Geist im Fadenkreuz

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HerbertH

Mitglied
Der Geist, der in der Flasche wohnt, entschwand
in altbekannter Weise, ohne Fährte
im Schnee, und selbst Radar, das hochbewährte,
war hilflos, weil es keine Echos fand.

Es suchte, pingte rasch in jede Richtung,
selbst in den Himmel schoss es seinen Strahl,
doch nichts erschien am Schirm in Grün, oh Qual
für den Betrachter, ihm entging die Sichtung,

die er so heftig sich erwünschte, kein
Erlebnis wurde ihm zuteil, das Ziel,
die feinen Spuren aufzufinden, nein,

es wurde heftigst ihm verwehrt, das Spiel,
den Glauben messend zu beweisen. Rein-
essenz zu fangen war dem Geist zu viel.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Herbert,

Sprache und Humor überzeugen mich voll und ganz, die gewählte Form des Sonetts halte ich aber für unglücklich. Das Schema unterstützt den Text nicht - im Gegenteil.
Dass ich das Gedicht trotzdem gerne gelesen habe, ist erstaunlich und spricht sehr für die eingangs genannten Qualitäten.

Gruß

Jürgen
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Jürgen,

schön, dich wieder mal zu lesen.

Hinsichtlich Form und Inhalt: Mir ist schon klar, dass dieser Inhalt kein klassischer Sonettstoff ist. Aber gerade das macht mir Spass, bekannte Formen mit ungewohntem Inhalt zu füllen, und - es unterstützt den Inhalt: Denn letztlich entwischt der Geist ja doch den Regeln der sonstigen Welt ;)

Danke für die Rückmeldung!

lG

Herbert
 



 
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