Gift und Kralle

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Janosch

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Der Boden bebt, er bröckelt, spreizt und klafft:
was Grünes schießt heraus mit langen Schlingen,
es faucht und fuchtelt, um mich anzuspringen
und zerrt an meinem Fuß mit ganzer Kraft.

Geschwollne Stacheln suchen einzudringen;
wie Efeu wächst es an mir rauf und gafft
in voller Blüt’ mir ins Gemüt, es schafft
den gift’gen Saft in warmes Blut zu bringen.

Ein zäher Brei, der schlaff durch Adern schleicht;
mein Kopf läuft an, wie wenn sich Fäuste ballen
und grüne Fänge wallen, peitschen, krallen.

Jetzt spüre ich, wie mein Blick schwammig weicht,
verschwimmt und leicht durch deine Haare streicht,
bis Lider sanft in deinen Armen fallen.
 



 
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