Goldfischs Flucht

Der Goldfisch schwamm im Kugelglas
und suchte einen Ausgang,
weil einst er in der Zeitung las,
dass mancher schon hinaus drang.

Doch wo hinaus, das las er nicht,
sah sich schon unter Leuten;
es konnt’ aus seiner engen Sicht
wohl nur „das Glas“ bedeuten.

(In Wirklichkeit ging es im Blatt
um geisteskranke Täter,
die man zu früh entlassen hat:
„Warum denn nicht viel später?“)

Er wär noch eine Ewigkeit
im selben Kreis geschwommen,
wenn ihm nicht doch nach einer Zeit
ein Einfall wär gekommen:

„Juchei! Ich spring nach oben raus!“
Gesagt, getan, erstickt.
Für Miezekatz ein Festtagsschmaus.
Die Zeitung schrieb: Verrückt.

@Gerd Geiser:
Dein Goldfisch-Thema ist zwar nicht Pate gestanden (das Gedicht ist schon älter), aber - so dachte ich - was spricht gegen eine kleine Goldfisch-Agglomeration?

Gruß,

Dagegen spricht überhaupt nichts.
Ich möchte die neue Goldfisch-Fraktion (zu der ich auch mich zähle) auf das folgende Gedicht von Bruno Bansen aufmerksam machen:

Silber- und Goldfisch

Der Silberfisch, der wohnt im Keller,
dort ist es dunkel, und je schneller
er rennt, wenn wer am Schalter dreht,
so dass im Hell´n er plötzlich steht
und aus dem Staub sich macht und dünn,
dann überlebt er´s immerhün.

Der Goldfisch da- und auch hingegen
der steht nicht gern, wenn´s feucht, im Regen.
Er schwimmt mal hier, mal da herum,
dies meistens im Aquarium,
und guckt, und dieses sehr blasiert,
und bleibt auch stumm, wenn was passiert.
Nur wenn er auf dem Teppich liegt,
nach Atem schnappt und ihn nicht kriegt,
weil´s Wasser auslief und er ist
nun auf dem Trock´nen, sagt er: "Mist".

Ich finde, wir brauchen uns dahinter nicht zu verstecken.

Lieben Gruß,
Gerd

Gut gefischt, sag ich da mal.

Gruß W.

Vielen Dank, lieber Walther.
Das Gedicht von Bruno kannte ich noch gar nicht, Gerd, passt wunderbar in die illustre Runde! Fast schon Heinz-Erhardt-Stil, erfreut und erfrischt das Herz! Wenn das so weitergeht, haben wir bald eine Anthologie beisammen...

Beste Grüße,
Erik

Das ist die Idee!

Hey Erik

Es mag jetzt lächerlich klingen, aber das ist es:

LL-Anthologie:

[red]Goldfisch[/red]

Eigentlich eine Super-Idee, denn zu dem Begriff lässt sich, wie sich jetzt schon abschätzen lässt, in einen ungeheuren thematischen Breite dichten.

Ok, wer wird Herausgeber? Freiwillige vor!

Gruss

Jürgen

Stimmt, Jürgen, ist eine Super-Idee! Wer hatte die nochmal? ;-)

Fehlt nur noch einer, der sich die Arbeit des Herausgebers antut (Teufel auch, ich weiß wovon ich rede)...

Seufzende Grüße,
Erik

Jau, bin dabei.

Der Goldfisch Roselinde
hat hinten ein Gewinde.
Ihr drittes Auge ist fast blind,
und Roselindes Goldfischkind
schreit dauernd nach der Mutter.
Ansonsten: Alles in Butter.

(Bitte berücksichtigen)
GG

Wenn ich mir die aktuellen Beiträge so ansehe, scheint es eine Goldfisch-Epidemie zu geben. Wobei Rosalinde mit dem Gewinde eindeutig noch eins drauf setzt!

Grüße,

Kleine, nicht unwichtige Anmerkung:

Sobald der Goldfisch von einer Katze auch nur leicht versehrt wird, muss man von einem Katzengold-fisch sprechen, welcher naturgemäß nur noch einen Bruchteil eines echten Goldfischs wert ist.

Zur freundlichen Kenntnisnahme aller Goldfischiaten.

Aufgrund seiner Edelmetallbeschaffenheit oxydiert er wenigstens nicht im Wasser.(zumindest nicht, so lange er keine Bekanntschaft mit einer Katze gemacht hat)
Gruß
GG

Richtig, lieber Gerd. Er ist ja auch kein kurzlebiger Eisenfisch.

Ja, den gibt's wirklich. Siehe Goldfische.kaltwasseraquaristik.de ganz unten. Er hat - bitte festhalten - einen Fransenschwanzes und einen Silbergiebel als gekreuzte Eltern.

Den Platinfisch gibt's natürlich auch. Aber nur im Internet.
Siehe Platinfisch.de. Wer da mit wem gekreuzt wurde, erschließt sich mir nicht. *g*

"Fisches Nachtgesang" von Christian Morgenstern wurde übrigens sicherlich auch von einem Goldfisch diktiert.

Soweit meine derzeitigen Nachforschungen. Es winkt mit einer Flosse,

Erik