Gaya

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Höldereden

Mitglied
Gaya

Aus Flüssen glänzt das Haar, welches ihr Wunderlachen säumt,
wenn ihr Atem als Sommerwind vorüber streift,
und Wolken von den Sternen nimmt,
die in ihrer Augentiefe klar erglühen.

Starr bin ich vor Staunen und kindlicher Bewunderung,
während sie mit mir durch Blumenwiesen tanzt.
Seh´ ich stille Anmut in der Nacht und wilde Schönheit am Tag,
vereint in ihrer grenzenlosen Seele, die bezaubernd mich berührt,
wärmt und küssend neu gebiert
mit ihrem morgenroten Mund.

Sonnenwarme Hände blättern auf mich nieder,
decken meinen Schlaf aus Glück,
darin Liebe mich zu neuem Tanze eint...
 
S

Sandra

Gast
Hallo

Eine blumige Liebeserklärung. Sie trägt zarte und gelungene Formulierungen, die mich ansprechen. Wie Folgende:
Sonnenwarme Hände blättern auf mich nieder.

Ansonsten würden ein paar Adjektive weniger dem Text eine nachhaltigere Wirkung geben.

Was mir auffiel:

Starr bin ich vor Staunen und kindlicher Bewunderung, während sie mit mir durch Blumenwiesen tanzt.

Niemand ist starr wenn er tanzt. Diese Zeile und auch den Zeilenumbruch, der mir zu willkürlich scheint, würde ich überdenken.


LG
Sandra
 

Höldereden

Mitglied
Hallo Sandra,

danke für deine lieben anregungen. Solche tipps wünschte ich mir immer. Hab auch gleich mal versucht einiges davon umzusetzen.
Das "starr" sein während des tanzes ist für mich nicht unbedingt ein widerspruch, da sich die starre ja nicht zwangsläufig auf den gesamten körper beziehen muss, hier ist mehr eine benommenheit gemeint.

lg
höldereden
 
C

casy01

Gast
ich las es und bekam eine leichte Gänsehaut......

ich habe es also unkritisch einfach nur so gelesen

und dann dabei das gefühlt...

es scheint mir also gelungen

ein Wiederspruch empfand ich nicht

da ich deine starre als innerliche Empfindung wahrgenomen habe
also nicht als körperliche Starre

ob man es besser formulieren kann .. ?? dazu müsste ich es nun sezieren und das finde ich zu schade

in anbetracht meiner Gänsehaut... die ich zu selten bekomme
 
D

dockanay

Gast
lieber alexander,

als hölderlin-kenner weißt du natürlich was dieser großartige dichter in seinem hyperion, wie einen magischen kristall, verlautbart: "Wir sind nichts, was wir suchen, ist alles."
deshalb: die imaginären räume stehen nicht offen, offen stehen die allerweltserfahrungen: sonnenuntergang über dem leeren tempelhofer feld, während zwei winzige flugzeuge dort den abend erwarten. (waren flugzeuge früher nicht größer? oder war ich kleiner, beeindruckbarer?) die leeren hallen, das gebrauchte, das abgenutzte, das zuende gebrachte, die realitätenkabinette, nun fällt es schon schwer, in den u-bahnhof einzuschlüpfen und an der nächsten station wieder die bahn zu wechseln, wie ich es früher, als jugendlicher ständig tat.
die imaginären räume schweigen, sie sind nicht digitalisiert, apokryph, sie müssen erdacht, erschrieben werden – häufig im großen abstand zu den realen räumen.
dieses suchen und ertasten lässt sich wunderbar aus deinem sprachlich makellosen werk herauslesen, die attribute, die adjektive, die bilder und tropen sind zu echter poesie verdichtet. das einzige, was schwer erfahrbar bleibt, ist rhythmus und melodie. sie sind da, das steht außer frage, aber du lässt sie durch deine gedrängte verseinteilung ermatten, sie stolpern gegen ende. deshalb erlaube mir einen vorschlag zu unterbreiten ( es soll keine änderung sein, kein hineingreifen in deine poetischen erwartungen oder deine sichtweise), nur eine möglichkeit, von vielen, um den rhythmus und die melodie nicht zu ersticken:


gaya

das haar, es glänzt, flüssen gleich, säumend ihr wunderlachen
wenn ihr atem vorüberstreift, als sommerlachen und wolken

nimmt von den sternen, die erglühen, klar in ihrer augentiefe
benommen, im staunen und kindlicher bewunderung, während

sie mit mir durch die blumenwiesen tanzt, seh’ ich eine stille
anmut in der nacht, wilde schönheit am tag, vereint dann in

ihrer grenzenlosen seele, die mich berührt, bezaubernd
wärmt und küssend neu gebiert mit ihrem morgenroten

mund, sonnenhände, die blättern auf mich nieder, decken
darin meinen schlaf, der schlaflos ist, aus glück, darin

mich die liebe zu neuem tanze eint...


insgesamt sehe ich eine wunderbare entwicklung in deiner sprache...

lg dockanay
 
S

Sandra

Gast
Lieber dockanay,

grundsätzlich meine ich, sollte jeder seinen Kommentar zum Ausdruck bringen, wie er es denn möchte. Auch wenn er nicht selten, wie hier, als eine dichterisch anmutende Lobeshymne erklingt, die dem Autor durch seinen Wohlklang sicherlich ein behagliches Lager bereitet, ihn jedoch ebenfalls dazu bringen kann sich alsbald mit einem wohligen Seufzen darauf niederzulassen. Das wäre in diesem Fall nicht nur schade, sondern fatal.
Wir verfügen in der Leselupe über keinen Hölderlin, keinen Brecht, keinen Celan. Ganz sicher las ich mindestens von einem dieser Poeten einst ein 'sprachlich makelloses Werk'. In all den Jahren jedoch ist mir kein einziger dieser 'Poeten' in der LL begegnet. Das mag daran liegen, dass hier Menschen veröffentlichen, die das Handwerk Schreiben noch erlernen wollen. Und das mag sicherlich auch daran liegen, dass hier auf einem anderen Niveau geschrieben und gelesen wird. All dies ist gut und richtig. Es ist gut, zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen, denn nur dann können sie geweitet werden. Ein kritisches Auseinandersetzen mit einem Text ist ebenso wichtig, wie eine Ermunterung und ein Lob. Wir sollten als Leser und auch als Autor auf dem Boden der Tatsachen bleiben, schon alleine damit Letzterem irgendwann gelingt, diesen Boden beim Schreiben seiner Gedichte zu verlassen. Solche Formulierungen wie Folgende geben mir immer wieder sehr zu denken:

deshalb erlaube mir einen vorschlag zu unterbreiten ( es soll keine änderung sein, kein hineingreifen in deine poetischen erwartungen oder deine sichtweise), nur eine möglichkeit, von vielen, um den rhythmus und die melodie nicht zu ersticken:

Warum bitte erlauben?
Hier steht ein Gedicht (kein sprachlich makelloses Werk [denn hier widersprichst du dir mit deinem Vorschlag selbst]) in einem Literaturforum, das kommentiert werden will. Hier schreibt ein Autor, der Anregungen, Lesegedanken und vielfältige Meinungen braucht, um sich weiter zu entwickeln. Und dieser Autor ist wohl anzunehmen ein erwachsener Mensch. Er wird deine Änderung, dein Hineingreifen und deine Sichtweise zu schätzen u. zu bewerten wissen. Also warum dieses vorsichtige Herantasten? Wenn du ihm nicht deine ureigene Meinung mitteilen möchtest, welche denn dann?
Und sicherlich sollte man nochmals überdenken, ob man einen Text allzu schnell in den Himmel lobt, denn dort ist er für jeden, der sich damit auseinandersetzen will, sei es Autor, Leser und Kommentierender, unerreichbar.

Sandra
 

Höldereden

Mitglied
Hallo Ihr Lieben Lese- und Schreibefreunde!

Ganz vielen Dank für Euer Lob, eure Kritik und eure Vorschläge!

Ich muss zugeben, dass casy's und dockanay's Lobeshymnen sehr wohl getan haben und wie süßer Honig hinunter gingen. Aber ich glaube nicht, dass ich an dem klebrig, zähen Honig hängen bleiben werde. Und auch meinen Weg zurück zur Erde finden werde nachdem ich mich bis zum Himmel gefreut habe.
Aber ich muss mich auch ganz doll für sandras weitsicht bedanken. Bestimmt kann zu großes Lob lähmen, träge und arrogant machen und man verschließt sich vor allen anderen "negativ kritiken oder schlimmer vor den konstruktiven kritiken!"
Generell wäre dieses Thema über die Wirkung von Lob und Kritik bei den verschiedenen Autoren wert im Diskussionsforum gepostet zu werden. Andererseits denke ich wurde darüber auch schon ausführlich gesprochen. Neben dem Charakter des Autors hängt es natürlich auch von der emotionalen Bindung zu seinem veröffentlichten Stück zusammen. Deshalb versuche ich auch immer so vorsichtig wie möglich meine kritik anzubringen, wenn es denn die stimmung des gedichtes erfordert. Ich finde ein guter kritiker bringt das was er sagen will 100%ig dem Künstler rüber und schafft es dass sich der künstler dennoch bestätigt fühlt! Allerdings sollte sich ein guter Autor dessen bewusst sein, wenn er sein Werk der Öffentlichkeit präsentiert, sich auch auszieht - und nicht jeder mensch findet einen Brad Pitt toll oder eine Heidi Klum. Oder einen Daniel Kübelböck schlecht ;)
Also danke sandra, dass du meine Himmelsleiter bist! :)

Dockanay nun zu deiner schönen kritik, die auch immer so viel philosophisches und was zum nachdenken enthält. Das ist wohl ein wesentlicher punkt, dass all unsere fantasie nur auf unserer empirischen erfahrung beruhen kann, deshalb können wir uns ja auch nichts außerirdisches vorstellen. Wir können nur Erfahrene Dinge so kombinieren, dass sie fantastisch wirken.

Bei deinem Vorschlag stimmt zwar nun die form und der rhythmus besser, aber ich finde der lesefluss ist nicht mehr so schön gegeben. Ich würde ja so gerne, das gedicht rezitieren, aber meine stimme ist so schrecklich nasal ;)
Auch das ist eine neue erfahrung für mich, dass man ja nur mit der form und dem arrangement des gedichtes, den anonymen leser dazu bringen kann ein werk auch so zu lesen und zu verstehen, wie es der autor sich wünscht. Sonst kann ich meinen freunden ja immer genau alles so vorlesen wie ich es möchte. Ha jetzt habe ich viele wichtige erkenntnisse gewonnen!

Danke Euch allen! Ich bin froh bei euch zu sein :D

euer, schon wieder auf dem weg zur erde befindlicher Höldereden!
 
I

inken

Gast
Ich denke immer, das Maß der Dinge ist der Autor
selbst - hier überzeugt er mich einfach.
Da geht es mir so wie casy, ich lese, ich staune,
ich fühle.
An der Form stört mich nichts.
Allerdings habe ich genau diese Zeile als Lieblings-
zeile für mich erkoren, wie auch Sandra:

Sonnenwarme Hände blättern auf mich nieder.

Das ist ein überraschend gut formulierte Zeile.
Ja, das starr steht im Widerspruch zum Tanzen,
aber steht bei der Liebe und bei so vielfältigen
Eindücken wie in diesem Gedicht nicht sehr vieles
Widerspruch zueinander? Gerade das gefällt mir.

Liebe Grüße Inken
 
D

dockanay

Gast
liebe sandra,

ich habe deine anmerkungen mit aufmerksamkeit gelesen, würdige deine kritik, will mich jedoch von jeder verteidigung fernhalten, weil es nicht der geeignete ort ist, um einen solchen disput auszutragen. an einer anderen stelle gerne. (im übrigen hat sich auch platon mit einer grandiosen verteidigunsrede in die annalen der geschichte eingetragen, musste aber dennoch den schierlingsbecher trinken, was ihm auch keine großen schwierigkeiten bereitet hat.)
in diesem sinne beherzige ich deine worte ganz ehrlich...

lg dockanay
 
D

dockanay

Gast
lieber alexander,

vollkommen richtig: lesen und hören (vorlesen) sind zwei verschiedene dinge... du musst also, wenn du etwas schreibst, versuchen es hörbar zu machen, für den, der es dann auf dem papier liest. das, denke ich, ist die größte hürde für den schreibenden...

lg dockanay
 
D

dockanay

Gast
liebe sandra,

o je, jetzt habe ich doch sogar in meiner inneren aufregung sokrates mit platon verwechselt... soll schon mal passieren...

lg dockanay
 
S

Sandra

Gast
Ob Sokrates oder Platon...

dem Text wird es egal sein.
Doch noch einmal möchte ich auf den Zeilenumbruch zu sprechen kommen und verdeutlichen, warum ich hier den starken Eindruck habe, dass in diesem Gedicht seine Setzung willkürlich erfolgte und somit als Stilmittel nicht genutzt wurde, was ich sehr schade finde.
Ein Beispiel:
Seh´ ich stille Anmut in der Nacht und wilde Schönheit am Tag, vereint in ihrer
grenzenlosen Seele, die bezaubernd mich berührt, wärmt und küssend neu
gebiert mit ihrem morgenroten Mund.

Bei den letzen drei Sätzen des ersten Absatzes setzt du den Umbruch bei dem Wort 'ihrer', bei dem Wort 'neu', womit sich ergibt, dass die letzte Zeile mit dem Wort 'gebiert' beginnt.

Im Gedicht wird der Zeilenumbruch zum unverzichtbaren, absichtlich gesetzten Gliederungselement. Der Zeilenumbruch entsteht nicht einfach aus Platzgründen; die gewählte Anordnung des Geschriebenen hat immer eine inhaltlichen Bedeutung (Sinn, Rhythmus u.dgl.). Hier scheint es, als ob die Zeile nicht mehr Wörter erfasst hat, nicht jedoch, dass du bewusst die Betonung auf diese Wörter setzen wolltest.

Ebenfalls fehlt in diesem Gedicht die Dichte und somit die sprachliche Ökonomie.
Wissenschaft muss alles sagen. Kunst, die alles erzählt, ist ihr eigenes Grab.
Der Rat, wild herumlaufende Adjektive innerhalb eines Gedichtes bitte tunlichst zu vermeiden und alsbald in ein Gehege zu sperren, ist alt. Auch ich wehre mich oft gegen diese 'alte' Lyrikerregel. Eine schwingende, blumige Beschreibung kann das Salz in der Suppe eines Gedichtes sein. Doch natürlich gilt auch hier: Diese Zutat sollte wohldosiert sein.
Ich möchte es an folgendem Satz verdeutlichen:

Seh´ ich stille Anmut in der Nacht und wilde Schönheit am Tag, vereint in ihrer grenzenlosen Seele, die bezaubernd mich berührt, wärmt und küssend neu gebiert mit ihrem morgenroten Mund.
Auf die Schnelle zählte ich sieben Adjektive. Das ist für einen Satz definitiv zu viel. Zudem verstärkt sich der Eindruck des ‚zu beschreibenden’ in deinem Gedicht durch Dopplungen wie: morgenroten (Mund), Wunderlachen, Augentiefe, Sonnenwarm, grenzenlos …etc.
Auch solche Verbindungen sollten immer wohldosiert sein.
Ausufernde Texte, Beschreibungen, Erklärungen usw. werden nicht einfach zu Gedichten, weil sie in Versform oder gar gereimt und rhythmisch geschrieben worden sind (auch epische und dramatische Texte können in Verszeilen geschrieben sein).
Die Mitteilung, die der Autor tätigen möchte, sollte nicht in viele redundante Worte und Sätze verpackt werden, sondern eher in knappe Formulierungen, deren einzelne Elemente dadurch bedeutungsschwerer und oft auch vieldeutiger werden und den Leser zum nachdenklichen Innehalten zwingen. Das gilt für kurze wie für lange Gedichte. Sicherlich auch für lyrische Prosa oder Prosalyrik, wobei in dieser Gedichtform der Erzählcharakter stärker ausgeprägt ist und somit eine Zeile in Symbol und Metapher beschreibender sein kann. Jedoch sollte das Bemühen auch hier zu erkennen sein, dass jedes Wort exakt gewählt wurde und an der richtigen Stelle steht.
Ein schwieriges Unterfangen, welches nicht selten Zeit braucht. Als Leser und als Autor. Zeit, die ich gerne beim Lesen deines Gedichtes investiert hätte.

LG
Sandra
 

Höldereden

Mitglied
Liebe Sandra,

danke für deine intensive Auseinandersezung mit dem "Gedicht".
Ich hab mir dein Kommentar gleich mal kopiert und als Gedichtregeln in mein Werkeverzeichnis eingefügt. :)
Für dieses Werk hier ist es glaube ich zu spät, dafür müsste man es total umgestalten. Werde mich aber mal an einem dichteren, interessanteren und interpretationsfreieren Gedicht versuchen in dem auch die Euphorie ausgedrückt werden soll, das finde ich eine gute Herausforderung.
Eine wesentliche Frage kommt mir hier gerade in den Sinn. Ab und bis wann kann man eigentlich bei enem Werk von einem Gedicht sprechen? Denn "Gaya" stellt eigentlich mehr eine überschwengliche Gefühlsmalerei dar. Es war seit langem wieder Frühling gewesen und aus mir sprudelten einfach nur so die Worte um die Schönheit der Natur zu erfassen. Und dann sind von meinem Gefühl her nie genügend Worte da um meine Bewunderung und Verbundenheit zu beschreiben. Deshalb entstand hier so eine Lawine aus Adjektiven und Doppelsubstantiven.
Das meine Zeilenumbrüche wirklich willkürlich waren, ist absolut korrekt. Da ich mich damit wie gesagt vorher noch nie auseinandersetzen musste. Hab es jetzt mal verbessert. Aber auch hier gilt, dass man das Gedicht eigentlich relativ ohne Pause durchlesen kann, da es eben nur eine Euphorie beschreibt. Daher enthält es auch keine wirkliche Dichte, das ist vollkommen wahr. Also spannend oder interessant oder tiefsinnig ist dieses Werk nicht, es ist einfach nur schön!(für mich)
lg, und nochmal danke,

Höldereden
 
S

Sandra

Gast
Hallo Höldereden,

ich möchte mich hier sicherlich nicht als Oberlehrerin aufspielen. Ich selbst bin eine Hobbyschreiberin mit einem Anspruch, dem ich eigentlich nie gerecht werde. (Vielleicht, weil mir das Talent fehlt, sicherlich aber auch, weil es einfach verdammt schwer ist.)
Dieser Überschwang an Gefühlen, das dringende Bedürfnis, etwas mitzuteilen, ist für einen Schreiber essenziell wichtig.
Nur wo das Herz von voll ist kann der Mund von übergehen. (In diesem Fall eher die Hand).
Dennoch besteht bei sehr intensiv und unmittelbar gefühlter Trauer, Freude etc. immer die Gefahr, auf dem Blatt Papier zu zerfließen. Du möchtest ja als Autor deine empfundene Freude nicht nur zum Ausdruck bringen, sondern du möchtest sie mitteilen. Hier liegt ein entscheidender und wichtiger Unterschied. Um mich in die gleiche Stimmung zu versetzen, in der du dich befandest (und sei dir gewiss, ich möchte sie sehr gerne nachempfinden) braucht es ein paar Handgriffe.
Ich verstehe Schreiben immer noch als Handwerk, das man erlernen muss. Es gibt sehr gute Gedichte, die im Sprechtempo geschrieben wurden. Wieder andere brauchten viel Zeit und sind nicht 'dichter' oder 'besser'.
Doch hilfreich ist eigentlich immer, etwas Abstand von der eigentlichen Handlung zu haben, um Gefühle und Emotionen geschickter, besser, überlegter zu transportieren. All dies dient nicht dazu dem Text seine Lebendigkeit zu nehmen. Wohl aber diese Lebendigkeit fühlbarer zu machen. Meine Meinung und natürlich auch 'nur' eine Meinung.

LG
Sandra
 



 
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