Grabrede

tribun · 1 Juni 2004

Grabrede

Sehen kann ich dich,
so wie du vor mir liegst.
Wie du da liegst,
in schützende und wärmende
Stoffen gehüllt.

Sogar dein Duft,
er steigt mir in die Nase
trotz des ganzen Rauchs.
So friedlich liegst du da.
Fast schon Themenlos.

Wenn da nur nicht die
Glassplitter um dich verstreut
liegen würden.
Ich käme zu dir und hielt dich,
besser noch als ich mich
je hielt.

Wilhelm Riedel · 1 Juni 2004

Hallo tribun,
dein Gedicht erschreckt mich. Geschrieben im Anblick eines Toten, der bei einem Unfall ums Leben kam.
Was mich erschreckt, ist die Kälte, mit der im Angesicht dieses toten Menschen literarische Pointierung ausgeübt wird. Als sei die darstellende Sprache wichtiger als Leben und Tod. Dann aber auch die innige Nähe, als sei der Tote enger vertraut als der Betrachter sich selbst.

Grüße von Wilhelm.

tribun · 8 Juni 2004

Danke für die Nachricht,
wie erfassst ging es mir eher um die Pointierung, als um die Humanisierung. Allen voran aber auch das Erzeugen eines Bildes, dass allen voran aus einer Überschrift und der Anspielung auf Glassplitter zustande kommt.
Der eigentlich Hintergrund ist viel banaler

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