Globalisierung

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LuMen

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Globalisierung


Dies Modewort aus jüngsten Zeiten
- im Lexikon steht´s meist noch nicht –
wird uns noch viel Verdruß bereiten,
wenn man nicht seinem Sinn entspricht.

Ein jeder Hitzkopf sollte wissen,
wogegen er denn demonstriert,
bevor er sich so hingerissen
in Straßenschlachten engagiert!

Das gilt besonders für Chaoten,
die weltweit auf die Straße geh´n
und sich benehmen wie Idioten,
die nur auf Prügeln sich versteh´n!

„Global“- laut Brockhaus: weltumspannend –
läßt ahnen, was man sagen will:
Die Menschheit soll, Selbstsucht verbannend,
gemeinsam streiten für ein Ziel!

Ist daran etwas auszusetzen?
Es wär´ zu schön, um wahr zu sein!
Allein, es reicht nicht, nur zu schwätzen,
man träte für den Fortschritt ein.

Wer übernimmt globales Sorgen
für Arme in der „Dritten Welt“?
Die Weltbank schiebt es auf bis morgen,
obwohl es ihr nicht fehlt an Geld.

Und will man uns´ren Globus schützen
vor Sonnenbrand und Wasserflut,
wird alle Mühe nicht viel nützen,
solang Amerika nichts tut!

Wenn alle Schlote weiterrauchen
und Uncle Sam stellt das dem gleich,
als würde er sein Pfeifchen schmauchen,
liegt der Verstand im Nullbereich.

Die Weltumarmung wird nichts bringen,
wenn man den Wortsinn mißversteht.
Es kann im Großen nicht gelingen,
was vorher nicht im Kleinen geht!


Wo bleibt konkrete Zielvorgabe?
Solang auf dem Kommandostand
die Bosse nur das Sagen haben,
reicht man sich weltweit nicht die Hand.

Doch lohnt es sich zu demonstrieren
für des Globalen Gegenteil?
Im Kleinkarierten sich verlieren
führt sicher nicht zum Weltenheil.

Globalisierung sollte nicht
als Schlagwort und als Reizwort enden!
Wenn jeder weiß, wovon er spricht,
kann sie vielleicht auch Segen spenden!
 
Hallo Lumen,
bin ein großer Globalisierungszweifler, wenn nicht sogar Hasser. Deswegen ist mir dein Segenswunsch natürlich zuwider. Im übrigen aber teile ich deine Meinung, vor allem, was das Darüber-nachdenken, heißt, das mit-der-selben-Sprache-sprechen angeht. Ich frage mich dann immer, was an die viertausend Jahre bekannte Philosophie eigentlich bewirkt haben, wenn man das Gefühl hat, sich immernoch in einem gewaltigen Ameisenhaufen zu befinden.
Solange sich dahinter kein Sinn befindet, könnte ich das sogar akzeptieren. Hätte das ganze aber einen Sinn und ich denke da bei der Globalisierung sicher nicht an die, die sich von ihr eine "schönere????" Welt versprechen, dann kann mir manchmal ganz schön Angst und Bange werden.
Ich glaube, je größer ein System, desto gefährlicher ist es.

Die drei Fragezeichen bezeichnen meinen eigentlichen Zweifel. Hat schließlich was mit Wertezuordnung zu tun.

OK, danke für diesen pol. Beitrag
Gruss Marcus
 

LuMen

Mitglied
Hallo Marcus,

ich danke Dir für Deine ausführliche und bedenkenswerte Stellungnahme! Wie Du gemerkt hast, bin ich nicht ganz so skeptisch wie Du, da ich immer noch an "das Gute im Menschen", wenigstens in Teilbereichen, glaube. Versteht man unter Globalisierung nicht nur das weltweite "Ausbeuten" der Mittel und Möglichkeiten durch eine Oberschicht, sondern die Einbeziehung und Beteiligung auch der Kleinen und Schwachen daran, würde das schon einen Sinn machen. Ich gebe Dir jedoch darin Recht, daß Deine Sicht gegenwärtig der Realität näher kommt als meine. Allerdings glaube ich, daß, abgesehen von den Berufsrandalierern, der Großteil der Demonstranten nicht weiß, wofür oder wogegen er da eigentlich demonstriert. Das liegt sicherlich nicht zuletzt daran, daß viele Politiker selbst noch gar nicht begriffen haben, worum es geht.

Dieses komplexe Thema ist in Gedichtform wohl sehr schwer abzuhandeln, vielleicht habe ich mich auch im Eifer des Gefechts zu sehr von meiner "satirischen Linie" entfernt.

Beste Grüße
LuMen
 
Das glaube ich auch.
Politische Themen haben oft die Eigenschaft, daß man sie gefühlsmäßig abhandeln möchte. Wenn man dabei an das Thema moralisches Empfinden denkt, ist das auch richtig. Ich meine, daß man sich mal dazu hinreißen läßt, seinen Gefühlen Luft zu machen, dann gilt das sicherlich nicht nur für die Beschreibung einer wunderschönen roten Blume, sondern auch für seine polit. Überzeugungen. Es ist aber einer Gratwanderung. Politische Gefühle werden in unserer pragmatistischen Welt nicht gerade akzeptiert.
Wenn man es so sieht, bist du den Berufskrawallmachern nicht unähnlich, wenn du ihnen dein eigenes Gefühl der Hoffnung entgegenstellst.
Soll kein Vorwurf sein. Du stellst dich in Frage, tätest du das nicht, hätte ich das nicht geschrieben. Nur wer sich in Frage stellt, ist in der Lage, neue Wege zu beschreiten.
Auch neue Schlüsse zu ziehen, selbst wenn sie den eigenen, vorhergehenden widersprechen sollten.
Sowas nennt man dann wohl "denken".

Mit einem polit. Lächeln:
Gruss Marcus
 
Ich denke, man braucht -gottseidank- über die sog. "Globalisierung" nicht mehr groß nachzudenken. Denn sie hat bereits im wirtschaftlichen und allgemeinplatzartig im wissenschaftlichen Bereich vor Jahrzehnten stattgefunden.
Im kommunikativen, siehe u.a. Internet, ebenfalls.

Dieser Vorgang ist jetzt historische Realität und unumkehrbar, lediglich kann man ihn noch mitgestalten.
Die meisten Leute jedoch gestalten garnix, insbesondere keine Zukunft, sondern kleben angstvoll am Alten, und werden von den Entwicklungen dann halt an den Haaren mit in die Zukunft geschleift.
 



 
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