Hafenfreundschaft
An der alten Hafenmole,
Vom Wasser ziemlich ausgewaschen,
Saßen Möwe, Spatz und Dohle
Sie waren scharf drauf was zu Naschen.
Nichts Gutes hatten sie im Sinn.
Es war ein Freitag gegen zehn.
Sie sahen nach dem Fischweib hin.
Nun denn wir werden weiter sehn.
Die Dohle sprach: „Mein liebster Spatz,
Du bist der Mutigste von allen.
Dazu auch noch mein liebster Schatz.
Tu uns Zweien doch den Gefallen.
Lenke uns das Fischweib ab,
Dass wir sie schnell beklauen.
Halte ständig sie auf Trab,
Du brauchst nur ihren Fisch versauen.
Scheiß was du kannst, oh Du mein Held
Und mache einen Riesenterz.
Am besten stehle noch ihr Geld.
Nur Mut, jetzt fasse dir ein Herz.”
Auch die Möwe sprach ihm zu
Und schmeichelte dem kleinen Spatz.
Sie gaben Beide keine Ruh,
Sie küssten ihn, nannten ihn Schatz.
Sie strengten sich sehr an die Beiden,
Dem kleinen Spatz zu schmeicheln.
Versprachen ihm niemals zu scheiden.
Liebkosen gab’s und Streicheln.
Dem kleinen Wicht gefiel das sehr.
Er wurde sonst doch kaum beachtet.
Jetzt brauchten sie ihn umso mehr,
Wie hatte er danach geschmachtet.
Er plusterte sich voller Genuss,
Ließ alles gerne sich gefallen.
Gab auch zurück so manchen Kuss.
Sein Spatzenblut es war am wallen.
Der kleine Spatz war gut gedopt.
Die Mädels konnten motivieren.
Wie wild er durch die Fische tobt.
Die Zwei, waren blöd am Stieren.
Sie machten keinerlei Anstalten
Um eine Mahlzeit zu besorgen.
So wird bei Vögeln Wort gehalten,
Man verschiebt es halt auf Morgen.
Er krächzt und scheißt dazu wie wild.
So dass der Marktstand fast erbebt.
Es ist ein abgefahrnes Bild
Als er zurück zur Mole schwebt.
Im Schnabel einen kleinen Fisch.
Er kann ihn fast kaum packen.
Seine Beute für den Mittagstisch,
Doch noch einmal muss er kacken.
Der Schiss trifft Möwe und die Dohle.
Die kreischend sich den Hals verdrehen.
Der Spatz umfliegt die alte Mole
Und ward im Hafen nie mehr gesehen.
©RT