Elektromeister im Puff
Wie hockt man in einem Stuhl? Es ist wohl gemeint: auf einem Stuhl, erst recht wenn man bedenkt, dass man beim Hocken ja nicht mit dem Hinterteil sondern mit den Füßen Bodenkontakt pflegt. Grübeln bereitet mir auch der nächste Vers. Ich sehe keinen notwendigen Zusammenhang, keine Bildlogik zwischen Erfrieren und grauem Leib. Soll vielleicht eindringlicher wirken, rennt allerdings bereits geöffnete Türen ein. Wenn schon wer erfroren ist, wen kümmert ein grauer Leib! Weiter. Nachdem in der ersten Strophe der allgemeine Mensch noch seine hockende Rolle spielen durfte, muss in der zweiten der Greis herhalten. Wozu? Mehr Konsequenz und Dichte hätten dem Text hier gut getan. Mensch und Greis hätte ich als Begriffe gar nicht erst benutzt (nicht in diesem Fall). Und noch einer, diesmal thronend auf einem Dorn. Zu sehr Skizze, zu wenig Gedicht. Und anschließend wird mir, in den letzten drei Versen dann, erklärt, dass es finster wird. Es muss nicht erst finster werden. Wer bei Keller, Kälte, Tod, Blutverschmierung, Korridoren bisher an Licht gedacht hat, dem kann ohnehin nicht mehr geholfen werden. Dazu der perspektivische Wechsel. Plötzlich stehen wir vor verfallenen Toren. - Wiederum ein Cut durch den roten Faden. Und ich betrachte wiederum den Titel: Glühdirnen. Und die lese ich mittlerweile als unmotivierten Neologismus. Fliegende Leuchtmittel die ihre Beine spreizen, das wär ein Titel gewesen.
Und letztlich: Willkommen in der Lupe.
Grüße,
Prosa.