Fangen spielen

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Kaleidoskop

Mitglied
Der Kuhstall ist voller Fliegen.
Es riecht nach frischem Dung und frischer Milch, eine unwiderstehliche Kombination. Durch die kleinen schmutzigen Scheiben dringt kaum Licht. In ihren Ecken hängen die Netze der Fängerinnen. Es ist leicht, eine Fliege zu fangen.

Die dicken Brummer sind langsam. Ihre Leiber schillern smaragdgrün und türkisblau; ich fange einen Grünen. Er zappelt; es klingelt. Die Hausherrin eilt herbei, ihre Speise einzuwickeln. Der grüne Leib summt, bis er verstummt, und hängt schließlich unbeweglich als Knötchen im Strickmuster des Fensterpullovers.

Die schwarze Fliege fängt sich schwerer, doch meine kleinen Finger sind flinker, mein Gehirn größer; die Scheibe begrenzt. Das Insekt wehrt sich, strampelt gegen die klebrigen Fäden, die ihre Freiheit verschnüren.
Schon ist die dicke Schwarze alarmiert, balanciert geschickt auf den Schwebeseilen. Fast hat sie ihr Ziel erreicht, als ein Strohhalm ihr Opfer befreit.

Ich lasse ihn fallen und gehe aus dem Kuhstall. Er ist voller Fliegen.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo,

dein Beitrag ist m.M.n. keine Kurzgeschichte. Eher Kurzprosa. Das könnte erklären, warum trotz vieler Leser keine Kommentare kommen. Wäre schade, wenn der Text hier versumpfen würde. Soll ich verschieben nach "Kurzprosa"?

LG
 



 
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