Fluchtweg

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Ole

Mitglied
von Sehnsucht erfüllt
taumelt die fleischige Hülle
durch weltliche Gefilde
schmerzlich hindert der Körper
den Drang des Herzens nach Freiheit
den Drang zweier Herzen, sich zu vereinen
gebremst durch Barrieren der Realität
gebremst durch Feigheit, den Schritt zu wagen
den Weg zu beschreiten
dem eigenen Ich schlägt Wut entgegen
warum wird der Schmerz nur zugelassen
warum der Schrei der Sehnsucht erhört
wir sind doch sonst so ignorant
der Tag vermag nicht die Qual zu lindern
entsprungen der schlaflosen Nacht
jede Sekunde trägt Dein Bild
es verhindert den Blick auf den Rest
dieser Welt
zu entfliehen scheint der einzige Wunsch
den Gefühlen zu folgen
konsequent und rücksichtslos
suchend dem Tore der Flucht
zu dem Leben der ewigen Liebe
sei bereit für den Sprung
der Augenblick naht
unser Schicksal klingelt Sturm
 
W

willow

Gast
Hallo lieber Ole,

Das Gedicht ist einfach super!!! Eine Welle Herzschmerz erreicht mich unvorbereitet, trifft mich und fällt mich, wie einen morschen Baum.

Die Bilder gefallen mir gut, auch die Mischung Emotionen, die du einander abwechseln lässt. Sehnsucht, Wut gegen sich selbst, Ausweglosigkeit, Flucht...

Bin begeistert.


willow
 

Ole

Mitglied
Liebe Willow,

ich hoffe, Dein Sturz war nicht so schmerzhaft. Aber daß Du gleich fällst, weil das Gedicht Dir ge-fällt....hhmm. Ich habe mich sehr über Deine Antwort gefreut, und auch darüber, etwas Begeisterung herausgelockt zu haben.

Lieben Gruß
Ole.
(der Dir erst mal wieder hoch hilft)
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ole,

wow, das ist wieder mal was in dieser Rubrik, das mich echt vom Hocker reißt. OK - ich bin kein Lyriker und mag nicht beurteilen, ob Rhythmus und Melodie (sagt man so?) im Einklang sind. Aber inhaltlich wunderbar und sprachlich stark. Das hat den grauen Romantiker schon mitgerissen. Und so kann ich in Willows begeisterte Rufe nur einstimmen. Wie schrieb sie doch gleich?
"...auch die Mischung Emotionen, die du einander abwechseln lässt. Sehnsucht, Wut gegen sich selbst, Ausweglosigkeit, Flucht"

Heh Willow! Da gibt es aber auch noch einen Schluß, den ich durchaus als den Beginn eines gewaltigen Aufbruchs sehe.

"sei bereit für den Sprung
der Augenblick naht
unser Schicksal klingelt Sturm"

Na, wenn das nach soviel Selbstzerfleischung nicht der Auftakt für etwas ganz Großes ist, dann weiß ich auch nicht. Aber, lieber Ole - laß das Schicksal l ä u t e n ! Das erscheint mir der Situation angemessener, als so ein erbärmliches Klingeln, das mich lediglich fatal an meinen Wecker erinnert, den ich in wenigen Stunden bereits wieder fürchterlich verfluchen werde.

Gute Nacht und viele Grüße nach Berlin
Ralph
 

Ole

Mitglied
Hallo Ralph,

ich habe mich riesig gefreut, nach längerem Fernbleiben der LL, Deinen Kommentar lesen zu dürfen. Vielen Dank dafür! Die Sache mit dem LÄUTEN, würde die Situation noch dramatisieren, wäre also passender, stimmt. Nur: "läutet Sturm" klingt in meinen Ohren irgendwie nicht so schön, "klingelt Sturm" ist mir da geläufiger, ergo müsste dieser "Sturm" ausgetauscht werden (finde ich), denn "läuten" passt wirklich besser....*mal grübel*
Der große Aufbruch....so hatte ich es vorerst gar nicht gesehen, jedenfalls nicht so positiv, aber diese Interpretation gefällt mir natürlich besser....

*einen lieben Gruß der Spree entlang sendend*
Ole.

P.S. lass Deinen Wecker leben, er tut nur seine grausame Pflicht.... ;)
 
S

Sanne Benz

Gast
Hallo Ole,
wieder einmal ein wunderbares Gedicht von Dir.
Ich wünschte, ich könnte meine Gefühle in DIESER Form ausdrücken. :)
LG
Sanne
 

Ole

Mitglied
Hallo Sanne,

danke für die Blumen. :)
Ich wünschte, ich könnte es häufiger so ausdrücken. Du wirst es sicher kennen: diese unzähligen zerknüllten Blätter, weil die Gedanken sich nicht richtig zu Papier bringen lassen wollen.....aber manchmal klappt es halt....
LG
Ole.
 



 
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