Freunde der Nacht ...

TC

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Freunde der Nacht



Die Nacht tropft leis‘ zu mir herein,
ich laufe durch die Gassen,
dem Wind begegnet Mondenschein,
er läßt die Nacht verblassen.

Ich laufe fern von jener Welt,
die ich mir einst erschuf‘,
und nur der Wind begleitet mich
und alles wird mal gut.

Die Toten stehen längst Spalier,
ich seh‘ sie lachend winken,
sie sind so fern, und zeigen mir
die Lichter, die noch blinken.

Es sind die Lichter der letzten Nacht,
die ich einst übersah‘,
die Fremden haben sie nah gebracht,
jetzt sehe ich sie klar.

Sie bedeuten mir viel und zugleich auch nichts,
und all das in einem Leben,
das lange zurückliegt, ganz weit hinterm Licht,
ich hoffe ihr könnt mir vergeben.

Ihr holden Begleiter, ihr Freunde von einst,
die ich vergaß‘ zu schnell in der Fremde,
an euch will ich immer erinnert sein,
kommt reicht mir noch einmal die Hände.

Ihr hieltet zu mir,
ihr vergaßet mich nicht,
in der schönsten dieser Welten,
und ich allein weiß, ihr hättet wohl Recht,
würdet ihr mich jetzt Untreue schelten.

Doch bedenkt auch die Lage, in der ich war
und verzeiht mir, vertraute Gesichter,
nehmt mein Leben für eures, und zeigt mir alsdann
noch einmal die wärmenden Lichter.

Die Bilder der Feste, die wir gefeiert,
dereinst, ausgiebig und laut,
und auch die leisen und stillen der Nächte,
in denen wir einander vertraut.

Sei es ein Abschied, zum letzten Mal,
ich reiche euch dennoch die Hand.
Euer Bild trag ich bei mir und fühle mich wohl,
auch hier in dem fremden Land ...

Und als ich erwache, da ist es fast Tag,
das Dämmern verkündet den Morgen,
ich sitze am Straßenrand und mag
nicht mehr denken an Kummer und Sorgen.

Die Nacht zerfließt im Rausch, der Mond
gibt mir ein letztes Zeichen,
ich kehre um und betrete mein Haus
und fühle die Trübsal weichen ...
 

Chrissie

Mitglied
Schöne Arbeit...

...wenn's mir auch von der Machart zu old-fashioned ist. Das ist, wie so oft, Geschmackssache.

:)
Chrissie
 



 
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