Gerettete Götter

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Vera-Lena

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Lieber Herbert,

Dein Text erinnert mich ein bischen an das inzwischen längst vergessene Wort:"Nach Auschwitz kann man nicht mehr dichten". So hast Du es sicher nicht gemeint,aber ich habe jetzt diese Assoziation.

Es wird immer so bleiben. Der Mensch hat so viel Zerstörerisches in sich, dass er wieder und wieder seinen Feindseligkeiten die Türen öffnen muss.

Und danach? Zum Glück hat es ihm nicht die Sprache verschlagen. Er weiß, von seinem Leid zu singen, so lange, bis es zum Lied geworden ist und er auch wieder irgendwann von der Freude singen kann.

Auf eine solche Weise muss er sich wieder neu zusammensetzen und neu erfinden.

Deine zweite Version ist durch die Formatierung für mich verständlicher geworden.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

HerbertH

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Liebe Vera-Lena,

ja, dieses Wechselspiel zwischen den Zuständen der Zersplitterung - erzeugt durch eigenes Empfinden oder durch äußere Umstände - und dem der Selbsterneuerung ist das zentrale Thema dieses Gedichtes. Anders als die zitierte Tell Halaf Ausstellung, in der Götterstatuen, die im 2. Weltkrieg zerstört wurden, von Menschen wieder neu zusammengesetzt werden, ging es mir also um das Umgehen mit der Zerstörung des Menschen.

Trotzdem kann man das Gedicht aber auch als das Umgehen mit der Zerstörung der Gottesvorstellung deuten.

Liebe Grüße

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
hallo oliver,

weder noch. Am ehestens ein "statuen-puzzle" (tell halaf). Im übertragenen Sinne ein Kitten der Scherben.

lG

Herbert
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herbert,

Du machst es Deinen Lesern nicht leicht. Einzig , wenn man versucht, den Titel "irendwie" mit dem Text in Beziehung zu setzen, könnte man darauf kommen, dass mit dem Verlust des eben noch gültigen Menschenbildes auch der Verlust der bisherigen Gottesvorstellung einhergeht.

Um das herauszufinden, muss ich aber ganz schön "um die Ecke denken".

Trotzdem gefällt mir Dein Text.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

HerbertH

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Liebe Vera-Lena,

das ist wahrscheinlich die Crux mit meinen Gedichten, dass auch ich dauernd um die Ecke denke, mit Rätseln und dem Verrätseln spiele.

Aber solange auch andere darin etwas zum Nachdenken finden, hoffe ich, noch auf der richtigen Fährte zu sein.

Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
Lb. Herbert,

das Naheliegende ist auf den ersten Blick oft fern. Der direkte Weg ist selten.

In der Tat ist dieses jetzt als gelungen vorgestellte Projekt einmalig. Im Weltkriegf zwo zerstört ist ein Weltkulturdenkmal wieder ins Leben gerufen worden. Welch ein Werk, das es zu ehren gilt, und sei nur durch diese gedrängte Lyrik.

Danke und Gruß W.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

mein Gedicht ist leider nur ein müder Abklatsch der Eindrücke aus dieser Ausstellung.

Welch eine Fleißarbeit! Und doch, die eine erhaltene Götterstatue - um wieviel beeindruckender war sie doch als all die aus Trümmern wiederbelebten ...

Danke für die Rückmeldung und liebe Grüße

Herbert
 



 
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