Geister !

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Doska

Mitglied
Das Haus war still, war fremd, war kalt,
und dicht dahinter lag der Wald.
Der rauschte wild, lag halb im Dunkeln.
Fred sah den Mond darüber funkeln,
als er den Gartenweg verließ
und sich das Knie am Grabstein stieß.

Das tat zwar weh, doch war das nichtig.
Nur diese Villa schien jetzt wichtig,
die Fred für wenig Geld erhalten,
d`rum gut auch konnte umgestalten.

Nun freudig holte er hervor
den Schlüssel für das Eingangstor.
Doch es sprang auf, es lud ihn ein,
Fred war ganz arglos, schritt hinein.

Drinnen schienen Spinnenweben
an den Fenstern festzukleben.
Staub und Schmutz auf Schrank und Tischen.
Nichts war da, ums wegzuwischen.

Und die Treppe knarrte munter.
Gott sei dank fiel er nicht runter.
Oben sah`s nicht anders aus,
schnell lief er durch`s ganze Haus.

Scheiben klirrten, Türen bebten,
wenn nun Geister hier drin lebten?
Ach, er hatte trotzdem Mut,
doch auf ein mal sah er ... BLUT!

Es glänzte feucht die rote Pampe
im grellen Schein der Taschenlampe,
führte grausig durch den Flur
als dunkle, nasse Tropfen-Spur.

Ging einst Leben hier zu Ende?
Fred bekam ganz kalte Hände.
Es wankte arg der Lampenschein,
denn er fiel hin - ins Bett hinein.

Sicher ist es Tierblut nur,
dachte er jetzt einfach stur.
Ratten haben sich gebissen,
auch diese Kordel abgerissen,
welche hängt vom Baldachin.
Schau ich einfach nicht mehr hin.

Weil es schwierig war mit Schlafen,
verbracht ` er Zeit im Geist mit Schafen.
Doch endlich klappt` es, wohl nicht lange,
denn es schlug zwölf, ihm wurd` recht bange.

Es knarrten Dielen - war`n da Schritte?
Fred schob den Tisch bis in die Mitte
und dann noch weiter bis zur Tür.
Der Schlüssel passte nicht dafür.

Jetzt schwang er sich, so schnell wie nie,
noch auf den Tisch mit einem Knie.
Das and´re nämlich war noch blutig,
Fred lachte heiser, plötzlich mutig,
denn ihm fiel ein des Grabes Stein,
an dem er stieß sich schlimm sein Bein.

Da lachte er sich selber aus.
Die rote Spur in diesem Haus
kam nicht von wilden Geisterwesen.
So blutig war nur er gewesen.

Fazit:
Oft macht der Mensch sich selbst verrückt,
dann ist er zaghaft und bedrückt,
statt erst zu schauen, bitte sehr,
von wo das Übel kommet her.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hm,

lebensweisheit mit humorigem löffel verabreicht. hat was von w. busch, wie ich finde.
die zweite zeile würde ich ändern in "und dicht dahinter liegt der Wald".
lg
 

Doska

Mitglied
Jep!
Habe deinen Vorschlag in die Tat umgesetzt,liebe Flammarion. Ein Dankeschön auch an all diejenigen, die mich bewertet haben.
l.g.
 
H

HFleiss

Gast
Geister!

Das ist ein wundervoll komische Geschichte. Ich hab mich halb totgelacht. Hat der Fred sich doch am Grabstein gestoßen! Und dann nicht wissen, woher das Blut kommt, der Ahnungslose. Beinahe so gut wie Wilhelm Busch die Verse. Ein paarmal sind mir im Vers ein paar Holper aufgefallen, aber das machte gar nichts, im nächsten war es ja schon wieder richtig. Ich glaube, du hast dir eine anständige 6 verdient.

Gruß
Hanna
 



 
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