Für die Königin

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R

Rose

Gast
Hallo Trasla,

dein Gedicht hat einen gewissen Reiz. Mit dem Titel und der Zeile "Ich weiß dass man sowas nicht tut
" habe ich noch so mein Problem. Bedauerlicherweise aber keine Vorschlag in den Tasten.

Liebe Grüße
Manuela
 

Trasla

Mitglied
Danke für deine Antwort, Rose!

Du hast recht, "dass man sowas nicht tut" ist seltsam.
Wenn ich die letzten beiden Zeilen ersetze gegen

Der Tod kennt weder schlecht noch gut
Und ich wär' gern bei ihr

wäre es dann besser?

Und kannst du eingrenzen, was dich am Titel stört...?
 
R

Rose

Gast
Hallo Trasla,

ja, das gefällt mir besser. Ginge die letzte Zeile auch so: "So gern wär` ich bei ihr".

Ja, der Titel. Da habe ich jetzt echt gegrübelt. In meinem Kopf schwirrte schon beim Lesen des Gedichtes so etwas wie Gebieterin, Königstreue, Fahneneid, Royale Treue. Aber das ist natürlich völlige Geschmackssache.

Ganz liebe Grüße
Manuela
 

Trasla

Mitglied
Es schweigt heut' Nacht
Der Mond so rot
Und meine Königin ist tot
Wer hat sie umgebracht?

Kein stilles Wort
Kein Abschiedssang
In meinem Herzen wird mir bang
So einfach geht sie fort

Ich bin so reich
Und doch so leer
Die Königin fehlt mir so sehr
Und langsam werd' ich bleich

Es fließt aus mir
Das rote Blut
Der Tod kennt weder schlecht noch gut
So gern wär' ich bei ihr
 

Trasla

Mitglied
Hab es so umgesetzt, danke!
Meinst du, "Für meine Königin" wäre besser, weil der persönliche Bezug dann stärker ist und nicht so sehr das royale durchklingt?
 
R

Rose

Gast
Hallo Trasla,

danke, dass du nach meiner Meinung fragst. Auf jeden Fall gefällt es mir besser, als der jetzige Titel.

Hab einen supersommerschönen Tag ...

Liebe Grüße
Manuela
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Trasla,

nur ein kleiner Tipp: schreibe mal die jeweils letzten Zeilen der Strophen untereinander und schau Dir mal die Betonung an - da stimmts leider überhaupt nicht. Bei der letzten kannst Du ruhig abweichen aber die ersten drei sollten meines Erachtens stimmen, sonst geht ein Großteil des Pathos flöten...

Pathos ist in Verbindung mit Royalismus und Todessehnsucht für mein Empfinden .... Ich lass es und werte auch nicht. Über Geschmack läßt sich nicht streiten. ;-)

Gruß

Jürgen
 

Trasla

Mitglied
Hallo JoteS, danke für deinen Hinweis!
Ich krieg den Punkt noch nicht so recht gefasst - du meinst den Rhythmus dieser Stellen?:

Wer hat sie umgebracht?
So einfach geht sie fort
Und langsam werd ich bleich
So gern wär ich bei ihr

Ich muss gestehen, dass ich die ersten drei Zeilen gleich betone, also etwa so: da Dada Dada Da. Hab ich richtig verstanden, was du meinst?


Royalismus soll eigentlich nicht im Geringsten ausgedrückt werden, die Bezeichnung "Königin" ist als Bezeichnung für die Geliebte gedacht - so wie in "Herrscherin meiner Welt".
Falls der Eindruck entsteht, damit wäre irgendwie ein Staatsoberhaupt gemeint muss ich das noch anpassen, irgendwie...
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...neee, das ist einfach eine Metaphorik, die mir gegen den Strich geht - lass es ruhig so, das ist wie gehabt eine Geschmacksfrage. Mir gings um die "natürliche" Betonung der Silben:

Wer hat sie umgebracht?
So einfach geht sie fort
Und langsam werd ich bleich
So gern wär ich bei ihr

Die zweite und vierte Zeile haben den selben Aufbau und das passt schon, darauf muß man nicht näher eingehen. Bei der ersten Zeile habe ich schon Mühe, die "richtige" Betonung zu kennzeichnen. Sicher ist nur, daß sie sich mit der dritten ganz schlecht verträgt. Mit dem Rest wirds auch schwierig, weil z.B. in Z4 das ICH überbetont werden müßte. Ich denke, hier stellt auch die Frageform ein Erschwernis dar. Man könnte auch die erste Zeile abweichen lassen und den Rest noch glätten/harmonisieren aber in der vorliegenden Form ists einfach unrund.

Präziser gehts augenblicklich nicht, da ich in letzter Zeit nicht besonders aktiv war und daher etwas außer Form bin. ;-)

LG

Jürgen
 

Label

Mitglied
Lieber Trasla

ich habe dein Gedicht offenbar ganz anders betont als Jote S.

Auch für mich ist es kein komplett durchgehender Rhythmus, mir gefiel aber der Wechsel - den ich als sehr gleichmäßig empfand, der brachte eine interessante Melodie rein.
Jedenfalls eine die mir gefällt.

Also ich habe das so betont

Es schweigt heut' Nacht
Der Mond so rot
Und meine nigin ist tot
Wer hat sie umgebracht?

Kein stilles Wort
Kein Abschiedssang
In meinem Herzen wird mir bang
So einfach geht sie fort

Ich bin so reich
Und doch so leer
Die nigin fehlt mir so sehr
Und langsam werd' ich bleich

Es fließt aus mir
Das rote Blut
Der Tod kennt weder schlecht noch gut
So gern wär' ich bei ihr

Wie schon gesagt, mir gefällt es, für mich klingt es wie ein Lied.

Lieber Gruß von der
Label
 

Trasla

Mitglied
Hallo JoteS,

danke für die Kennzeichnung!
Ich muss gestehen, dass ich selbst das nicht so btone - sondern exakt so, wie Label es gelesen hat. Es freut mich sehr, dass das Werk nicht nur in meinem eigenen Kopf so klingt, danke Label!

Bleibt nur die Frage, warum sich für manchen eine andere, schief klingende Betonung ergibt. Sind da vielleicht doch einige Worte ungünstig gewählt?
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo nochmal,

...kann man durchaus "richtig betont" lesen, es war die Frageform, die mich aus dem Tritt brachte. Ich glaube immer noch, daß bei einer Frage sich Melodie und Rhythmus ändern und von daher die "richtige" Betonung unnatürlich ist aber das kann man ja beim Vortragen geradeziehen, ohne dass es entscheidend stören würde. Kurzum: kann man so lassen.

LG

Jürgen
 

Trasla

Mitglied
Hallo JoteS,

"kann man so lassen" ist zwar beruhigend, aber eigentlich unter meinem Anspruch an mich selbst :) Also, was scheint denn sinnvoll um die Frage loszuwerden?

Ich könnte natürlich explizit werden:
Sie hat sich umgebracht

Das sagt deutlicher, was passiert ist, nimmt ein wenig das Unwissen und Unverständnis der offen gehaltenen Frage. Es impliziert aber irgendwie, das LyrI sofort weiß, was geschehen ist.

Man hat sie umgebracht
Bringt wieder die unwissenheit über das tatsächliche Geschehen rein, aber wirkt eigentlich zu sehr, als ob LyrI zu wissen glaubt, dass es wer anders war.

Hast du noch weitere Ideen?
Bzw. was hältst du von den Optionen?
 
A

Architheutis

Gast
Hallo Trasla,

mein erster Eindruck ist: flüssig, hält einen dabei, gefällt.

Mir ist spontan ein Spannungstrick eingefallen. In den dritten Zeilen bieten sich zwei Gedankenstriche an:

Und meine Königin - (ist) tot

In meinem Herzen wird mir bang

Die Königin fehlt (mir) - so sehr

Der Tod kennt weder schlecht noch gut


Die so bewirkte Pause unterstreicht die Empfindung über den Tod der Königin. Ein kleiner Strich, schöne Wirkung; finde ich jedenfalls. Eventuell müsste man noch den Versmaß anpassen, wenn man die Silben (in Klammern gesetzt) weglässt. Meinem Gefühl nach würde der Gedankenstrich auch das Metrum einhalten. Aber jeder wie er mag, sind nur Feinheiten.

Gruß,
Archi
 

Trasla

Mitglied
Danke für das Lob! :)

Also ohne die ingeklammerten Silben klingt es für mich zu seltsam, aber mit ihnen, also einfach um die Striche ergänzt - so kann ich mir das durchaus vorstellen.

Ich glaube, die Variante profitiert auch von der aufsteigenden Zeilenlänge, die unterstützt so einen Gedankenstrich irgendwie. Ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen, vielleicht sagt ja auch noch jemand, was er davon hält...?

Danke für den Vorschlag!
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Trasla,

das "wer" in der Frage wiegt so schwer. Die W-Wörter ziehen immer so viel Aufmersamkeit und Betonung auf sich - bei mir jedenfalls. Ach, es ist manchmal schlimm, wenn einen irgend etwas stört, man es noch nicht mal so genau fassen kann und auch keinen wirklich guten Rat weiss....

Gruß

J.
 

Trasla

Mitglied
Hmm, ich könnte natürlich auch
Hat man sie umgebracht?
als Frage ohne W-Wort benutzen.
Oder eine der oben genannten nicht-fragenden Optionen.
Was hältst du davon?
 



 
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