Feinripp oder Boxershorts?

3,80 Stern(e) 6 Bewertungen

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Nach einem, einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" in Frankfurt, bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit, auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug, hatten Kai-Uwe aus Paderborn und ich noch die Hotelbar aufgesucht.
Kai-Uwe, nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, der sich im Laufe des Tages bei mir aufgebaut hatte, und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!

Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet, wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht, bei Bedarf, einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die, ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Feinripp oder Boxershorts"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
"Feinripp, natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenn du wüstest wie Recht du hast", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi, auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold, ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder, dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck, der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

anbas

Mitglied
Gerne und grinsend gelesen. Allerdings solltest Du die Kommata noch einmal überprüfen - aus meiner Sicht sind da einige zu viel drin ;).

Gruß

Andreas
 
A

Architheutis

Gast
Hi Lomil,

gefällt mir gut:

Nach einem, einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" in Frankfurt, bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit, auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug, hatten Kai-Uwe aus Paderborn und ich noch die Hotelbar aufgesucht.
Kai-Uwe, nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.
Ich sehe die Pseudo-Wichtigen, ich sehe den untertänigen Vater. Das "Schütteln" der Hand hätte hier zur delikaten Note werden können. ;-)

Frust, der sich im Laufe des Tages bei mir aufgebaut hatte, und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!
Das ist mir zu platt. Und welcher "Frust im Laufe des Tages"? Den bleibst Du uns schuldig = Erzähllücke.

Ich würde direkte Rede im Vollsuff auch entsprechend artikulieren wie "Ffffeinripp or Boxassschords?"; sonst wirkts mir zu steril, wenn man ein bloßes "lallte er" anhängt.

Lustig fand ichs trotzdem, besonders das Bild mit dem Gesuche im Leipziger Allerlei. :)

Lieben Gruß,
Archi
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Lomil, you made my day! Ich lach mich schlapp. Vor allem über den Welpen im Körbchen.

Eine Stelle, die Du verbessern könntest:

Frust, der sich im Laufe des Tages bei mir aufgebaut hatte, und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!
Der doppelte Hinweis auf den Alkohol ist zu viel. Vielleicht in einem Satz unterbringen.

Unabhängig vom Text hörte ich heute: " Das Schlimmste sind die Eierkneifer!"

Na, ich zeig demjenigen mal Deinen Text.

:)

LG Doc
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Nur der schnelle Eingriff macht uns Männer glücklich!

Zugriffszeiten sind heute in aller Munde und werden stets und überall optimiert. Da sind uns die Alpenbewohner um Längen voraus: Schnell den Latz der Lederhose abgeklappt und schon kann’s losgehen.

Dein kleiner Beitrag über die Leiden des jungen Pinklers haben mich sehr amüsiert und waren durchaus auch lehrreich:

Nieder mit den Boxershorts - Fast grip durch Feinripp.

Mit besten Grüßen vom Ironbiber
 

Lomil

Mitglied
Hallo Architheutis

Danke Dir für Deine Auseinandersetzung mit meinem Text und die konstruktive Kritik. Werde mich nochmals ins "Steigenberger" begeben und nach der Ursache für meinen Frust suchen. Du hast vollkommen Recht, dass der Leser wissen muss was zu dem Frust geführt hat. Dass ich mich dann wieder betrinken muss um die Sprache des Alkohlisierten zu sprechen, versteht sich von selbst. Bin danach auf Dein Urteil gespannt.

Gruß Lomil
 

Lomil

Mitglied
Hallo Andreas

Ja, ja die Kommata und ich werden in diesem Leben wohl keine guten Freunde mehr. Mal zuviel, mal zuwenig, mal falsch gesetzt.
Manchmal kann ich sie hören; setz mich , setz mich, nimm nicht das wichtigtuerische Semikolon. Dann höre ich es leise weinen, weil ich es wieder einmal vergessen habe. Vielleicht mache ich mal eine Geschichte daraus. Danke Dir fürs Lesen und dass es Dir gefällt.

Gruß Lomil
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachte dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zu nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Jear" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Igitt!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
beste.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, der sich im Laufe des Tages bei mir aufgebaut hatte, und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!

Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet, wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr.
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zu nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Jear" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Igitt!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, der sich im Laufe des Tages bei mir aufstaut hatte, und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!

Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet, wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zu nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Jear" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Igitt!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, der sich im Laufe des Tages bei mir aufgebaut hatte, und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!

Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet, wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Jear" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.
Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.

Kai-Uwe nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!

Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet, wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Jear" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute er mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!

Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet, wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Year" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute er mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren ursächlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Das konnte ich nur im Suff ertragen!

Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Nosie

Mitglied
Eine köstliche Geschichte, beim Leibziger Allerlei und bei Biggi in optimaler Genussreife habe ich laut aufgelacht.
Nur ein paar Kleinigkeiten, die mir auffielen:
… die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit[red], [/red]auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug…
kein Beistrich nach Anwesenheit.

Im nächsten Satz erklärst du in einem furiosen Nebensatz, woher Kai-Uwe seinen Namen hat, der Hauptsatz bleibt aber unvollständig.
…waren [red]ursächlich[/red] für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
…… waren Ursache oder waren ursächlich verwantwortlich für meinen erhöhten Alkoholkonsum.
Nach zuviel Wodka, der Sprache und Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Unbrauchbar wurden durch den Wodka die Zunge und die Beine. Vielleicht besser: [blue]Nach zuviel Wodka, der sich verhehrend auf Sprache und Gang auswirkte, fand ich mich auf der Toilette wieder.[/blue]

Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch meinen instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Das mit der Wasserspülung ist überaus witzig, dass du sturzbetrunken warst und geschwankt bist, ist aber für meinen Geschmack zu breit ausgewalzt: Daher vereinfachen:
[blue]Den Kopf an die Kacheln gelehnt, wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.[/blue]
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab,…
Minimum gefolgt von Mindestmaß klingt doppelt gemoppelt. Einfacher: [blue]Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit und zur Sicherheit stützte ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, während ich mit der anderen ….suchte.[/blue]

Jedenfalls bravo – mit viel Freude gelesen.

Nosie
 

Lomil

Mitglied
Hallo Nosie

Ich danke Dir für die ausführliche Auseinandersetzung mit meinem Text. Einige von Deinen kritisierten Stellen werde ich ändern, andere werde ich so belassen.
Was meintest Du mit; der Hauptsatz bleibt aber unvollständig?
Kann ich nicht entdecken.
Freue mich, dass es Dir trotzdem gefallen hat.

Gruß Lomil
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Year" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute er mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe nach dem, in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren Ursache für meinen erhöhten Alkoholkonsum.

Nach zuviel Wodka, der meine Zunge schwer und den Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch den instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Nosie

Mitglied
Servus Lomil,

Hier der meines Erachtens unvollständige Satz:

Kai-Uwe (Beistrich), [red]nach dem (hier kein Beistrich) in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt (Nebensatz)[/red], [blue]weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte (Begründung zum Nebensatz)[/blue].
Der Hauptsatz besteht aus dem Subjekt Kai-Uwe, dann folgt der (rote) Nebensatz samt (blauer) Begründung, aber der arme Kai-Uwe selber hat kein Verb.
Vielleicht stehe ich aber auch auf der Leitung.

Liebe Grüße
Nosie
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Year" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute er mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe, nach dem in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren Ursache für meinen erhöhten Alkoholkonsum.

Nach zuviel Wodka, der meine Zunge schwer und den Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch den instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehöhrt. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 



 
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