Fremdling

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lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

man könnte das Bild noch etwas intensivieren.
"wieder hervorgeholt,
auf den Tisch geschmettert,
abermals verschubladet."
Das finde ich zusehr ausgewalzt und ´fügt dem Bild nichts hinzu.

Mir fielen noch Pinzette und Alben ein.

cu
lap
 

Dorothea

Mitglied
Wehret den Schubladen

Hallo Vera-Lena,
durch einen originellen Vergleich schildert Dein Gedicht anschaulich und eindringlicher als manche gesellschaftskritische Studie die Entfremdung des heutigen Menschen bis zu seiner völligen Enthumanisierung.
LG.
 

Vera-Lena

Mitglied
wieder und immer wieder

Liebe lapsi,

genau darum ging es mir, um die Wiederholungen, die nichts neues am Horizont aufschimmern lassen.

Beispiel:

Du fühlst, da ist jemand auf Dich neugierig geworden. Er kommt tatsächlich auf Dich zu. Nach kurzer Zeit sagt er sich, "ach so, Ausländer". Jetzt weiß er, was ihn neugierig gemacht hatte. Damit ist seine Neugier aber bereits befriedigt und er wendet sich wieder ab. Wieder hat er Dich in eine Schublade eingeordnet und damit ist "seine" Welt jedenfalls in Ordnung.

In dem "auf den Tisch geschmettert" und "schubgeladet" sind aber noch andere Details aus dem Alltag eines Fremdlings enthalten.

Die Pinzette würde eine Behutsamkeit suggerieren. Das Gegenteil davon wäre,"den würde ich noch nicht einmal mit einer Pinzette anfassen", aber das läßt sich ja auf eine Briefmarke nicht übertragen.
Das Album könnte man noch verwenden als Sammelort für Kuriositäten, aber eine derartige Zuspitzung der Menschheit zu unterstellen, widerstrebt mir dann doch, obgleich solche Dinge in Einzelfällen leider, leider vorkommen.

Ich danke Dir herzlich fürs Mitnachdenken und für Deine Antwort!

Einen schönen Tag und liebe Grüße!:)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Dorothea,

Das freut mich, dass der Gehalt dieses Textes Dich erreicht hat.

So, wie ich das da formuliert habe, kann ich diesen Inhalt leichter ertragen. Wenn ich ihn mir selbst vor Augen führe so nackt und bloß wie die blanken Tatsachen, die wir manchmal miterleben müssen, dann bin ich schon wieder den Tränen nahe, obgleich ich wirklich alles Andere als ein tränenreicher Mensch bin.
Ich bin froh, dass ich dieses Thema in dieser schon fast amüsanten Weise, bei der einem allerdings das Lachen im Halse stecken bleibt, in meinem Innern erlösen konnte.
Mit diesem Statement wollte ich jetzt nur erklären, wo der Grund für Originelles manchmal liegt.

Danke für Deine einfühlsame Antwort!:)
Einen schönen Tag wünsche ich Dir noch.
Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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