Habe hoffentlich daraus gelernt

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Manwe

Mitglied
Ich bin anders und die anderen sind es sowieso.
Ich glaube, man sollte sich erst erkennen bevor man sich auf die Suche nach seinem passenden Gegenstück macht. Eigentlich doch eine logische Grundvoraussetzung,
denn wenn ich kein Puzzelteil habe, kann ich auch nicht das Passende finden.
Dennoch stürzen wir uns freudig in unreife Beziehungen, um in ihnen etwas von uns zu entdecken und an ihrer Unvollkommenheit zu wachsen. Hauptsache nicht allein.
Immerhin weis ich mittlerweile ziemlich genau was ich ganz bestimmt nicht will.
Um so größer die Probleme mit unserem Selbst, desto eher sind wir dafür anfällig nicht nach Partnern, sondern nach Krücken zu suchen.

Jahre lang war ich meinem Noch-Gatten eine Krücke und
davor war es seine Mutter und dann sein älterer Bruder. Menschliche Krücken haben ihre Grenzen, die meinen habe ich gefunden. Bin unter seiner Last zusammengebrochen und lag nun in den Scherben meiner Selbst. In seiner Suche mich verloren. Viel zu lang hat es gedauert bis ich mich hinkniete um die Scherben aufzusammeln. Als ich mein Sein in Händen hielt hatte ich die Kraft ihn fortzuschicken.

Heute kann ich sagen, ich habe jedes Stück gefunden, ich habe mich Selbst wiederentdeckt. Natürlich hat diese Beziehung kleine und große narben hinterlassen, aber keine Unüberwindbaren und das ist das Entscheidende. Er geht ohne Krücke, weil er muss. Er macht das ganz gut, denn letztendlich hatten ihn nur Unsicherheit und Bequemlichkeit davon abgehalten.

Wir haben unsere Vergangenheit hinter uns gelassen, aber eine gemeinsame Zukunft gibt es für uns nicht. Es war die richtige Entscheidung sich zu trennen, denn jetzt kann ich wieder die Luft der Freiheit schmecken und sie ist verführerischer als je zuvor.

Lebensfazit:
Will nimmermehr ´ne Krücke sein,
da bleibe ich lieber doch allein.
Nur las ich an mein Herz heran
wer nehmen und auch geben kann.

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Mein Noch-Gatte ist seit seinem 15 Lebensjahr depressiv, doch das bemerkte ich in den ersten überschwänglichen Gefühlen nicht. Er hat zwar mit einer Therapie begonnen, aber nicht ernsthaft und längerfristig mitgearbeitet.
Ich für meinen Teil hoffe, dass ich von meinem allzu eifrigen Helfersyndrom befreit bin.
 

Ivy

Mitglied
Die Guten Geister...

Hallo Manwe!

Wunderbar - und ein hoher "Selbsterkennungswert" (bin auch ein Helferlein...)

Mir ist nur ein einziger Flüchtigkeitsfehler aufgefallen: narben würde ich groß schreiben...

Ich danke Dir für den Mut, den Du mit deiner Geschichte machst: auch nach jahrelangem Mitmachen kann mann/frau etwas ändern und sollte es auch wagen.

Dir persönlich möchte ich einen glücklichen Neuanfang ohne den Noch-Gatten wünschen und Dir zur Freiheit, nicht mehr Krücke zu sein, von Herzen gratulieren.

Liebe Grüße
IVY
 



 
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