fachberichte und Bücher über SAP und Datenbanken sowie Gedichte in Anthologien. Neben seinem Hauptberuf als Programmierer und Administrator betrieb er bis Ende 2005 das Internetredaktionssystem Autorenkontakt.de.

Als die Anfrage des Verlags CuL kommt, ob ich nicht ein Buch schreiben möchte, freue ich mich über den Auftrag. Meine bisherigen Berichte in der Fachzeitung wurden von der Leserschaft gut angenommen und dies gab den Anstoß zu dieser Anfrage. Bereits mein nächster Gedanke gilt dem Konzept, denn es ist wichtig von vornherein zu wissen, ob Handzeichnungen, Screenshots, ein faltbarer Plan oder eine Buch-CD geplant sind. Soll eine CD beigelegt werden, so ist im Allgemeinen ein stabiler Buchrücken erforderlich, um die CD zu schützen. Außerdem darf die Vorgabe von 600 Seiten um höchstens 10 Prozent verfehlt werden, ein Abweichen führt zu einem neu zu kalkulierenden Preis des Buches. Schließlich ändern sich mit dem geplanten Umfang die Druckkosten, das Gewicht und damit die Versandkosten. Ich stelle Vorüberlegungen an und untergliedere das Projekt in die drei Abschnitte Konzept, Sprache und Didaktik.

Konzept
Das Buchkonzept wird aus Überlegungen zur Zielgruppe, zum Umfang, zur Gliederung und Ausstattung gebildet.
Es ist schwierig die Zielgruppe richtig einzuschätzen, denn ein Fachbuchautor weiß nicht, wer sein Werk liest. Studierende und Studierte, aber auch Quereinsteiger und lediglich Interessierte greifen zum Buch, um sich Wissen anzueignen.
Sowohl der Romanautor als auch der Fachbuchautor werden sich die Gliederung des Werkes genau überlegen. Während der Romancier Charaktere, den Gesamthöhepunkt der Geschichte, und viele kleinere Spannungsbögen festlegt, führt der Fachbuchautor Fakten auf und leitet den Leser mit der Gliederung des Buches zu dem gewünschten Wissensstand. Auch im Fachbuch gibt es in jedem Kapitel einen kleinen Höhepunkt in der Form, dass der Leser eine Wissenshürde nimmt.

Sprache
Gefordert ist die richtige Sprache zur rechten Zeit, um den Leser nicht um das Vergnügen des reinen Lesens oder aber des Lernens zu bringen!
Es bietet sich immer an erst einige kleinere Berichte zu veröffentlichen, um Erfahrungen in dem Gebiet zu sammeln und dem Lektorat eine Referenz vorzulegen. Ein Fachbuch wird die Themen vergleichsweise sachlich auf den Punkt bringen. So sind statt umständlicher Wortkombinationen prägnante Worte gewünscht. Um den Lesefluss zu steigern, sind statt langweiliger Hauptworte an allen sinnvollen Stellen Verben einzusetzen. Das Buch wird in einem aktiven Stil geschrieben, der den Leser animiert mitzumachen, statt passiv durch die Seiten zu blättern. Eine Aussage wie “Es handelt sich um eine schnelle, schnuckelige Datenbank“ ist nicht ausreichend. Solche Informationen sind mit Zahlen zu belegen und im Vergleich zu einer anderen Datenbank in einer Tabelle aufzuführen.
Die verwendete Sprache ist auch abhängig von der Zielgruppe. Beispielsweise ist der Begriff ISBN für alle gängig, die sich mit Büchern beschäftigen. Derjenige jedoch, der sich sein Wissen üblicherweise aus dem Internet saugt und dem Bücher ansonsten als Staubfänger verekelt sind, wird den Begriff schlicht und einfach nicht kennen. So wird anhand der Zielgruppe bereits der Grundstein gelegt, ob auch gängige Fachbegriffe zu erklären sind oder ob lediglich spezielle Begriffe erläutert werden. Anhand des Buchkonzeptes und der darin festgelegten Zielgruppe, wird der Begriff in einer Fußnote, in einer kleinen Box, oder aber als Unterkapitel erläutert.
Lange Sätze mit eingeschobenen Nebensätzen sind oftmals schwer verständlich, sodass die Aufnahmefähigkeit rapide sinkt, sobald der Leser den Satz nicht sofort erfasst. Der Leser soll ein Vergnügen an der Arbeit mit dem Buch haben und wird einen einfachen Satzaufbau mit kurzen Sätzen gutheißen, um sich vollständig auf den neuen Fachstoff konzentrieren zu können.
Auch gibt es eine Reihe von Regeln, die je nach Verlag unterschiedlich sind. Abkürzungen können verpönt sein und vielleicht sind selbst Zahlen als Wort auszuschreiben, es sei denn, es handelt sich um große Werte. Formatierungen dürfen allenfalls vorgeschlagen werden und manch ein Lektorat speichert den formatierten Text einfach als reine ASCII-Datei, um Formatangaben durch den Verfasser des Textes zu entfernen. Auf diese Weise werden auch schnell Hyperlinks in normalen Text umgewandelt. Listings und Tabellen sind in einem festgelegten Format zu halten, selbst, wenn die Tabelle dann unschön ausschaut. Es ist zu beachten, dass die Redaktion den Text an eine Druckerei weitergibt und Tabellen, die durch Tabulatorsprünge aufgebaut sind, durch das Druckvorstufenprogramm automatisch in das gewünschte Zielformat gewandelt werden. Auch wird es in manchen Fällen abgelehnt den Leser direkt anzusprechen. Die eingesetzte Rechtschreibung ist zu beachten, denn manch ein Verlag verlangt die Texte immer noch in der alten Rechtschreibung.

Didaktik
Die Gestaltung des zu vermittelnden Stoffes umfasst nicht das Fachthema allein, sondern beinhaltet auch die Erklärung, warum ein bestimmtes Thema wichtig ist und wozu das dargebotene Wissen später taugt.
In der so genannten konstruktivistischen Didaktik wird laut dem Philosophen Ernst von Glasersfeld von der Annahme ausgegangen, dass die einzige Art und Weise Wissen zu erwerben darin besteht, es selbst aufzubauen. Dementsprechend sind in einem Fachbuch Übungen zu integrieren und nachvollziehbare Schritte darzulegen. Sicherlich gibt es andere Formen der Didaktik, sodass jeder Autor auch hier seinen eigenen Stil finden muss. Auf jeden Fall ist für einen Leser der virtuelle erhobene Zeigefinger eines Autoren ein Gräuel. Der Fachbuchautor darf nicht arrogant wirken und den Eindruck eines Lehrmeisters erwecken, denn dies führt unweigerlich zum Zuklappen des Werkes.
Eine zu lockere und flapsige Ausdrucksweise erweckt dagegen in einem Fachbuch eher einen inkompetenten Eindruck, es sei denn, der Autor ist ein Meister dieses Stils.
Wiederholungen machen einen Text langweilig, sodass die Kapitel immer öfter überflogen werden und die Lust an der Weiterarbeit mit dem Buch schnell schwindet. Der Text wird allein dadurch interessant, dass sich der Leser wundert und das Gelesene ausprobieren möchte. Es ist durchaus legitim, dass der Leser nochmals einige Seiten zurückblättert, um einen Sachverhalt richtig zu verstehen. Gänzlich ungern gesehen sind jedoch Querverweise des Autoren auf andere Kapitel, die den Leser zum Blättern im Buch auffordern. Dies stört den Lesefluss und wird durch eine klare Struktur des Werkes verhindert.
Der rote Faden verbindet die Überschrift mit dem Text und führt über einen verbindenden Satz zu der nächsten Überschrift. Auch ist es wichtig, das Buch mit Bildern aufzulockern und so den hoffentlich nicht zu trockenen Stoff optisch annehmbar zu gestalten. Sofern lediglich Textwüsten in den Büchern stehen, verliert der Leser auch Lust am Lernen, weil er kein Ende sieht. Dies ist auch ein Grund dafür immer mit jedem neuen Gedanken einen Absatz zu generieren. Dies gibt dem Leser eine Atempause und die Gelegenheit über das Gelesene nachzudenken. Überhaupt sind am Ende eines Kapitels möglichst Fragen zum Verständnis, oder eine Zusammenfassung des Kapitels anzubringen. Eine andere Möglichkeit besteht darin von möglichen Problemen zu berichten, sodass der Leser eine weitere Hilfestellung erhält und Mut fasst, im Thema zu bleiben.
Der Fachbuchautor muss es in jedem Kapitel schaffen, einen Anreiz zum Weiterlesen zu geben. Deshalb ist bereits beim Korrekturlesen durch den Autoren von diesem zu prüfen, ob er seine Leser mitnimmt. Weder ist es gut die Zielgruppe zu überfordern, noch diese zu unterfordern. Es ist besser weniger Zeilen zu Papier zu bringen und lediglich das anzusprechen, was auch direkt zum Thema gehört. Ein Werk, das auf den Punkt kommt und deshalb gerne gelesen wird, dient dem Autoren außerdem als gute Visitenkarte.

Praxistipps
Bereits mit der Fertigstellung des Konzeptes sollte die Buchidee einem Verlag angeboten werden, denn Fachbücher lassen sich nicht auf Vorrat schreiben, da die Themen zu schnell veraltet sind. Neben dem Konzept wird bei einem Fachbuch zusätzlich zu dem Probekapitel erläutert, worin sich das neue Werk von bereits veröffentlichten Werken anderer Autoren hervorhebt. Als Probekapitel bietet sich hier das hervorstechende Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Werken an.
Sofern das Konzept den Einsatz einer CD vorsieht, ist in dem Text ein direkter Bezug zu dem Inhalt der CD zu nehmen und auf dieser auch ein eigener Inhalt unterbringen. In diesem Fall werden die Beilagen bereits beim Schreiben des Textes gesammelt. Ein nachträgliches Zusammensuchen benötigter Informationen führt allenfalls dazu einen Teil zu vergessen beizufügen, und ist zudem zeitaufwändig.
Der endgültige Titel des Buches wird erst nach der Fertigstellung des Buches festgelegt. Wichtige Aspekte, die sich erst im Laufe der Entwicklung ergeben haben, fließen so in das zusammenfassende Wort des Gesamtwerkes ein und dienen als Kaufanreiz.
 

HerbertH

Mitglied
Hi, die Thematik wäre besser unter Schreibwerkstatt -> Theoretisches aufzuhängen. Auch dort kann man kommentieren und versionieren ...
 

Wic

Mitglied
Danke für den Hinweis
Leider habe ich noch nicht herausgefunden wie ich ein Thema umhängen kann. Kann mir jmd einen Tipp geben?
Gruß Wic
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist jetzt unter "Theoretisches".

Es gibt verschiedene Arten von Fachbüchern.
Dazu gehören Lehrbücher, Bücher, die ein Fachgebiet vorstellen, Referenzhandbücher, Nachschlagewerke (Lexika) und andere.

Der Stil ist davon abhängig (oder sollte abhängig sein).

Ein Lehrbuch darf Anekdoten und Witze enthalten, ein Referenzhandbuch zur Fehlersuche eher nicht.
Anwenderdokumentation für Programme mit lustigen Bildern ist verfehlt, denn meist schaut man hinein, wenn man nach Lösungen sucht und Probleme hat. Dort sollte dann also auch nicht stehen, wie gut das Programm ist.

Lehrbücher dürfen Witze enthalten.
Selbst Lexika können sparsam Witze (Pseudoeinträge) enthalten, wie die Steinlaus.

Wichtig ist, dass das Fachbuch gut gegliedert ist.
Ein Fachbuch sollte neben Inhaltsangaben und Quellenangabe auch einen Index enthalten, wobei ein manuell erstellter Index vorzuziehen ist.

(Diese Gedanken sind bei Weitem nicht vollständig, sondern nur ein paar Ergänzungen.)

PS: Vom Zielpublikum hängt die Anrede ab: Du oder Sie?

2. PS:
Wiederholungen:
In Referenzbüchern zur Software können Wiederholungen nützlich sein.
1. Gleiche Fakten sollen mit gleichen Worten ausgedrückt werden. Wenn man die Begriffe ändert, erfordert es Nachdenken, ob das Gleiche gemeint ist.
Die Begriffe im Fachbuch und auf dem Bildschirm sollten übereinstimmen.
2. Nicht zu viele Querverweise.
In Schritt-für-Schritt-Anweisungen soll immer alles stehen, was im Moment notwendig ist, auch wenn es in ähnlicher Weise schon an anderer Stelle steht.
 
A

aligaga

Gast
Nochmal:

Das Allerwichtigste ist bei einem Fachbuch sein spezifischer Inhalt. Alles andere ist nachrangig; ob jetzt Witzchen dabei sind und bunte Erbauungsbilder oder nicht, kann so gut wie dahinstehen - die Käufer erwarten in erster Linie Kompetenz und verständliche Berichterstattung, nicht dilettantisches Gequarke. Fachbücher schreiben Fachleute.

Gruß

aligaga
 

Wic

Mitglied
Danke! Meine Abhandlung scheint mir im nachhinein etwas zu kurzgefasst. Ich denke drüber nach all die guten Hinweise zu einem neuen Artikel zusammenzufassen. Das Problem ist dass in Magazinen oft nur gedruckt wird was vorher noch nicht veröffentlicht wurde. Wie auch immer mir hilft es ungemein.
Gruß Wic
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nochmal:

Das Allerwichtigste ist bei einem Fachbuch sein spezifischer Inhalt. Alles andere ist nachrangig; ob jetzt Witzchen dabei sind und bunte Erbauungsbilder oder nicht, kann so gut wie dahinstehen - die Käufer erwarten in erster Linie Kompetenz und verständliche Berichterstattung, nicht dilettantisches Gequarke. Fachbücher schreiben Fachleute.

Gruß

aligaga
Das ist - zumindest in starkem Maße - wahr.

Es führt auch zum Hinweis, dass es oft Autorenkollektive sind, und dass gegebenenfalls Fachleute mit Nichtfachleuten zusammenarbeiten.

Oft ist es auch nötig, die Fachsprache in "normale" Sprache zu übersetzen, vor allem in populärwissenschaftlichen Büchern.


Der Begriff "Fachbuch" ist so allgemein, dass man Selbstverständlichkeiten nicht extra darstellen braucht. Ohne Fachwissen kann man kein Fachbuch schreiben.

---

Ein neuer Punkt ist "übersetzungsgerechtes Schreiben" - dazu gehört, dass das Buch so gestaltet wird, dass es sich gut übersetzen lässt.
 
A

aligaga

Gast
Ohne Fachwissen kann man kein Fachbuch schreiben.
Fein. Dann sind wir ja alle einer Meinung!

Von einem "Autorenkollektiv" habe ich bei einem Fachbuch bisher nur insoweit gehört, als ein Fachgebiet ggf. nicht nur von einem, sondern gleich von mehreren Spezialisten abgedeckt wird. Die Autoren werden im Titel alle genannt.

Einen "Belletristiker" brauchts für ein Fachbuch nicht. Seriöse Verlage haben ein einschlägiges Lektorat. Der Lektor tritt nicht in Erscheinung; allenfalls der Übersetzer.

Gruß

aligaga
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
"Autorenkollektiv" ist vielleicht ein veralteter Begriff, heute heißt es wohl Team. Den Begriff hatte ich noch zu sehr verinnerlicht.

Je nach Fachbereich werden viele als Team geschrieben, ich denke, wesentlich mehr, als bei Belletristik.

Außerdem gibt es Sammlungen, wo die Autoren jeweils verschiedene Gebiete abdecken.
 
A

aligaga

Gast
Je nach Fachbereich werden viele als Team geschrieben, ich denke, wesentlich mehr, als bei Belletristik.
Jetzt sind wir gespant. Bist du so gut und nennst uns ein paar "Fachbücher", wo ein Spezialist und ein Romantiker ein "Team" gebildet haben wollen?

Vielleicht meinst du ja die Diss des Herrn von Guttenberg? Oder jene des Herrn Kreidl? Das war kein Teamwork, sondern pure Ghostwriterei.

Gruß

aligaga
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn Du mich so herausforderst:
Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt
Terry Pratchett (Autor), Jack Cohen (Autor), Ian Stewart (Autor), Andreas Brandhorst (Übersetzer), Erik Simon (Übersetzer)
Es ist kein direktes Fachbuch, aber das wolltest Du ja nicht. Statt Romantiker habe ich einen Phantasten gewählt.
Brandhorst hat den belletristischen Bereich übersetzt, Simon den wissenschaftlichen von Cohen.

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Ich bringe weitere Beispiele mit "echten" Fachbüchern, ohne Romantik. Aber jetzt muss ich erst mal weg.

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PS:
EinFach Deutsch Unterrichtsmodelle: Expressionismus: Gymnasiale Oberstufe Taschenbuch – 26. September 2003
von Katharine Pappas (Autor), Norbert Schläbitz (Autor)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Also gut: Ich gebe zu: Das Pratchett-Buch ist ein Buch, das aussieht, wie ein Fachbuch und entsprechende Artikel enthält, aber es ist eben ein fiktives Fachbuch mit fachwissenschaftlichen Hintergründen.

Hier einige "echte" Fachbücher:

Science-fiction. Personalia zu einem Genre in der DDR (Olaf R.Spittel, Erik Simon) Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1982.[6]
Die Science-fiction der DDR (Olaf R. Spittel, Erik Simon) Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988.[7] ISBN 3-360-00185-0.

Erik Simon hat zum Beispiel den sehr schönen Kurzroman "Die ersten Zeitreisen" geschrieben, zusammen mit Reinhard Heinrich. Zugleich ist er Diplomphysiker.
Er hat als SF-Autor, Lektor und Übersetzer gewirkt, er erhielt auch den Kurd-Lasswitz-Preis.

Olaf Spittel ist Philosoph und hat unter anderem als Lektor, Übersetzer und Herausgeber gearbeitet.

....


Mandelbrot: mit Richard Hudson "Fraktale und Finanzen: Märkte zwischen Risiko, Rendite und Ruin", Piper 2007
(Original Englisch).
Hudson ist Journalist

Mandelbrot ist bekannt für das Apfelmännchen. Aber auch in der Ökonomie ist er bekannt.

...
Die Steinmüllers:

Charles Darwin. Vom Käfersammler zum Naturforscher, 1985 (Biographie, Karlheinz Steinmüller gemeinsam mit Angela Steinmüller; überarbeitet 2008 u.d.T. 'Darwins Welt. Aus dem Leben eines unfreiwilligen Revolutionärs')

Vorgriff auf das Lichte Morgen. Studien zur DDR-Science-Fiction, 1995 (Karlheinz Steinmüller gemeinsam mit Angela Steinmüller), ISBN 3-924443-85-8
Grundlagen und Methoden der Zukunftsforschung, 1997

Quelle für diese Angaben: http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Steinmüller
Beide sind Romanciers und Wissenschaftler.

Sie sind ein Beispiel für eine familiäre Autorengemeinschaft. Beide haben Fachbücher und SF geschrieben.

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Es gibt noch mehr.

Die hier - und andere - habe ich aber gelesen.
 
A

aligaga

Gast
Spittel ist Literaturwissenschaftler, der einschlägig gearbeitet hat. Für seine Fachpublikationen benötigte er keinen Märchenerzähler.

Erik Simon hat keine Fach-, sondern nur Märchenbücher geschrieben.

Der von dir zitierte „Mandelbrod“ schrieb sich mit t am Ende und war Mathematiker, ein reiner Fachwissenschaftler und Fachschriftsteller also. Von Hudson stammt in dem von dir genannten Werk Mandelbrots lediglich die Einleitung, sonst nichts.

Dass ein Herr Steinmüller als studierter Physiker und Philosoph keine Fachliteratur produzierte, sondern Märchenbücher schrieb, ist sein gutes Recht. Er hätte auch Krimis schreiben können oder pornografische Romane.

Was haben die von dir aufgezählten Leute (außer Spittel und Mandelberot) mit Fachliteratur zu tun?

Nichts. Ich wiederhole: Fachbücher schreiben Fachleute. Fantasy, Märchen, Porno, Krimi oder "Biografien" kann jeder, auch ohne akademischen Abschluss. So war‘s immer schon, und so bleibt’s auch.

aligaga
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich rede über Zusammenarbeit verschiedener Autoren.
Und die war gegeben. Märchenerzähler ist hier kein Kriterium.
Es geht darum, ob Fachbücher von mehreren Autoren geschrieben werden können. rik Simon und Olaf Spittel aben zusammen Fachbücher geschrieben.

Die von mir angegebenen Simon-Spittel-Bücher sind Beispiele für Fachbücher. Soviel mir bekannt ist, hat Erik Simon mit O. Spittel zusammen nur Fachbücher geschrieben.
Erik Simon hat weitere zusammen mit anderen geschrieben.

Den Tippfehler mit "Mandelbrot" habe ich korrigiert.

(Was hat "Märchenerzähler" überhaupt mit der Diskussion zu tun, außer, dass in Fachbüchern Märchen enthalten sein können? Oder dass es Fachbücher über Märchenerzähler geben kann? (In weiterem Rahmen würde ich hierzu die Bibliografien über SF zählen, im engeren Sinne sind SF-Werke selten Märchen, es gibt aber welche.

Stanislaw Lem hat Märchen geschrieben und auch Fachbücher.

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A

aligaga

Gast
Exegesen über "Fantasy" wären nur dann Fachbücher, wenn sie "Fantasy" im Konnex betrachteten, etwa aus literaturwissenschaftlicher, aus gesellschaftsbezogener oder aus politischer Sicht. Dann ginge es aber nicht um Fantasy als solche, sondern um deren Relevanz, und das "Fachliche" hätte einen tatsächlichen Hintergrund. Die von dir genannten Märchenerzähler haben keine Fachbücher geschrieben, Bernd. Du hast auch keinen Titel genannt.

Für alle, die den Thread noch verfolgen sollten, ein Beispiel: Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch hat drei Werke veröffentlicht: "Allgemeine Operationslehre" (Fachbuch), "Wesen und Bedeutung des Schmerzes" (Fachbuch), "Das war mein Leben" (Schmonzette).

Die Biografie hätte jeder Quatschkopf schreiben können. Die beiden Fachbücher nicht.

Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?

Gruß

aligaga
 



 
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