Ich schaue mir die drei langen Haare in der Badewanne an. Das abfließende Wasser hat an ihnen gezogen, bis sie eine Wellenform bildeten. Eine Form wie ein mäandernder Fluss, unbegradigt. Es sieht schön aus. Meine Sicht von Schönheit ist das.
Meine Freundin Vera geht nicht mehr nach draußen. Wuschelige Lockenköpfe sind aus der Mode gekommen. Zuerst hatte sie die Haare geglättet. Und bei sich gedacht: Das ist nur eine Modeerscheinung. Das geht vorbei. Aber sie hatte sich nicht mehr wie sie selbst gefühlt, seltsam domestiziert. Jetzt darf Vera nicht mehr raus, plötzlich war sie zu hässlich geworden und sie wollte sich nicht in das Idealbild pressen lassen. Eine Definition von Schönheit, so wechselhaft, wie die Willkür mit der sie festgelegt wurde. Selbst das Wetter ist beständiger. Das ist mir noch geblieben, das Wetter. Ich schaue gerne auf die Scheiben, an denen der Regen herunterrinnt. Aber hinter den Scheiben, das ist sonderbar fremd geworden.
Nur noch schöne Menschen da draußen. Aber wer legt fest, was schön ist? Ist das, was heute schön ist, morgen auch noch gefragt? Oder ist der gestrige Freigänger plötzlich zu lebenslanger Einzelhaft verdammt? In der Anfangszeit habe ich es noch riskiert. Ich bin einfach rausgegangen und habe das Bußgeld gezahlt. Es war sogar zu absurd, um demütigend zu sein. Aber dann bin ich irgendwie müde geworden und zu Hause geblieben.
Manchmal gehe ich in den Keller und berühre die kalten Backsteine, sauge den erdigen Geruch in mich auf. Kleine Glücksmomente. Der Alltag ist normal geworden. Es gibt nichts mehr, was mich fordert oder erschreckt. Wenn man mal von meinem permanenten Entsetzen absieht. Ich erledige meine Arbeit von zu Hause über PC und Telefon. Leben im Schonwaschgang. Ob die Menschen da draußen den Wind noch genießen können, oder ist er ihnen auch noch zu lebendig, zu wenig glatt gebügelt?
Eines Tages werde ich mich vor die Tür wagen. Ich muss mal wieder Regentropfen auf meiner Haut spüren, Bußgeld hin oder her. Und wenn sie mich einsperren, auch egal, eingesperrt bin ich ja bereits. Wer weiß, vielleicht öffnen sich dann plötzlich alle Türen und Fenster. Auf einmal kämen die Menschen heraus, die unfreiwillig freiwillig das Tageslicht meiden. Bei Zugvögeln ist es auch so, sie wissen plötzlich alle, wann sie aufbrechen müssen. Sie wissen es einfach.
Meine Freundin Vera geht nicht mehr nach draußen. Wuschelige Lockenköpfe sind aus der Mode gekommen. Zuerst hatte sie die Haare geglättet. Und bei sich gedacht: Das ist nur eine Modeerscheinung. Das geht vorbei. Aber sie hatte sich nicht mehr wie sie selbst gefühlt, seltsam domestiziert. Jetzt darf Vera nicht mehr raus, plötzlich war sie zu hässlich geworden und sie wollte sich nicht in das Idealbild pressen lassen. Eine Definition von Schönheit, so wechselhaft, wie die Willkür mit der sie festgelegt wurde. Selbst das Wetter ist beständiger. Das ist mir noch geblieben, das Wetter. Ich schaue gerne auf die Scheiben, an denen der Regen herunterrinnt. Aber hinter den Scheiben, das ist sonderbar fremd geworden.
Nur noch schöne Menschen da draußen. Aber wer legt fest, was schön ist? Ist das, was heute schön ist, morgen auch noch gefragt? Oder ist der gestrige Freigänger plötzlich zu lebenslanger Einzelhaft verdammt? In der Anfangszeit habe ich es noch riskiert. Ich bin einfach rausgegangen und habe das Bußgeld gezahlt. Es war sogar zu absurd, um demütigend zu sein. Aber dann bin ich irgendwie müde geworden und zu Hause geblieben.
Manchmal gehe ich in den Keller und berühre die kalten Backsteine, sauge den erdigen Geruch in mich auf. Kleine Glücksmomente. Der Alltag ist normal geworden. Es gibt nichts mehr, was mich fordert oder erschreckt. Wenn man mal von meinem permanenten Entsetzen absieht. Ich erledige meine Arbeit von zu Hause über PC und Telefon. Leben im Schonwaschgang. Ob die Menschen da draußen den Wind noch genießen können, oder ist er ihnen auch noch zu lebendig, zu wenig glatt gebügelt?
Eines Tages werde ich mich vor die Tür wagen. Ich muss mal wieder Regentropfen auf meiner Haut spüren, Bußgeld hin oder her. Und wenn sie mich einsperren, auch egal, eingesperrt bin ich ja bereits. Wer weiß, vielleicht öffnen sich dann plötzlich alle Türen und Fenster. Auf einmal kämen die Menschen heraus, die unfreiwillig freiwillig das Tageslicht meiden. Bei Zugvögeln ist es auch so, sie wissen plötzlich alle, wann sie aufbrechen müssen. Sie wissen es einfach.