Gewiss

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Vera-Lena

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Gewiss

In der Tür
wendest du dich um,
es ist ein Ankunftslächeln,
das du mir schenkst
schon im Gehen.

Meine Gedanken zupfen
die Lichtkringel
in deinem Haar zurecht,
dass nirgendwo
etwas fehle.

Der Wind verlangt
schon nach dir,
schon trägt der Kies dir
sein Knirschen entgegen.
Entfernung drängt sich auf.

Mein Herzfalter
schwingt
auf der leichten Silberschnur,
dünnhäutiger Botschafter,
er verlässt uns nicht.
 

Perry

Mitglied
Hallo Vera-Lena,
vielleicht liegt es an dem Titel, dass noch niemand einen Kommentar zu deinem wunderbaren Stimmungsgedicht geschrieben hat. Wie wärs vielleicht mit "der Wind verlangt nach dir."
LG
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Manfred,

danke! Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Für mich ist der Titel eine bedeutsame Aussage.

Er bezieht sich auf die letzte Strophe. Da wird mithilfe eines Bildes deutlich gemacht, dass die lebendige Liebesbeziehung zwischen diesen beiden Menschen erfahrbar bleibt, auch wenn sie räumlich voneinander getrennt sind. Es bleibt die Silberschnur als Verbindung zwischen ihnen und der Herzfalter versetzt die Schnur in Schwingungen, wenn Eines an das Andere denkt.

Jetzt sehe ich wieder, wie platt das wird, wenn man versucht, Symbole in Alltagssprache umzusetzen.

Na, jedenfalls dieses innere Miteinanderverbundensein gibt den Beiden die Gewissheit, einander zu lieben, die Gewissheit über den trennenden Raum hinweg.

Deshalb möchte ich den Titel nicht ändern.

Ich danke Dir aber ganz herzlich, dass Du mir die Gelegenheit gibst, mich zu diesem Text zu äußern. :)

Wahrscheinlich weißt Du das, eines der ältesten Gedichte in althochdeutscher Sprache benutzt schon dieses Wort, deshalb ist es mir wahrscheinlich auch eingefallen, merke ich jetzt gerade:

Ich bin din,
du bist min,
des sollst du gewiss sin....

(Es schreibt sich eigentlich ein bisschen anders.)


Dir ganz liebe Grüße!
Vera-Lena
 



 
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