Gekaufte Braut

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(Datenquellen: Friedrich-Ebert-Stiftung, Institut für Friedenspädagogik, Stat. Bundesamt)


Gekaufte Braut

Der Preis war hoch. Für dich und für mich. Du wolltest mich besitzen. Ich brauchte dich, du mein fester Anker in einer haltlosen Zeit. Dir opferte ich meine Freiheit. Du nahmst mir mein Feuer und hast es im Herd verborgen. Und ich wurde Teil deiner kleingestrickten Welt.

Es werden jährlich etwa 2000 Asiatinnen an deutsche Ehemänner vermittelt. Viele dieser Frauen haben keinerlei Mitspracherecht bei der Vermittlung. Die meisten bleiben in der 'neuen Heimat' isoliert. Ihre deutschen Männer setzen oft alles in ihrer Macht stehende ein, ihre 'exotischen' Ehefrauen in Abhängigkeit zu halten. Ihrer Sprache und Kultur beraubt sehen viele der Frauen keine Möglichkeit sich gegen Übergriffe zu wehren, sich Hilfe zu holen und sich Recht zu verschaffen.

Wir lebten unser kleines Glück, Höhen und Tiefen. Wir waren füreinander da und wuchsen zusammen. Wir hatten beide unsere Aufgaben und mit der Zeit schwanden die Worte. Das kleine Glück klang still in einer bewegten Welt.

Weltweit wird etwa einem Viertel aller Frauen zu Hause Gewalt angetan. Vieles bleibt jedoch der Öffentlichkeit verborgen, weil die Frauen schweigen, aus Angst und Scham. Frauen werden weltweit durch Ehemänner oder Lebenspartner brutal mißhandelt. Hinzu kommt, daß Frauen ihre häuslichen Peiniger seltener anzeigen als bei anderen Gewalthandlungen. Frauen schweigen zu ihrer Mißhandlung, geben sich selbst die Schuld dafür.

Du bist vielgefragt und vielbeschäftigt, ein Fachmann auf deinem Gebiet. Ich wache über die Töpfe der Alltäglichkeit, halte dir den Rücken frei - wie man so schön sagt. Wir sind ein eingespieltes Team. Irgendwann, wenn der Tag vorbei ist, bist du wieder da - und doch nicht da. Es ist wichtig am Ball zu bleiben, die Experten am anderen Ende der Welt warten schon auf deine Antwort. Und erst viel später dann tastet deine Hand wortlos nach mir.

Es gibt in Deutschland etwa 200.000 Scheidungen pro Jahr. Bei knapp 400.000 Eheschließungen jährlich ergibt das eine Scheidungsrate von 50 und mehr Prozent. Dies sind Zahlen. Das Leid, was vor und nach den Trennungen in diesen Familien herrscht, bleibt ungezählt, unbenannt, unsichtbar, privat. Und wen berührt das Leiden der jährlich über 150.000 neu betroffenen Kinder?

Ich habe am Feuer geleckt. Tief in mir war noch etwas Glut. Es gibt noch Träume im Leben, von Liebe, Leid und Lust. Wo sind deine Träume geblieben? Tut mir leid, keine Zeit, die Arbeit ruft. Verdrängen hilft den Tag zu überstehen. Sprich, wo liegt dein Leid? Und die Antwort bleibt Schweigen.

Ich habe Sehnsucht nach dir. Wann kommst du mit mir in meine Welt?
 
E

Enza ost

Gast
Hallo Morgainchild!

Interessantes Thema und gut bearbeitet, mal ganz was anderes, toll!!!

Liebe Grüße von Enza ost
 



 
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