Geschichte zum Nachdenken Teil 2

spacemaus

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Teil 2:

Allein der Gedanke Lucas hier zu lassen und gehen zu müssen zerriss ihr das Herz.
Sie befand sich in einer Zwickmühle, sie wusste das sie ihrem Kind nicht mehr den Schutz bieten konnte den es brauchte, aber sie konnte ihr Kind auch nicht hier allein zurücklassen!

Lucas ging zu den anderen Kindern spielen, Sophie stand dabei und schaute ihm zu. Sie konnte sich nicht entscheiden, sie wusste nicht was sie tun sollte.
Die Frau vom Jugendamt meinte sie solle sich doch bitte nun von Lucas verabschieden, aber so das er es nicht merkt. Er soll denken sie komme gleich wieder ....
Sophie´s Herz begann zu rasen, der Klos in ihrem Hals wurde immer dicker, die Tränen schossen in ihre Augen ...
Sie konnte doch jetzt nicht einfach gehen, ihr Baby hier lassen. Doch sie musste, und das wusste sie auch in ihrem tiefsten Inneren. Doch der Schmerz war übermächtig!
Sie ging zu Lucas, lies sich die Spielsachen zeigen, und sah .... ihn lächeln. Er lächelte sie an, während er ihr ein Auto zeigte, und da wusste sie ... er muss sein lächeln behalten.
Wenn sie ihn wieder mitnehmen würde, würde er über kurz oder lang sein wunderschönes Lächeln verlieren.
Sie nahm Lucas in den Arm, küsste ihn, flüsterte ihm ins Ohr das sie ihn ganz doll lieb hat und immer bei ihm ist, stand auf und ging aus dem Zimmer ...
Auf dem Gang drehte sie sich noch einmal um und er winkte ihr fröhlich nach ... es brach ihr das Herz!

Auf der Straße brach sie zusammen ...
Als sie wach wurde, fand sie sich in einem Krankenhaus wieder. Erst wusste sie nicht was geschehen war, doch als sie sich erinnerte kam der Schmerz wieder.
Noch nie war sie ohne Lucas gewesen ... solange er auf der Welt war, war sie immer bei ihm. Er vertraute ihr doch, er glaubte an sie ... doch sie hat ihn einfach dort gelassen in diesem Heim!
Sie rief sofort bei der Frau vom Jugendamt an und erklärte ihr sie möchte ihr Kind wiederhaben, sie würde es sofort wieder abholen. Doch die Frau erklärte ihr, das sie doch selbst eingesehen haben muss das es Lucas so viel besser geht, das es das beste für das Kind sei wenn er nun da bleiben würde. Man hätte auch schon eine Familie gefunden. Sie könne sich doch eh nicht um Lucas kümmern, etc...
Sophie lag dort in dem Bett und starrte nur noch an die Wand ... der Schmerz ohne ihr Baby zu sein lähmte sie! Die Tränen liefen ihr still über die Wangen ...
Nachdem der Arzt sie entlassen hatte, ging sie zu ihrer Wohnung zurück. Dort brach sie dann erneut zusammen.
Lucas Anziehsachen, sein Spielzeug und ... sein Plüschelch ... alles war da. Sie saß in dem Zimmer roch an seinen Sachen, hielt den Plüschelch in den Armen und weinte. Sie weinte wegen der Ungerechtigkeit:
Wieso kann sie ihren Sohn nicht bei sich haben?
Wieso lässt Oliver sie nicht endlich in Ruhe?
Wie kann sie nur ihr Kind allein lassen?
Wie sollte sie das überhaupt aushalten ohne Lucas?
All das waren Fragen ihr fast die Luft nahmen. Nach einer Woche in der sie fast stündlich beim Jugendamt angerufen hatte erlaubte man ihr Lucas besuchen zu dürfen. Man hatte ihr vorher gesagt er müsse sich dort doch erst mal eingewöhnen und es wäre nicht gut wenn er dann seine Mutter sehen würde.
Mit dem Plüschelch im Arm ging sie also nun dorthin wo ihr Sohn war.
Als sie durch das Gartentor schritt, sah sie ihn im Sandkasten spielen. Ein kurzen Moment lang schauten sie sich in die Augen, dann kam Lucas sofort auf sie zugerannt.
Er schlang seine Arme um ihren Hals, küsste sie und sagte in einem Fort: Mama, Mama, Mama, Mama ... Es zerriss ihr das Herz!
Lucas lies Sophies Hals nicht mehr los, er klammerte sich an sie. Sie spürte er hatte angst das sie ihn wieder allein lies.
Doch gerade heute morgen hatte sie wieder bemerkt das Oliver sie gefunden hatte. Allein um zu der Wohnung zu kommen in der Lucas nun war, ist sie stundenlang durch ganz Hamburg gefahren damit er ihr nicht folgen konnte.
Sie wusste sie würde Lucas das Herz brechen wenn sie ihn hier lassen würde, doch sie konnte ihn auch nicht mitnehmen. Sein Vater würde ihn holen kommen!
Als Lucas nach 2 Stunden langsam wieder auftaute und ihr sein Spielzeug im Sandkasten zeigen wollte, wurde ihr von der Pflegemutter mitgeteilt das sie nun wieder gehen müsse!
Kaum hatte sich Lucas 2 Schritte von Sophie entfernt, kam die Pflegemutter, nahm ihn auf den Arm und wollte mit ihm weggehen. Doch Lucas wehrte sich, rief nach Sophie.
Sophie stand da, reglos ... tränen liefen über ihre Wangen und sie wusste nicht was sie machen sollte.
Sie ging hin, drückte Lucas den Plüschelch in die Arme, Küste ihn, flüsterte ihm ins Ohr wie sehr sie ihn liebte, drehte sich um und ging ...
Das weinen von Lucas, das sie noch auf der Straße hörte, brach ihr das Herz ...
doch sie ging! Sie musste gehen, es blieb ihr nichts anderes übrig!
So liefen noch 5 weitere Treffen mit Lucas ab, doch jedes Mal weinte er mehr und mehr und immer wenn er Sophie sah, klammerte er sich an sie! Und jedes Mal beim Abschied starb ein kleiner Teil in ihr und auch in ihm!
Als Sophie das letzte mal bei Lucas war, wusste sie so konnte es nicht weiter gehen. Sie konnte sich immer noch keine eigene Wohnung zulegen, weil Oliver alles dran setze um ihr das Leben so schwer wie möglich zu machen. Sie konnte Lucas dort nicht rausholen, sosehr sie es sich auch wünschte. In Gedanken war sie immer bei Lucas, sie vermisste ihn so sehr, der Schmerz war zu stark um überhaupt an irgend etwas anderes denken zu können! Doch sie konnte nichts dagegen tun!
Nun also war sie wieder auf dem Weg nach Hause und hörte Lucas schreien und weinen und wusste es gab nur zwei Möglichkeiten:
1) sie geht zurück, holt Lucas und ...
2) sie wird nie wieder hingehen, auch wenn sie das umbringen wird!
Sophie entschied sich für die grausamste aller Möglichkeiten, sie wollte Lucas nicht noch mehr quälen. Sie hoffte, das Lucas so wieder zur Ruhe kommen könnte, das er dort wo er war, ein ruhiges schönes Leben bekam und das er nicht immer, genauso wie sie, leiden musste wenn sie wieder ging und ihn wieder nicht mitnahm!
Sophie veränderte sich in dieser Zeit sehr, sie wurde sehr hart und kalt! Sie versuchte vor ihren Schmerzen und ihrer Trauer wegzulaufen, rannte von einer Beziehung in die nächste, wollte aber nicht das irgend jemand sie anfasste. Fand keinen festen Wohnsitz, ging von einem zum nächsten ...
Und so erreichte sie auch der Brief von Jugendamt sie nicht ... der Brief in dem sie sich auf dem Jugendamt vorstellen sollte. sie sollte kommen um zu klären wie das mit Lucas nun weitergehen sollte, ob sie bereit wäre ihn wieder zu nehmen. Ob Oliver endlich aufgegeben hätte. Ob Lucas in eine Langzeitpflege kommen soll. etc ... doch diesen Brief bekam sie nie! Auch nicht den danach ...
Nachdem sie Lucas 2 Monate nicht gesehen hatte, bekam sie durch einen ziemlich dummen Zufall ein Schreiben vom Gericht, in dem ihr mitgeteilt wurde, Hiermit entziehen wir Ihnen das Sorgerecht!
Als sie das las, wurde ihr klar ... jetzt hatte sie ihn endgültig verloren!
Kein Mensch kann sich diese Verzweiflung vorstellen, die Angst, die Sehnsucht die in dieser Zeit in Sophie herrschte.
Nichts wünschte sie sich mehr als Lucas wieder zu holen, doch genau das konnte sie nicht mehr! Sie war (laut Jugendamt) Abschaum ... ein Exjunkie der nicht in der Lage ist sich um sein Kind zu kümmern.
Und in gewisser weise war sie das ja auch nicht, sie hatte keine Wohnung, sie hatte kein Job und konnte dies auch nicht ändern ...
Der Moment kam ... Sophie stand an der Bahnsteigkante ... der Zug kam immer näher ...und in Gedanken flüsterte sie Lucas ins Ohr: Machs gut mein Schatz, Mama liebt dich so sehr, ich bin bei dir!
... und sie ging ein Schritt nach vorn ...
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Fortsetzung folgt ...
 



 
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