Geschenkte Zeit

3,70 Stern(e) 3 Bewertungen

Walther

Mitglied
Geschenkte Zeit


Es drehen sich die Zeiger still im Kreis.
Die Zeit bringts leider mit sich, dass ich weiß,
Wie sich das Leben lebt im Auf und Ab:
Das Wünschen riesengroß, die Spanne knapp.

Die Zahlen stehen in der Zwölferrund,
Minuten reihen sich zur vollen Stund.
Sekunden rinnen wie auf sein Geheiß:
Der kleinste zeigt dabei den größten Fleiß.

Die Sonne hält den Tag auf Sprung und Trab.
Der bleiche Mond schwingt in der Nacht den Stab.
Die Uhr erscheint nicht ohne jeden Grund
Als Räderwerk der Zeit und als ihr Mund:

Die kurze Zeit ist alles, was ich hab.
Sie ist es auch, das ich so gern Dir gab.

Variante II

Es drehen sich die Zeiger still im Kreis.
Die Zeit bringts leider mit sich, dass ich weiß,
Wie sich das Leben lebt im Auf und Ab.
Das Leben lebt sich bis ins kalte Grab.

Die Zahlen stehen in der Zwölferrund,
Minuten reihen sich zur vollen Stund.
Sekunden rinnen wie auf sein Geheiß:
Der kleinste zeigt dabei den größten Fleiß.

Die Sonne hält den Tag auf Sprung und Trab.
Der bleiche Mond schwingt in der Nacht den Stab.
Die Uhr erscheint nicht ohne jeden Grund
Als Räderwerk der Zeit und als ihr Mund:

Die kurze Zeit ist alles, was ich hab.
Sie ist es auch, das ich so gern Dir gab.
 

Aragorn

Mitglied
Tach, Walther!


In Zeile 2 fehlt m.E. ein Füllwort
>>(Es drehen sich die Zeiger still im Kreis.
Die Zeit bringt mit sich, dass ich [blue]heute/leider/längst schon [/blue]weiß)
<<

Mir gefällt der Endvers sehr, ich würde jedoch "das" durch "was" ersetzen (auch auf Kosten einer Wiederholung) ...

Manche Formulierungen habe's - z.B. der vorletzter Vers ("Mund").

Andererseits ist z.B. der Reim von Vers 2 der abgedroschenste unreine Reim, den ich kenne ("Sonne/Wonne" und "Herz/Schmerz" sind ja rein) ...

Also Licht und Schatten in meinen Augen ...

lg
Ara

PS:
Haben wir Projektwoche der Zeitsonette?
 

Walther

Mitglied
Hallo Aragorn,

in der Tat fehlte eine Hebung und eine Senkung im zweiten Vers der ersten Strophe: der Holperer hatte unerbittlich zugeschlagen. ;) Vielen Dank für den Hinweis.

Deb Satz
Manche Formulierungen habe's - z.B. der vorletzter Vers ("Mund").
habe ich nicht verstanden, da fehlt irgendwas.

Andererseits ist z.B. der Reim von Vers 2 der abgedroschenste unreine Reim, den ich kenne ("Sonne/Wonne" und "Herz/Schmerz" sind ja rein) ...
Meinst Du hier die zweite Strophe und dort den zweiten Vers?

Mir gefällt der Endvers sehr, ich würde jedoch "das" durch "was" ersetzen (auch auf Kosten einer Wiederholung) ...
Ich nehme an, Du meinst mit "Vers" die letzte Strophe. Da hatte ich mehrere Versuche. Am Schluß habe ich, zur Vermeidung der "was"-Doppelung, diese gezogen. Ich finde, man kanns stehen lassen, ist aber Geschmacksache.

Danke für Deine hilfreichen Hinweise. Wie siehst, habe ich den ersten bereits umgesetzt.

Grüße W.

PS.: Ich habe mich durch JoteS inspirieren lassen. In der Tat. :)
 

Aragorn

Mitglied
Sorry, daß ich mich etwas mißverständlich äußere ...

Mit "Vers" meine ich hier immer Zweizeiler.

"Vers 2" also:
>>Wie sich das Leben lebt im Auf und Ab.
Das Leben lebt sich bis ins kalte Grab.<<

Dieser unreine Reim begegnet einem wirklich ständig.
(Geheiß/Fleiß sind als Reim ja weder überstrapaziert noch unrein.
Eher befände man vielleicht noch "rund/Stund" wg. "John Maynard" für "abgedroschen")


Ergänzung des unverstandenen Satzes:
Manche Formulierungen habe[blue]n[/blue]'s [blue](im positiven Sinne in sich)- z.B. der vorletzter Vers ("Mund") (Uhr als Zeitfresser). [/blue]
 

Walther

Mitglied
Hallo Aragorn,

kein Problem. ;)

Mit "Vers" meine ich hier immer Zweizeiler.

"Vers 2" also:
>>Wie sich das Leben lebt im Auf und Ab.
Das Leben lebt sich bis ins kalte Grab.<<

Ich habe mir überlegt, ob man das Verspaar nicht lakonisch wie folgt ändern könnte:

Wie sich das Leben lebt im Auf und Ab:
Das Wünschen riesengroß, die Spanne knapp.
Die Aussagerichtung bliebe erhalten, der Reim wäre "rein".

Gruß

Werner
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walter

Ist besser, allein schon weil jetzt noch das doppelte "Leben" etwas stört.

Gruss

J.
 
S

Stoffel

Gast
Lieber Walther,

"Sekunden rinnen wie auf sein Geheiss"
Ich grübelte. Wegen dem "sein" und nicht "ihr".
Auf was ist "sein" bezogen?

"das ich so gern Dirhab"
Ich kenne aus Berlin das "ick jern DIR hab"
ist das hier so echt gewollt? Und wieso groß geschrieben?

Nur paar Fragen, sonst gefällt es mir sehr gut.:)

Einen schönen Tag noch,
lG
Sanne
 

Walther

Mitglied
Hallo JoteS,

danke für die Aussage. Das hilft. :)


Hallo Stoffel,

danke für Deine Hinweise, die ich gerne beantworte.
Sekunden rinnen wie auf sein Geheiss"
Ich grübelte. Wegen dem "sein" und nicht "ihr".
Auf was ist "sein" bezogen?
Das "sein" bezieht sich auf den Zeiger. Der (Zeige-)Finger der Zeit läßt uns aufmerken (und ist daher viel schönes als jede digitale Anzeige).
"das ich so gern Dirhab"
Ich kenne aus Berlin das "ick jern DIR hab"
ist das hier so echt gewollt? Und wieso groß geschrieben?
"... das ich so gern Dir gab." Das "Dir" ist groß geschrieben aus der Briefschreibetradition. Mache ich immer so, muß aber, glaube ich, nach der soundsovielten Reform der Reform der neuen Rechtschreibung nicht mehr so gemacht werden. Ich bin da selbst inzwischen verwirrt. ;)

Danke für Dein Kompliment zum Schluß.

Liebe Grüße W.
 



 
Oben Unten