Gärtner Hagestolz

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Gärtner Hagestolz
Ich blick in Eure Gärten rein
Und sehe Glück und das und dies.
Die Liebe muß besonders sein,
Sie dünkt mich als das Paradies.

A. schaut aus dem Garten raus
Und sieht sich selbst und dies und jenes.
Er tröstet mich: „Mach Dir nichts draus.
Alleinesein ist auch was Schönes!“

B. winkt mir zu: „Komm in den Garten.
Willst Du stets alleine sein?“
Ich dreh mich um, seh viele warten,
Einsam bin ich, nicht allein.

Stehe hinter Eurer Mauer,
Stehe draußen, außen vor.
Ich bin und bleibe Zuschauer
Und komm nicht rein. Wo ist das Tor?

So wandel ich auf meinen Wegen
Zwischen Euren Gärten hin,
Kein Schutz vor Wind und Frost und Regen,
Wo sollt ich wohnen, wo ist mein Sinn?

Kaum hoff ich noch, ich bin verzagt
Und spüre, wie die Zeit verweht.
Und wer mich nach der Uhrzeit fragt,
Dem sage ich: „Es ist zu spät.“

Blätter werden bunt und schweben
Im Zickzackkurs auf meinen Pfad.
Ach, das war kein buntes Leben,
In das ich einst so hoffend trat.

Steht da nicht ein Türlein offen?
Ist es gar das Tor zum Eden?
Was zuletzt stirbt ist das Hoffen:
Einen Garten gibt’s für jeden!

Die Grube ist schon ausgeschachtet.
„Schön, daß Du gekommen bist.“
Ich merke jetzt, ich werd erwartet,
Und daß mein Garten Friedhof ist.
 



 
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