Gesponnenes

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HajoBe

Mitglied
Silbrig glitzerte der hauchdünne Faden. Sie spulte sich vom Deckengebälk. Ruckartig abwärts fiel sie dem leeren Blatt vor mir entgegen. Ich war versucht, das Bungee-Jumping der winzigen frei schwingenden Spinne mit einer Handbewegung zu beenden. Da landete sie auf acht Beinen. Endlich stand etwas auf dem Papier!
Mir schien, sie schaute mich an. Herausfordernd. Ich hielt dem Blick stand. Sie verharrte still. Wie nimmt sie mich wohl wahr?
Behutsam schob ich die Bleistiftspitze auf sie zu. Musste ihr wie ein bedrohlicher Koloss erscheinen. Sie wich zurück. Der Stift hinterließ eine Verfolgerspur auf dem Papier. Ich hielt inne. Sie wagte Schritte voran. Ich zog die Spitze weg. Sie folgte mutig. Ich bewegte den Bleistift wieder vor. Das Spiel wiederholte sich. Eine Art Tanz begann, hinterließ auf dem Blatt krakelige Auf-Abwärts-Linien. Eine Schrift, doch unleserlich. Eine Spinne führte meine Hand. Brachte ihre Gedanken zu Papier. Den Fluss nicht stören! Nicht zu nahe, nicht berühren!
Da rollte sie sich zusammen, gedankenloses Knäuel nun, unbeweglich. Kein weiterer Denkanstoß. Ich legte den Stift zur Seite. Sie schien zu schlafen, zu träumen, Hirngespinnste?
Ich rätselte über die versponnenen Striche. Dann begann ich zu schreiben, plötzlich wie von selbst. Es schrieb mit mir.....
 

HajoBe

Mitglied
Silbrig glitzerte der hauchdünne Faden. Sie spulte sich vom Deckengebälk. Ruckartig fiel sie dem leeren Blatt vor mir entgegen. Ich war versucht, das Bungee-Jumping der winzigen frei schwingenden Spinne mit einer Handbewegung zu beenden. Da landete sie auf acht Beinen. Endlich stand etwas auf dem Papier!
Mir schien, sie schaute mich an. Herausfordernd. Ich hielt dem Blick stand. Sie verharrte still. Wie nimmt sie mich wohl wahr?
Behutsam schob ich die Bleistiftspitze auf sie zu. Musste ihr wie ein bedrohlicher Koloss erscheinen. Sie wich zurück. Der Stift hinterließ eine Verfolgerspur auf dem Papier. Ich hielt inne. Sie wagte Schritte voran. Ich zog die Spitze weg. Sie folgte mutig. Ich bewegte den Bleistift wieder vor. Das Spiel wiederholte sich. Eine Art Tanz begann, hinterließ auf dem Blatt krakelige Auf-Abwärts-Linien. Eine Schrift, doch unleserlich. Eine Spinne führte meine Hand. Brachte ihre Gedanken zu Papier. Den Fluss nicht stören! Nicht zu nahe, nicht berühren!
Da rollte sie sich zusammen, gedankenloses Knäuel nun, unbeweglich. Kein weiterer Denkanstoß. Ich legte den Stift zur Seite. Sie schien zu schlafen, zu träumen, Hirngespinnste?
Ich rätselte über die versponnenen Striche. Dann begann ich zu schreiben, plötzlich wie von selbst. Es schrieb mit mir.....
 

Gabriele

Mitglied
Gefällt mir recht gut, aber an deiner Stelle würde ich den Text in der Gegenwart schreiben.
Liebe Grüße von Gabriele
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Gabriele, danke für deine gute Meinung. Ich habe mir das mit dem Präsens auch überlegt, ich glaube, dann wird es anschaulicher.
Danke und LG
HajoBe
 

HajoBe

Mitglied
Silbrig glitzert der hauchdünne Faden. Sie spult sich vom Deckengebälk. Ruckartig fällt sie dem leeren Blatt vor mir entgegen. Ich bin versucht, das Bungee-Jumping der winzigen frei schwingenden Spinne mit einer Handbewegung zu beenden. Da landet sie auf acht Beinen. Endlich steht etwas auf dem Papier!
Mir scheint, sie schaut mich an. Herausfordernd. Ich halte dem Blick stand. Sie verharrt still. Wie nimmt sie mich wohl wahr?
Behutsam schiebe ich die Bleistiftspitze auf sie zu. Muss ihr wie ein bedrohlicher Koloss erscheinen. Sie weicht zurück. Der Stift malt eine Verfolgerspur auf dem Papier. Ich halte inne. Sie wagt Schritte voran. Ich ziehe die Spitze weg. Sie folgt mutig. Ich bewege den Bleistift wieder vor. Das Spiel wiederholt sich. Eine Art Tanz beginnt, hinterlässt auf dem Blatt krakelige Auf-Abwärts-Linien. Eine Schrift, doch unleserlich. Eine Spinne führt meine Hand. Bringt ihre Gedanken zu Papier. Den Fluss nicht stören! Nicht zu nahe, nicht berühren!
Da rollt sie sich zusammen, gedankenloses Knäuel nun, unbeweglich. Kein weiterer Denkanstoß. Ich lege den Stift zur Seite. Sie scheint zu schlafen, zu träumen, Hirngespinnste?
Ich rätsele über die versponnenen Striche. Dann beginne ich zu schreiben, plötzlich wie von selbst. Es schreibt mit mir.....
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Haboje,

Eine schöne Geschichte, die meine Neugier weckte. Leider wurde sie nicht befriedigt, denn zu gerne hätte ich gewußt, was die Spinne dir mitgeteilt hat.

lg,
Kalei
 

anbas

Mitglied
Hallo HajoBe,

mir gefällt sowohl die Grundidee, der Inhalt als auch das offene Ende.

Liebe Grüße

Andreas
 

Paloma

Mitglied
Hallo Hajo,

bin über das Straßenbild hierher gekommen. Diese Geschichte hast du wunderbar gesponnen. Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Paloma
 
E

eisblume

Gast
Hallo HajoBe,

ich finde die Idee deiner Geschichte wirklich klasse. Darauf muss man erst einmal kommen :) Sehr gelungene Momentaufnahme.

Das mag jetzt pingelig und nur meiner Lesemelodie geschuldet sein, aber ich würde diese beiden Sätze in einem zusammenfassen.
Sie spult sich vom Deckengebälk. Ruckartig fällt sie dem leeren Blatt vor mir entgegen.
[blue]Sie spult sich vom Deckengebälk, fällt ruckartig dem leeren Blatt vor mit entgegen. [/blue]
Damit könntest du auch das zweite "sie" einsparen.

Ansonsten hab ich nichts zu meckern :) Gefällt mir sehr gut!

Lieben Gruß
eisblume
 

HajoBe

Mitglied
Silbrig glitzert der hauchdünne Faden. Sie spult sich vom Deckengebälk, fällt ruckartig dem leeren Blatt vor mir entgegen. Ich bin versucht, das Bungee-Jumping der winzigen frei schwingenden Spinne mit einer Handbewegung zu beenden. Da landet sie auf acht Beinen. Endlich steht etwas auf dem Papier!
Mir scheint, sie schaut mich an. Herausfordernd. Ich halte dem Blick stand. Sie verharrt still. Wie nimmt sie mich wohl wahr?
Behutsam schiebe ich die Bleistiftspitze auf sie zu. Muss ihr wie ein bedrohlicher Koloss erscheinen. Sie weicht zurück. Der Stift malt eine Verfolgerspur auf dem Papier. Ich halte inne. Sie wagt Schritte voran. Ich ziehe die Spitze weg. Sie folgt mutig. Ich bewege den Bleistift wieder vor. Das Spiel wiederholt sich. Eine Art Tanz beginnt, hinterlässt auf dem Blatt krakelige Auf-Abwärts-Linien. Eine Schrift, doch unleserlich. Eine Spinne führt meine Hand. Bringt ihre Gedanken zu Papier. Den Fluss nicht stören! Nicht zu nahe, nicht berühren!
Da rollt sie sich zusammen, gedankenloses Knäuel nun, unbeweglich. Kein weiterer Denkanstoß. Ich lege den Stift zur Seite. Sie scheint zu schlafen, zu träumen, Hirngespinnste?
Ich rätsele über die versponnenen Striche. Dann beginne ich zu schreiben, plötzlich wie von selbst. Es schreibt mit mir.....
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Eisblume, stimmt, was du schreibst mit dem doppelten "sie". Hab`s geändert. Danke für deine guten Kritik.
Lieben Gruß
HajoBe
 
U

USch

Gast
Hallo HaJoBe,
eine wirklich sehr gelungene Geschichte. Herzlichen Glückwunsch.
LG USch
 

neonovalis

Mitglied
Hallo HajoBe,

ich finde, dir ist ein sehr guter, kleiner Text gelungen. Elegant von der Sprache her und originell. Schön und leicht zu lesen.
Lg, neonovalis
 

HajoBe

Mitglied
Silbrig glitzert der hauchdünne Faden. Sie spult sich vom Deckengebälk, fällt ruckartig dem leeren Blatt vor mir entgegen. Ich bin versucht, das Bungee-Jumping der winzigen frei schwingenden Spinne mit einer Handbewegung zu beenden. Da landet sie auf acht Beinen. Endlich steht etwas auf dem Papier!
Mir scheint, sie schaut mich an. Herausfordernd. Ich halte dem Blick stand. Sie verharrt still. Wie nimmt sie mich wohl wahr?
Behutsam schiebe ich die Bleistiftspitze auf sie zu. Muss ihr wie ein bedrohlicher Koloss erscheinen. Sie weicht zurück. Der Stift malt eine Verfolgerspur auf dem Papier. Ich halte inne. Sie wagt Schritte voran. Ich ziehe die Spitze weg. Sie folgt mutig. Ich bewege den Bleistift wieder vor. Das Spiel wiederholt sich. Eine Art Tanz beginnt, hinterlässt auf dem Blatt krakelige Auf-Abwärts-Linien. Eine Schrift, doch unleserlich. Eine Spinne führt meine Hand. Bringt ihre Gedanken zu Papier. Den Fluss nicht stören! Nicht zu nahe, nicht berühren!
Da rollt sie sich zusammen, gedankenloses Knäuel nun, unbeweglich. Kein weiterer Denkanstoß. Ich lege den Stift zur Seite. Sie scheint zu schlafen, zu träumen, Hirngespinnste?
Ich rätsele über die versponnenen Striche. Dann beginne ich zu schreiben, plötzlich wie von selbst. Es schreibt mit mir...
 



 
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