Feuerbilder

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Walther

Mitglied
Feuerbilder


„Was bricht der Morgen immer morgens an?“
Gehört zu jenen tiefen Lebensfragen,
Die wir uns ernsthaft nicht zu stellen wagen,
Weil man sie logisch nicht schnell klären kann.

"Und warum geht die Sonne abends unter?"
Denn nicht nur der, der innig sich verliebt,
Der wünschte sich, dass es nur Sterne gibt,
Weil meist wird Amor nachts erst richtig munter.

Was mach ich jetzt mit diesem Sonntagmorgen?
Ich könnte mir die Jugend kurz mal borgen,
Mit Kraft und Saft heut nochmals doppelt prahlen:

In Deine Augensterne seh ich gerne,
Verlieren sie sich in des Raumes Ferne,
Wenn wir zwei uns mit Küssen Feuerbilder malen.
 

Walther

Mitglied
Feuerbilder


„Was bricht der Morgen immer morgens an?“
Gehört zu jenen tiefen Lebensfragen,
Die wir uns ernsthaft nicht zu stellen wagen,
Weil man sie logisch nicht schnell klären kann.

"Und warum geht die Sonne abends unter?"
Denn nicht nur der, der innig sich verliebt,
Der wünschte sich, dass es nur Sterne gibt,
Weil meist wird Amor nachts erst richtig munter.

Was mach ich jetzt mit diesem Sonntagmorgen?
Ich könnte mir die Jugend kurz mal borgen,
Mit Kraft und Saft heut nochmals doppelt prahlen:

In Deine Augensterne seh ich gerne,
Verlieren sie sich in des Raumes Ferne,
Wenn wir mit Küssen Feuerbilder malen.
 

Leise Wege

Mitglied
Hallo Walther,

das kannst Du viel viel besser!
Ich fürchte hier ist es der Denkweg, den ich nicht so doll mag. Wenig ausdrucksstark in den ersten Strophen, wirken zu leichtlebig naiv. S4 ist irgendwie der Hammer... nach den ollen Augensterne - Raumes Ferne... das richtig gute mit Küssen Feuerbilder malen, - das ist ein Starkes - das Einzige.
Metrisch nichts zu motzen, aber der Inhalt....
Lg Moni
 

Walther

Mitglied
Hallo LeiseWege,

der Einstieg ist bewußt so gewählt. Verliebte sind kindlich und verzärtelt, "nicht ganz dicht", so wie die Dichter öfter auch, denen ist diese Einstellung sowieso genetisch eingegeben. Also sind wir beim Thema Geschmacksache. Da kann ich nicht viel dabei helfen, das kann ich nur bescheiden zur Kenntnis nehmen.

Interessant ist, daß gerade diese Herangehensweise in einem anderen Foren geradezu "bejubelt" wird, was für mich heißt, daß ich hier etwas verwirrt am Rande sitze und die Augen reibe. Nun mag es sein, daß das Gedicht dort gerade einige Leser gefunden hat, die es in seiner Diktion mit dem Höhepunkt im letzten Vers gelungen finden. Das mögen vielleicht hoffnungslose Romantiker sein, wer weiß.

Aber danke für Deinen Hinweis. So kann ich wenigsten erahnen, warum das Gedicht hier einfach nicht so recht "zünden" will.

Frohes Dichten und Werken!

Grüße W.
 

presque_rien

Mitglied
Hi Walther,

hmm, nach intensiverem Lesen habe ich eine etwas gespaltene Haltung zu deinem Gedicht. Ich bin sehr für eine naive Herangehensweise - aber ich finde, insbesondere die erste Strophe klingt eher ironisch (oder auch unfreiwillig komisch?), als kindlich:
Gehört zu jenen [red]tiefen Lebens[/red]fragen
Ich weiß auch nicht, ob "nicht wagen" hier die richtige Erklärung dafür ist, warum man sich solche Fragen nicht stellt: Es ist wohl eher so, dass man sie - außer eben in besonderen Momenten - albern fände. Außerdem kann man sie logisch gar nicht klären - nicht nur "nicht schnell".

Die zweite Strophe gefällt mir in ihren Formulierungen sehr, die Verse
Denn nicht nur der, der innig sich verliebt,
Der wünschte sich, dass es nur Sterne gibt,
sind sehr schön (auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Mischung aus Konjunktiv & Indikativ ganz richtig ist, aber das ist wohl eher nebensächlich. Mehr stört mich persönlich "weil + Hauptsatz" ;)...)

Die beiden Quartette insgesamt betrachtet, verstehe ich nicht ganz, was du sagen willst. Für einen Verliebten müsste es ja eigentlich so sein, dass er es nicht gerne sieht, dass der Morgen so regelstarr morgens anbricht ("Es war die Nachtigall!") - vielleicht solltest du diesen Aspekt (der ja in der zweiten Strophe implizit mitgetragen wird) dann in der ersten Strophe betonen? In der zweiten Strophe klingt es wieder wie eine Anklage, dass die Sonne abends untergeht - obwohlt das doch das Gegenteil von dem ist, was du meinst, oder?

Mir gefällt die Idee der Quartette, aber ich denke, du solltest sie stringenter nach deiner Aussage ausrichten.

Die Terzetten reißen aus den Träumereien heraus, in das hier und jetzt: Der Morgen ist nun mal da, man muss ihn nutzen! Gefällt mir, ist so ein typisches "Walthersches Element" ;). Es stellt sich bei "borgen" nur die Frage: Von wem?

Die Augensterne sind natürlich kitschig, erklären sich dann aber auch aus der Übertragung der Träumerei (2. Strophe) in die Realität. Den vorletzten Vers verstehe ich nicht. Der letzte Vers ist echt klasse!

Also insgesamt gefallen mir Idee und schematische Umsetzung, es fehlt nach meinem Empfinden aber die "Rundheit" in den Formulierungen.

Lg pesque
 

Walther

Mitglied
Hi Julia,

ich habe oben die Quartette einfach umgestellt. Das scheint ein Teil des Problems zu sein. Damit wird die Idee hinter dem Gedicht etwas klarer.

Außerdem habe ich noch ein paar kleine Umbauten vorgenommen. Ich hoffe, so läuft es runder.

Lieber Gruß

W.
 

Walther

Mitglied
Feuerbilder


„Sag, warum geht die Sonne abends unter?“
Denn nicht nur der, der innig sich verliebt,
Der wünschte sich, dass es nur Sterne gibt,
Weil meist wird Amor nachts erst richtig munter.

„Was bricht der Morgen immer morgens an?“
Gehört zu jenen tiefen Lebensfragen,
Die wir uns ernsthaft nicht zu stellen wagen,
Weil man im Bett sie nicht schnell klären kann.

Was machen wir mit diesem Sonntagmorgen?
Ich könnte mir die Jugend kurz mal borgen,
Mit Kraft und Saft heut nochmals doppelt prahlen:

In Deine Augensterne seh ich gerne,
Verlieren sie sich in des Raumes Ferne,
Wenn wir mit Küssen Feuerbilder malen.
 

Leise Wege

Mitglied
Hui, hier hat sich die Textarbeit gelohnt. Jetzt kommen auch die ersten beiden Strophen wesentlich aussagefreudiger rüber. Wir in S3Z1 lässt auch eine andere, viel bessere Sichtweise zu.
Weil... in S1Z4 - erscheint dort etwas störend.
Könnte man es nicht auch einfach mit dem Denn aus S1Z2 austauschen?
Lg
 

presque_rien

Mitglied
Ja, Walther,

stimmt, es ist jetzt viel runder - die Idee mit der Strophenumstellung hatte ich auch, ist so auf jeden Fall besser. Aber einige Fragen bleiben bei mir als Leser leider immer noch, deshalb eben runder ;).

Lg presque
 

Walther

Mitglied
@ LeiseWege,

Wegen der Textarbeit sind wir ja da, oder nicht? Also ich freue mich über die neue Version, auf die ich doch Dich und Julia nicht gekommen wäre. Auch wenn sie noch nicht ganz gefällt.

Das "Weil" habe ich für das "Denn" gesetzt, weil das "Denn" doppelt wäre, was mir an anderer Stelle bereits um die Öhrchen geprügelt wurde. Nun bin ich wirklich ratlos. ;)

Ich überlege, wie ich das anders löse, dazu brauche ich aber noch ein bißchen.

@ preseque-rien

Schade, ich dachte, das wäre nun richtig gut so, ist nicht ganz gut, habe ich verstanden. Lieben Dank für den wichtigen Input. So sieht das Gedicht wirklich besser aus.

Liebe Grüße

Euer W.
 



 
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