Gewärtige Gegenwart

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P

Prosaiker

Gast
das gedicht

lebt von seiner sprachmelodie. - läuft in der zweiten strophe gefahr, nicht nur davon zu leben, sondern sich melodisierenderweise vorm spiegel zu betrachten.
die letzte strophe gefällt mir am besten. vielleicht war sie es, die den dichter zum schreiben dieses textes veranlasste. vielleicht auch nicht. in jedem fall gefällt mir ihre lakonische, sympathische art. das lyrische ich kann sich freuen. das ist doch was.
viele grüße,
Prosa.
 

Walther

Mitglied
Hallo Prosa,

danke für Deinen Einwurf.

Die letzte Strophe bedarf einer Herleitung. Entstanden ist sie beim Schreiben des Texts, der eine Parabel um das Wort Ende und das Wort Gegenwart ist. Gelenk ist das Wort Durchbruch, auch eines, dessen Semantik selbst schon spannend ist.

Es lohnt sich, beide Wörter in gewissen Zusammenhängen, aber auch in sich zu betrachten. Gegenwart: gegen die Warte. Gegen das Warten. Von welcher Warte betrachte ich das: von der Gegenwarte.

Ende-Schluß-enden-schließen. Endlich enden. Verenden. Verschließen. Abgestellt. Ein schlechter Zug.

Lakonisch-ironisch sind meine Gedichte immer, manche geplant bis ins letzte Wort. Auch die gereimten. Es ist nicht immer leicht, die leichtfüßig luftige Ironie, den abgedimmten Sarkasmus zu vermitteln. Manches sollte man vorgetragen, also Tonkonserve, veröffentlichen.

Dieses hier ist bewußt ungereimt, damit der Leser sich seinen Reim darauf macht (machen kann). Es lohnt sich immer zu versuchen, hinter das Wort zu schauen. Dort könnte etwas verborgen sein.

Lieber Gruß

W.
 



 
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