Fenster in's Verlorene

sie sagten, sie hielten sich fest
das Firnament verdunkelte sich
die Angst verzehrte die Sehnsucht
der Blick nach innen verlor sich
in's Unermeßliche

die Frau schwieg
der Mann suchte das Weite
die Kinder bettelten um Milch & Liebe
das Firnament verdunkelte sich

in der Schublade verbarg sich ein Ring
das Kleid hing eingehüllt in Folie, hing
der Kuchen blieb angeschnitten, unberührt

das Feuer war kein Feuer
das Flugzeug kein Flugzeug
Hölle Hölle nochmals Hölle

derart blieb ein Herbsttag ungeschehen
das Fenster in's Verlorene

zerbrach und fiel




(ein Art, den Schrecken zu begreifen)

19.09.01
 

Ole

Mitglied
Hallo Birgit,

diese schrecklichen Szenen werden wir wohl noch lange nicht verarbeitet haben, gar nicht auszumalen, wie es den Menschen in diesen Minuten der Angst ergangen ist, und ich hoffe, nie solche Erfahrung sammeln zu müssen. Ich hoffe aber auch, daß die (verständliche) Wut nicht weiteren Menschen solch Unheil bringt!
(wenn ich nicht gesehen hätte, daß Dein Beitrag einige Minuten vor Deiner Antwort zu Anna`s "halten" gepostet wurde, hätte ich denken können, die ersten Zeilen entstanden daraufhin....hhmm Sachen gibt es ;) )

Deine Zeilen haben mich sehr berührt, wunderschön geschrieben!

Lieben Gruß
Ole.
 
Hallo Ole,

danke für deine lieben Zeilen. Es ist so vieles unfaßbar was geschieht an Gewalt an Wehrlosen und gern schaltet sich dann die Politik des Kopfes ein, um das Unfaßbare nicht als solches empfinden zu müssen.

Birgit
 
R

Rote Socke

Gast
Hallo Birgit,

habe gerade heute in der Zeitung auf jeder Seite eine Reihe von Bildern der Opfer gesehen. Erschreckend wenn auf diese Art vor Augen kommt, dass es keine "Opfer" sondern Menschen waren, mit einer Lebensgeschichte.
Da passt Deine Poesie genau hinzu.
Hoffentlich werden wir nicht zu schnell vergessen!

Gruss
Volkmar
 



 
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