Markttag in der Kleinstadt. Schlendere durch Straßencafes. Windböen spielen mit Plastiktüten, Zwiebelschalen, Krautblättern, Papier- und Gesprächsfetzen.
Die Tische alle besetzt. Ah..., dort winkt noch ein freier Stuhl. Setze mich zwischen die Leute.
"Du hast Schwein gehabt, die Bouletten seien aus Soja", bemerkt neben mir Einer zum vegetarischen Nachbar.
"Meinst du wirklich...?"
"Ich ernähre mich nur BIO."
"Ach nee, ich nur Live", tönt ein Anderer von nebenan.
"Habe ein Bund Möhren gekauft, werde es im Garten einpflanzen", verkündet eine Hausfrau mit gefülltem Gemüsekorb.
"Wie das?"
"Ist ein Schild dran: Cactus gracilis, sonniger Standort, nicht zum Verzehr geeignet."
"Du, das habe ich auch schon an Blumenständen gelesen", lässt sich die Freundin vernehmen.
Da war wohl ein Witzbold am Werk...
"Obst soll ja gesund sein, sagt man..."
"Soll...und wer ist man?", klingt es hinter mir.
"Na, im Fernsehen..."
"Ach die..."
Mein Bier kommt. Ist `ne Fliege drin. Strampelt alkoholselig mit den Beinen im Schaum. Rette sie mit einem Finger, sie taumelt über die Tischdecke.
"Ein Tierfreund", höre ich neben mir. Doch der meint den Ober, der seinem Hund Wasser gebracht hat.
Das Insekt putzt sich, setzt zum Abheben an, Fehlstart zunächst.
Nippe an meinem Glas, die Schaumkrone ist bereits weg. Haben wieder Spüli verwandt, Pilsblumenkiller.
"Ist bei Ihnen noch was frei?"
Ich nehme an sie meint einen Platz?
Die dickleibige Dame stellt ihre Handtasche neben mein Bierglas, genau auf die Fliege.
"Und wenn ich mir einen Stuhl besorge...?"
"Bitte! - Könnten Sie Ihre Handtasche zur Seite stellen?"
"Stört Sie die?"
"Nee, mich nicht, aber..."
Sie fällt in den Sessel und bestellt einen Eiskaffee mit Sahne. Die Handtasche nimmt sie auf den Schoß. Die Fliege ist platt, regungslos.
"Haben Sie auch die vielen Fliegen am Käsestand gesehen? Finde das `ne Schweinerei!"
"Hm..."
Meine Fliege, zu der ich bereits eine gewisse Beziehung aufgebaut hatte, liegt entseelt, aber sicher mit Käse im Bauch auf dem Tischtuch.
"An Ihrer Handtasche klebte eine tote Fliege, sicher vom Käsekauf. Finden Sie es gut, die neben mein Bierglas zu legen?"
"War ich das?"
"Wer denn sonst?"
Ich mag keine dicken Frauen mit Eiskaffee und Schlagsahne, bei denen sich die Armlehnen in die Flanken pressen.
"Mama, was ist ein Hofladen?", fragt die Kleine am Nebentisch.
"Ein Hof, auf dem man verladen wird", doziert der Erzeuger (des Kindes). "Alles doppelt so teuer!"
"Erzähl` dem Kind nicht immer solch einen Unfug, Julius!", mischt sich die Mutter ein.
"Na, ist doch wahr..."
Das Kind sammelt eine halbfaule Tomate vom Boden auf.
"Kann ich die noch essen?"
"Nein, lieber nicht. Wir kaufen nachher Hollandtomaten, die halten sich wochenlang. Und gesünder sind die auch. Die faulen nicht und da geht auch kein Ungeziefer dran", belehrt sie der Papa.
"Aber die sind doch mit Gift gespritzt."
"Eben, darum bleiben sie so lange frisch."
Das Kind gibt sich zufrieden.
Die Dickleibige saugt genüsslich an ihrem Strohhalm. Der Kaffeepegel senkt sich langsam und mit ihm die Wespe, die auf der Sahne tront. Sie hat sie durch die dunkle Sonnenbrille nicht bemerkt.
"Den Rest auszusaugen macht immer so unangenehme Geräusche, nicht wahr?", wende ich mich ihr zu.
"Stimmt, ich trinke so aus."
Das mach` mal!, denke ich bei mir.
Die Stände packen zusammen. Die Karawane zieht weiter. Märkte waren schon immer Stätten fruchtbringenden Gedankenaustausches.
"Zahlen bitte, Herr Ober!"
Die Tische alle besetzt. Ah..., dort winkt noch ein freier Stuhl. Setze mich zwischen die Leute.
"Du hast Schwein gehabt, die Bouletten seien aus Soja", bemerkt neben mir Einer zum vegetarischen Nachbar.
"Meinst du wirklich...?"
"Ich ernähre mich nur BIO."
"Ach nee, ich nur Live", tönt ein Anderer von nebenan.
"Habe ein Bund Möhren gekauft, werde es im Garten einpflanzen", verkündet eine Hausfrau mit gefülltem Gemüsekorb.
"Wie das?"
"Ist ein Schild dran: Cactus gracilis, sonniger Standort, nicht zum Verzehr geeignet."
"Du, das habe ich auch schon an Blumenständen gelesen", lässt sich die Freundin vernehmen.
Da war wohl ein Witzbold am Werk...
"Obst soll ja gesund sein, sagt man..."
"Soll...und wer ist man?", klingt es hinter mir.
"Na, im Fernsehen..."
"Ach die..."
Mein Bier kommt. Ist `ne Fliege drin. Strampelt alkoholselig mit den Beinen im Schaum. Rette sie mit einem Finger, sie taumelt über die Tischdecke.
"Ein Tierfreund", höre ich neben mir. Doch der meint den Ober, der seinem Hund Wasser gebracht hat.
Das Insekt putzt sich, setzt zum Abheben an, Fehlstart zunächst.
Nippe an meinem Glas, die Schaumkrone ist bereits weg. Haben wieder Spüli verwandt, Pilsblumenkiller.
"Ist bei Ihnen noch was frei?"
Ich nehme an sie meint einen Platz?
Die dickleibige Dame stellt ihre Handtasche neben mein Bierglas, genau auf die Fliege.
"Und wenn ich mir einen Stuhl besorge...?"
"Bitte! - Könnten Sie Ihre Handtasche zur Seite stellen?"
"Stört Sie die?"
"Nee, mich nicht, aber..."
Sie fällt in den Sessel und bestellt einen Eiskaffee mit Sahne. Die Handtasche nimmt sie auf den Schoß. Die Fliege ist platt, regungslos.
"Haben Sie auch die vielen Fliegen am Käsestand gesehen? Finde das `ne Schweinerei!"
"Hm..."
Meine Fliege, zu der ich bereits eine gewisse Beziehung aufgebaut hatte, liegt entseelt, aber sicher mit Käse im Bauch auf dem Tischtuch.
"An Ihrer Handtasche klebte eine tote Fliege, sicher vom Käsekauf. Finden Sie es gut, die neben mein Bierglas zu legen?"
"War ich das?"
"Wer denn sonst?"
Ich mag keine dicken Frauen mit Eiskaffee und Schlagsahne, bei denen sich die Armlehnen in die Flanken pressen.
"Mama, was ist ein Hofladen?", fragt die Kleine am Nebentisch.
"Ein Hof, auf dem man verladen wird", doziert der Erzeuger (des Kindes). "Alles doppelt so teuer!"
"Erzähl` dem Kind nicht immer solch einen Unfug, Julius!", mischt sich die Mutter ein.
"Na, ist doch wahr..."
Das Kind sammelt eine halbfaule Tomate vom Boden auf.
"Kann ich die noch essen?"
"Nein, lieber nicht. Wir kaufen nachher Hollandtomaten, die halten sich wochenlang. Und gesünder sind die auch. Die faulen nicht und da geht auch kein Ungeziefer dran", belehrt sie der Papa.
"Aber die sind doch mit Gift gespritzt."
"Eben, darum bleiben sie so lange frisch."
Das Kind gibt sich zufrieden.
Die Dickleibige saugt genüsslich an ihrem Strohhalm. Der Kaffeepegel senkt sich langsam und mit ihm die Wespe, die auf der Sahne tront. Sie hat sie durch die dunkle Sonnenbrille nicht bemerkt.
"Den Rest auszusaugen macht immer so unangenehme Geräusche, nicht wahr?", wende ich mich ihr zu.
"Stimmt, ich trinke so aus."
Das mach` mal!, denke ich bei mir.
Die Stände packen zusammen. Die Karawane zieht weiter. Märkte waren schon immer Stätten fruchtbringenden Gedankenaustausches.
"Zahlen bitte, Herr Ober!"