Freiflug

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Freiflug

Aufgebuckelt, gehalftert die Last,
keuchend, steigend, Schritt für Schritt,
Jahr um Jahr, dem Gipfelkreuz zu.
Blut kocht in sehnsüchtigem Herzen.
Der Berg ruft: “Verlasse dein Gestern“.

Beschleunigter Schritt, atemlos.
Glitzernde Schweißperlen
tropfen aus das Gift der Schwere.
Todeslust, Hoffnungslosigkeit,
zischen leise auf,
verdampfen auf heißem Gestein.
Ballast, gesammelter von Jahr
zu Jahr, jetzt abgebuckelt.

Schritt um Schritt
Steine überspringend.

Aus dem Grau schlängeln sich
Serpentinen in wärmendes Licht.
Die Sonne zum Greifen nah.
Des Berges Höhe erhaben
über alle Kleinheit.

Nase schnuppert im Wind,
dem Sommer entgegen.
Vom Aufwind geküsst.
Arme ausgebreitet,
vogelfrei starten.
Fliegen zwischen den Wolken,
federleicht sein, hinwegschweben
über die dunklen Täler
der Vergangenheit.

Landen hinter den Bergen
im Frühling, auf frischem Grün.

Liegt dort eine weiße Feder,
steck sie dir ins Haar.

14.04.06 / Heike Keuper - Göbel
 
liebe elke, danke für deinen mailvorschlag, habs ausprobiert, aber dannbekommts eine andere bedeutung.
ich meine bei abgebuckelt das ablegen weil anfangs aufgebuckelt steht.
herzlichst heike
 
B

bonanza

Gast
etwas mühsam. nicht gerade mein ding.
sonst ganz passabel.

bon.
 
hallo bon,

danke fürs antworten. inwiefern mühsam? das schreiben war mir nicht mühsam, abe rich lies die worte innerhalb von zwei tagen wachsen.habe nur ganz wenig korrekturen gebraucht.
ich dachte bildlich ans drachenfliegen und die Mühe samt gepäck erstmal zum gipfel zu kommen. dieses bild nutzte ich als metapher für einen beschwerlichen lebensweg und den willen ihn weit hinter sich zu lassen.
hab einen erholsamen tag.
heike
 
B

bonanza

Gast
es fehlen irgendwie die zwischentöne.
die schattierung. das macht es so mühsam.
läßt mich an das aufdringliche licht einer schreibtischlampe
denken.

bon.
 
oh,

zu aufdringlich zu laut, Bon?
ich wollte bewußt auf zuviele erklärende worte verzichten und war der meinung dem leser bleibt genügend raum zum hinein interpretieren. habe auch das persönliche ich weggelassen
für mich klingt mein gedicht sehr stimmig und es hat nicht zuviele worte. bin das erste mal sehr zufrieden mit meinem werk (für dieses jahr). ich weiß nicht wie und wo ich es anders machen wollte. vielleicht kannst du mir ein beispiel nennen?
heike
 
B

bonanza

Gast
das leben ist nicht gar so mühevoll, wie du es in den
strophen deines gedichts schilderst, heike.
oder meintest du ein besonders schweres schicksal?
an manchen tagen sehen wir den leidensweg im vordergrund.
das ist wohl wahr. dann wird alles leid.
dein gedicht ist mir etwas zu eingleisig.
ich betone "mir".
es schwingt etwas zu oberflächlich über alles hinweg.

bon.
 
lieber ralph,

ich meinte ein schicksal das als besonders schwer emfunden wurde.
ich wollte mich nicht zu sehr an der vergangenheit festkrallen, sondern auf den flug hinaus...der als befreiungsflug gedachtist. aber vielleicht ist hier genau der punkt wo mein gedicht doch noch ein paar zusätzliche worte braucht. ich wollte zwar die schwere ansprechen, aber nicht auf ihr sitzen bleiben. es ging mir um die hoffnung und die chance. beides dachte ich, steht zwischen den zeilen.
danke das dudich intensiv mit meinem text beschäftigst. ich empfinde es als sehr anregend.

heike
 



 
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