Für Charlotte

4,90 Stern(e) 7 Bewertungen

Sta.tor

Foren-Redakteur
Für Charlotte

Ich hielt dich für ein scheues Reh,
ein Menschenkind, das Obhut braucht.
Die Züge zart, die Haut wie Schnee.
Als wär’ Schneewittchen aufgetaucht.

Ein Wesen voll Befangenheit,
das schüchtern seine Worte wählt.
Ein Gegenpol zur Wirklichkeit
in der nur Geld und Geilheit zählt.

Wie oft hab ich mir vorgestellt,
ich nähm dich zärtlich in den Arm
und schütz dich vor der rauen Welt.
Halt dich geborgen, lieb und warm.

Dein Lächeln strahlte mit der Sonne,
so was wie dich gab’s nie zuvor.
Dich anzuschaun’ war mir stets Wonne.
Dein trock’ner Witz ein Kuss ins Ohr.

Doch hab ich mich in dir geirrt
Dein Elixier ist eher Feucht.
Das hat mich dann doch schwer verwirrt.
Ich bin total von dir enttäuscht:

„Du bist ne olle Sau, Charlotte.
Ich sag’s dir offen ins Gesicht!
Erzählst mir was von deiner Grotte.
Ja sag mal: schämst du dich denn nicht?“
 

Inu

Mitglied
Hallo Stator

[blue]Ich hielt dich für ein scheues Reh,
ein Menschenkind, das Obhut braucht.
Die Züge zart, die Haut wie Schnee.
Als wär’ Schneewittchen aufgetaucht[/blue].

Dein Gedicht spricht mir aus der Seele. Als ich Charlotte Roche zum erstenmal im Fernsehen sah, kam sie auch mir sehr 'rein' und beschützenswert vor. Ich mochte sie ... ( nicht wie Dein Lyri ;), aber ich fand sie gut.)

Später im talk nach ihrem literarischen 'Supererfolg' ( wars bei Schmidt und Pocher? ) hatte ich das Gefühl, dass ihr erst nachträglich bewusst geworden war, was sie da fabriziert hatte und sie sich überhaupt nicht wohl fühlte.
Zumindest ist sie reich geworden und das ist anscheinend jedermanns einziges Ziel, heutzutage

Dein Gedicht ist amüsant zu lesen und sogar handwerklich perfekt.

Liebe Grüße
Inu
 

viktor

Mitglied
hallo stator,
das ist eine tolle parabel über den widerwärtigen zustand unserer völlig dekadent gewordenen gesllschaft - klasse!!!
liebe grüße
viktor
 
B

bluefin

Gast
wer die masche dieses kleinen, schlauen ferkels nicht von der ersten sekunde an durchschaut hatte, war selbst schuld. nachweislich gehören zu den käufern ihrer ausscheidungen (zuvörderst natürlich rtl und die yellow press) nicht nur alle altersgeilen böcke der nation und all die vielen, deren eines auge schwielen vom schlüssellochgucken trägt, sondern auch jene, die dem wahne verfielen, hier erklärte sich "frau".

aber es wurde nur geschickt provoziert und dabei dümmlich gefingert. nur gänzlich unbedarfte fielen darauf herein: wie kann man von einem schnewittchen träumen, das so schallippig ist wie dieser fratz?

...*wonder*...

bluefin
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Für Charlotte

Ich hielt dich für ein scheues Reh,
ein Menschenkind, das Obhut braucht.
Die Züge zart, die Haut wie Schnee.
Als wär’ Schneewittchen aufgetaucht.

Ein Wesen voll Befangenheit,
das schüchtern seine Worte wählt.
Ein Gegenpol zur Wirklichkeit
in der nur Geld und Geilheit zählt.

Wie oft hab ich mir vorgestellt,
ich nähm dich zärtlich in den Arm
und schütz dich vor der rauen Welt.
Halt dich geborgen, lieb und warm.

Dein Lächeln strahlte mit der Sonne,
so was wie dich gab’s nie zuvor.
Dich anzuschaun’ war mir stets Wonne.
Dein trock’ner Witz ein Kuss ins Ohr.

Doch hab ich mich in dir geirrt.
Dein Elixier ist eher feucht.
Das hat mich dann doch schwer verwirrt.
Ich bin total von dir enttäuscht:

„Du bist ne olle Sau, Charlotte.
Ich sag’s dir offen ins Gesicht!
Erzählst mir was von deiner Grotte.
Ja sag mal: schämst du dich denn nicht?“
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo in die Runde,

zum Glück wurde ja doch noch erkannt, wem ich dieses Gedicht gewidmet hatte. Danke Inu.
Ich habe dieses kleine Schmutzwerk voriges Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen, mir aber der Bequemlichkeit wegen, das Hörbuch runtergeladen, weil ich mir außerdem dachte, hörste Dir die Sauereien doch mal in Originalstimme an.
Zugeben muss ich nun, dass ich nach der Hälfte des Stoffes 'die Schnauze voll' hatte.
bluefin hat recht. Es ist eine Provokation. Die gezielte Aneinandereihung von Obzönitäten, verquirlt mit einer ultradünnen Rahmenhandlung, die wohl für so eine Art 'Moral von der Geschicht'' herhalten soll.
Das sich eine junge Frau (verheiratet mit Kind), von der ich wirklich annähernd das beschriebene Bild hatte (naja natürlich nicht so innig), für so einen Dreck hergibt, halte ich für bezeichnend für den totalen Verfall der Sitten. Das dieser Schrott Bestseller wurde ist auch solchen notgeilen Fernsehflöten wie Willemsen, Beckmann und Kerner zu verdanken, aus deren Zuschauerniederungen sich wohl auch ein Großteil der Leserschaft rekrutiert.
Zu hoffen bleibt, dass Charlotte Tag und Nacht von dem Gedanken gequält wird, dass ihr Kind sie eines Tages mal fragen könnte, warum sie früher so eine Drecksau war.

Danke noch mal für die netten Kommentare und Bewertungen.

Einen schönen Sonntag noch wünscht

Sta.tor
 

Honey

Mitglied
Ich habe das Buch gelesen... weil ich wissen wollte was sich meine Töchter und ihre Freundinnen da so geheimnisvoll untereinander austauschten. Bei Nachfragen haben sie sich nur angeschaut oder gekichert. Ich fand es einfach nur langweilig, weil die Geschichte drumherum mir zu dünn war.
Ansonsten kann ich mich über sowas nicht aufregen, das mag für pubertierende Jungs und Mädchen interessant sein, aber für sonst keinen. Der Riesenwirbel um dieses Buch zeigt doch nur wieder mal wie verklemmt unsere ach so offene Gesellschaft auch heute noch ist. Und genau das hat "Charlotte" genützt und gut verdient dabei, es sei ihr gegönnt.

Trotzdem finde ich dein Gedicht zum schmunzeln.

lg Honey
 



 
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