Giftblätter für Lehrer
Giftblätter für Lehrer
Indische Schüler dürfen ihren Lehrern Noten geben
Euer Physiklehrer macht total einschläfernden Unterricht? Und bei eurem Biolehrer versteht ihr immer nur Bahnhof durch sein Fachchinesisch? Dafür hat der Mathelehrer echt tolle Ideen und binomische Formeln sind für euch jetzt ein Klacks? Doch wie sagt man das den Lehrern, ohne dass die einen beleidigt sind und das Lob für den guten Lehrer euch nicht als Schleimer dastehen lässt? Wie schön wäre es doch, wenn nicht nur immer die Schüler Noten für ihre Leistungen bekämen, sondern auch mal die Lehrer – eben einfach mal den Spieß umdrehen! Das klappt doch nie, denkt ihr vielleicht, aber in Indien gibt es das tatsächlich. Dort dürfen die Schüler der 5.-12. Klassen an allen zentralstaatlichen Schulen zwei Mal im Jahr ihre Lehrer einschätzen und ihnen Zeugnisse austeilen. Die ersten Zeugnisse durften die indischen Schüler bereits im Oktober verteilen. Die zweite Runde ist im Februar. Nach einer Einführung, wie das alles funktioniert, konnten die Schüler zwischen den Noten „sehr gut“, „gut“ und „schlecht“ für ihre Lehrer wählen. Ihre Beurteilung war natürlich anonym.
Und was ist, wenn der Lehrer schlecht abschneidet? Bleibt er dann sitzen? Das gibt es für Lehrer natürlich nicht. Aber wenn ein Lehrer von mindestens 40 Prozent der Schüler schlecht bewertet wird, wird er vom Direx ermahnt und muss in einer anderen Klasse unterrichten. Sind zwei Halbjahre hintereinander mehr als 60 Prozent der Schüler mit dem Lehrer nicht einverstanden, kann er sogar fristlos gekündigt werden.
Die indischen Lehrer finden das natürlich nicht so gut. So sagt zum Beispiel ein Vertreter des indischen Lehrerverbandes, dass ein Kind in der 5. Klasse nicht objektiv darüber entscheiden kann, ob Lehrer entlassen werden oder nicht.
Die Schüler in Indien finden das neue Bewertungssystem klasse, denn in der letzten Zeit ist bekannt geworden, dass es Vorfälle gab, in denen Schüler von ihren Lehrern geschlagen oder beleidigt worden sind. Außerdem sind die Prüfungsbedingungen in Indien sehr streng und es gibt Lehrer, die mit Absicht schlechten Unterricht machen und dann von den Schülern fordern, dass sie bei ihm Nachhilfe bezahlen. Lehrer verdienen in Indien nämlich sehr wenig und müssen nach der Schule meist noch Nachhilfe geben, um davon leben zu können. Aber das darf natürlich nicht dazu führen, dass die Schüler bezahlen müssen, um die Prüfungen überhaupt zu schaffen.
Ob man so etwas in Deutschland auch einführen soll, wurde noch nicht öffentlich diskutiert. Aber vielleicht wird der Unterricht wirklich besser und die Lehrer hören mehr auf ihre Schüler, wenn man dem Lehrer mal ehrlich seine Meinung sagen kann, ohne dafür eine schlechte Note befürchten zu müssen. Allerdings sollte man auch bedenken, dass Noten nicht viel darüber aussagen, was der Lehrer besonders gut oder schlecht macht. Vielleicht ist er ja nur beliebt, weil er viele Witzchen im Unterricht macht, aber eigentlich immer vom Unterrichtsthema abkommt. Ein anderer Lehrer hat vielleicht ein Fach, das den Schülern von einem vorhergehenden Lehrer vermiest wurde und hat es somit viel schwerer als ein Lehrer in einem typischen „Lieblingsfach“.
Giftblätter für Lehrer
Indische Schüler dürfen ihren Lehrern Noten geben
Euer Physiklehrer macht total einschläfernden Unterricht? Und bei eurem Biolehrer versteht ihr immer nur Bahnhof durch sein Fachchinesisch? Dafür hat der Mathelehrer echt tolle Ideen und binomische Formeln sind für euch jetzt ein Klacks? Doch wie sagt man das den Lehrern, ohne dass die einen beleidigt sind und das Lob für den guten Lehrer euch nicht als Schleimer dastehen lässt? Wie schön wäre es doch, wenn nicht nur immer die Schüler Noten für ihre Leistungen bekämen, sondern auch mal die Lehrer – eben einfach mal den Spieß umdrehen! Das klappt doch nie, denkt ihr vielleicht, aber in Indien gibt es das tatsächlich. Dort dürfen die Schüler der 5.-12. Klassen an allen zentralstaatlichen Schulen zwei Mal im Jahr ihre Lehrer einschätzen und ihnen Zeugnisse austeilen. Die ersten Zeugnisse durften die indischen Schüler bereits im Oktober verteilen. Die zweite Runde ist im Februar. Nach einer Einführung, wie das alles funktioniert, konnten die Schüler zwischen den Noten „sehr gut“, „gut“ und „schlecht“ für ihre Lehrer wählen. Ihre Beurteilung war natürlich anonym.
Und was ist, wenn der Lehrer schlecht abschneidet? Bleibt er dann sitzen? Das gibt es für Lehrer natürlich nicht. Aber wenn ein Lehrer von mindestens 40 Prozent der Schüler schlecht bewertet wird, wird er vom Direx ermahnt und muss in einer anderen Klasse unterrichten. Sind zwei Halbjahre hintereinander mehr als 60 Prozent der Schüler mit dem Lehrer nicht einverstanden, kann er sogar fristlos gekündigt werden.
Die indischen Lehrer finden das natürlich nicht so gut. So sagt zum Beispiel ein Vertreter des indischen Lehrerverbandes, dass ein Kind in der 5. Klasse nicht objektiv darüber entscheiden kann, ob Lehrer entlassen werden oder nicht.
Die Schüler in Indien finden das neue Bewertungssystem klasse, denn in der letzten Zeit ist bekannt geworden, dass es Vorfälle gab, in denen Schüler von ihren Lehrern geschlagen oder beleidigt worden sind. Außerdem sind die Prüfungsbedingungen in Indien sehr streng und es gibt Lehrer, die mit Absicht schlechten Unterricht machen und dann von den Schülern fordern, dass sie bei ihm Nachhilfe bezahlen. Lehrer verdienen in Indien nämlich sehr wenig und müssen nach der Schule meist noch Nachhilfe geben, um davon leben zu können. Aber das darf natürlich nicht dazu führen, dass die Schüler bezahlen müssen, um die Prüfungen überhaupt zu schaffen.
Ob man so etwas in Deutschland auch einführen soll, wurde noch nicht öffentlich diskutiert. Aber vielleicht wird der Unterricht wirklich besser und die Lehrer hören mehr auf ihre Schüler, wenn man dem Lehrer mal ehrlich seine Meinung sagen kann, ohne dafür eine schlechte Note befürchten zu müssen. Allerdings sollte man auch bedenken, dass Noten nicht viel darüber aussagen, was der Lehrer besonders gut oder schlecht macht. Vielleicht ist er ja nur beliebt, weil er viele Witzchen im Unterricht macht, aber eigentlich immer vom Unterrichtsthema abkommt. Ein anderer Lehrer hat vielleicht ein Fach, das den Schülern von einem vorhergehenden Lehrer vermiest wurde und hat es somit viel schwerer als ein Lehrer in einem typischen „Lieblingsfach“.