Flurschatten

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SahroFuchs

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Du kleine, miese Ratte. Habe ich dich letzten Endes, doch noch erwischt. Dabei hattest du es fast geschafft. Der Ausgang liegt direkt vor dir.
Hast du wirklich geglaubt, dass es ein Entkommen gibt? Du einfach gehen könntest? Ja natürlich, hast du das. So, wie alle vor dir. Niemand schleicht, schlendert oder rennt ungestraft durch meine Flure, mein Reich! Schon gar Keiner wie du, mit deinen winzigen Füßchen. „Tack, tack, tack, tack“, tapsten sie auf meinem Boden. Einem Menschen wärst du vielleicht sogar durch die Lappen gegangen, aber; entschuldige, dass ich lachen musste; ich bin ja keiner. Nein, nun wirklich nicht oder zumindest nicht mehr.
Du wusstest es, von Anfang an, nicht wahr? Meine kleine Scharade hat dir hoffentlich trotzdem gefallen. Die verzweifelten Rufe: „Hilfe, Hilfe, hört mich jemand?“. Oh, wie Mäuse seid ihr zum vergifteten Speck gerannt, immer tiefer durch die Gänge. Wie hat es sich angefühlt, als du merktest, dass alles gleich aussieht, hinter jeder, der dutzenden Türen, nur weitere, endlose Korridore liegen? Was hast du empfunden, als dir klar wurde, dass du in diesem Labyrinth verloren warst? Tut mir leid, das habe ich nicht verstanden. Lass mich etwas näherkommen. So, was sagtest du? Solch eine Ausdrucksweise! Ich sollte dir deine schändliche Zunge rausreißen! Aber nein, nein, was wären die leeren Hallen ohne die Melodien der Agonie? Nichts weiter, als kalter, gefühlloser Stein. Hörst du sie? Komm, streng dich ein wenig an! Ja, das sind sie. Hunderte, Tausende, die meine Pforte durchquerten. Neugierige Äugelein und naive Geister, genau wie du. Auch sie kannten die Gefahren und dennoch wollte jeder mein Heiligtum, mit den dreckigen Sohlen, besudeln. Das ist alles, was von ihnen übrigblieb. Ein Säuseln in den Wänden. Ganz ruhig, du erstickst mir noch! Lass mich deine Qualen, wenigstens etwas länger genießen. Geht es wieder? Gut!

Weißt du, ich war früher einmal genau wie sie. Ich steckte meine Nase immer in Sachen, die mich nichts angingen. Übermut und die schiere Gier nach dem Unbekannten, zogen meine Seele. Es durfte nichts verborgen bleiben. Keine Tür sollte je meine Blicke aussperren, bis ich die Falsche öffnete. Kannst du mir noch folgen? Na, na, wer wird denn hier gleich einschlafen?
Tat das weh? Nichts ist belebender, als glühende Kohle auf der Haut, nicht wahr? Jetzt wo du wieder wach bist, kann ich ja weitermachen. Stell dir vor- da war dieser Fettsack, irgendein Politiker oder so. Jedenfalls besorgte er es einer, die sicher nicht seine Frau war, wenn es überhaupt eine war. Lass dir eines gesagt sein: „Es gibt, selbst für den Wissbegierigsten, Anblicke, die er nicht sehen will.“. Das war einer davon. Die aufgedunsene, gelblich verfärbte Haut, sich kräuselnde Haare auf Brust und Rücken, vom Schweiß glänzend, wie ein Aal. Er keuchte vor Lust und Erschöpfung. Seine Zähne, oh diese Zähne, stinkend verfault, blau und schwarz alle samt. Ein widerlicher Schleim, tropfte von seinen schmierigen Fahrradschlauchlippen. Wie er mich anstarrte, aus den zugequollenen Sichtschlitzen.
Von der Glatze her, rollte ein Tropfen herab, an der geknautschten Nase entlang, über die Wulste des Halses, dann durch den Urwald aus dunkelgrauen Locken, nur um sich von der Hängebrust, in die Tiefe zu stürzen und anschließend, auf dem schrumpeligen Wanst, zu zerspringen. Den kleineren Bruchstücken folgte ich nicht, in die finsteren Abgründe, unterhalb des Beckens. Wahrscheinlich wollte nicht einmal die hellste Sonne diesen Ort bescheinen, selbst wenn er einmal entblößt war. Der fetten Qualle jedenfalls, hatte auch ich die Nacht versaut. Er streckte eine Hand mit Wurstfingern nach mir, versuchte zu rufen, aber mehr als ein aufgebrachtes Stöhnen, quälte sich nicht aus seinem Rachen. Ich bin gleich losgewetzt. Naja, noch eine Sekunde länger und ich hätte ihm in die speckige Visage gekotzt.

Bist du noch da? Na siehst du, bist doch ein tapferer Junge. Das mit den rostigen Nägeln, ist nur so eine Angewohnheit von mir. Du wirst es kaum glauben, aber Anfangs habe ich sie echt in Herz und Lunge getrieben, dabei ist der Körper doch so groß. Der Spaß muss nicht so schnell enden.

Wie dem auch sei. Es brauchte keine zwei Tage, da hatten mich die Speichellecker von dem Typen gefunden. Wenn ich mich recht entsinne, waren es vier Männer. Sie haben mich nicht einfach umgelegt, wie das Profis so machen. Ihr Geist war angetrieben von Fantasien und vulgären Gelüsten. Stundenlang hetzten sie mich, bis ich zusammenbrach. Du weißt ja, wie es sich anfühlt; das Adrenalin, die Verzweiflung. Noch einmal weckten sie mich, aus meiner Ohnmacht. Nur damit ich ihre Folter spüren konnte, während mich ihre Werkzeuge, bis in die Unkenntlichkeit, verstümmelten. Damals habe ich so einiges gelernt, findest du nicht auch?

Nun, jeder Andere, jede Seele, hätte nichts mehr gewollt, als einfach, in Ruhe und Frieden, zu vergehen. Doch ich war anders. Selbst die Fröhlichkeit, hinter den Himmelstoren, konnte mich nicht locken. Es gab noch so viel zu entdecken und zu untersuchen. Man kann gar nicht begreifen, wie es ist, sich vollkommen frei bewegen zu können. Einen solchen Tausch, würde ich immer wieder machen. Meine folgende Reise war lang und ausgedehnt, doch dann traf ich erneut auf ihn. Diese fette Made und sein stinkendes Gefolge. Jeder Augenblick bereitete mir die gesamten Schmerzen meines Ablebens, immer und immer wieder.

Hör auf zu zappeln! Was willst du machen, he? Auf deine gebrochenen Beine springen und losrennen? Das ich nicht lache. Halt jetzt, verdammt... noch. mal... still!


Verzeih mir. Das mit deinen Händen, war so nicht geplant. Manchmal bin ich aber auch impulsiv. Wenigstens, kannst du jetzt nicht mehr davonkriechen. Nun komm, roll dich nicht zusammen, wie ein Engerling. Das bringt doch nichts. So ist es brav.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, jetzt weiß ich es wieder! Ich traf also Mister „Fett und Reich“. In dem Moment veränderte sich mein Wesen abrupt. Von dem einstigen Wunsch nach Erkundung, blieb nichts mehr. Der Neue hieß: „Rache“! Dem kitzelnd warmen Sonnenlicht, wand ich den Rücken zu, zog in die kalten Schatten und irgendwann, wurde ich zu einem von ihnen. Mein Drang wurde so stark, dass er mir einen Körper gebar. Von da an, war ich nicht mehr nur der stille Beobachter; nein. Ich wurde die Krönung der Finsternis, der Sohn und die Tochter, aller Schrecken. Mächtiger, als die Ahnen selbst. Natürlich hatte es auch seine Kehrseite. Niemand wendet sich von dem Licht ab und kann dann noch erwarten darunter zu wanden, aber das war nur ein kleiner Preis, im Vergleich. Ich habe sie mir alle geholt. Einen nach dem Anderen. Und ich habe mir Zeit mit ihnen genommen, unendlich viel Zeit. Nicht so hastig, wie bei dir. Du bist mir wahrscheinlich nicht böse deswegen. Irgendwie vermisse ich ihre Schreie. Sie waren so klangvoll, fast schon aphrodisierend. Den Fettsack hob ich bis zum Schluss auf. Er sollte eine Weile, in Angst dahinvegetieren. Am Ende winselte er nicht um sein Leben, sondern um eine schnelle Erlösung.

Ach, da fällt mir ein: Magst du meine Schere? Hätte ich auch nicht erwartet, dabei ist sie so nützlich. Finger, Zehen, Nase, Ohren. Egal, das Geräusch ändert sich nie. Den Anderen hat sie auch nicht zugesagt. Naja, man kann nicht alle glücklich machen, stimmt´s? Wenn ich meine Spielsachen auspacke, starrt fast jeder sofort auf die große Säge, eine wahre Diva. Wie sehr wünschte ich, du könntest sie sehen. Vielleicht war ich etwas voreilig, als ich dir die Augen nahm. Auch ich mache, hin und wieder, Fehler. Warte kurz, spürst du ihre scharfen Zähne? Herrlich lang, nicht wahr? Aber sie stiehlt den Übrigen, das Rampenlicht. Es sind doch gerade die kleinen Dinge, die, wohl portioniert, ewigen Spaß bereiten. Nicht so, wie Madame „Sägezahn“. Ein paar hastiger Bewegungen, die rasche Explosion der Freude und schon ist es vorbei. Ich bin nicht unbedingt ein Freund davon. Mir liegen gerade die Winzlinge am Herzen. Die Überraschung, in den Gesichtern, ist immer so lustig, dass ich mich herumkugeln könnte. Pass auf, das ist eine mickrige Stecknadel. Auch dein Anblick ist wahrlich, zum Totlachen. Gib mir eine Sekunde. Puh, ich bin ganz außer Atem. Ist schon eine Weile her, dass ich mich so amüsieren konnte.

Weißt du eigentlich, warum ich dir all das erzähle und mir das letzte Bisschen Kreativität aus dem Leib ziehe, nur für dich? Ach komm schon, noch nicht verkrampfen. Du willst doch bestimmt noch den Grund hören. Ruhig einatmen, ausatmen, einatmen. Alles wieder in Ordnung? Ja, ich denke das sollte gehen. Warum ich gerade deine Wenigkeit auserwählt habe, um zu spielen, liegt sprichwörtlich auf der Hand. Ich weiß, ich weiß, nicht mehr deiner. Nochmal Entschuldigung dafür.

Lass mich ein letztes Mal ausholen. Hältst du noch so lange durch, ja? Dann mach ich es so kurz wie möglich, zumindest versuche ich es. Nach dem räudigen Schwabbel, konnte ich einfach nicht aufhören. Die ganze Sache war zu… Wie sagt man gleich, verlockend, verführerisch? Wie eine Droge halt. Keinen Tag konnte ich vergehen lassen, ohne die kreischende Symphonie, meiner angeborenen Instrumente. Was für eine schöne Zeit. Da waren so Viele, die mir Freuden bereiteten, von denen du nur träumen kannst. Unvorsichtige Passanten, die unter kaputten Lampen liefen. Eltern, die in den dunklen Schränken ihrer Kinder, nach dem Monster suchten. Ein paar Leute, die ihren Mut in der Finsternis einer Höhle beweisen wollten. Sie alle zog ich erbarmungslos, in meine Schattenwelt und flugs begannen die Festspiele. Du kannst dir sicher vorstellen, wer am Meisten lachte. Und dann kam sie, diese Hexe.

Nun, ich will ehrlich zu dir sein. Es ist ja nicht so, dass du es jemals, irgendwem, erzählen könntest. Sie war nicht wirklich eine Dienerin der schwarzen Künste. Ganz im Gegenteil. Ihre Heiligkeit folgte den Lehren des Allmächtigen, des Lichtes. Ich hätte nie gedacht, dass mich je ein Mensch, im Schutze des Schattens, sehen würde, doch sie tat es. Mit purer Gewalt riss sie sich das Silberkreuz vom Kragen, hielt es zu mir herüber und brabbelte irgend so ein Kauderwelsch. Kurz flackerte das Licht und dann war ich hier. Es ist ein Ebenbild meines letzten Jagdgrundes. Die mattgelben Wände, die weiße Decke mit den Leuchtstoffröhren, der grau gekachelte Boden mit seinem Zufallsmuster und die dunkelbraunen Türen. Du hast es ja zur Genüge gesehen. Sei froh, dass du es nicht so lange ertragen musstest, wie ich. Was aber wirklich verstörend war, blieb die Tatsache, dass ich im Licht stand, mittig im Gang. Ich konnte mich sogar frei bewegen und musste nicht, von Schatten zu Schatten huschen, wie sonst. Es gab ja auch Keine. Vielleicht ist dir das aufgefallen. Nein, ich glaube kaum. Niemand hat die Gegebenheit, in seiner wahnwitzigen Panik, je erfasst. Also mach dir nichts draus. Nicht nur, dass ich von da an keine Bögen mehr laufen musste, auch mein Körper hatte sich verändert. Ich blickte an mir herunter und sah dieses mickrige, menschliche Etwas, in das sie mich verwandelte. Da waren keine Klauen mehr, keine schwarz pulsierende Haut und auch die Füße, hatten ihre geliebten Krallen verloren. Meine vergötterten Werkzeuge, schliefen nicht mehr, eingebettet in meinen Innereien. Ich war nackt und hilflos. Die Zeit ließ mich ziellos umherwandern, wie ein Raubtier in seinem Gehege. Du glaubst kaum, welches Glück ich empfand, als sich eine Reißzwecke in meine Sohle bohrte. Jemand hatte es gut mit mir gemeint. Das wurde mir sofort klar. Wo eines der Spielzeuge versteckt war, da gab es auch noch mehr. Es begann eine ewige Suche und wie du schon weißt, hatte ich Erfolg dabei. Danach folgte aber, ein gefühltes Millennium des Nichts.

Wieder war es eine Kraft von außen, die mir wohl gesonnen war. Ich nenne die Ankömmlinge gern „Besucher“. Leute, wie dich und deine einstigen Freunde. Jeden ihrer Schritte konnte ich spüren, als würden sie in meinen Eingeweiden herumtrampeln. Ihre Spur, aus Dreck und Schlamm, brannte wie Feuer.

Ooch, du brauchst kein Mitleid haben… . War ja einen Versuch wert.

Es war ein überaus erregendes Gefühl, kein Schmerz im eigentlichen Sinne. Wie aneinandergereihten Kerzen konnte ich dem folgen, bis ich die Besucher fand. Sie brachten nicht nur lodernde Flammen… Ich muss schon wieder lachen. Ihr wirkliches Geschenk, waren die Schatten, welche unter ihnen wanderten. Kaum berührte ich den Ersten, bekam ich das zurück, was mir gestohlen wurde. Meine Euphorie kannte keine Grenzen. Ich war wieder ich und die furcht-gezeichneten Gesichter wurden, in einem Ausbruch schierer Überheblichkeit, verschlungen. Mich zu zügeln, musste meine Wenigkeit erst lernen. Das Feuerwerk verpuffte im Nichts und als es still wurde, mein Körper seine nichtsnutzige Form annahm, hörte ich sie zum aller ersten Mal. Ganz leise, wie ein Wispern im Wind. Die Besucher waren noch da. Die besänftigenden Schreie, ihrer bezaubernden Wehleiden, drangen aus den Wänden. Jeder von ihnen, war ein Teil meines Reiches geworden. Dir wird dasselbe Schicksal zu Teil werden, so viel sei dir mal versprochen. Aber bitte, noch nicht jetzt.
Du sollst noch wissen, warum ich dich mag, sehr sogar.

Schau; oh falsches Wort; lass dir erklären, dass meine Gäste mir damals einen Weg zeigten, den ich noch nicht kannte. Ihre Fährte brachte mich an diese Tür dort, gleich vor deiner Nase. Schon wieder eine so eine dumm, gewählte Redensart. Wo habe ich doch bloß meine Gedanken? Die Schere, hatten wir doch schon. Also, gleich vor dir. Sie ist die Einzige, die ich einfach nicht öffnen kann. Eine gut verschlossene Verbindung zur Außenwelt. Nur Menschen können sie bewegen, weißt du? Ich habe mich maßlos zurückgehalten, als ich Einigen gestattete zu flüchten, um das herauszubekommen. Jetzt kommst du ins Spiel. Kannst du dich noch, an deine ersten Worte hier drin erinnern? Nein? Ich schon! Du hattest gleich Angst, zu Recht, und entgegen der Meinung deiner Freunde, hast du gestritten. Ich danke dir, auf meine Weise, dass du sie hintergingst und meine Reichspforte, meine Zellentür, diesen winzigen Spalt geöffnet liest. Noch Niemand, hat mir solch eine Wohltat, zu Teil werden lassen, Keiner! Verstehst du das? Weißt du, was das für mich bedeutet?

Wahrscheinlich, begreifst du nicht einmal meine Worte, in deinem Zustand. Aus reiner Dankbarkeit, mache ich dir dieses Geschenk und lasse dich deine letzten Atemzüge in Frieden genießen.


Lebewohl, mein tapferer, kleiner Retter.


In einem Hochhaus, im Zentrum einer gewaltigen Metropole, fand man sechs Teenager, drei Burschen und ebenso viele Mädchen. Ihre Herzen hatten einfach aufgehört zu schlagen. Keiner wies Anzeichen eines Gewaltverbrechens oder Spuren von Giften auf. Sie waren alle kerngesund und in der Blüte ihres Lebens gewesen. Einzig, die panisch aufgerissenen Augen, sowie Münder, vernichtete die Vermutung, nach einem Zufall. Unter ihnen, gab es dennoch eine Ausnahme. Einer der Jungen sah so aus, als würde er nur schlafen, vollkommen entspannt und ruhig. Beamte, aus anderen Regionen, hätten ihn der Tat verdächtigt, doch auch wenn Keiner wagte es auszusprechen, die Einheimischen erkannten das Ritual. Das enthauptete Huhn, die Schale mit dem frischen Blut, in dessen Mitte der Kopf schwamm, die fünf Kerzen ringsum, verbunden mit Strichen zu einem Stern. Es war nicht der erste solcher Fälle. Wen oder was sie suchten und warum, blieb ungeklärt. Sicher war aber, dass alle etwas fanden, den Tod.


Heute ist selbiges Gebäude verlassen und verfallen. Kaum begreift ein Außenstehender, wie das sein kann. Mittig in solch einer, mit Menschen überfluteten, Stadt. Dort, wo der Wohnraum so knapp ist, dass Bürger sich beinahe stapeln und die Mieten unbezahlbar sind. Aberglaube, hat in unserer hochentwickelten Zeit keine Bedeutung mehr und doch verschwanden dutzende Zweifler, auf unerklärliche Weise. Wenn man genau hinhört, den Lärm der Straßen ausblendet, dann kann man sie noch hören, die Schreie der Vermissten. Dieses eine Mahnmal, der Beweis verdrängter und verachteter Realitäten, ist bei Weitem kein Einzelfall. Überall, auf unserer geliebten Erde, vielleicht sogar ganz in Ihrer Nähe, stehen zu Recht verwaiste Häuserzeilen, deren Leerstand nicht mit rationellen Denkweisen zu erklären ist.
Wir alle kennen doch diesen einen Schatten, diesen schwarzen Flecken; vielleicht im Keller, möglicherweise im Hausflur oder der Garage, bei dem sich uns instinktiv die Nackenhaare aufstellen und ein Schauer den Rücken herunterläuft. Dieses eine Örtchen Finsternis, in dem sich nicht einmal, die Tiere verstecken. Egal, wie schutzbedürftig sie sind. Hören Sie auf ihre innere Stimme, seinen Sie nicht neugierig oder naiv. Es könnte sein, dass sonst auch Sie demnächst, aus dem Mauerwerk jammern.
 



 
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